Kurz und knapp: StreetDance 3D

Worum geht’s

Kurz vor den Streetdance-Meisterschaften wird die Tänzerin Carly (Nichola Burley) von ihrem Freund verlassen. Da dieser als Leader für die Choreographie der Tanzgruppe verantwortlich war und es dem Team zudem an einem Trainingsraum mangelt, bleibt Carly jedoch keine Zeit zum Trauern. Unerwartete Hilfe erhält die junge Tänzerin von der berühmten Ballettlehrerin Helena (Charlotte Rampling). Diese bietet der Streetdance-Gruppe an, einen Trainingsraum zur Verfügung zu stellen – sofern Carly sich bereit erklärt, im Zuge der Meisterschaftsvorbereitungen auch einige von Helenas ausgewählten Ballettschülern zu trainieren …

Meine Meinung in aller Kürze

Streetdance trifft auf Ballett – kann das funktionieren? Es kann! Auch wenn “StreetDance 3D” inhaltlich wenig bis gar nichts Neues zu bieten hat, kann der Film dank knackiger Darsteller (sowohl aus männlicher als auch aus weiblicher Sicht), hervorragend choreographierter Tanzszenen und einem stets vorhandenen Augenzwinkern überzeugen. Geschwächelt wird lediglich im Mittelteil, in dem der Tanz kurzzeitig in den Hintergrund tritt und den (zwischen)menschlichen Problemen weichen muss. Hier zeigt sich, dass die Darsteller sich eher darauf verstehen, ihre Körper(beherrschung) in Szene zu setzen als ihre Emotionen. Der starke Anfang und das tolle Finale lassen dies jedoch schnell in Vergessenheit geraten.

Ein besonderes Lob gebührt übrigens den 3D-Effekten, von dem der Film besonders in den Tanzszenen zu profitieren weiß. Auch wenn mich persönlich 3D so langsam zu nerven beginnt: In “StreetDance 3D” wird die dritte Dimension nahezu perfekt in den Film integriert.

Meine Wertung: 7/10

Kurz und knapp: Chloe

Worum geht’s

Catherine (Julianne Moore) vermutet, dass ihr Mann David (Liam Neeson) sie betrügt – und setzt die Prostituierte Chloe (Amanda Seyfried) auf ihn an. Chloe soll David verführen und Catherine so Gewissheit verschaffen. Schon bald berichtet Chloe von ersten Erfolgen. Je mehr Details sie erfährt, umso faszinierter ist Catherine von der Affäre ihres Mannes. Und von Chloe …

Meine Meinung in aller Kürze

Wer sich “Chloe” aufgrund des Trailers anschauen möchte und einen Thriller erwartet, sollte seine Erwartungshaltung korrigieren. Auch wenn die Grundidee als Thriller durchaus funktionieren würde, handelt es sich bei “Chloe” um ein ruhig erzähltes Beziehungsdrama. Ein Drama, dessen zentrale Themen Liebe, Begierde, Eifersucht und Vertrauen lauten und das dank der tollen Leistung von Julianne Moore und vor allem Amanda Seyfried mehr als nur zu überzeugen weiß. Lediglich das deplatziert wirkende Finale, in dem der Film dann doch noch zum Thriller mutiert und die Geschichte sowie die Charakterentwicklung zu einem unbefriedigenden Ende führt, zerrt negativ an dem Gesamtbild.

Meine Wertung: 8/10

Im Kino gesehen: 2012

Wer mich kennt oder mein Blog schon länger verfolgt, weiß, dass ich nicht unbedingt zu den anspruchsvollsten Filmfreaks gehöre. Sicherlich, eine gewisse Grundintelligenz ist selbst bei mir vorhanden, aber wenn es darauf ankommt, kann ich diese ziemlich gut auf Abstand halten. Sogar ganz ohne Alkohol. Diese Fähigkeit zieht den immer wieder gerne unterschätzten Vorteil nach sich, selbst bei Katastrophenfilmen, die sich naturgemäß oft auf ihre Schauwerte verlassen und intellektuell eher im Kellerbereich angesiedelt sind, Spaß haben zu können. Normalerweise …

Worum geht’s

Im Jahr 2009 entdeckt der Wissenschaftler Dr. Adrian Helmsley (farbig, aber farblos: Chiwetel Ejiofor), dass die Erde aufgrund enormer Sonneneruptionen dem Untergang geweiht ist. Zusammen mit US-Präsidenten Wilsons (auch nicht wirklich farbiger: Danny Glover) wissenschaftlichem Berater Carl Anheuser (so rund wie farblos: Oliver Platt) wird ein Plan erarbeitet, um das Fortbestehen der Menschheit zu sichern. Im Jahr 2012, kurz vor dem Beginn der Katastrophe, entdecken der erfolglose Romanautor Jackson Curtis (wie immer sympathisch, aber farblos: John Cusack) und seine Kinder bei einem Campingausflug ein geheimes militärisches Sperrgebiet, wo sie auf den Verschwörungstheoretiker Charlie Frost (nervig und farblos: Woody Harrelson) treffen. Als kurz darauf die Erde aufbricht und Kalifornien im Meer versinkt, macht sich Jackson mit seinen Kindern, seiner Ex-Frau (attraktiv, aber farblos: Amanda Peet) und deren neuem Freund (farblos und … farblos: Thomas McCarthy) auf den Weg zu Charlie, der behauptet, im Besitz einer Karte zu sein, die zu einer geheimen Rettungsbasis führt …

Meine Meinung

Ach, was hatte ich mich auf “2012” gefreut. Dass Roland Emmerich Katastrophenfilme zu inszenieren weiß, hatte er schließlich 2004 mit “The Day After Tomorrow” eindrucksvoll bewiesen. Und “10,000 B.C.” war ja irgendwie auch eine Katastrophe, wenngleich kein Katastrophenfilm … egal: Ich hatte mich gefreut! Und wurde maßlos enttäuscht …

Ich beginne mit den positiven Seiten des Films: Die abwechslungsreichen Effekte, besonders die beeindruckenden Wassermassen, sind überaus gelungen.

Und nun zu den schlechten Seiten: Die Geschichte. Die Dramaturgie. Die Charaktere. Die Dialoge. Kurz gesagt: Der komplette Rest. Und wie ich bereits schrieb: Ich gehöre gewiss nicht zu den anspruchsvollsten meiner Zunft.

Dass ein Katastrophenfilm keine originelle Geschichte benötigt, würde ich sofort unterschreiben. Doch ein wenig mehr als “Die Figuren hetzen von A nach B, befinden sich jederzeit mitten im Getümmel und überstehen als einzige jede noch so haarsträubende Situation” darf es dann doch gerne sein. Zumal Szenen wie eine Flucht mit dem PKW, während die Landmassen vor, hinter, links und rechts vom Wagen wegbrechen, keineswegs spannend sind, sondern eher an ein Geschicklichkeitsspiel erinnern. Dieselben langweiligen Fluchtszenen dann noch mal mit einem Wohnmobil, einem kleinen Flugzeug, einem großen Flugzeug, hier noch mal ein untergehendes Schiff und dort noch mal ein etwas größeres untergehendes Schiff – ich kann gar nicht so viel Cola trinken, wie ich bräuchte, um dabei wach zu bleiben.

Wenn doch wenigstens die Charaktere interessant oder zumindest sympathisch wären, aber Roland Emmerich schafft es einfach nicht, den Figuren auch nur ansatzweise Leben einzuhauchen. An sich gute Darsteller wie John Cusack und Chiwetel Ejiofor tapsen unkoordiniert durchs Bild und blicken betroffen in die Kamera, dass es eine Schande ist. Was für eine Verschwendung von Talent.

So richtig peinlich wird es, wenn nicht mehr nur getapst und geblickt, sondern zusätzlich auch noch gesprochen wird. Gegen die Dialoge in “2012” wirkt jede GZSZ-Unterhaltung elitär. Besonders die finale “Wir dürfen unsere Menschlichkeit nicht verlieren”-Rede ist an Grausamkeit nicht zu überbieten – dagegen war selbst die Rede des Präsidenten in “Independence Day” ein intellektueller Hochgenuss. Vielleicht hat aber auch einfach nur die Synchronisation versagt – wer’s glaubt …

Mein Fazit

Abgesehen von den tollen Effekten und des krachenden Sounds in sämtlichen Disziplinen versagende Enttäuschung eines Katastrophenfilms. Da schaue ich mir doch lieber zum wiederholten Male “Dante’s Peak”, “The Day After Tomorrow” und “Poseidon” an …

Meine Wertung: 4/10

Im Kino gesehen: Slumdog Millionär

Insgesamt acht Oscars hat Danny Boyles “Slumdog Millionär” bei der diesjährigen Oscar-Verleihung abstauben können, unter anderem den Oscar für den besten Film und die beste Regie. Und schon streiten sich die Gelehrten, ob er diese Oscars auch wirklich verdient hat. Da ich mich selbst nicht zu den Gelehrten zähle, halte ich mich aus dieser Diskussion vornehm raus. Und es ist auch egal, ob er die Oscars nun verdient hat oder nicht: Ein toller Film ist “Slumdog Millionär” zweifellos geworden …

Worum geht’s

In den Slums von Mumbai ist er aufgewachsen, eine Schule hat er nie besucht – und dennoch konnte der 18-jährige Jamal (Dev Patel) bei “Wer wird Millionär” jede Frage korrekt beantworten und ist nur noch eine Frage davon entfernt, den Hauptgewinn in Höhe von 20 Millionen Rupien zu gewinnen. Moderator Prem Kumar (Anil Kapoor) wittert Betrug, lässt Jamal inhaftieren und von zwei Polizisten brutal verhören. Während der Vernehmung erzählt Jamal aus seinem Leben und erklärt anhand von einschneidenden Erlebnissen, wie er die Fragen beantworten konnte – und langsam wird den Polizisten klar, dass Jamal nicht des Geldes wegen an der Show teilnimmt …

Meine Meinung

Was brauchst du, um die Liebe deines Lebens zu finden?

A: Geld
B: Glück
C: Grips
D: Schicksal

Ich lüfte hoffentlich kein Geheimnis, wenn ich verrate, dass es Jamal um seine Jugendliebe Latika (einfach bezaubernd: Freida Pinto) geht, die er durch die Teilnahme an der Show zu finden hofft. Doch “Slumdog Millionär” ist weit mehr als eine romantische Liebesgeschichte: Er ist Romanze, Märchen, Drama und Krimi zugleich. Und er ist nichts für schwache Nerven. Wenn kleinen Kindern die Augen ausgebrannt werden, weil sie blind mehr Geld erbetteln können, junge Mädchen zur Prostitution gezwungen werden und Jamals Bruder Salim (Madhur Mittal) in die Kriminalität abrutscht, bleibt einem der Glaube an ein glückliches Ende im Halse stecken.

Das ganze Leben ist ein Quiz. Und am Ende siegt die Liebe.

Dass der Film dennoch niemals in eine depressive Grundstimmung verfällt, verdankt er drei Dingen: Der farbenfrohen und trotz teils heikler Bilder liebenswert verspielten Inszenierung Danny Boyles, der jederzeit perfekt passenden Musikuntermalung und dem Hauptdarsteller Dev Patel, der es problemlos schafft, den unermüdlichen Glauben an seine eine wahre Liebe perfekt auf die Leinwand zu übertragen.

Wenn es etwas gibt, dass es an dem Film auszusetzen gibt, dann, dass die Kindheit Jamals einen zu großen Teil des Films für sich in Anspruch nimmt, während die Zeit als Teenager schon fast ein wenig gehetzt wirkt. Damit meine ich freilich nicht, dass die Kindheit hätte kürzer ausfallen müssen. Vielmehr hätten zwanzig Minuten mehr Laufzeit den Film runder wirken und die Beziehung zwischen Jamal und Latika noch emotionaler ausfallen lassen.

Doch auch so fiebert man als Zuschauer mit Jamal und Latika mit – und wenn am Ende die letzte  und alles entscheidende Frage gestellt wird, ist dies spannender, als es jede Übertragung mit Günther Jauch je sein könnte …

Mein Fazit

Trotz teils drastischer Bilder wunderschönes Märchen, dass einen wieder an die eine wahre Liebe und, bedingt dadurch, dass jedes noch so schreckliche Ereignis Jamal einen Schritt näher an sein Ziel führt, vor allem an das Schicksal glauben lässt. Inszenatorisch nahezu perfekt, beweist Danny Boyle eindrucksvoll, dass es kein großes Budget bedarf, um einen tollen Film zu drehen.

Meine Wertung: 9/10

Erlebnisbericht: Marley & ich

Es gibt sie, diese seltenen Vorstellungen, bei denen der Kinobesuch an sich interessanter ist als der eigentliche Film. Und da die gestrige Nachmittagsvorstellung von “Marley & ich” solch ein Fall war, widme ich mich diesmal mehr dem Publikum als dem Film. Selbstverständlich ohne den Film dabei gänzlich unter den Tisch fallen zu lassen …

Worum geht’s

Jung. Verheiratet. Glücklich. Besser könnte man John (Owen Wilson) und Jennifer (Jennifer Aniston) nicht beschreiben. Als Jennifer ihren Kinderwunsch andeutet, fürchtet John um seine Freiheit und schenkt ihr auf Anraten seines besten Freundes Sebastian (Eric Dane) den Labrador-Welpen “Marley”. Nicht ahnend, dass Marley nach mindestens so viel Aufmerksamkeit verlangt wie ein Kind …

Die Ausgangssituation

Exemplarisch für das gesamte Kinopublikum konzentriere ich mich bei meinen Schilderungen auf …
… die zwei 10-12-jährigen Jungs links neben mir.
… die zwei 15-17-jährigen Backfische rechts neben mir.
… das Teenager-Pärchen (er wurde vermutlich gezwungen) links hinter mir.
… die Eltern und deren etwa 6-jährige Tochter rechts vor mir.

Der Anfang

Noch bevor der Film anfing, rief Backfisch Nummer 1 ihre Eltern an, um ihnen mitzuteilen, dass sie spontan mit ihrer Freundin ins Kino gegangen sei und sie sich keine Sorgen zu machen bräuchten, da sie pünktlich zu DSDS wieder zuhause sei. Außerdem bat sie darum, in den nächsten Stunden nicht anzurufen, da es ja ziemlich peinlich wäre, wenn das Handy während der Vorstellung klingeln würde. Knapp fünf Minuten später kam ihr der grandiose Einfall, dass sie ihr Handy auch lautlos stellen könnte. Nur fünf (in Zahlen: 5) Minuten für die Erkenntnis, dass sich ein Handy lautlos stellen lässt. Da soll noch mal einer behaupten, die Jugend von heute wäre im Denken langsam oder gar dumm. Ich bin mir ziemlich sicher, Backfisch Nummer 1 lernt irgendwann sogar, dass sie ihr Handy auch komplett ausschalten kann.
Und nun zum Film: Die anfänglichen 30 Minuten beschäftigen sich erst mit dem Welpen und später mit dem “Teenager” Marley und sind durchaus unterhaltsam. In diesen 30 Minuten bekommt man als Zuschauer genau das zu sehen, was der Trailer versprach: Eine kindgerechte Komödie über einen frech-liebenswerten Hund und seine vollkommen überforderten Besitzer.
Unnötig zu erwähnen, dass die Backfische neben mir in jeder Marley-Szene ein “Oooooohhh … wie süüüüüüß” ausstießen …

Die Mitte

Spielt Labrador Marley anfangs noch die Hauptrolle, schlägt der Film nach 30 Minuten eine völlig andere Richtung ein und entwickelt sich zu einem eher ernsten Familiendrama, das nur noch selten durch Marley aufgelockert wird. John und Jennifer entscheiden sich für Kinder und gründen eine Familie, was sich sowohl auf das Privat- als auch auf das Berufsleben negativ auswirkt. Für eine Komödie nicht mehr lustig genug und für ein Familiendrama nicht fesselnd genug, ist “Marley & ich” ab jetzt weder Fisch noch Fleisch und zieht sich gefühlte drei Stunden in die Länge. Und das meine ich wörtlich: Als ich auf die Uhr schaute, weil ich dachte, der Film müsse nun doch langsam mal zu Ende sein, waren gerade mal 30 von 90 noch zu ertragenen Minuten vergangen.
Offensichtlich hatte auch das restliche Publikum Probleme mit dem Richtungswechsel des Films, denn es wurde zunehmend lauter im Saal. Unter anderem fingen auch die Backfische neben mir an, den Film mehr oder weniger sinnvoll zu kommentieren. Ununterbrochen. Und als auf einmal eine zusammengeknüllte Serviette an meinem linken Ohr vorbeischoss, war mir klar, dass die große Langeweile ausgebrochen war. Als der Serviette ein Strohhalm folgte, wandte ich meinen Blick dezent nach links, um unauffällig den Täter auszumachen. Meine Selbstjustiznatur war geweckt worden. Noch bevor ich den Servietten- und Strohhalmwerfer orten konnte, fingen die Jungs neben mir an, gelangweilt Popcorn in die Menge zu werfen. Ein höflich-bestimmendes “Wenn ihr das Ende des Films noch erleben wollt, hört ihr damit sofort auf.” ließ sie jedoch eingeschüchtert zurück in ihre Sitze sacken. Und in diesem Moment flog ein Getränkedeckel haarscharf an meinem Gesicht vorbei. Geworfen von dem Halbstarken des Teenager-Pärchens. Und als wäre das noch nicht Grund genug, ihn zusammenzuscheißen, lagen seine Füße auch noch auf dem Sitz vor ihm. Mächtig großer Fehler. Also stand ich auf, ging zu seinem Platz, schaltete in den Terminator-Modus und bäumte mich vor ihm auf. Sofern man bei meiner Statur überhaupt von “aufbäumen” sprechen kann. “Wenn auch nur noch ein Teil nach vorne fliegt …” Den Rest überließ ich seiner Phantasie. Daraufhin packte ich seine Füße und schleuderte sie mit einem “Und nimm deine Füße von den Sitzen!” zur Seite. Obwohl er und seine Ische noch weitere Teile in Händen hielten, flog nichts mehr durch den Saal …

Das Ende

Wer glaubt, dass “Marley & ich” am Ende wieder die Kurve in Richtung Komödie kriegt, irrt sich. Aber ganz gewaltig. Ganz im Gegenteil: In den restlichen 20 Minuten wird detailliert gezeigt, wie ein Hundeleben altersbedingt zu Ende geht. Inklusive Einschläferung.
Dass dies alles andere als kindgerecht ist, lässt sich sehr schön anhand der Familie vor mir belegen, deren Tochter die kompletten letzten 20 Minuten weinend vom Schoß der Mutter zum Schoß des Vaters und wieder zurück wechselte. Ganz ehrlich: Die Kleine tat mir richtig leid.
Der Hit war aber Backfisch Nummer 2, die, obwohl sie seit 90 Minuten ununterbrochen mit Backfisch Nummer 1 tuschelte, sich lauthals darüber beschwerte, dass man seine Kinder nicht mit ins Kino nehmen dürfe, wenn sie nicht ruhig sein könnten. Ein dezent in ihr Ohr geflüstertes “Du sabbelst hier mit deiner Freundin den ganzen Film über nur Scheiß und beschwerst dich nun, weil ein kleines Mädchen weint?” meinerseits zog sie wieder auf den Boden der Realität zurück. Während Backfisch Nummer 1 fleißig weiter quasselte, traute sich Backfisch Nummer 2 für den Rest des Films nur noch ein “Mhmh” zu. Mission: Erfüllt.
Ach ja: Am Ende weinte übrigens so ziemlich jedes weibliche Wesen im Film – wer aus was für Gründen auch immer seine Frau, Freundin oder Tochter mal ein wenig quälen und leiden sehen möchte: Dies ist euer Film, Männer!

Mein Fazit

Größtenteils zähes und uninteressantes Familiendrama, das als fröhliche Komödie mit Hund vermarktet wird und dementsprechend das völlig falsche Publikum ins Kino lockt. Ein paar Gnadenpunkte gibt es lediglich für die unterhaltsamen ersten 30 Minuten, die teils nett anzuschauenden Hundeszenen und für Alan Arkin als nie lächelnden Zeitungsverleger.

Meine Wertung: 3/10

Review: Underworld – Aufstand der Lykaner

Hauptplakatjpeg_494x700 Fortsetzungen. Sie werden geliebt. Sie werden gehasst. Sie bieten den Machern die Möglichkeit, bekannte Charaktere weiterzuentwickeln. Sie bieten dem Publikum die Freude, neue Abenteuer mit bereits liebgewonnenen Figuren zu erleben. Allerdings müssen sich viele Fortsetzungen auch eine gewisse Innovationsarmut unterstellen lassen, da sie oftmals nach dem Größer-Schneller-Lauter-Prinzip aufgebaut sind. Und handelt es sich bei der “Fortsetzung” dann auch noch um ein Prequel, sind die Meinungen geteilter als das legendäre Rote Meer. Ob die in “Underworld – Aufstand der Lykaner” erzählte Vorgeschichte dem Underworld-Universum neue Aspekte hinzufügt oder nicht, durfte ich letzten Samstag in Erfahrung bringen …

Worum geht’s

Als Erster seiner Art, verfügt Werwolf Lucian (Michael Sheen) über die Fähigkeit, seine Gestalt kontrolliert verwandeln zu können. Nur aus diesem Grund ließ Vampirfürst Viktor (Bill Nighy) ihn als Kind am Leben.  Lucians Blutdurst nutzend, züchtete Viktor eine neue Rasse von Werwölfen: Die Lykaner. Für die Sklaverei geboren, dienen sie den Vampiren als Leibwächter und Arbeitskräfte. Doch Lucian möchte sich mit seinem Schicksal nicht abfinden. Gemeinsam mit den anderen Lykanern und seiner Geliebten, Viktors Tochter Sonja (Rhona Mitra), plant er die Flucht …

Szenenbild_06jpeg_700x468 Meine Meinung

Um die Frage, ob der dritte Teil der Underworld-Trilogie (es heißt übrigens nicht “Triologie” … gaaanz wichtig!) der Geschichte neue Aspekte hinzufügen kann, gleich zu Beginn zu klären: Nein, das kann er nicht. “Underworld – Aufstand der Lykaner” bläht die in “Underworld” bereits in Rückblenden erzählte Geschichte zu einer 90-minütigen Mischung aus Horror, Action, Fantasy und Liebesdrama auf. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.

Handwerklich orientiert sich Regisseur Patrick Tatopoulos bei seinem Debüt an den von Len Wiseman inszenierten Vorgängern. Demzufolge bestimmen erneut düstere Videoclip-Ästhetik und schnell geschnittene Actionszenen das Geschehen, wodurch man sich als Underworld-Fan auch im Mittelalter sofort heimisch fühlt. Die Actionszenen sind gut choreografiert und flott inszeniert, leiden jedoch ein wenig unter den teils hektischen Schnitten. Wirklich unübersichtlich wird es zwar nicht, aber ein wenig mehr Ruhe hätte der Action durchaus gut getan. Obwohl … andererseits vertuschen die schnellen Schnitte die teils unterdurchschnittlichen Computereffekte, die besonders bei den CGI-Werwölfen negativ auffallen. Dennoch: Handwerklich geht der Lykaner-Aufstand durchaus in Ordnung und lässt dank der flotten Inszenierung keine Langeweile aufkommen.

Szenenbild_08jpeg_700x465 Leider patzt Tatopoulos auf anderer Ebene: Trotz der interessanten, an “Romeo und Julia” erinnernden Thematik, berührt das Schicksal des tragischen Liebespaars nicht im Geringsten. Die Charaktere bleiben blass und oberflächlich, sämtliche Emotionen werden im Keim erstickt. Weder wird die Liebesgeschichte zwischen Lucian und Sonja, noch werden Viktors Gewissenskonflikt oder das Sklavendasein der Lykaner genutzt, um den Figuren Tiefe und Profil zu verleihen. Und das ist bei den Möglichkeiten, die die Geschichte geboten hätte, mehr als nur enttäuschend.

Immerhin überzeugen erneut Michael Sheen und Bill Nighy als erbitterte Gegner, wobei Nighy dezent am Overacting kratzt und seine blauen Kontaktlinsen ein Szenenbild_13jpeg_465x700 wenig zu übertrieben in die Kamera hält. Rhona Mitra gibt überzeugend die für ihre Liebe kämpfende Amazone. Sie ist zwar keine zweite Kate Beckinsale, kann sie im Rahmen ihrer beschränkten Rolle aber durchaus würdig vertreten.

Mein Fazit

Solide und ohne große Längen inszeniert, befriedigt “Underworld – Aufstand der Lykaner” zwar die Actionbedürfnisse, enttäuscht jedoch auf emotionaler Ebene. Schade um das verschenkte Potenzial der tragischen Geschichte und um die gute Besetzung.

Meine Wertung: 6/10

Mini-Review: Effi Briest

effi_briest_plakat Worum geht’s

Preußen, spätes 19. Jahrhundert. Die siebzehnjährige Effi Briest (Julia Jentsch) heiratet auf Wunsch ihrer Eltern den fast 20 Jahre älteren Geert von Instetten (Sebastian Koch). Glück findet sie jedoch in einer Affäre mit dem lebensfrohen Major von Crampas (Misel Maticevic). Eine Affäre mit Folgen …

Meine Meinung

Der Film beginnt bedrückend und optisch höchst atmosphärisch. Die gesellschaftlichen Zwänge und ihre Auswirkungen auf die jungen Effi fesseln und berühren. Doch je länger der Film lief und je weiter die Handlung voran schritt, umso mehr verlor ich das Interesse an dem Schicksal der Figuren. Zu unsympathisch sind sie gezeichnet, zu belanglos sind ihre Erlebnisse inszeniert. Lediglich das Ende, welches von Theodor Fontanes Roman abweicht, konnte mich wieder überzeugen. Erstaunlich, wie viel Symbolik im Anzünden einer Zigarette stecken kann …

Mein Fazit

Solide inszenierte Romanverfilmung mit guten Darstellern und gelungenen Anfangs- und Schlussminuten, die mich im Mittelteil jedoch nicht zu überzeugen wusste.

Meine Wertung: 5/10

Im Kino gesehen: Er steht einfach nicht auf dich!

er_steht_einfach_nicht_auf_dich_plakat Eine Frau. Ein Mann. Ein Date. Es könnte alles so einfach sein. Dass es das nicht ist, beweist der hohe Anteil an Singles in unserer Gesellschaft. Gefühle wollen rechtzeitig erkannt, Zeichen korrekt gedeutet und Entscheidungen im richtigen Moment getroffen werden. Das menschliche Fehlverhalten lauert überall und jederzeit auf seinen großen Auftritt. Sowohl inner- als auch außerhalb einer Beziehung. Willkommen in der Welt von “Er steht einfach nicht auf dich!”.

Worum geht’s

Gigi (Ginnifer Goodwin) ist ständig auf der Suche nach ihrem Traummann. Aktuell schwärmt sie für den Makler Conor (Kevin Connolly), doch dieser ist bereits in seine beste Freundin Anna (Scarlett Johansson) verliebt. Diese hat sich allerdings gerade Hals über Kopf in ihre charmante Supermarkt-Bekanntschaft Ben (Bradley Cooper) verguckt. Zu blöd, dass dieser unglücklich mit seiner Jugendliebe Janine (Jennifer Connelly) verheiratet ist. Zum Glück steht Neil (Ben Affleck) seinem Freund Ben in dessen Gefühlschaos zu Seite. Und das, obwohl Neil gerade eigene Sorgen hat: Langzeitfreundin Beth (Jennifer Aniston) hat sich von ihm getrennt, weil er partout nicht heiraten möchte. Derweil verzweifelt Annas Freundin Mary (Drew Barrymore) an den modernen Kommunikationswegen, die für sie nichts weiter sind, als unterschiedliche Möglichkeiten, einen Korb zu bekommen. Und dann ist da noch Conors Freund Alex (Justin Long), der selbst zwar keine Gefühle zulässt, die Zeichen anderer Menschen jedoch perfekt zu deuten weiß und Gigi nach ihrer Conor-Pleite mit Rat und Tat zur Seite steht …

er_steht_einfach_nicht_auf_dich_szene_1 Meine Meinung

Wie ihr anhand der obigen Zusammenfassung erkennen könnt, erzählt “Er steht einfach nicht auf dich!” die Geschichten verschiedener Charaktere, die mal mehr, mal weniger miteinander in Verbindung stehen. Mit diesen Geschichten deckt der Film so ziemlich jedes Beziehungsproblem ab, das der moderne Alltag zu bieten hat: Es gibt die stets optimistische Single-Frau, die sich trotz zahlreicher Rückschläge ihre Hoffnung bewahrt. Den guten Freund, der in seine beste Freundin verliebt ist. Die junge Romantikerin, die einen verheirateten Mann liebt. Den verheirateten Mann, der sich nicht zwischen seiner Frau und seiner Geliebten entscheiden kann. Die sich selbst etwas vormachende Ehefrau, die das Ende ihrer Beziehung nicht wahrhaben möchte. Das eigentlich glückliche Paar, das an den gesellschaftlichen Erwartungen zerbricht. Die junge Frau, die mit den modernen Flirtritualen überfordert ist. Und den jungen Mann, der vor lauter Frauen seine große Liebe zu übersehen droht.

Eine Menge Stoff für einen einzigen Film. Und so verwundert es auch nicht, dass die Qualität des Gezeigten stark variiert. Während mir einige Figuren im Lauf des Films richtig ans Herz wuchsen, blieben andere erschreckend blass und eindimensional. Nicht etwa, weil die schauspielerische Leistung fehlt oder die jeweilige Geschichte nicht über genügend Potenzial verfügt, sondern weil den Figuren nicht genug Zeit auf der Leinwand vergönnt ist, um die Charaktere und damit auch den jeweiligen Handlungsstrang mit Leben zu füllen.

er_steht_einfach_nicht_auf_dich_szene_2 Die einzelnen Episoden erzählen erwartungsgemäß keine neuen Geschichten, können dank der äußerst namhaften Darsteller aber dennoch gut unterhalten. Mal komisch und mal traurig, versetzen sie den Zuschauer gleichfalls in optimistische wie in nachdenkliche Stimmung. Und sie alle tragen dieselbe Botschaft in sich: Hör in Beziehungsfragen nicht auf deine Familie, hör nicht auf deine Freunde, hör nicht auf die Gesellschaft – hör nur auf dein Herz. Denn es gibt keine Regeln, kein Patentrezept zum Glücklich sein. Bedauerlich, dass der Film diese Aussage durch ein unnötig kitschiges Ende ad absurdum führt.

Mein Fazit

Solide Beziehungskomödie mit sympathischen Darstellern, die in ihren besten Momenten gleichermaßen das Herz anspricht wie zum Nachdenken anregt und in ihren schlechtesten Momenten immerhin noch passabel, wenn auch nicht originell unterhält.

Meine Wertung: 6/10

Kurz und knapp: Sieben Leben

Man nehme einen stets mit trauriger Dackelmiene umher stapfenden Mann mit geheimnisvoller Vergangenheit (Will Smith), mehrere vom Leben arg gebeutelte Menschen guten Charakters (u.a. Rosario Dawson und Woody Harrelson) und einen undurchsichtigen Plan, der irgendwie mit der traurigen Dackelmiene, der geheimnisvollen Vergangenheit und den gebeutelten Menschen in Verbindung steht – und schon ist er fertig, der neue Film von „Das Streben nach Glück“-Tränenfilm-Regisseur Gabriele Muccino.

Auch wenn sich das zugegeben ein wenig abwertend liest, ist „Sieben Leben“ ein größtenteils durchaus anschaubares Drama um Schuld und Sühne, das jedoch durch die teils nicht nachvollziehbaren Handlungen der Hauptfigur und das arg auf die Tränendrüse ausgerichtete Ende abgewertet wird.

Will Smith spielt solide, agiert manchmal jedoch eine Spur zu betroffen. Uneingeschränkt überzeugen dafür die wie immer tolle Rosario Dawson als todkranke Herzpatientin und vorallem der viel zu selten auf der Leinwand zu sehende Barry Pepper als bester Freund der mysteriösen Hauptfigur.

Kann man mal gucken. Muss man aber nicht.

Im Kino gesehen: Kurzer Prozess – Righteous Kill

Kurzer ProzessAl Pacino. Robert De Niro. Namen, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Oder sagen wir lieber: Namen, die einem vor einigen Jahren das Wasser um Mund zusammenlaufen ließen. Schaut man sich die letzten Projekte der beiden einstigen Leinwandgötter an, scheint ihre große Ära vorbei zu sein. Ob ein gemeinsamer Auftritt Erinnerungen an ihre glorreiche Vergangenheit weckt?

Worum geht’s?

Turk (Robert De Niro) und Rooster (Al Pacino) arbeiten seit Jahren gemeinsam bei der Polizei und verhalten sich ihrem Partner gegenüber selbst in zweifelhaften Situationen stets loyal. Als ein Killer anfängt, Kriminelle zu töten, die gerichtlich nicht zu belangen sind, übernehmen die beiden zusammen mit Det. Ted Riley (Donnie Wahlberg) und Det. Simon Perez (John Leguizamo) den Fall. Schon bald verdichten sich die Hinweise, dass ein Polizist der Serienkiller ist. Und alle Indizien deuten auf Turk hin …

Meine Meinung

Womit fange ich bloß an. Mit der Geschichte, die zwar durchaus über interessante Ansätze verfügt, aber so träge inszeniert wurde, dass keinerlei Spannung aufkommen möchte? Oder mit Pacino und De Niro, die so müde und lustlos wirken, als wüssten sie selbst, dass ihre große Zeit vorbei ist? Ich glaube, ich fange mit der Geschichte an:

Al Pacino, Robert De NiroEine Mischung aus Thriller und Drama über Polizisten, die einen Serienkiller jagen, der aus den eigenen Reihen zu kommen scheint, nur Kriminelle tötet und dadurch bei der Bevölkerung nicht ausschließlich auf Ablehnung stößt. Ein Film über Polizisten, die seit Jahren befreundet sind und dennoch gegeneinander ermitteln müssen. Freundschaft, Vertrauen, Loyalität, Moral – es hätte alles so schön werden können. Doch Regisseur Jon Avnet versteht es nicht, diese Zutaten zu nutzen, um einen spannenden Film zu schaffen. Oder zumindest einen interessanten Film. Die Geschichte plätschert zäh und vorhersehbar vor sich hin und hält den Zuschauer gerade genug bei der Stange, dass dieser nicht einschläft. Egal ob als Thriller oder als Drama, über’s Mittelmaß kommt “Kurzer Prozess” dank fehlender Spannungskurve und oberflächlicher Charakterisierung nicht hinaus.

Kurzer ProzessOffensichtlich haben das auch Al Pacino und Robert De Niro gemerkt. Anders lässt sich ihr Auftritt nämlich schon fast nicht mehr erklären. Demotiviert wirkend schleppen sie sich durch’s Bild, blicken müde in die Kamera und erwecken den Anschein, als hätten sie diesen Film nur gedreht, um die Rentenkasse ein wenig zu füllen. In seltenen Momenten blitz zwar ein wenig Schauspielkunst auf, aber von zwei Darstellern dieses Kalibers hätte man wesentlich mehr erwarten dürfen. Immerhin kommen die soliden (und durchaus prominenten) Nebendarsteller Carla Gugino, Donnie Wahlberg, John Leguizamo und Brian Dennehy dadurch nicht in die Verlegenheit, sich mit Pacino und De Niro messen lassen zu müssen.

Mein Fazit

„Kurzer Prozess – Righteous Kill“ ist eine lediglich durchschnittliche Mischung aus Thriller und Drama, dessen große Namen weit mehr versprechen, als der Film tatsächlich halten kann. Nicht wirklich schlecht, aber dennoch eine Enttäuschung.

Meine Wertung: 5/10

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