Ruhe sanft, liebes Kinojahr 2006

Ein neues Filmjahr hat begonnen und es ist an der Zeit, ein Fazit für das Kinojahr 2006 zu ziehen.

Hier meine Top 5

5. Lord Of War
4. Walk The Line
3. American Dreamz
2. Glück in kleinen Dosen
1. Kiss Kiss Bang Bang

Hier meine Flop 5

5. Ice Age 2
4. Ultraviolet
3. Date Movie
2. Friends With Money
1. Zum Ausziehen verführt

Überraschungs-Top 2006

Glück in kleinen Dosen

Überraschungs-Flop 2006

Ultraviolet

Und zu guter Letzt hier noch eine komplette Liste aller von mir in 2006 im Kino gesehenen Filme inklusive Wertung:

01 – Frau mit Hund sucht Mann mit Herz (8/10)
02 – Factotum (5/10)
03 – Der ewige Gärtner (8/10)
04 – Kiss Kiss Bang Bang (10/10)
05 – Wahre Lügen (8/10)
06 – Saw II (9/10)
07 – Lord Of War (10/10)
08 – Walk The Line (10/10)
09 – Underworld: Evolution (7/10)
10 – Knallhart (8/10)
11 – Brokeback Mountain (10/10)
12 – Syriana (7/10)
13 – Elementarteilchen (8/10)
14 – The Hills Have Eyes (9/10)
15 – The Big White (7/10)
16 – Das Leben der anderen (7/10)
17 – Final Destination 3 (5/10)
18 – Inside Man (8/10)
19 – Scary Movie 4 (5/10)
20 – 16 Blocks (7/10)
21 – Basic Instinct 2 (4/10)
22 – Hostel (8/10)
23 – Ice Age 2 (3/10)
24 – Scary Movie 4 (5/10)
25 – Mission: Impossible 3 (9/10)
26 – Asterix und die Wikinger (7/10)
27 – Mission: Impossible 3 (9/10)
28 – Silent Hill (7/10)
29 – Good Night And Good Luck (7/10)
30 – X-Men (10/10)
31 – X-Men 2 (9/10)
32 – X-Men – Der letzte Widerstand (9/10)
33 – Flug 93 (10/10)
34 – Unbekannter Anrufer (8/10)
35 – Das Omen (5/10)
36 – Date Movie (2/10)
37 – Der Rosarote Panther (5/10)
38 – Slither (9/10)
39 – American Dreamz (10/10)
40 – Alibi (8/10)
41 – Slither (9/10)
42 – American Dreamz (10/10)
43 – Hard Candy (8/10)
44 – The Sentinel (5/10)
45 – Ultraviolet (3/10)
46 – Revenge Of The Warrior (6/10)
47 – Thumbsucker (7/10)
48 – Poseidon (8/10)
49 – Das Haus am See (7/10)
50 – Wolf Creek (7/10)
51 – The Fast And The Furious – Tokyo Drift (7/10)
52 – Fluch der Karibik (9/10)
53 – Fluch der Karibik 2 (7/10)
54 – Inside Man (8/10)
55 – Fluch der Karibik 2 (7/10)
56 – Hui Buh (4/10)
57 – Wer früher stirbt ist länger tot (8/10)
58 – Zum Ausziehen verführt (2/10)
59 – Trennung mit Hindernissen (4/10)
60 – Superman Returns (9/10)
61 – Miami Vice (4/10)
62 – Glück in kleinen Dosen (10/10)
63 – Das Mädchen aus dem Wasser (8/10)
64 – Zum Glück geküsst (6/10)
65 – Monster House (6/10)
66 – Snakes On A Plane (6/10)
67 – Friends With Money (2/10)
68 – Brick (8/10)
69 – Crank (8/10)
70 – Cars (8/10)
71 – Der Teufel trägt Prada (7/10)
72 – Casino Royale (8/10)
73 – Severance (6/10)
74 – Black Christmas (6/10)
75 – Pulse (6/10)

Severance – Ein blutiger Betriebsausflug

2004 drehte der Engländer Christopher Smith den von Kritikern wie Publikum gleichermaßen unbeachteten Horrorfilm „Creep“. Inhaltlich nicht überzeugend, konnte der kleine dreckige Film durch seine Optik und Atmosphäre dennoch einige Pluspunkte sammeln. Mit „Severance“ läuft derzeit der nächste kleine dreckige Smith-Film (nur zur Erinnerung: Nicht Kevin, Christopher!) in den Kinos – kann Smith neben der Atmosphäre diesmal auch inhaltlich punkten?

Eine Gruppe von Mitarbeitern eines Waffenherstellers wird zum Teamtraining nach Osteuropa geschickt. In einer Hütte und den umliegenden Wäldern sollen durch Gruppenspiele und -gespräche Teamklima und Zusammenhalt gefördert werden. In der Hütte angekommen, erzählen sich die Kollegen moderne Mythen von wahnsinnigen Soldaten, die früher in solchen Hütten therapiert werden sollten, jedoch flüchten konnten und nun in den Wäldern leben. Schon bald soll sich herausstellen, dass an den Geschichten mehr dran ist…

„Severance“ beginnt vielversprechend mit einer Hetzjagd durch den Wald: Zwei Frauen und ein Mann werden gejagt, alle drei werden Opfer von gestellten Fallen. Während uns das Schicksal des Mannes blutig präsentiert wird, bleibt das der Frauen offen, wird aber zum Ende wieder aufgegriffen.

Nach diesem Auftakt schaltet Smith erstmal einen Gang runter und präsentiert uns die Charaktere, die uns bis zum Ende des Films, oder auch nicht, begleiten dürfen. Ob die eindimensionalen Figuren Lustlosigkeit zuzuschreiben oder beabsichtigt sind, vermag ich nicht zu beurteilen: Da wären die Blondine (auf die alle männlichen Kollegen irgendwie scharf sind), der Freak (der ständig irgendwelche Drogen intus hat), der Vorgesetzte (wie alle Vorgesetzten inkompetent und unbeliebt), der Schleimer (optisch natürlich alles andere als eine Granate), der Besserwisser (optisch natürlich eine Granate), die bebrillte Büromaus (optisch natürlich alles andere als…moment, das hatten wir schon) und der Quotenschwarze (wird der Schwarze überleben, was meint ihr?).

Leider bleibt Smith zu lange im ruhigen ersten Gang und nimmt dem Film damit zu viel Fahrt: Erst nach dem Zuschnappen der ersten Falle, was gefühlte 60 Minuten dauert, schaltet Smith einen Gang höher und schenkt uns einen Backwood Slasher, garniert diesen mit einem Schuss „Hostel“ und fügt dann, nach gefühlten 80 Minuten (sobald wir und die Überlebenden glauben, es überstanden zu haben) noch einen großen Anteil „Surviving The Game“ hinzu. Erst von diesem Moment an entfaltet der Film sein volles Potential und zeigt uns einen rücksichtslos-blutigen Kampf um das nackte Überleben.

Was dem Film zu Gute kommt, sind die zahlreichen ironischen und teils extrem zynischen Momente. Da wären z.B. der aus Selbstverteidigung resultierende großartige Einsatz eines Raketenwerfers. Oder die Rolle eines Schwarzen in einem Werbespot. Oder ein Kopfschuss, der damit begründet wird, dass man sich später nicht vorwerfen lassen wolle, dass man den Psychopathen trotz Chance nicht getötet habe. Oder ein Toilettengang, der mit den Worten „ich komme gleich wieder“ beginnt, aber nicht mit dem Tod der betreffenden Person endet. Oder eine Spinne, die nicht die Reaktion auslöst, die man normalerweise bei Frauen erwartet. Oder oder oder…

Die Schauspieler dürften den meisten, wie auch mir, unbekannt sein, lediglich Laura Harris („The Faculty“, „The Calling“) wird der eine oder andere bereits bewusst wahrgenommen haben. Nichts desto trotz machen sie ihre Sache gut, ohne sich besonders positiv hervorzuheben.

Um schlussendlich die Anfangsfrage zu beantworten, ob Christopher Smith es geschafft hat, neben der Atmosphäre diesmal auch inhaltlich zu punkten: Jein! Der mit vielen zynischen Spitzen ausgestattete Film ist zwar geringfügig komplexer als „Creep“, leidet dafür aber unter einem zu zähen Einstieg und abermals zu oberflächlichen Figuren. Für Genre-Fans ist der Film auf jeden Fall einen Blick wert, zu diesem Genre bekehren wird man mit „Severance“ aber niemanden.

Wertung: 6/10

Monster House

Ein Gruselfilm, der Kinder wie Erwachsene zu gleichen Teilen ansprechen soll, aber nicht mit echten Schauspielern aufwartet, sondern als Animationsfilm daherkommt – kann so etwas funktionieren? Es kann, auch wenn es in „Monster House“ nur bedingt gelingt…

Inhalt

Der Teenager D.J. wohnt direkt gegenüber dem in der Nachbarschaft gefürchteten Kinderhasser Nebbercracker: Welches Kind auch immer dessen Grundstück betritt, erlebt den Zorn des alten Mannes. Als Mr. Nebbercracker zu Halloween bei einem seiner Wutanfälle einem Herzinfarkt erliegt, sehen D.J. und sein Freund Chowder ihre Chance gekommen, sich das Haus genauer anzuschauen. Dabei müssen sie erkennen, dass dieses ein Eigenleben führt und nach Menschen dürstet. Gemeinsam mit der zufällig hinzugekommenen Jenny versuchen sie, sich dem Haus entgegenzustellen, bevor die unwissenden Nachbarskinder ihren Halloween-Beutezug starten…

Kritik

„Monster House“ beginnt so, wie man es sich von einem guten Gruselfilm wünscht: Nach einer kurzen Einführung der Charaktere, besonders der fiese Mr. Nebbercracker und die nicht minder fiese Babysitterin Zee wissen von Anfang an zu begeistern, beginnen sich die Vorzeichen zu mehren, dass es in und um dem Haus nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Bedrohliche Schatten, unheimliche Telefonanrufe, verschwindende Menschen – zwar nicht originell, aber wirkungsvoll versteht es Regie-Neuling Gil Kenan, eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen, die einen schnell in ihren Bann zieht.

Leider ändert sich dies, sobald das Haus seine Fähigkeiten voll ausspielt: Die Atmosphäre muss dann der Action weichen, die zwar durchaus als gelungen bezeichnet werden darf, aber dennoch nach kurzer Zeit ermüdend wirkt und irgendwie nicht so recht zu der gelungenen ersten Hälfte passen will. Spätestens wenn das Haus die Kinder durch die Stadt verfolgt, fühlt man sich in einen animierten Bruckheimer-Film versetzt…

An der Technik hingegen gibt es nicht viel auszusetzen: Die Animation der Charaktere (menschlich wie auch häuslich) ist gut gelungen, lediglich die Haare der Protagonisten sitzen wie angeklebt auf dem Kopf fest, was man sicherlich auch schöner hätte bewerkstelligen können. Die Umgebung wirkt zwar stellenweise etwas steril, passt aber insgesamt zu dem Look des Films: Nicht zu natürlich, nicht zu künstlich.

Fazit

Wer Teenie-Abenteuer-/Gruselfilme wie z.B. „Die Goonies“ mag und ernsten Animationsfilmen gegenüber aufgeschlossen ist, wird an „Monster House“ durchaus Gefallen finden. Besonders die erste Hälfte zeigt, dass solch eine Mischung sehr gut funktionieren kann. Leider verliert sich Kenan in der zweiten Hälfte in ausufernder Action, was dem Film viel Charme und Atmosphäre kostet.

Wertung: 6/10

Miami Vice

Wer erinnert sich nicht an die legendäre 80er-Jahre-Serie „Miami Vice“ – nun, ehrlich gesagt: Ich! Damals zu jung, heute zu beschäftigt,, hat mich nie etwas dazu bewegen können, mir diese Serie anzuschauen, was mit Blick auf den Kinofilm positiv wie auch negativ ausgelegt werden kann. Immerhin habe ich so die Möglichkeit, mich dem Film völlig unvoreingenommen zu widmen…

Inhalt

Da es innerhalb des zuständigen Teams einen Maulwurf zu geben scheint, werden die beiden Miami-Undercover-Cops Crockett (Colin Farrell) und Tubbs (Jamie Foxx) auf den skrupellosen Drogenboss Montoya (Luis Tosar) angesetzt. Als Kuriere getarnt, beginnen die beiden, Montoyas Netzwerk zu infiltrieren, doch als sich Crockett in Montoyas Frau Isabella (Li Gong) verliebt und Tubbs Freundin (Naomie Harris) in die Schusslinie gerät, droht der Einsatz zu scheitern…

Kritik

Wie von Michael Mann gewohnt, bekommt der Zuschauer mit „Miami Vice“ einen äußerst stylischen Film geboten: Die Mischung aus Bild und Ton, egal ob Musik oder Soundeffekte, ist zeitweise atemberaubend und erzeugt, wie bereits bei „Collateral“, eine ganz eigene Atmosphäre, die durchaus zu begeistern weiß.

Doch wo Licht ist, ist meist auch Schatten – und leider beschränken sich die positiven Elemente von „Miami Vice“ auch schon auf die stylische Inszenierung, welche übrigens auch für die kurzen aber knackigen Actionszenen gilt, denn so stylisch diese auch ist, so langatmig und vorhersehbar ist sie auch: Sobald neue Charaktere eingeführt werden, kann man sich an fünf Fingern abzählen, welches Schicksal ihnen vorherbestimmt ist und welche Rolle sie in der Geschichte spielen werden. Von Überraschungen fehlt jede Spur, ebenso von einem sich aufbauenden Spannungsbogen, wie man ihn von einem Cop-Thriller eigentlich erwarten dürfte.

Hinzu kommen Szenen, in denen man als Zuschauer nur den Kopf schütteln kann, etwa wenn Crockett und Tubbs aufgrund der Hintergrundgeräusche eines Telefongesprächs problemlos ein Geiselversteck ausfindig machen. Oder wenn die Cops dieses dann stürmen, indem sie sich mittels eines aus dem Müll gefischten Pizzakartons als Pizzalieferanten ausgeben und einer der Geiselnehmer die Tür ohne Vorsicht walten zu lassen natürlich auch öffnet, obwohl er sich vorher vergewissert hat, dass niemand eine Pizza bestellt hat.

Fazit

Auf Spannung, Logik und eine interessante Charakterisierung (nein, nur weil Crockett sich zwischen Pflicht und Liebe entscheiden muss, macht dies den Charakter nicht interessant) nicht achtend, beschränkt sich Michael Mann darauf, seinen Protagonisten eine auf cool getrimmte Einstellung nach der anderen zu verschaffen. Wer von „Miami Vice“ einen spannenden Cop-Thriller erwartet, dürfte ebenso enttäuscht werden wie diejenigen, die einen Actionfilm erwarten: Zäh inszeniert, präsentiert Mann einen stylischen aber inhaltslosen Film, der durchaus seine Momente hat, aber die gesamte Laufzeit von 130 Minuten nicht zu füllen weiß. Vielleicht ist „Miami Vice“ wirklich besser im TV aufgehoben…

Wertung: 4/10

Zum Glück geküsst

Dies ist der Moment sich zu outen: Trotz meiner betagten 29 Jahre bin ich ein Anhänger des romantischen Teeniefilms. So vorhersehbar und kitschig Filme wie „Eine wie keine“, „10 Dinge die ich an dir hasse“ oder „Ich kann’s kaum erwarten“ auch sein mögen, so gerne schaue ich sie mir dennoch an. Und weil ich mir trotz dieser Neigung genug Männlichkeit bewahrt habe, um zu dem zu stehen, was ich tue, schäme ich mich nicht dafür, zuzugeben, mir auch „Zum Glück geküsst“ im Kino angeschaut zu haben.

Inhalt

Ashley (Lindsay Lohan) ist ein echter Glückspilz: Sobald sie ihre Wohnung verlässt, verziehen sich die Regenwolken, trotz Taxiarmut hat sie nie Probleme ein selbiges zu finden und sollte sie sich beim Telefonieren verwählen, kann sie sicher sein, in einem Telefonquiz zu landen und sogleich einen Preis zu gewinnen. Jake (Chris Pine) hingegen ist das genaue Gegenteil: Was auch immer er anpackt, er kann sich sicher sein, dass es in einem Fiasko endet. Als sich die beiden auf einem Maskenball begegnen und küssen, wechselt das Glück von Ashley auf Jake. Während Ashley im Gefängnis landet und ihren Job sowie ihre Wohnung verliert, startet Jake urplötzlich eine Karriere in der Musikbranche. Auf Anraten einer Wahrsagerin begibt sich Ashley auf die Suche nach dem mysteriösen Maskenträger, um sich ihr Glück zurückzuholen…

Kritik

Die Botschaft des Films ist so trivial wie zutreffend: Sei glücklich mit dem was du hast und bewahre dir jederzeit dein positives Denken. In gewohnt routinierter Art inszeniert Regisseur Donald Petrie („Miss Undercover“, „Wie werde ich ihn los – in 10 Tagen?“) die Suche einer jungen Frau nach dem Glück – oder dem, was wahres Glück ausmacht. Überraschungen bleiben dabei erwartungsgemäß aus, doch als Entschädigung gibt es zahlreiche recht witzig inszenierte Fettnäpfchen (etwa wenn Ashley einen riesigen Haufen Kot nicht als Kunst erkennt), Glücks- und Unglücksfälle (z.B. eine sexuelle Belästigung, die keine ist oder eine Reanimation, die keine ist) sowie zwei sympathisch aufgelegte Hauptdarsteller.

Lindsay Lohan und Chris Pine sind zwar vom Oscar so weit entfernt wie ich vom Titel des Mr. Universe, sollen aber außer sympathisch zu wirken auch nichts weiter leisten, was ihnen durchaus gelingt. Die Nebencharaktere bieten von nervig bis spaßig alles, was das Zuschauerherz begehrt, haben aber nicht genug Screentime, um den Film nachhaltig zu beeinflussen.

Was dem Film fehlt, um sich von dem Teenie-Durchschnitt abzusetzen, ist der nötige Pfiff: Ein wenig Gesellschaftskritik, das Thema „Glück“ bietet sich hierfür ja förmlich an, und/oder eine abgedrehtere Inszenierung hätten dem Film sicherlich gut gestanden.

Fazit

Ja, auch „Zum Glück geküsst“ ist vorhersehbar und bietet nichts, was der aufmerksame Kinogänger nicht bereits hundert mal gesehen hat. Aber das stört nicht weiter, da der Film kurzweilig genug inszeniert ist, um über die gesamte Laufzeit zu unterhalten, auch wenn er von Filmen wie den oben genannten Beispielen ein gutes Stück entfernt ist. Solide Unterhaltung – nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Wertung: 6/10

Glück in kleinen Dosen

Die Sneak im Kieler CinemaxX entwickelt sich mehr und mehr zum Geheimtipp für Freunde des kleinen aber feinen Kinos: Nach „Thumbsuckers“ und „Wer früher stirbt ist länger tot“ folgte diesen Freitag „Glück in kleinen Dosen“, ein Film, von dem ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts gehört hatte, der sich jedoch als bislang bester Film des Kinojahres 2006 entpuppen sollte.

Inhalt

Der junge Außenseiter Dean (Jamie Bell) möchte seinen besten Freund Troy besuchen, findet in dessen Zimmer jedoch lediglich den an der Decke hängenden Leichnam seines Freundes vor. Während sich das Interesse von Deans Vater (William Fichtner) auf Informationen beschränkt, die seiner Schriftstellerkarriere nützlich sein könnten, begegnen die restlichen Einwohner Troys Selbstmord mit Desinteresse. Lediglich Deans Mitschüler Billy (Justin Chatwin), Lee (Lou Taylor Pucci) und Crystal (Camilla Belle) nehmen von Troys Ableben Notiz, jedoch nur, weil sie dessen Drogenverteilung in der Schule übernehmen wollen. Um an Troys Pillen zu gelangen, benötigen sie Deans Hilfe, doch dieser weigert sich, weswegen die drei den Plan fassen, Deans kleinen Bruder Charlie als Druckmittel einzusetzen – doch leider entführen sie den falschen Charlie…

Kritik

Selten hat mich ein Film von Beginn an so begeistert wie „Glück in kleinen Dosen“: Vermutet man zu Beginn noch eine skurrile schwarze Komödie, entwickelt sich der Film mehr und mehr zu einem zum Nachdenken anregenden Spiegel, der uns einen überdeutlichen, wenn auch überzogenen, Blick auf die pervertierte Welt liefert, in der wir inzwischen leben. Eine Welt, in der wir so dermaßen mit uns selbst beschäftigt sind, dass wir unsere Mitmenschen schon gar nicht mehr wahrnehmen. Eine Welt, in der Freundschaften so oberflächlich geworden sind, dass wir die Sorgen unsere Freunde nicht mehr erkennen. Eine Welt, in der nur noch die eigenen Wünsche und Ziele verfolgt werden, ohne für andere Menschen Kompromisse einzugehen. Eine Welt, in der Sorgen und Probleme nicht mehr angesprochen, sondern durch Einnahme von Pillen aus der Welt geschafft werden…

Auch wenn „Glück in kleinen Dosen“ seine Botschaft lustig verpackt und immer wieder durch abgedrehte und humorvolle Szenen aufgelockert wird, verdeckt dies nicht die düstere, dabei jedoch jederzeit hoffnungsvolle, Grundstimmung des Films. Wenn Troys Mutter (grandios gespielt von Glenn Close) mehr und mehr dem Wahnsinn verfällt, nur um sich am Ende einzugestehen, dass sie ihren Sohn gar nicht gekannt hat, und Dean ihr erzählt, was für ein Junge Troy war und welche Träume er hatte, dann ist das rührendes Kino, wie es heute leider viel zu selten die Leinwand erblickt.

Die Darsteller wissen bis in die kleinste Nebenrolle zu begeistern: Jamie Bell spielt den Helden wider Willen, der den Menschen auf unterschiedlichste Weise das Leben rettet, ebenso überzeugend wie Camilla Belle das eigentlich nette Mädchen von nebenan, welches jedoch lieber mit den falschen Freunden zusammen ist als gar keine Freunde zu haben und deswegen auf die schiefe Bahn gerät. In den Nebenrollen brillieren neben Glenn Close und William Fichtner u.a. Ralph Fiennes als Bürgermeister auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, Carrie-Anne Moss als Crystals Mutter auf der Suche nach Anerkennung und Rita Wilson als Mutter des entführten Charlie, deren Egoismus nur noch durch ihre Ignoranz überboten wird.

Fazit

Wunderbar abgedrehtes und dabei nachdenklich stimmendes Kino der Sonderklasse, bei dem einfach alles stimmt: Ein Film, den man gesehen haben sollte…

Wertung: 10/10

Das Mädchen aus dem Wasser

M. Night Shyamalan, im folgenden Text nur noch kurz Night genannt, hat ein Problem: Jeder seiner Filme muss sich zwangsläufig mit seinem Erstling „The Sixth Sense“ messen – und scheitert daran. Dass „The Sixth Sense“ von all seinen Filmen der schwächste ist (wenn man ehrlich ist, lebt dieser nur von dem, zugegebenermaßen genialen, Twist am Ende), wird dabei gerne vergessen. Ebenso wie „The Village“ dürfte auch „Das Mädchen aus dem Wasser“ kein Erfolg an der Kinokasse vergönnt sein, und das nur, weil der Mensch verlernt hat, zuzuhören…

Inhalt

Cleveland Heep (Paul Giamatti) arbeitet als Hausmeister in der Wohnanlage „The Cove“. Als er eines Nachts zum wiederholten Male versucht, eine unbekannte Person des verbotenen Nachtbadens im Pool zu überführen, rutscht er aus und versinkt bewusstlos im Wasser. Gerettet wird er von dem jungen Mädchen Story (Bryce Dallas Howard), welches sich ihm als ein „Narf“ vorstellt. Durch seine asiatische Nachbarin erfährt Cleveland, dass es sich bei den Narf um eine im Wasser lebende Rasse aus einer Gute-Nacht-Geschichte handelt, welche der Menschheit bereits seit Anbeginn der Zeit unterstützend zur Seite steht und sie in die richtige Richtung lenkt. Basierend auf dieser Gute-Nacht-Geschichte versucht Cleveland, Story beim Erfüllen ihrer Bestimmung zu unterstützen und ihr so die Rückkehr in ihre Welt zu ermöglichen – doch Story ist nicht das einzige Wesen, das Einzug in unsere Welt gehalten hat…

Kritik

Da Nights Filme bislang leider immer auf ihren finalen Plottwist reduziert wurden, spreche ich hiermit vorsorglich eine Warnung aus: „Das Mädchen aus dem Wasser“ ist eine gradlinig erzählte Geschichte, die zwar mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten kann, dem Zuschauer den für Night typischen Twist jedoch versagt.

Stattdessen erzählt Night ein wunderschönes Märchen für Erwachsene und präsentiert dem Zuschauer eine Welt, in der der Glaube an das Phantastische, an das Kind in uns, den Charakteren ihre Größe verleiht. Um den Film genießen zu können, muss man jedoch akzeptieren, vieles ohne zu hinterfragen als gegeben hinzunehmen, zum Beispiel, dass niemand an der Existenz der Narf zweifelt, sich jeder seinem Schicksal fügt und dass man Flakes-Packungen mehr entnehmen kann als nur die Zutaten des Inhalts. Wer sich das zutraut, wird mit einer liebevollen Welt belohnt, deren Charaktere allesamt eine besondere Bedeutung zu Teil wird. Wer in einem Film jedoch für jede Handlung eine logische Erklärung benötigt, sollte von dem Kauf der Kinokarte lieber absehen…

Während sich der größte Teil des Films der Suche nach der Lösung widmet, welcher Bewohner des Coves welche Rolle in der Gute-Nacht-Geschichte zu übernehmen hat, sorgen die Feinde der Narf für Spannung: Aus dem Dunkeln heraus angreifend, sorgen die furchteinflößenden Wesen für geschickt platzierte Schockmomente und eine bedrohliche Atmosphäre, wobei die CGI-Effekte durchaus als gelungen bezeichnet werden dürfen.

Auf Seiten der Schauspieler gefällt vorallem Paul Giamatti als Cleveland: Nach außen hin unscheinbar stellt er sich doch heldenhaft seinem Schicksal, niemals daran zweifelnd, das Richtige zu tun. Giamatti versteht es, dem Charakter gleichzeitig kindliche Naivität wie auch Würde zu verleihen und spielt sich damit bereits zu Beginn in die Herzen der Zuschauer. Bryce Dallas Howard hingegen wirkt als Narf etwas blass (im doppelten Sinn), während Night sich selbst diesmal eine größere Rolle gegönnt hat, welche er jedoch ohne Peinlichkeiten darzustellen vermag.

Fazit

M. Night Shyamalan beweist wieder einmal seine Qualitäten als Geschichtenerzähler: „Das Mädchen aus dem Wasser“ ist ein wunderschönes Märchen für Erwachsene, ein Aufruf, Geschichten nicht immer zu hinterfragen, sondern sie sich einfach erzählen zu lassen und sich ihnen zuhörend hinzugeben – eine Fähigkeit, die als Kind in uns steckt, im Laufe der Jahre aber verloren zu gehen scheint…

Wertung: 8/10

Superman Returns

19 Jahre nach seinem letzten Kinoauftritt lässt Bryan Singer, selbst bekennender Superman-Fan, den amerikanischsten aller Superhelden wieder durch die Kinosäle fliegen. Im Gegensatz zu Nolans „Batman Begins“ setzt Singer dabei jedoch nicht auf eine Neuinterpretation des Comics, sondern liefert mit „Superman Returns“ eine direkte Fortsetzung zu „Superman II“ – und um die wichtigste Frage gleich zu Beginn zu beantworten: Für Fans der ersten beiden Superman-Filme konnte es keine bessere Entscheidung geben!

Inhalt

Clark Kent/Superman (Brandon Routh) kehrt nach fünf Jahren der Ahnenforschung zur Erde zurück und muss feststellen, dass sich sein Umfeld während seiner Abwesenheit verändert hat: Lois Lane (Kate Bosworth) ist inzwischen Mutter eines fünfjährigen Sohnes und mit Richard White (James Marsden), dem Neffen des Chefredakteurs Perry White (Frank Langella), verlobt. Zusätzlich soll ihr der Pulitzer-Preis verliehen werden – für ihre Story „Warum die Welt Superman nicht braucht“. Während Clark versucht, sich an die neuen Umstände zu gewöhnen, brütet sein Erzfeind Lex Luthor (Kevin Spacey) einen Plan aus, der ihm reichlich Land und Geld bescheren soll. Da zur Durchführung dieses Plans Milliarden Unschuldiger sterben müssten, soll sich schon bald herausstellen, dass die Welt Superman durchaus benötigt…

Kritik

Ebenso wie Bryan Singer bin auch ich ein Fan der ersten beiden Superman-Filme – und als solcher ist „Superman Returns“ für mich eine kleine Offenbarung: Singer hat es geschafft, Superman zu einem modernen Auftritt zu verhelfen, ohne die Stimmung der Vorgänger aus den Augen zu verlieren. Der Film beginnt mit dem aus den Vorgängern bekannten Vorspann (inkl. der Originalmusik von John Williams) und endet mit dem Superman-typischen Flug um die Erde (inkl. dem Lächeln in die Kamera)- und dazwischen erzählt Singer auf wunderbar altmodische Art eine mit modernsten Mitteln inszenierte Geschichte um Liebe, Freundschaft und Pflichtbewusstsein.

Wer ein für die heutige Zeit typisches Actionfeuerwerk erwartet, wird den Kinosaal wohlmöglich enttäuscht verlassen: Auch wenn es einige wirklich fantastische und auf technisch höchstem Niveau befindliche Actionszenen, unter anderem einen grandios gefilmten Flugzeugabsturz, zu bewundern gibt, legt Singer den Schwerpunkt eindeutig auf den Charakter Clark/Superman und dessen Beziehung zu Lois. Langeweile kommt dennoch zu keinem Zeitpunkt auf, da Singer der Spagat zwischen ruhigen und actionreichen Szenen hervorragend gelungen ist und sich zudem ein dezenter Humor durch den gesamten Film zieht, welcher zum häufigen Schmunzeln einlädt.

Auch zu der Wahl der Schauspieler kann man Singer nur gratulieren: Brandon Routh weist nicht nur eine enorme Ähnlichkeit zu dem jungen Christopher Reeve auf, sondern überzeugt auch darstellertechnisch auf voller Linie, während Kate Bosworth auf den ersten Blick zwar etwas zu jung für ihre Rolle wirkt, sie aber dennoch mit Leben zu füllen weiß. Heimlicher Star des Films ist jedoch eindeutig Kevin Spacey: Zu jeder Sekunde merkt man ihm den Spaß an, den er bei der Darstellung des Lex Luthor hatte. Gene Hackman, Luthor-Darsteller der Vorgänger, dürfte stolz auf ihn sein…

Kritikpunkte sucht man bei „Superman Returns“ vergeblich – bis auf eine Kleinigkeit: Da der Film fünf Jahre nach den Geschehnissen des zweiten Teils ansetzt, müsste er sich zeitlich um und bei Mitte der Achtziger bewegen, spielt jedoch stattdessen in der heutigen Zeit. Aber wer achtet bei 150 Minuten toller Kinounterhaltung schon auf solche Details? 😉

Fazit

Bryan Singer hat es wieder einmal geschafft: Wie bereits bei „X-Men“ verließ ich auch diesen Film mit nur einem einzigen Gedanken: Mehr! Wem die alten Superman-Filme gefallen, darf sich „Superman Returns“ auf keinen Fall entgehen lassen – alle anderen sollten sich darüber im Klaren sein, dass der Film zwar eine moderne Optik aufweist, ansonsten jedoch eher altmodisch inszeniert ist. Wer sich daran nicht stört, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren…

Wertung 9/10

Zum Ausziehen verführt

Bevor ich mit meiner Review zu „Zum Ausziehen verführt“ beginne, möchte ich zwei Warnungen aussprechen:

1. Dieser Text enthält Spoiler! Wer sich also die unglaubliche Spannung dieses Meisterwerkes erhalten möchte, sollte sofort zum Fazit springen.

2. Der Film ist mies! Und mit „mies“ meine ich: Mies! Also schaut ihn euch am Besten gar nicht erst an (es reicht, dass ich meine Lebenszeit damit verschwendet habe).

Inhalt & Kritik zugleich:

Tripp (Matthew McConaughey) ist Mitte 30 und wohnt immer noch bei seinen Eltern (Kathy Bates, Terry Bradshaw). Da es viel zu einfach wäre, einfach mit dem Sohnemann zu reden, engagieren diese die attraktive hüstel Paula (Sarah Jessica Parker), welche Tripp dazu bringen soll, sich in ihn zu verlieben, um somit seinen Auszug zu erwirken – wozu auch ihn einfach rauswerfen, wenn man vorher doch noch anständig mit seinen Gefühlen spielen kann?!

Wer jetzt denkt „Lass mich raten: Das entwickelt sich doch bestimmt zu so einer typisch-einfallslosen 08/15-Liebeskomödie, in der sich das Mädel im Laufe ihres Jobs in den Jungen verliebt, dieser die Wahrheit herausfindet und dann beleidigte Leberwurst spielt, oder?“, dem kann ich nur voller Entsetzen erwidern: Ja, aber es ist noch viel schlimmer!

Natürlich steuert der Film unausweichlich auf das zuckersüße Happy End zu, doch bis es zu dem erlösenden Finale kommt, muss man noch die 90 Minuten dazwischen überstehen. Da ich die belanglosen Abschnitte des Films bereits mehr oder weniger erfolgreich verdrängt habe, beschränke ich mich auf die „Highlights“: So darf man sich z.B. über eine hirn- und humorlose, und zudem dreist bei „Verrückt nach Mary“ geklaute, Reanimation eines Vogels amüsieren. Besonders lustig soll wohl auch die Idee sein, dass Tripp, der aufgrund eines Schicksalsschlages mit sich selbst im Unreinen ist, von den friedlichsten Tieren (z.B. einem Streifenhörnchen, einem Delphin sowie einer kichernden!!! Eidechse) angefallen wird, da die Natur es natürlich nicht gutheißen kann, dass jemand an sich und seinem Leben zweifelt – dass „lustig“ und „dämlich“ zwei verschiedene Eigenschaften sind, hätte man den Drehbuchautoren aber auch wirklich mal sagen können!

Von solch schwachsinnigen Einfällen abgesehen, folgt der Film dem typischen Schema: Tripp und Paula verlieben sich, Tripp findet die Wahrheit heraus, Tripp und Paula streiten sich, Tripp und Paula versöhnen sich, Ende – und wenn Tripp dann an eben diesem Ende erneut auf einen Delphin trifft, dieser ihn nun aber aufgrund seines Einklangs mit sich selbst verspielt anschmust, kann man gar nicht so viel essen, wie man brechen möchte…

Immerhin kann man dem Film nicht vorwerfen, dass die Chemie zwischen Sarah Jessica (Schatten)Parker und Matthew McConaughey nicht stimmen würde: Das würde nämlich voraussetzen, dass es eine Chemie zwischen den beiden geben würde – und die gibt es nicht! McConaughey spielt gewohnt souverän und darf, sehr zur Freude des weiblichen Publikums, seinen durchtrainierten Körper das eine oder andere Mal in die Kamera halten. S.J. Parker hingegen hat offensichtlich noch nicht begriffen, dass „Sex and the City“ abgesetzt wurde und sie somit keine Daseinsberechtigung mehr hat…

Fazit

Einfallslose Liebeskomödie ohne Witz und Charme, dafür aber mit reichlich dämlich-albernen Ideen, die dem Film alles andere als gut tun. Mein Tip: Lieber zum wiederholten Male „Wie werde ich ihn los in 10 Tagen“ oder „Hitch – Der Date Doktor“ schauen!

Wertung: 2/10

Trennung mit Hindernissen

Ebenso wie es inkonsequente Menschen gibt, die nicht wissen, was sie wollen, gibt es auch inkonsequente Filme, deren Unentschlossenheit einem praktisch ins Gesicht springt – und wir alle wissen, wie sich Inkonsequenz und Unentschlossenheit auf das Gesamtbild auswirken, egal ob bei Mensch oder Film…

Inhalt

Nach zwei Jahren Beziehung stehen Brooke (Jennifer Aniston) und Gary (Vince Vaughn) vor dem Aus: Während Brooke sich von Gary vernachlässigt und nicht ernst genommen fühlt, hat Gary das Gefühl, Brookes Ansprüchen nicht gerecht und von ihr ständig kritisiert zu werden. Da beide in ihre gemeinsame Wohnung investiert haben und keiner von beiden bereit ist auszuziehen, teilen Brooke und Gary die Wohnung auf, was situationsbedingt zahlreiche Komplikationen nach sich zieht – zumal keiner von beiden die Trennung wirklich möchte…

Kritik

Wie lustig und makaber man einen Film über ein sich trennendes Paar inszenieren kann, vermochte Danny DeVito 1989 in „Der Rosenkrieg“ eindrucksvoll zu beweisen. Wer nun hofft, eine moderne Variante dieser schwarzen Komödie zu sehen, dürfte maßlos enttäuscht werden: Unentschlossen wechselt „Trennung mit Hindernissen“ zwischen Komödie und Beziehungsdrama hin und her, ohne in einem der beiden Bereiche überzeugen zu können.

Zwar gibt es durchaus Gelegenheiten zum Lachen, köstlich ist z.B. die aus dem Trailer bereits bekannte Szene, in der Brooke versucht, Gary mit einem attraktiven Mann eifersüchtig zu machen, dieser sich aber mehr für Gary und Videospiele als für sein Date mit Brooke interessiert, doch kommen solche Szenen leider viel zu selten vor, als dass sie den Film tragen könnten.

Ebenso verhält es sich mit den ruhigen Szenen: Wer bereits eine Trennung hinter sich hat, weiß, dass man sich oft wünscht, Dinge in einer Beziehung gesagt oder getan zu haben, von denen man weiß, dass man sie hätte sagen oder tun sollen. Im Film die Fehler zu zeigen, die wir selbst tagtäglich erneut machen, mag zwar realistisch sein, ist aber aufgrund eben dieser Alltäglichkeit nicht mitreißend genug, um dem Film die nötige Tragik zu geben.

Auf Darstellerseite gibt es hingegen nicht viel auszusetzen: Jennifer Aniston und Vince Vaughn spielen zwar nicht so, als würden sie es auf den Oscar abgesehen haben, erfüllen die Figuren aber mit genug Leben, um wenigstens kurzzeitig mitzubangen, ob sie sich nun versöhnen oder nicht. Als Nebenfigur begeistert vorallem Jon Favreau als Garys schräger und leicht psychopathisch wirkender Freund Johnny O, während Justin Long in seiner Rolle als homosexueller Christopher einfach nur jedes noch so dumme Klischee abarbeitet und förmlich danach schreit, mit einer Rakete im Hintern, dieses Vergnügen gönnen wir ihm, auf den Mond geschossen zu werden.

Fazit

Weder Fisch noch Fleisch, überzeugt „Trennung mit Hindernissen“ weder als Komödie noch als Beziehungsdrama und rettet sich lediglich durch eine Handvoll gelungener Szenen, die allerdings auch nicht verhindern können, dass der Film spätestens beim nächsten eigenen Streit vergessen ist…

Wertung: 4/10

Fediverse

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