[Kino] Ein kurzes Fazit zu … „It Follows“

Sex ist in Horrorfilmen nur selten eine gute Idee. Glücklicherweise jedoch ist den wenigsten Figuren bewusst, dass sie gerade Teil eines Horrorfilms sind. Also nimmt das Grauen, zur Freude des Publikums, immer und immer wieder seinen Lauf. So auch in dem Independent-Horrorfilm „It Follows“, in dem die 19-jährige Jay (fantastisch: Maika Monroe) nach dem Sex von einem seine menschliche Gestalt ständig wechselnden Wesen verfolgt wird. Ihre einzige Chance besteht darin, den Fluch durch Sex weiterzugeben. Doch auch dadurch gewinnt Jay höchstens etwas Zeit, denn hat das Wesen sein aktuelles Opfer getötet, widmet es sich wieder dessen Vorgänger …

Wüsste ich es nicht besser, nähme ich an, gestern einen Film von John Carpenter gesehen zu haben. Die so ruhige wie spannende Inszenierung, die bedrückende Atmosphäre, die schon beinahe hypnotische Musik – „It Follows“ erinnert in beinahe jeder Minute an die Filme des Altmeisters. An seine guten Filme, nur um das klarzustellen. Selbst die Straßen wecken Erinnerungen an jene in Haddonfield und letztlich wäre ich nicht überrascht gewesen, Michael Myers um die Ecke biegen zu sehen. Doch „It Follows“ ist kein schnöder Slasher-Abklatsch, sondern eine originelle, eigenwillige und schlicht fantastische Mischung aus Horror und Coming-of-Age-Drama, in der sich die Jugendlichen mit den Konsequenzen ihrer sexuellen Handlungen auseinandersetzen müssen. Erfreulicherweise verzichten die Macher dabei nicht nur auf explizite Sex- und Gewaltszenen, sondern auch beinahe komplett auf jegliche Erklärungen. Somit bietet „It Follows“ nach dem Kinobesuch reichlich Stoff für Diskussionen und Interpretationen – und hebt sich dadurch nicht bloß auf den ersten Blick, sondern auch nachhaltig von den typischen Horrorfilmen unserer Zeit ab.

Ein kurzes Fazit zu … „Terminator: Genisys“

Der Terminator ist zurück. Und mit ihm eine alternative Zeitlinie, die zwar viele Anspielungen auf die ersten beiden Teile der Reihe ermöglicht, gleichzeitig aber keinen rechten Sinn ergeben mag und zahlreiche offene Fragen zurücklässt, über die vermutlich besser nicht nachgedacht werden sollte. Und auch wenn es durchaus kurzweilig und unterhaltsam ist, Arnold Schwarzenegger, Emilia Clarke und Jai Courtney als Terminator, Sarah Connor und Kyle Reese durch bekannte Szenen mit unbekanntem Ausgang wandeln zu sehen, spannend oder gar packend ist das Geschehen zu keiner Zeit. Die relevanten Twists wurden bereits allesamt in den Trailern ver(b)raten, die übertriebene und teilweise künstlich wirkende Action lässt „Terminator: Genisys“ zeitweise wie ein Videospiel wirken und der immer wieder eingestreute Humor sowie der menschelnde Terminator sorgen zwar durchaus für einige Lacher, wirken gleichzeitig aber auch arg deplatziert. Von der ursprünglich düsteren und ausweglosen Atmosphäre ist nichts, aber wirklich gar nichts mehr übrig.

Spätestens nach diesem Film sollten auch die letzten Nörgler anerkennen, dass Jonathan Mostow mit „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“ einen würdigen und den vermutlich letzten „echten“ Terminator-Film abgeliefert hat. Ja, auch hier gibt es unpassenden Humor (übrigens ebenso in „Terminator 2“), aber der Grundtenor stimmt und die größtenteils handgemachte Action war und ist auch heute noch beeindruckend. Mit „Terminator: Genisys“ hingegen ist die Reihe nun endgültig in Hollywoods glattgebügelter, jugendfreier Bombast-Action-Ecke angekommen. Zu schade, dass ihr Vater auf Pandora gestrandet und nicht bereit ist, sie aus dieser Ecke abzuholen und wieder dahin zu führen, wo sie hingehört.

Im Heimkino gesehen: Skin Trade

Nachdem ich die ersten beiden Wochen meines Urlaubs extrem entspannt angegangen bin, ist nun die Zeit gekommen, langsam wieder ein wenig produktiver zu werden. Nicht nur, weil mein Blog sonst auszusterben droht, sondern insbesondere, um sich nicht zu sehr ans Faulenzen zu gewöhnen und den Schock kleiner zu halten, wenn es nächste Woche wieder ins Büro geht. Also hinfort mit dir, innerer Schweinehund – und los!

Worum geht’s

Detective Nick Cassidy (Dolph Lundgren) ist einem international agierenden Mädchenhändler-Ring auf der Spur. Als er bei einem Einsatz dessen Sohn erschießt, zieht Nick den Zorn des mächtigen Gangsterbosses Viktor Dragovic (Ron Perlman) auf sich. Nach einem brutalen Anschlag auf sein Haus wacht Nick schwer verletzt im Krankenhaus auf. Von seinem Vorgesetzen Costello (Peter Weller) und dem FBI-Agenten Reed (Michael Jai White) wird Nick darüber informiert, dass sowohl seine Frau als auch seine Tochter bei dem Anschlag ums Leben gekommen sind und Viktor sich nach Bangkok abgesetzt hat. Nichts mehr zu verlieren, begibt sich Nick nach Bangkok um Viktors Netz auf eigene Faust zu zerschlagen und Rache für seine getötete Familie zu nehmen. Dabei trifft Nick auf den gnadenlosen Cop Tony Vitayakul (Tony Jaa), der ebenfalls Jagd auf Viktor und dessen Schergen macht …

Meine Meinung

Seit heute ist der Direct-to-Video-Actioner „Skin Trade“ im Handel erhältlich – und hat mich durchaus positiv überrascht. „Skin Trade“ hebt sich nicht nur wohltuend von den billigen Ostblock-Produktionen eines Steven Seagal ab, sondern weckt sogar Erinnerungen an die guten alten 90er und günstig produzierte B-Actionfilme wie „Excessive Force“, „Showdown in Little Tokyo“ und den (wenn auch unerreichbaren) „Rapid Fire“. Dabei ist mir selbstverständlich bewusst, dass es sich bei diesen Filmen mitnichten um Meisterwerke handelt. Aber sie sind solide inszeniert und geben dem Genre-Fan das, was er sehen möchte: kurzweilige Action ohne Schnörkel. Und genau in diese Kerbe schlägt auch „Skin Trade“.

Dass ich dem Film pünktlich zum Release überhaupt eine Chance gegeben und nicht gewartet habe, bis er im Grabbeltisch zu finden ist, liegt nicht zuletzt an der Besetzung neben Dolph Lundgren, die mich hoffen ließ, hier mehr geboten zu bekommen als den üblichen Direct-to-Video-Bodensatz. Zugegeben, Tony Jaa („Ong-bak“, „Revenge of the Warrior“, „Fast & Furious 7“) und Michael Jai White („Spawn“, „Undisputed II: Last Man Standing“, „Black Dynamite“) sind derzeit keine zukünftigen Oscar-Anwärter, doch in Actionszenen wissen sie schon heute nicht nur zu überzeugen, sondern durchaus auch zu beeindrucken. Mit Ron Perlman („Hellboy“, „Drive“, „Pacific Rim“) als Gegenspieler und Peter Weller („RoboCop“, „Screamers“, „Star Trek: Into Darkness“) sowie Cary-Hiroyuki Tagawa („Showdown in Little Tokyo“, „Mortal Kombat“, „Planet der Affen“) in kleineren Nebenrollen darf der Film (für solch eine Produktion) durchaus als hochwertig besetzt bezeichnet werden.

Namen können bekanntlich mehr versprechen als letztlich gehalten wird, doch glücklicherweise kann auch der Rest des Films grundsätzlich überzeugen. Die gradlinige Geschichte wird ohne Längen vorangetrieben, die Dialoge kommen ohne peinliche Aussetzer aus und optisch sieht „Skin Trade“ sowohl in den ruhigen als auch in den Actionszenen überraschend hochwertig und keineswegs wie eine Billigproduktion aus. Die Actionszenen selbst bieten zwar keine echten Höhepunkte, wurden aber durchaus solide und abwechslungsreich inszeniert. Von Verfolgungsjagden über Schießereien bis hin zu waffenlosen Kämpfen wird alles geboten, was der Actionfan sehen möchte. Insbesondere die Kämpfe Lundgren vs. Jaa und Jaa vs. White sind erstaunlich lang, gut choreografiert und überraschend übersichtlich gefilmt, so dass es eine wahre Freude ist, den Beteiligten beim Demonstrieren ihres Könnens zuzuschauen.

Selbstverständlich lassen sich auch Kritikpunkte finden. Ehrlich gesagt muss man nach diesen nicht mal suchen, sie springen einem direkt ins Auge. Zum Beispiel, dass die übersichtliche Geschichte lediglich als Rechtfertigung für die zahlreichen Actionszenen dient, auch wenn uns ein überraschend offenes Ende und eine Texttafel vor dem Abspann mehr weismachen wollen. Auch kommt der Film nicht ohne die typischen Klischees und mehrere Logiklöcher sowie vermeidbare Anschlussfehler aus. Und dass sich die Beteiligten nicht so recht zwischen einer simplen Selbstjustiz-Geschichte und einem düsterem Film über den Menschenhandel entscheiden konnten, sorgt ebenfalls für Abzüge in der B-Note.

Nichtsdestoweniger ist „Skin Trade“ eine unterhaltsame Angelegenheit und mit all seinen Schwächen letztlich genau das geworden, was man von diesem Film erwarten durfte. Aufgabe erfüllt!

Mein Fazit

Kurzweiliger und überraschend hochwertig inszenierter B-Actioner mit toller Besetzung und soliden Actionszenen, der das Rad zwar nicht neu erfindet, aber mehr als solide unterhält.

Meine Wertung: 7/10

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Cellurizon
Filmfraß

Am 21. Oktober im CinemaxX: Die „Zurück in die Zukunft“-Trilogie

Nur kurz angemerkt, für den Fall, dass ihr es noch nicht mitbekommen haben solltet: Am 21. Oktober zeigen zahlreiche CinemaxX-Kinos alle drei Teile von „Zurück in die Zukunft“ auf der großen Leinwand! Und wer die Filme kennt, weiß auch, wieso ausgerechnet an diesem Tag.

Die teilnehmenden Standorte und die Möglichkeit der Kartenreservierung findet ihr auf der eigens dafür eingerichteten „Zurück in die Zukunft“-Informationsseite.

Leider weiß ich schon jetzt, dass ich an dem Tag keine Zeit haben werde. Solltet ihr hingehen: Mein Neid ist euch sicher!

Was ich aus „San Andreas“ mitgenommen habe …

Die Erde bebt, Kalifornien wird in weiten Teilen zerstört und mitten im Chaos kämpft ein heroischer Hubschrauber-Rettungspilot um das Leben von Frau und Tochter. Der Katastrophen-Actionfilm „San Andreas“ klingt belanglos und ist es letztlich auch, bestätigt mich aber in diversen Punkten:

1. Hollywood denkt nach wie vor, ein Film, in dem es ständig kracht und rummst, benötige weder interessante Charaktere, noch eine interessante Geschichte.

2. Filme ohne interessante Figuren und ohne interessante Geschichte mögen belanglos sein, müssen deswegen aber nicht zwingend auch langweilig sein.

3. Auch uninteressante Figuren können sympathisch sein, wenn die richtigen Darsteller sie verkörpern.

4. Die Frau muss nicht zwingend 20 Jahre jünger als der Mann sein. Und kann trotzdem eine hervorragende Figur abgeben.

5. Carla Gugino ist viel zu selten auf der großen Leinwand zu sehen.

6. Alexandra Daddario hat unfassbar tolle Augen.

7. Dwayne Johnson ist unfassbar muskulös.

8. Alexandra Daddario hat unfassbar tolle Augen.

9. Dwayne Johnson kann alles. ALLES.

10. Kein Klischee ist zu blöd, als dass es sich nicht unterbringen ließe.

11. Roland Emmerichs „2012“ ist doch gar nicht so dämlich.

12. Keine Actionszene ist zu unrealistisch, als dass sie sich nicht unterbringen ließe.

13. 3D ist unnötig. Insbesondere bei eher durchschnittlichen CGI-Effekten.

14. Kein Zufall ist zu unglaubwürdig, als dass er sich nicht unterbringen ließe.

15. California Dreamin’ ist auch als Coverversion ein tolles Lied.

16. Kein Oneliner ist zu unpassend, als dass er sich nicht unterbringen ließe.

Und zu guter Letzt:

17. Amerikanische Katastrophenfilme sind erst zu Ende, wenn die dicke Frau gesungen hat US-Flagge gezeigt wurde.

Im Kino gesehen: „Jurassic World“

Als „Jurassic Park“ 1993 in unseren Kinos startete, war ich 16 Jahre alt. Und von dem Film, wie so ziemlich jeder Junge meines Alters, absolut begeistert. Heute bin ich 37 so gut wie 38 Jahre alt. Und von dem Film immer noch begeistert wie am ersten Tag. „Jurassic Park“ ist in meinen Augen ein Paradebeispiel für einen gelungen Blockbuster und hat auch heute nichts von seiner Faszination verloren. Die 1997 und 2001 entstandenen Fortsetzungen „Vergessene Welt: Jurassic Park“ und „Jurassic Park III“ können dem ersten Teil zwar nicht das Wasser reichen, werden meiner Meinung nach aber dennoch unter Wert gehandelt, bieten sie doch trotz ihrer zweifellos vorhandenen Mängel kurzweilige und spannende Unterhaltung. Und ja, das gilt auch und insbesondere für den in Filmliebhaberkreisen unbeliebten dritten Teil.

Seit gestern läuft mit „Jurassic World“ nun der vierte Film der Abenteuerreihe in unseren Kinos. Erstmals ohne die Veteranen Sam Neill und Jeff Goldblum, dafür mit dem derzeit (vollkommen zu recht) angesagten Chris Pratt. Statt zu essen, habe ich es mir gestern in der Mittagspause im Kino gemütlich gemacht. Und kam zwar hungrig, aber auch zutiefst zufrieden wieder zurück ins Büro …

Worum geht’s

Die grausamen Ereignisse gehören der Vergangenheit an, John Hammonds Traum ist wahr geworden: Seit zehn Jahren strömen täglich Zehntausende in den beliebten Dinosaurier-Themenpark Jurassic World und erfreuen sich an den ehemals ausgestorbenen Tieren. Um den schwindenden Gästezahlen entgegenzuwirken, kreieren die Forscher eine neue Attraktion, den Indominus Rex. Dieser entpuppt sich jedoch nicht nur als äußerst aggressiv, sondern auch als außergewöhnlich intelligent. Als dem Tier die Flucht aus seinem Gehege gelingt, bricht im Park das Chaos aus. Während Parkleiterin Claire (Bryce Dallas Howard) und Velociraptoren-Trainer Owen (Chris Pratt) versuchen, die Gäste in Sicherheit zu bringen, sieht der zwielichtige Hoskins (Vincent D’Onofrio) den richtigen Moment gekommen, um zu beweisen, dass Velociraptoren nicht bloß tödliche Tiere sind, sondern in den richtigen Händen auch eine perfekte Waffe darstellen können …

Meine Meinung

Ich mach’s kurz: „Jurassic World“ ist eine mehr als würdige Fortsetzung, die den dritten Teil spielend hinter sich lässt und sich zwar deutlich hinter (dem vermutlich unerreichbaren) „Jurassic Park“, aber knapp vor dessen unmittelbarer Fortsetzung „Vergessene Welt“ einordnet. Regisseur Colin Trevorrow verlässt sich auf die Stärken des Originals und bietet dem Publikum eine packende Hetzjagd mit größtenteils famosen Actionszenen und Effekten, begeht dabei aber glücklicherweise nicht den Fehler, sich in monotoner Daueraction zu verlieren. Wie schon in „Jurassic Park“ gibt es auch in „Jurassic World“ immer wieder Zeit zum Durchatmen, in der die Geschichte dezent vorangetrieben wird und neue, wenn auch meist vorhersehbare Erkenntnisse ans Licht kommen. Wer den ersten Teil gut kennt, darf sich zusätzlich auf zahlreiche Anspielungen freuen, die überall im Film darauf warten, vom aufmerksamen Zuschauer entdeckt zu werden. Und natürlich darf auch John Williams‘ tolles „Jurassic Park“-Theme nicht fehlen. Alleine für den Moment, in dem dieses Musikstück zum ersten Mal gespielt wird, lohnt sich das Eintrittsgeld.

Was „Jurassic World“ hingegen leider komplett fehlt, sind markante Figuren wie ein Dr. Alan Grant oder ein Dr. Ian Malcolm. Versteht mich bitte nicht falsch, Bryce Dallas Howard und Chris Pratt sind wie immer sympathisch und machen ihre Sache durchaus ordentlich, doch bleiben ihre Charaktere erschreckend blass, letztlich austauschbar und dementsprechend auch nicht lange in Erinnerung. Dasselbe gilt für die Filmmusik, die, vom Original-Theme abgesehen, keinerlei Wiedererkennungswert besitzt. Außerdem, und damit komme ich zu meinem letzten Kritikpunkt, wirkt das Finale dann doch etwas zu dick aufgetragen. Selbst für einen Film mit genetisch manipulierten Dinosauriern.

Mein Fazit

Spannender Abenteuerfilm mit tollen Effekten und packender Action, aber auch mit blassen Figuren und dadurch verschenkten Darstellern. Andererseits sind die wahren Stars ohnehin die Dinosaurier – und diese sind über alle Zweifel erhaben.

Meine Wertung: 8/10

STOPP! Bevor ihr aufhört zu lesen, möchte ich euch noch den Text „Jurassic Park (USA 1993) – Als die Computer laufen lernten“ des Filmblogs Duoscope ans Herz legen! Informativ und interessant geschrieben – wer sich auch nur ansatzweise für „Jurassic Park“, dessen Entstehung und dessen Auswirkungen interessiert, ist hier richtig!

Zum Schluss noch weitere Stimmen aus der deutschen Film-Blogosphäre:

Der Filmtipp
Filmfraß
Filmherum
Wessels-Filmkritik.com

Ein kurzes Fazit zu … „Human Centipede – Der menschliche Tausendfüßler“

„Man geht nie Arsch zu Mund!“ heißt es in „Clerks II“. Wer erinnert sich nicht an die hitzige Diskussion zwischen Dante und Randal, der diese Einstellung erwartungsgemäß nicht teilen wollte. In dem psychopathischen Arzt Dr. Heiter (Dieter Laser) hätte Randal einen Verbündeten gefunden. Um einen menschlichen Tausendfüßler mit einem einzigen Verdauungstrakt zu schaffen, entführt dieser mehrere Menschen und näht sie in seinem Labor Arsch zu Mund aneinander. Während Katsuro (Akihiro Kitamura) als erstes Glied der Kette den Takt vorgibt, haben die US-Studentinnen Lindsay (Ashley C. Williams) und Jenny (Ashlynn Yennie) schon bald die Schnauze voll und mehr zu schlucken, als ihnen lieb ist …

Bevor ihr euch nun angewidert abwendet: Der angebliche Tabubruch „Human Centipede“ ist nur halb so eklig, wie ihr vielleicht vermutet. Die Darstellung des menschlichen Tausendfüßlers beschränkt sich (glücklicherweise) auf würgende Gesichter und sauber aneinander genähte Menschen, die an ihren Wunden medizinisch korrekt verbunden sind. Der Gore-Faktor ist gering, die Spannung allerdings auch, denn viel mehr, als dass die bedauernswerten Opfer auf dem Boden kriechen und sich gegenseitig füttern, passiert nicht. Erst im Finale, in dem zwei Polizisten das Geschehen bereichern, kommt ein wenig Schwung in die Geschichte.

Letztlich lebt der Film einzig und allein von seiner abartigen Idee, die auf den ersten Blick zwar ziemlich abgedreht wirkt, mit Blick auf die Gräueltaten und Menschenversuche echter „Ärzte“ jedoch keineswegs unmöglich erscheint. In Erinnerung bleiben auf jeden Fall der aus Kiel stammende Dieter Laser als psychopathischer Arzt und eine Szene, in der Dr. Heiter seinen Opfern exakt erklärt, was er mit ihnen plant. Diese Situation ist tatsächlich Terror pur.

Für einen Film in Spielfilmlänge ist das aber zu wenig …

Willkommen in meiner Kindheit: „Kung Fury“ ist da!

Weil Adolf Hitler (Jorma Taccone) zahlreiche Polizisten durch den Telefonhörer hindurch erschossen hat, reist 80er-Jahre-Supercop Kung Fury (David Sandberg) in die Vergangenheit, um Hitler im Nazideutschland auszuschalten und so die Gegenwart zu retten. Leider schickt Superhacker Hackerman (Leopold Nilsson) Kung Fury mehrere Jahrhunderte zu weit zurück. Nun kann nur noch Donnergott Thor (Andreas Cahling) helfen …

Mal ehrlich: Die 80er waren (nicht nur) für Actionfilme eine tolle Zeit! Alles war bunt, noch cooler als die unverwundbaren Actionhelden waren höchstens deren Oneliner, und die teils völlig abstrusen Geschichten ergaben wenig bis gar keinen Sinn. Man denke nur an Filme wie „Dark Angel“ mit Dolph Lundgren oder „Dead Heat“ mit Treat Williams.

Regisseur und Hauptdarsteller David Sandberg hat nun alles, was ich (und offensichtlich viele andere Menschen) an den 80er liebe, in den über Kickstarter finanzierten und völlig durchgedrehten Kurzfilm „Kung Fury“ gepackt. Wer auch nur ansatzweise etwas mit den 80ern, speziell mit den Filmen und Videospielen dieser Zeit, anzufangen weiß, sollte sich diesen nicht entgehen lassen!

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=bS5P_LAqiVg]

Ein kurzes Fazit zu … „Poltergeist“ (2015)

Neues Haus, neues Glück. Oder auch nicht. Kaum sind die Bowens in ihrem neuen Zuhause eingezogen, sehen sich Eric (Sam Rockwell), Amy (Rosemarie DeWitt) und ihre Kinder Kendra (Saxon Sharbino), Griffin (Kyle Catlett) sowie Nesthäkchen Madison (Kennedi Clements) mit übernatürlichen Phänomenen konfrontiert. Erst stehen nur Haare zu Berge, dann bewegen sich Gegenstände wie von Geisterhand selbst und schließlich wird Griffin von einem Baum angegriffen, während Madison in ihren Kleiderschrank gezogen wird und im Störbild des Fernsehers wieder auftaucht. Jetzt können nur noch das Team rund um die Wissenschaftlerin Dr. Brooke Powell (Jane Adams) und der paranormale TV-Moderator Carrigan Burke (Jared Harris) helfen …

Hach, „Poltergeist“. Das Original war nicht nur mein erster Gruselfilm, sondern zählt für mich auch heute noch zu den besten Werken dieses Genres. Und jetzt kommt’s: Obwohl ich das Original verehre und ein Remake als eher unnötig empfand, hat sich die 2015er-Version gestern ebenso in mein Herz gespielt wie das Original. Nicht zuletzt, weil Regisseur Gil Kenan („Monster House“) mich daran erinnert hat, dass Horrorfilme nicht zwingend düster und bierernst oder albern und überzogen sein müssen, sondern durchaus auch unbekümmert und einfach unterhaltsam sein dürfen. Am ehesten lässt sich der 2015er „Poltergeist“ mit der Fahrt in einer Gruselachterbahn vergleichen: Man weiß von Anfang an, dass niemandem etwas Böses geschieht, wird schnell ins Geschehen geworfen, erschreckt sich regelmäßig, zwischendurch wird’s kurzzeitig schnell, laut und bunt – und ehe man es sich versieht, ist die Fahrt auch schon vorbei.

Von einigen kleinen Abweichungen und Modernisierungen abgesehen, erzählt der Film dabei die Geschichte des Originals nach, strafft diese aber auf kurzweilige 93 Minuten. Da bleibt zwar kein großer Platz für etwaige Charakterentwicklungen, doch sind sämtliche Figuren ohnehin von Anfang an greifbar und äußerst sympathisch, so dass dies nicht negativ auffällt. Positiv fallen dafür der lockere Ton, die unbeschwerte Atmosphäre und die äußerst gelungenen Kamerafahrten auf, die Gil Kenan und sein Team auf die Leinwand gezaubert haben.

Was ich letztlich sagen möchte: Ich habe breit grinsend im Kino gesessen und mich dabei wieder wie ein Kind gefühlt, das zum ersten Mal einen harmlosen Gruselfilm wie z.B. „Gate – Die Unterirdischen“ sieht. Und für dieses Gefühl des unbekümmerten Grusels bekommt der 2015er „Poltergeist“ hiermit meine offizielle und ganz ganz dicke Empfehlung!

Fediverse

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