Ja, richtig gelesen: Ich bin genervt. Immer hĂ€ufiger genervt. Sowohl im Kino als auch zu Hause. Vielleicht liegtâs an fehlender Toleranz gegenĂŒber den mit mir in einem Kinosaal sitzenden Personen. Vielleicht liegtâs am fehlenden VerstĂ€ndnis fĂŒr die Kinobetreiber und die Filmstudios. Vielleicht liegtâs einfach an meinem âfortgeschrittenenâ Alter und daraus resultierender gestiegener Nörgelbereitschaft. Und vielleicht liegtâs auch einfach nur daran, dass ich Filme legal erwerbe und auĂerdem nicht nur schaue, um Zeit totzuschlagen, sondern weil ich sie wirklich sehen und genieĂen möchte. Ich weiĂ es nicht. Fakt ist: Ich bin genervt.
Es beginnt bereits beim Lesen der FilmankĂŒndigungen. Und nein, das lĂ€uft jetzt nicht auf eine generelle Ablehnung von Sequels, Prequels und Remakes hinaus (denen stehe ich grundsĂ€tzlich positiv gegenĂŒber). Gerade erst durften die Sternenkrieger ihre Lichtschwerter in 3D schwingen und die Titanic in 3D noch einmal untergehen, da werden auch schon âJurassic Parkâ und âIndependence Dayâ in 3D angekĂŒndigt. Jetzt mal ehrlich: Geht irgendjemand wirklich ins Kino, um diese Filme in 3D zu sehen? Oder gehen wir nicht vielmehr deshalb ins Kino, um diese Filme ĂŒberhaupt noch einmal (oder auch zum ersten Mal) auf der groĂen Leinwand sehen zu können? Ich habe wahrlich nichts gegen WiederauffĂŒhrungen von alten Filmen. Ganz im Gegenteil. Aber muss das in 3D sein? Zumal die Konvertierung von 2D- in 3D-Material nicht selten zu einem schlechteren Bild fĂŒhrt – wofĂŒr wir als Publikum dann sogar einen Aufpreis zahlen sollen (was wohl der wahre Grund fĂŒr die unnötige 3D-Konvertierung sein dĂŒrfte).
Irgendwann folgt dann der Blick ins aktuelle Kinoprogramm. Was könnte ich diese Woche gucken? âDie Tribute von Panemâ soll toll sein. Oder âThe Avengersâ. Doch was steht hinter den Titeln? Richtig: Der Hinweis âInklusive Pauseâ. Als offizielle BegrĂŒndung wird gerne angegeben, dass solch eine Pause aus RĂŒcksicht auf das Publikum stattfindet. Liebe Kinobetreiber: Die Zuschauer, die ihre Blase nicht lange genug unter Kontrolle halten können (oder schlicht zu dumm waren, vor dem Film noch mal Wasser zu lassen), mĂŒssen dann halt wĂ€hrend des Films auf die Toilette gehen. Wie bei jedem anderen Film auch â egal ob dieser nun eine Laufzeit von 90, 140 oder 190 Minuten hat. Resultat: Ich sitze im Kinosaal, bin voll im Film drin, freue mich ĂŒber die gelungene AtmosphĂ€re, habe SpaĂ â und werde unerbittlich fĂŒr 15 Minuten rausgerissen, damit, das ist jetzt nur eine Vermutung meinerseits, der Kinobetreiber nicht nur vor, sondern auch wĂ€hrend der Vorstellung ein paar GetrĂ€nke verkaufen kann. Mit ganz viel GlĂŒck lĂ€uft der Film nach ein paar Wochen auch ohne Pause â selbstverstĂ€ndlich zu unmöglichen Zeiten und nur noch im kleinsten Saal. Da kommt Freude auf!
Doch selbst wenn der Film nicht in unnötigem 3D gezeigt oder durch eine noch unnötigere Pause verunstaltet wird, laufen meine Kinobesuche in letzter Zeit alles andere als zufriedenstellend oder gar entspannend ab. Zugegeben, fĂŒr das Publikum kann der Kinobetreiber nichts. Deswegen meine Bitte:
Liebe Zuschauer, wenn ihr euch fĂŒr den Film nicht wirklich interessiert und euch lieber unterhalten oder mit eurem Smartphone spielen möchtet, statt ruhig sitzend dem Geschehen auf der Leinwand zu folgen, dann verabredet euch das nĂ€chste Mal doch lieber zu einem Kneipenbesuch! Vielen Dank!
WofĂŒr der Kinobetreiber jedoch etwas kann, ist mangelhafte BildqualitĂ€t. Nicht selten kommt es vor, dass das Bild schlicht unscharf ist. Und das, obwohl ein Angestellter zu Beginn des Films die LautstĂ€rke regelt, dabei aber offensichtlich nicht auf die Bild(un)schĂ€rfe achtet. Also muss ich aufstehen, den Saal verlassen, einen Angestellten suchen und diesen bitten, die SchĂ€rfe zu korrigieren. Und verpasse dabei mindestens zwei Minuten des Films. Ist es denn wirklich so schwer, zu Beginn des Films zu prĂŒfen, ob alles optimal eingestellt ist?
Okay, ich muss ja auch nicht ins Kino gehen. WofĂŒr gibt es schlieĂlich DVDs und BDs?! Und so bleibe ich in letzter Zeit immer öfter einfach zu Hause, suche mir gemĂŒtlich den Film aus, den ich (ohne 3D, ohne Zwangspause, ohne nerviges Publikum und in ordentlicher Bild- und TonqualitĂ€t) schauen möchte und lege die entsprechende Scheibe in meinen Blu-ray-Player. Was dann folgt, ist leider nur selten der gewĂŒnschte Film. Stattdessen gibtâs erst mal unzĂ€hlige Belehrungen (Raubkopien sind böse, schaden der Filmindustrie und auĂerdem haben Raubkopierer kleine Pimmel), Warnungen (Raubkopierer werden mit fĂŒnf Mal lebenslĂ€nglicher Beschallung durch Stefan Mross bestraft), Hinweise (alles, was vor, wĂ€hrend oder nach dem Film gesagt wird, entspricht aus rechtlichen GrĂŒnden nicht zwangslĂ€ufig auch unserer Meinung) und Update-Aufforderungen (falls unsere Scheibe nicht funktioniert, liegtâs bestimmt an deinem blöden Blu-ray-Player â frag doch mal den Hersteller nach einem Update). Diesen Einblendungen folgen dann oft nicht ĂŒberspringbare Trailer und eine ebenfalls nicht ĂŒberspringbare âThank Youâ-Animation. Dankeschön? WofĂŒr eigentlich? DafĂŒr, dass ich Geld fĂŒr diesen Film ausgegeben habe und mir Urlaub nehmen muss, um ihn zeitlich ĂŒberhaupt schauen zu können?
Wie angenehm es laufen kann, zeigt ausgerechnet das Trash-Studio The Asylum: Dort startet der Film direkt nach dem Einlegen der Scheibe und das MenĂŒ kann bei Bedarf eingeblendet werden. Okay, dafĂŒr sind die Filme absoluter MĂŒll. Aber irgendwas ist ja immer âŠ
Schön geschrieben. Ich kann als nicht KinogĂ€nger auch den einen oder anderen Punkt verstehen. Ich war das letzte Mal im Kino … da lief…Ă€hm….ist lange her….grĂŒbel…haaa: StarTrek-Der erste Kontakt.
Ich gehe nicht mehr ins Kino, weil es immer und damit meine ich IMMER ein Idiot im Saal sitzt, der mir alles versaut. Und da ich da sehr empfindlich reagiereâŠandere wĂŒrden es als kolerisch bezeichnen, spare ich mir meine wertvolle, entspannte Zeit đ
Meistens hilft es ja zum GlĂŒck, den nervenden Personen bestimmt (aber höflich) zu sagen, dass sie doch bitte ruhig sein sollen. Allerdings ist es traurig, dass man ĂŒberhaupt um Ruhe bitten muss. So etwas sollte im Kino eigentlich selbstverstĂ€ndlich sein …
P.S.: „Star Trek – Der erste Kontakt“ ist wirklich VERDAMMT lange her … đ
Ja, Pausen sind ein gar. Musste ich zum GlĂŒck nur 2x bisher erleben (King Kong, Avatar), weil ich Filme im Kino entweder durch eine PressevorfĂŒhrung gesehen hab (da hĂ€lt auch immer jeder brav seine Klappe) oder in meinem hiesigen OV-Kino. Dort gibts auch keine Pausen und die meisten verfolgen auch den Film. Problemlos verlĂ€uft auch immer alles in meinem Arthouse-Kino, aber da ist das Publikum halt schon vorher selektiert. Vermutlich kommt es eben auch immer ĂŒber die Kombination an. Kinobetreiber (Multiplex? Arthouse? OV-Kino?) und Film (Blockbuster? Kunstfilm?) – und mein Filmgeschmack erlaubt mir da meist wenig nervende Kombinationen. Aber ich fĂŒhle mit dir đ
P.S.: Die Blu-Ray/DVD-Vorschau nervt mich auch. Wenn der „Top Menu“-Button nichts bewirkt und ich auch die Kapitel nicht vorspringen kann, hau ich meist die Vorspultaste mit Warp-Geschwindigkeit rein – das verkĂŒrzt den Quark dann zumindest. Vielleicht als Tipp. Oder ich leg die Blu-Ray ein und geh mir dann nochmal was zu Trinken holen, bis ich wieder komme, lĂ€uft das MenĂŒ đ
Die Vorspultaste ist in solchen FĂ€llen auch immer meine beste Freundin, dicht gefolgt vom kurzen Abstecher aufs Klo. đ Nervig ist es aber trotzdem, besonders, wenn man mehrere Filme hintereinander schaut und sich jedes Mal wieder durch die Startprozedur kĂ€mpfen muss …
Oh ja, viele wahre Worte. Sind tatsĂ€chlich die typischen Aufreger fĂŒr Filmfreunde. Seitdem unser OV-Kino geschlossen hat, zieht es mich auch kaum noch in die LichtspielhĂ€user. Schade eigentlich.
Hey Sven.
Vollste Zustimmung in allen Punkten! đ
Ich kann vieles verstehen, wĂŒrde mich aber nicht ĂŒber alles aufregen. Kino ist auch SpaĂ und Gemeinschaftserlebnis. Eine Balance sollte da sein, aber so steril, wie du es gerne hĂ€ttest, sollte es auch nicht sein.
Das Argument mit den WiederauffĂŒhrungen aber ist schwerwiegend. Wie schön wĂ€re es, einfach mal ein paar alte Faves auf der Leinwand wiederzuerleben. Ob man einfach Angst hat, daĂ die durchschnittliche QualitĂ€t des aktuellen Kinos dagegen zu minderwertig erscheint?
Moooment! Ich möchte gar kein steriles Filmerlebnis! In einer Komödie darf und sollte gelacht und gegrölt, in einem Horrorfilm gewimmert und geschrien werden, etc. Was ich aber nicht möchte, sind GesprĂ€che ĂŒber die letzten BĂŒroerlebnisse, das letzte Wochenende, mich blendende Smartphone-Display, etc. So etwas hat wĂ€hrend des Films im Kino einfach nichts zu suchen! Siehst du das anders?
Wie meinst du das mit der QualitĂ€t, die dagegen (wogegen?) minderwertig erscheint? Da kann ich dir gerade nicht so richtig folgen …
P.S.: Herzlichen GlĂŒckwunsch! Du hast den 1.000sten Kommentar in meinem Blog geschrieben! đ
Ne, aber es hörte sich schon eher an, als ob du zu den Leuten gehörst, die Totenstille verlangen und mit verkniffenem Gesicht auf den Film starren. SpÀtestens wenn hinter mir jemand den Film anhand eines vorher gesaugten Rips kommentiert (wirklich passiert), drehe ich auch ab.
Naja und das mit der QualitĂ€t ist doch so: Man nimmt die aktuellen Filme als Masse wahr, hingegen aber die hypothetischen WiederauffĂŒhrungen wĂŒrden selektiert sein. Dies wĂŒrde, abgesehen davon, daĂ ein grundsĂ€tzlicher Mehrwert der alten Filme streitbar wĂ€re, die im Schnitt logischerweise schlechter erscheinenden neuen Filme automatisch in ein schlechteres Licht rĂŒcken. Vermarktungsstrategisch hat das doch durchaus Relevanz.
Und was hab ich gewonnen? đ
Nein nein, keine Angst. Absolute Stille und verkniffene Gesichter verlange ich nur in Arthouse-Filmen. đ
Okay, jetzt verstehe ich was du mit der QualitĂ€t meinst. Andererseits könnte man aber auch argumentieren, dass man mit WiederauffĂŒhrungen von Klassikern genau die Menschen wieder ins Kino gelockt bekommt, die aufgrund der mangelnden QualitĂ€t aktueller Filme sonst fernbleiben.
P.S.: Meine ewige Anerkennung! đ
WORD! Handys gehören die LĂ€nge des Film lautlos in die Tasche, der Tratsch ins Foyer! Und Pause gehören in die Free-TV Ausstrahlungen auf RTL und Co., aber nicht ins Kino. Ganz schlimm wird es, wenn man einen OV-Film schaut und neben dir ein „SimultanĂŒbersetzer“ sitzt, der seiner Freundin wirklich den ganzen Film ĂŒbersetzt, weil diese nach jedem Satz fragt: „Was hat der gesagt?“: Wenn ich kein Englisch kann, geh halt in die Synchro.
Mittlerweile ist Kino fĂŒr mich mit ganz wenigen Ausnahmen nur noch die zweite Wahl um einen Film zu sehen!
Hallo,
ich sehe zwar, dass die letzten EintrĂ€ge schon ein wenig Ă€lter sind. Aber ich muss meinen Frust irgendwie mal öffentlich machen. Und diese Seite scheint mir dafĂŒr geeigent.
Kurz vorab: Ich bin riesiger Fan von Filmen. Nicht auf die „nerdige“ Art, aber ich schaue sehr gern Filme. Auch im Kino. FrĂŒher war ich nahezu jedes Wochenende im Kino.
Aber seit gestern werde ich Kinobesuche verweigern. Es muss schon sehr, wenn nicht gar VERDAMMT GUTE GRĂNDE geben, dass ich da nochmal hingehe.
Folgendes ist passiert:
Ich bin James Bond Fan. Schon nach dem ersten Mal Sehen des Filmes „Ein Quantum Trost“ habe ich mich riesig auf dem 23. Teil (jetzt „Skyfall“) gefreut. Und nach langem Hin und Her kam er ja auch Gott sei Dank endlich heraus. Meine Freundin ist nun nicht gerade ein Fan von „SchieĂfilmen“, aber der Vorschlag, den Film am Eröffnungswochenende zu sehen kam von ihr.
Gesagt, getan… Zwei Karten fĂŒr den HansaFilm-Palast Rostock bestellt, oberste Reihe (Balkon)…. beste Lage.
Vorstellungsbeginn 20:15 Uhr. Aber wie es nun mal so ist mit dem VORSTELLUNGSBEGINN…. es kam erstmal Werbung und Trailer. Und das ganze 45(!) Minuten lang. Danach kamen ja dann auch noch die EisverkĂ€ufer…. und es gibt immer irgendwelche Affen, die extra ins Kino gehen, um Eis zu essen.
Der eigentliche Film fing dann „pĂŒnktlich“ um 21:15 an. Ich saĂ also eine ganze Stunde fĂŒr nichts und wieder nichts im immer stickigeren und wĂ€rmer werdenen Kinosaal herum.
Ich hatte mit Filmbeginn schon jede Lust an Bond verloren.
Und dann nach einer Stunde…. PAUSE! 30 Minuten PAUSE???? Hallo???
Zum Ende der Pause sagte ich zu meiner Freundin „Komm, wir gehen“. Wir sind aufgestanden und gegangen. Kaum drauĂen, ging der Film weiter. Aber das war mir egal. Ich habe jedenfalls einen Entschluss gefasst:
Ich habe einen 127cm FullHD-TV mit 3D-Technik zu Hause, dazu auch den passenden BD-Player. Dort lĂ€uft KEINE WERBUNG, dort kommt KEIN EISMANN, dort kann ich lĂŒften und heizen wie ich lustig bin… und Pause wird nur dann gedrĂŒckt, wenn es wirklich, wirklich dringend ist. Und es gibt auch keinen, der mit seinem Handy spielt und die ganze Zeit Kommentare von sich gibt.
SKYFALL wird natĂŒrlich gekauft und zu meiner Sammlung hinzugefĂŒgt. Alles andere kann vom Videoverleiher meines Vetrauens geliehen werden. Und was ich bis zu Pause gesehen habe, war ja auch wirklich gut.
Aber Dank der modernen HomeCinema-Technik sehe ich absolut KEINEN GRUND mehr, nochmal ins Kino zu gehen und mich solch einen Stumpfsinn auszuliefern.