Kurz und knapp: Sieben Leben

Man nehme einen stets mit trauriger Dackelmiene umher stapfenden Mann mit geheimnisvoller Vergangenheit (Will Smith), mehrere vom Leben arg gebeutelte Menschen guten Charakters (u.a. Rosario Dawson und Woody Harrelson) und einen undurchsichtigen Plan, der irgendwie mit der traurigen Dackelmiene, der geheimnisvollen Vergangenheit und den gebeutelten Menschen in Verbindung steht – und schon ist er fertig, der neue Film von „Das Streben nach Glück“-Tränenfilm-Regisseur Gabriele Muccino.

Auch wenn sich das zugegeben ein wenig abwertend liest, ist „Sieben Leben“ ein größtenteils durchaus anschaubares Drama um Schuld und Sühne, das jedoch durch die teils nicht nachvollziehbaren Handlungen der Hauptfigur und das arg auf die Tränendrüse ausgerichtete Ende abgewertet wird.

Will Smith spielt solide, agiert manchmal jedoch eine Spur zu betroffen. Uneingeschränkt überzeugen dafür die wie immer tolle Rosario Dawson als todkranke Herzpatientin und vorallem der viel zu selten auf der Leinwand zu sehende Barry Pepper als bester Freund der mysteriösen Hauptfigur.

Kann man mal gucken. Muss man aber nicht.

Im Kino gesehen: Kurzer Prozess – Righteous Kill

Kurzer ProzessAl Pacino. Robert De Niro. Namen, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Oder sagen wir lieber: Namen, die einem vor einigen Jahren das Wasser um Mund zusammenlaufen ließen. Schaut man sich die letzten Projekte der beiden einstigen Leinwandgötter an, scheint ihre große Ära vorbei zu sein. Ob ein gemeinsamer Auftritt Erinnerungen an ihre glorreiche Vergangenheit weckt?

Worum geht’s?

Turk (Robert De Niro) und Rooster (Al Pacino) arbeiten seit Jahren gemeinsam bei der Polizei und verhalten sich ihrem Partner gegenüber selbst in zweifelhaften Situationen stets loyal. Als ein Killer anfängt, Kriminelle zu töten, die gerichtlich nicht zu belangen sind, übernehmen die beiden zusammen mit Det. Ted Riley (Donnie Wahlberg) und Det. Simon Perez (John Leguizamo) den Fall. Schon bald verdichten sich die Hinweise, dass ein Polizist der Serienkiller ist. Und alle Indizien deuten auf Turk hin …

Meine Meinung

Womit fange ich bloß an. Mit der Geschichte, die zwar durchaus über interessante Ansätze verfügt, aber so träge inszeniert wurde, dass keinerlei Spannung aufkommen möchte? Oder mit Pacino und De Niro, die so müde und lustlos wirken, als wüssten sie selbst, dass ihre große Zeit vorbei ist? Ich glaube, ich fange mit der Geschichte an:

Al Pacino, Robert De NiroEine Mischung aus Thriller und Drama über Polizisten, die einen Serienkiller jagen, der aus den eigenen Reihen zu kommen scheint, nur Kriminelle tötet und dadurch bei der Bevölkerung nicht ausschließlich auf Ablehnung stößt. Ein Film über Polizisten, die seit Jahren befreundet sind und dennoch gegeneinander ermitteln müssen. Freundschaft, Vertrauen, Loyalität, Moral – es hätte alles so schön werden können. Doch Regisseur Jon Avnet versteht es nicht, diese Zutaten zu nutzen, um einen spannenden Film zu schaffen. Oder zumindest einen interessanten Film. Die Geschichte plätschert zäh und vorhersehbar vor sich hin und hält den Zuschauer gerade genug bei der Stange, dass dieser nicht einschläft. Egal ob als Thriller oder als Drama, über’s Mittelmaß kommt “Kurzer Prozess” dank fehlender Spannungskurve und oberflächlicher Charakterisierung nicht hinaus.

Kurzer ProzessOffensichtlich haben das auch Al Pacino und Robert De Niro gemerkt. Anders lässt sich ihr Auftritt nämlich schon fast nicht mehr erklären. Demotiviert wirkend schleppen sie sich durch’s Bild, blicken müde in die Kamera und erwecken den Anschein, als hätten sie diesen Film nur gedreht, um die Rentenkasse ein wenig zu füllen. In seltenen Momenten blitz zwar ein wenig Schauspielkunst auf, aber von zwei Darstellern dieses Kalibers hätte man wesentlich mehr erwarten dürfen. Immerhin kommen die soliden (und durchaus prominenten) Nebendarsteller Carla Gugino, Donnie Wahlberg, John Leguizamo und Brian Dennehy dadurch nicht in die Verlegenheit, sich mit Pacino und De Niro messen lassen zu müssen.

Mein Fazit

„Kurzer Prozess – Righteous Kill“ ist eine lediglich durchschnittliche Mischung aus Thriller und Drama, dessen große Namen weit mehr versprechen, als der Film tatsächlich halten kann. Nicht wirklich schlecht, aber dennoch eine Enttäuschung.

Meine Wertung: 5/10

Im Kino gesehen: Australia

Eigentlich wollte ich diese Review bereits am Wochenende geschrieben haben, doch ein EDV-Problem sorgte dafür, dass ich bis heute keinen voll funktionsfähigen Rechner hatte. Wie sagt der Hafenarbeiter in "Ghostbusters 2" so treffend, als die Titanic einläuft: Lieber spät als nie.

Worum geht’s

Kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs reist die englische Adelige Lady Sarah Ashley (Nicole Kidman) nach Australien, um sich dort mit ihrem Mann auszusprechen. Doch statt auf einem gepflegten Anwesen trifft sie auf einer völlig heruntergekommenen Ranch ein – und findet dort die Leiche ihres angeblich von Aborigines ermordeten Mannes. Um die Rinderfarm zu retten, beschließt Lady Ashley, die Viehherde mit Hilfe des raubeinigen Drover (Hugh Jackman) und der übrig gebliebenen Angestellten zusammenzutreiben und zu verkaufen. Dies ruft den Rinderbaron King Carney (Bryan Brown) auf den Plan, der sich sein Monopol nicht so einfach nehmen lassen möchte …

Meine Meinung

Ohne lange um den heißen Brei herum zu reden: "Australia" ist trotz einiger Schwächen und einer Laufzeit von 165 Minuten einer der kurzweiligsten und unterhaltsamsten Filme, die ich 2008 sehen durfte. Und er ist definitiv ganz anders, als das, was ich nach dem Trailer erwartet hatte. Gerechnet hatte ich nämlich mit einer eher ernsten Mischung aus Abenteuerfilm und Romanze – und nicht damit, mir mehrmals vor Lachen die Tränen aus dem Gesicht wischen zu müssen. Besonders in der ersten Hälfte weist "Australia" so derart viele köstliche Szenen auf, dass es eine wahre Wonne ist. Zumal diese Szenen teils so ironisch und zynisch sind, dass einem das Lachen fast im Halse stecken bleibt. Zur Mitte tritt der Humor dann in den Hintergrund und weicht der Romanze zwischen Lady Ashley und Drover. Ohne in allzu großen Kitsch abzudriften, entwickelt sich aus der anfänglichen Abneigung eine Liebe, die gleichermaßen auf Respekt und Leidenschaft beruht.

Bis zu diesem Moment hätte ich dem Film die höchste aller möglichen Wertungen gegeben. Doch leider kann Regisseur Baz Luhrmann die Qualität im letzten Drittel nicht halten und verliert bei den Themen Beziehungskrise, Rassismus und Kriegsausbruch das Gespür für eine ausgewogene Mischung. Nicht dass das Ende nicht zu fesseln vermag oder langweilig wäre. Dem ist weiß Gott nicht so. Jedoch fällt es im Vergleich zu den vorangegangenen zwei Stunden ein wenig ab und will nicht so recht zu dem humorvollen Beginn passen.

Als echter Glücksgriff erweist sich die Besetzung. Hatte ich bei Nicole Kidman während des Trailers noch Bedenken, so hat sie mich im fertigen Film eines Besseren belehrt. Ihre Wandlung von der versnobten Adeligen zur anpackenden Ranchbesitzerin ist ebenso unterhaltsam wie glaubwürdig. Und Hugh Jackman … nun, der darf die Herzen der Frauen schneller schlagen lassen und in einer frauenfreundlichen "Ich-spüle-mir-in-Zeitlupe-den-Schaum-vom-Körper-Szene" eindrucksvoll beweisen, wieso er zum Sexiest Man Alive gekürt wurde. Dass Jackman eine coole Sau ist, die auch in den Actionszenen zu überzeugen weiß, muss ich nicht erwähnen, oder?

Mein Fazit

Fast perfekte Mischung aus Abenteuerfilm, Romanze und Komödie, die über zwei Stunden lang perfekt unterhält und lediglich zum Ende hin etwas dick aufträgt. Definitiv ein Film, den man nicht nur wegen der schönen Landschaftsaufnahmen im Kino gesehen haben sollte.

Meine Wertung: 9/10

Im Kino gesehen: Bedtime Stories

Okay, ich oute mich jetzt mal. Und zwar als Adam-Sandler-Fan. Schande über mich. Aber wisst ihr was: Es ist mir egal, was ihr jetzt über mich denkt. So! Und ganz ehrlich: Wer Sandler nach Filmen wie „Punch-Drunk Love“ oder „Die Liebe in mir“ immer noch in die Brachial-Humor-Schublade steckt, hat weitaus größere Probleme als ich … 😉

Worum geht’s

Eigentlich müsste der liebenswerte und hilfsbereite Skeeter Bronson (Adam Sandler) Hotelmanager sein, so wie es seinem Vater bei der Übernahme des Familienhotels versprochen wurde. Doch aus dem versprochenen Managerposten wurde lediglich eine Stelle als Hausmeister. Als Skeeters Schwester Wendy (Courteney Cox) für eine Woche verreisen muss, bittet sie ihn, auf ihre beiden Kinder Bobbi (Laura Ann Kesling) und Patrick (Jonathan Morgan Heit) aufzupassen. Und so kommt es, dass Skeeter den Beiden abends eine Gute-Nacht-Geschichte erzählt, die damit endet, dass es Kaugummis regnet. Als es am nächsten Tag tatsächlich Kaugummis regnet, erkennt Skeeter seine große Chance und versucht, sich dieses Phänomen zunutze zu machen. Doch ist nicht er es, es sind die Kinder, die die Geschichten bestimmen …

Meine Meinung

Nach der Zotenschleuder „Leg dich nicht mit Zohan an“ schlägt Adam Sandler wieder leisere Töne an und präsentiert uns mit „Bedtime Stories“ eine kindgerechte Komödie über die Macht der Phantasie. Und an diesem Film ist wirklich alles kindgerecht. Der Verlauf der Geschichte, die Moral, der Humor – einfach alles. So brav wie in diesem Film war Sandler in einer Komödie noch nie. Natürlich ist dies nicht zwangsläufig negativ zu bewerten, aber es sorgt dafür, dass Erwachsene an diesem Stück nur bedingt Gefallen finden werden, sofern sie die Kinokarten mit den falschen Erwartungen gelöst haben.

Schlecht ist „Bedtime Stories“ freilich nicht. Gut allerdings auch nicht. Die Geschichte ist durchaus interessant, wird aber leider nicht ausgereizt. Die Gute-Nacht-Geschichten können anfangs gut unterhalten, wirken später jedoch uninspiriert und nutzen sich recht schnell ab. Das mit übergroßen Augen gesegnete Meerschweinchen Glupschi ist die ersten Male wirklich putzig, muss aber zu häufig herhalten und verliert dadurch an Reiz. Und so weiter und so weiter …

Punkten kann der Film durch seine offensichtlich hervorragend aufgelegten Darsteller, allen voran Adam Sandler, der sich ein paar köstliche Dialoge mit einer herrlich schmierigen Lucy Lawless liefert. Nicht minder schmierig: Der wie immer solide Guy Pearce, der am Ende eine faszinierend-bekloppte Varieté-Nummer vorführen darf. Und dann wären da noch die süße Keri Russell als Adam Sandlers Love Interest auf den zweiten und Teresa Palmer als Love Interest auf den ersten Blick. Wobei ich zugeben muss, dass ich bei der guten Teresa durchaus mehr als nur einen Blick riskiert habe …

Mein Fazit

Durchschnittliche Komödie, deren Geschichte durchaus über interessante Ansätze verfügt, sich aber zu schnell abnutzt. Kinder werden daran sicherlich ihren Spaß haben, für Erwachsene wird’s jedoch schnell langweilig …

Meine Wertung: 5/10

Im Kino gesehen: Lakeview Terrace

lakeview-terrace-posterMit einem Kinomarathon von fünf Filmen habe ich mein Kinojahr 2008 gestern offiziell beendet. Wäre doch gelacht, wenn ich vor dem großen Jahresrückblick nicht noch ein paar Reviews unter’s Volk gestreut bekäme. Auf geht’s zum Endspurt …

Worum geht’s

Das junge Ehepaar Chris (Patrick Wilson) und Lisa (Kerry Washington) bezieht im ruhigen Lakeview Terrace ihr erstes eigenes Haus. Bereits am zweiten Tag lernen sie ihren Nachbarn Abel (Samuel L. Jackson) kennen, einen alleinerziehenden Polizisten, der jede Nacht durch die Nachbarschaft patrouilliert und dadurch ein entsprechend hohes Ansehen genießt. Schon bald müssen die beiden feststellen, dass Abel ein Problem mit den verschiedenen Hautfarben von Chris und Lisa hat. Was sich anfangs in ungünstig aufgestellten Scheinwerfern und versteckten Andeutungen äußert, droht nach und nach zu eskalieren …

Meine Meinung

Dass Samuel L. Jackson nicht nur ein guter Schauspieler, sondern auch einer der coolsten (kewlsten) Motherfucker (Mothafucka) on earth (on earth) ist, dürfte sich so langsam rumgesprochen haben. Und auch in „Lakeview Terrace“ besticht er wieder durch seine Gestik und vorallem durch seine Mimik. Wenn Jackson im Scheinwerferlicht seinen neuen Nachbarn angrinst, geht ein Raunen durch das Publikum – und genau so muss es auch sein, soll eine Figur bedrohlich wirken. Der langen Rede kurzer Sinn: Alleine Jacksons Performance ist den Kinobesuch wert.

lakeview-terrace-szene1Doch selbst wenn man Jackson kurz ausblendet, bietet der Film genug, um 110 Minuten lang anständig zu unterhalten. Psychoterror durch Nachbarn ist ein immer gern gesehenes Thema, vor allem, wenn der Terrorisierende ein Polizist ist. Lisas Vater bringt es in einem Krisengespräch äußerst treffend auf den Punkt, wenn er sagt, dass Abel den Vorteil der Farbe auf seiner Seite habe und diese Farbe „blau“ sei. Zum Glück nutzt Regisseur Neil LaBute diese Ausgangslage nicht für einen vordergründigen Thriller, sondern legt großen Wert auf die Authentizität der Charaktere und der Situation. Diese schaukelt sich nur gemächlich hoch, immer wieder treffen die Figuren aufeinander, reden in geordneten Bahnen miteinander und versuchen, eine Lösung für ihre Probleme zu finden. Auch ist Abel kein kranker Psychopath, sondern vielmehr ein gebrochener Mann, der unter dem nicht vollständig aufgeklärten Unfalltod seiner Frau und den ständigen Aggressionen leidet, die er in seinem Job als Straßenpolizist erfahren muss. Wer auf einen actionreichen Psychothriller gehofft hat, wird das Kino also vermutlich etwas unzufrieden verlassen, bietet doch lediglich das Ende ein wenig Action in diesem sonst sehr dialoglastigen Thriller. Wer Wert auf eine sich langsam entwickelnde Geschichte und überdurchschnittlich ausgearbeitete Charaktere legt, wird es hingegen umso zufriedener verlassen.

lakeview-terrace-szene2Mein Fazit

Solide Mischung aus Drama und Thriller, die auf vordergründige Effekte verzichtet, mit einem wie immer grandiosen Hauptdarsteller sowie mit interessanten Charakteren aufwarten kann und lediglich beim Finale ein wenig schwächelt. Sehenswert.

Meine Wertung: 7/10

Kino-Flatrate – ein kurzer Zwischenbericht

Ein wenig tut mir mein Stammkino jetzt ja schon leid, denn gestern habe ich sie erreicht, die Anzahl der Kinobesuche, ab der sich der Kauf einer CinemaxX GoldCard für den Gast rechnet und ab der das Kino Verlust macht. 39 Kinobesuche habe ich Stand heute auf meinem Konto – womit sich der Kauf der GoldCard für mich definitiv gelohnt hat. Und das Beste ist: Ich habe noch 10 Monate Restlaufzeit vor mir. Mal schauen, wann mir die Karte von dem Personal aus den Händen gerissen wird, weil ich das Kino damit in den Ruin treibe. 😉

Jetzt muss ich mein Leben nur noch so organisieren, dass ich zu all meinen geschauten Filme auch noch die dazugehörigen Reviews geschrieben bekomme … ich arbeite dran!

Im Kino gesehen: Buddenbrooks

buddenbrooks_posterEigentlich begann dieser Text mit einem Loblied auf mein neues Netbook und die fantastische Möglichkeit, Reviews ab sofort direkt im Kino zwischen zwei Filmen schreiben zu können – doch ein zu früh herausgezogener USB-Stick (sozusagen ein Stickus interruptus) sorgte zu Hause dafür, dass dieser im Kino verfasste Text im Datennirvana verschwand. Bitte keine Kommentare. Lacht mich ruhig im Stillen aus, aber bitte keine Kommentare …

Worum geht’s

Da der Film inkl. der ersten Fassung meiner Review schon viel zu viel Zeit meines Lebens beansprucht hat (der intelligente Leser ahnt an dieser Stelle bereits, was ich von dem Film halte), fasse ich mich kurz: Johann (Armin Mueller-Stahl) und Elisabeth (Iris Berben) Buddenbrooks Kinder Antonie (Jessica Schwarz), Christian (August Diehl) und Thomas (Mark Waschke) sollen die Geschäfte der Kaufmannsfamilie übernehmen, den Stammbaum sichern und den ihnen vorbestimmten Weg gehen. Doch die gesellschaftlichen Zwänge zerrütten nach und nach die Familie und führen unweigerlich zu deren Untergang …

buddenbrooks_szene1Meine Meinung

Was hätte aus „Buddenbrooks“ für ein Film werden können. Gesellschaftskritik, Gefühle, Sehnsüchte, Dramatik – es ist wirklich alles vorhanden, was einen guten Film ausmacht. Nur leider schafft es nichts davon auf die Leinwand. Viel zu hektisch springt Regisseur Heinrich Breloer von Szene zu Szene bzw. von Lebensabschnitt zu Lebensabschnitt und verwehrt dem Publikum so die Chance, sich auf die Figuren einzulassen und mit ihnen mitzufühlen. Mitunter sorgen diese Sprünge sogar dafür, dass man sich als Zuschauer fragt, was genau die Charaktere eigentlich gerade treiben. Und wann. Und wieso. Und mit wem. Natürlich fragt man sich das nur, sofern man überhaupt wach bleibt – was gar nicht so einfach ist, denn die Geschichte wurde ungefähr so emotionsgeladen wie eine Jahresabschlussbilanz inszeniert. Immerhin sorgen die zahlreichen Gewitter (die wohl als Hinweise gedacht sind, damit auch der letzte Honk kapiert, dass gerade mal wieder etwas ganz schrecklich Böses passiert) dafür, dass man regelmäßig aufgeweckt wird.

buddenbrooks_szene2Wirklich schade um die guten Darsteller, die ihre Rollen durchgehend glaubhaft meistern. Und auch über die Optik des Films lässt sich nichts negatives berichten. Städte, Gebäude, Kleidung – alles passend (soweit ich als Laie das beurteilen kann) und wunderschön anzusehen. Dies gilt übrigens auch für Jessica Schwarz, die als einzige Darstellerin während der mehrere Jahrzehnte umfassenden Geschichte nicht zu altern scheint …

Mein Fazit

Trotz zahlreicher Zeitsprünge überlanges Familiendrama, das viel zu erzählen hat, es aber nicht schafft, die einzelnen Schicksale auf das Publikum zu übertragen. Selten wurde der Fall einer Familie langweiliger und trockener inszeniert …

Meine Wertung: 3/10

Lange gebe ich ihm nicht mehr …

… dem Jahr 2008. Es liegt praktisch schon röchelnd in seinen letzten Zügen. Zeit, all meinen Lesern frohe Weihnachten, schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen. Also:

Frohe Weihnachten, schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Und lasst euch nicht stressen – so wie ich, der auf seinem Kinoplan für die nächsten Tage noch sieben Filme stehen hat … so eine Kino-Flatrate kann richtig anstrengend sein … 😉

Im Kino gesehen: Mein Schatz, unsere Familie und ich

mein-schatz-plakat2Ich liebe Überraschungen. Okay, ich sollte es ein wenig präzisieren: Ich liebe positive Überraschungen. Beispiel gefällig? Sechs Filme habe ich in den letzten zwei Tagen im Kino geschaut – und ausgerechnet der, von dem ich mir nichts, aber wirklich gar nichts erhofft hatte, hat mir am besten gefallen. Solche positiven Überraschungen meine ich.

Worum geht’s

Weihnachten könnte so schön sein. Wenn … ja wenn nur die Familie nicht wäre, deren Besuch nun mal irgendwie dazu gehört. Weihnachtszeit, nervige Zeit. Das denken sich auch Kate (Reese Witherspoon) und Brad (Vince Vaughn), die ihren familiären Pflichten aus dem Weg gehen, indem sie ihren Familien gegenüber behaupten, über Weihnachten in Dritte-Welt-Ländern Gutes zu tun. Dass es das junge Paar in Wirklichkeit zum Tauchen zu den Fidschiinseln führt, muss ja niemand erfahren. Zu blöd, dass eine Nebelbank das Flugzeug nicht abheben lässt und ein Fernsehteam per Live-Übertragung über die verärgerten Passagiere berichtet. Vier Telefonate später machen sich die Scheidungs“kinder“ Kate und Brad auf den Weg zu ihren vier doch sehr speziellen Familien …

mein-schatz-szene1Meine Meinung

Man sollte den deutschen Verleiher für seine Titelwahl bestrafen: Statt darauf zu hoffen, das Publikum durch die Ähnlichkeit zu gewissen Ben-Stiller-Filmen ins Kino zu locken, hätte man den Originaltitel „Four Christmases“ einfach sinngemäß übersetzen oder gleich beibehalten sollen. Ehrlich liebe Verantwortliche: Bei dem Titel haben sich die Macher des Films schon was gedacht.

Sei’s drum: Wie ich oben bereits schrieb, hatte ich von „Mein Schatz, unsere Familie und ich“ absolut nichts erwartet. Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht mal, wovon der Film handelt. Aber hey: Vince Vaughn sehe ich immer gerne im Kino und Reese Witherspoon ist ja auch eine Niedliche. Dass der Film mir vor Lachen teilweise die Tränen in die Augen treiben würde, hätte ich nicht für möglich gehalten. Sicherlich, wirklich Neues weiß der Film nicht zu erzählen und auch die Witze hat man grundsätzlich schon alle irgendwie irgendwo gesehen, aber wenn das Timing stimmt und die Darsteller gut aufgelegt sind, schaue ich darüber gern hinweg. Und das ist bei diesem Film der Fall. Sei es Reese Witherspoon bei einer Prügelei mit Kindern in einer Hüpfburg oder Vince Vaughn als spontaner Josef in einer Kirchenaufführung, es macht einfach Spaß, den beiden bei der Bewältigung ihres Weihnachtsfestes zuzuschauen. Ganz zu schweigen von einer äußerst offenherzigen Großmutter und einer grandiosen Runde Tabu, in der ein Paar, von dem man es nicht unbedingt erwartet hätte, zeigt, wie man dieses Spiel richtig zu spielen hat …

mein-schatz-szene2Äußerst überrascht, also positiv überrascht, war ich auch von der recht namhaften Besetzung: So werden die Eltern der beiden Leidenden von niemand geringerem als Sissy Spacek, Mary Steenburgen, Jon Voight und Robert Duvall gespielt. Gerade letzterer scheint sich in seiner Rolle als Oberhaupt einer White-Trash-Familie unheimlich wohl zu fühlen. Und es gibt ein kleines Wiedersehen mit Jon Favreau, der meiner Meinung nach viel zu selten im Kino zu sehen ist …

Mein Fazit

Besinnliche Weihnachten sehen anders aus. „Mein Schatz, unsere Familie und ich“ ist zwar nicht besonders innovativ und hätte durchaus ein wenig böser ausfallen können, weiß aber innerhalb seiner Grenzen mehr als nur zu gefallen. Zu schade, dass der Film im Kino untergehen wird – da gibt es weiß Gott andere Kandidaten, die dies verdient hätten …

Meine Wertung: 7/10

Sven, du alte Hure!

Tja, solche Sprüche werde ich mir wohl künftig gefallen lassen müssen. Aber was tut man nicht alles für Geld. Oder auch für ein kostenloses T-Shirt. Dieses gibt es nämlich bei 3Dsupply, sofern man einen Link zum Shop in einem Blog-Eintrag unterbringt. Der Witz an der Sache ist: Ich bestelle dort tatsächlich regelmäßig, zum Beispiel Film-Shirts wie das Indiana-Jones-, das Rocky- oder das Freitag-der-13.-Shirt. Und weil bisher jede Bestellung zu meiner vollsten Zufriedenheit bearbeitet wurde, selbst Sonderwünsche waren nie ein Problem, habe ich auch keine Skrupel, an dieser Stelle ein wenig Werbung zu machen. Jawoll.

Fediverse

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