Hostel: Teil 2

Ja okay, ich geb’s zu: Obwohl geschnitten, habe ich mir „Hostel: Teil 2“ im Kino angeschaut. Nennt mich inkonsequent. Nennt mich einen Verräter an die Filmkunst. Aber wisst ihr was: Ich bereue keine Sekunde meines Vergehens, sondern bin sogar froh, dass ich mich entgegen meiner Vorsätze dazu überwunden habe.
Sicherlich sind die Kürzungen ärgerlich, doch muss man fairerweise sagen, dass diese so geschickt platziert wurden, dass der Film dennoch genießbar bleibt und die Schnitte nur den Zuschauern auffallen dürften, die sich vorher über die fehlenden Szenen informiert haben.

Worum geht’s

Für Geld kann man alles kaufen, auch das Recht, andere Menschen zu foltern und zu töten. Diese Erfahrung musste der junge Amerikaner Paxton (Jay Hernandez) machen, kurz bevor er der Folterkammer entkommen konnte. Während er bei seiner Ex-Freundin untertaucht, werden bereits die nächsten Opfer nach Bratislava gelockt. Kaum im Hostel angekommen, werden die drei Freundinnen Beth (Lauren German), Whitney (Bijou Phillips) und Lorna (Heather Matarazzo) per moderner Kommunikation an die Meistbietenden versteigert. Den Zuschlag erhalten der selbstsichere Todd (Richard Burgi) und der an sich zweifelnde Stuart (Roger Bart), welche sich unverzüglich nach Bratislava begeben, um ihre Ware in Empfang zu nehmen…

Meine Meinung

Vorweg sollte ich sagen, dass ich entgegen der allgemeinen Meinung „Hostel“ für einen äußerst gelungenen Film halte und die Aufregung um die im Film dargestellte Gewalt nicht teilen kann. Besonders die sich langsam aufbauende Bedrohung sowie der durch Paxtons Gefangennahme bedingte Stilbruch zur Mitte des Films haben es mir angetan.

„Hostel: Teil 2“ stellt eine konsequente Weiterentwicklung seines Vorgängers dar und baut auf dessen Stärken auf, ohne ihn lediglich zu kopieren.

Beschäftigte sich „Hostel“ in den ersten 45 Minuten noch hauptsächlich mit den Opfern, bleiben die weiblichen Ziele diesmal recht blass. Dafür wird in der Fortsetzung näher auf die beiden Käufer und deren Beweggründe, sich der Organisation anzuschließen, eingegangen. Selbstverständlich darf man keine ausgefeilte Charakterstudie erwarten, doch bekommen wir es diesmal nicht mit namen- und gesichtslosen Killern zu tun: Während sich der Eine beweisen möchte, dass er ein echter Mann ist, versucht der Andere lediglich, seinem tristen Familienleben zu entkommen. Wie bereits in „8MM“ verstärken die niederen Beweggründe der an sich geistig gesunden Kunden die Abscheu vor der Tat erheblich.

Außerdem erfahren wir mehr über die hinter dem Angebot stehende Organisation, welche die Sicherheitsvorkehrungen nach Paxtons Flucht drastisch erhöht hat und Menschenleben inzwischen meistbietend versteigert, statt sie per Festpreis anzubieten. Die Versteigerungen der Mädchen wurden makaber inszeniert und sind meiner Meinung nach wirkungsvoller als die Folterungen an sich, zeigen sie doch deutlich, wie unbekümmert die unterschiedlichen Interessenten mit dem Leben Anderer umgehen.

Über die Folterungen selbst kann ich leider wenig schreiben, sind sie in der deutschen Fassung doch so gut wie nicht vorhanden und höchstens im Ansatz zu bewundern. Allerdings ändert dies nichts an der trostlosen und beklemmenden Atmosphäre, welche die Fortsetzung abermals auszeichnet. Auch ohne graphische Gewalt wird der Grundton des Films gekonnt vermittelt, so dass man sich fragen muss, ob die in der Originalfassung enthaltene Gewalt überhaupt nötig gewesen wäre.

Über die Darsteller lässt sich weder Positives noch Negatives berichten: Von ein oder zwei Statisten abgesehen (niemals direkt in die Kamera schauen, herrje) leisten sich die Darsteller keine Schwächen, qualifizieren sich aber auch nicht gerade für die nächste Oscar-Verleihung. So oder so nimmt man jedem seine Rolle ab, und nur darauf kommt es letzten Endes an.

Mein Fazit

Wer sich für „Hostel“ als zu zart besaitet entpuppte oder mit der ruhigen Inszenierung nichts anzufangen wusste, der sollte von „Hostel: Teil 2“ die Finger lassen: Zu ähnlich sind sich die Filme, als dass man mit der Fortsetzung jemanden bekehren könnte. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass sich jeder, der in dem Vorgänger einen gelungenen Genre-Beitrag sieht, bedenkenlos die Fortsetzung zu Gemüte führen darf. Ob man mit den Kürzungen leben kann oder auf eine ungeschnitte DVD-Veröffentlichung warten sollte, muss indes jeder mit sich selbst vereinbaren.

Wertung: 8/10

Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis

2004 schufen Edgar Wright und Simon Pegg mit „Shaun Of The Dead“ eine fast perfekte Mischung aus Horrorfilm, Komödie und Hommage, der man jederzeit den Respekt vor den großen Vorbildern ansah.
2007 widmen sich Wright und Pegg, abermals unterstützt durch Nick Frost und Bill Nighy, dem Actionthriller – und wieder gelingt ihnen eine fast perfekte Symbiose, die speziell Filmfans begeistern dürfte.

Worum geht’s

Nicholas Angel (Simon Pegg) ist ein guter Cop – zu gut für seine Kollegen, lässt er sie doch regelmäßig wie unfähige Stümper aussehen. Als Beförderung getarnt, wird Angel von seinen Vorgesetzen in den beschaulichen Ort Sandford versetzt, in dem die größte Herausforderung darin besteht, einen ausgebüxten Schwan einzufangen.
Von dem Actionfilmliebhaber und Kollegen Danny (Nick Frost) genervt, ergibt sich Angel seinem Schicksal, doch wird seine Spürnase nach einem tödlichen Autounfall schnell wieder erweckt: Wieso gibt es am Unfallort keine Bremsspuren? Wieso ist die Verbrechensrate in Sandford so niedrig, die Unfallrate aber gleichzeitig so hoch? Und was hat der dubiose Supermarktinhaber Simon Skinner (Timothy Dalton) damit zu tun?

Meine Meinung

Wie bereits bei „Shaun Of The Dead“ merkt man Wright und Pegg an, dass sie zu den Filmliebhabern zählen und ihre Vorbilder nicht durch den Kakao ziehen, sondern sie unterhaltsam würdigen wollen: Flache Gags wie bei „Hot Shots“ oder „Scary Movie“ (sicherlich auch unterhaltsam, aber auf ein anderes Publikum ausgerichtet) sind hier Mangelware. Stattdessen gibt es unterschwelligen Humor und unzählige Zitate, die weniger auf große Lacher ausgelegt sind, dafür aber für ein dauerhaftes Grinsen sorgen, so man denn für diese Art des Humors empfänglich ist.

Leider hat das Gespann Wright/Pegg nicht nur die positiven Ansätze von „Shaun Of The Dead“ übernommen: Wie bereits in der Zombie-Komödie erliegen die beiden auch bei „Hot Fuzz“ zum Ende hin wieder den großen Vorbildern. Was beim Erstling die Belagerung der Kneipe ist, ist diesmal das Finale im ehemals ruhigen Sandford. Gefühlte 30 Minuten lang und äußerst hektisch geschnitten, müssen sich Wright und Pegg die Frage gefallen lassen, ob der Showdown (inkl. Schießerei, Verfolgungsjagd und Faustkampf) in dieser Form nötig gewesen oder ob weniger nicht mehr gewesen wäre.

Nichts desto trotz bereitet der Film eine ziemliche Freude, zumal man den Darstellern allesamt ihren Spaß anmerkt. Vorallem Simon Pegg (als knallharter Polizist ohne Freunde herrlich gegen den Strich besetzt) und Nick Frost (welchem ich durchaus zutraue, die im Film gezeigte DVD-Sammlung auch privat zu besitzen) geben den von ihnen dargestellten Charakteren eine Tiefe, wie man sie in einer Komödie nicht unbedingt vermutet. Grandios besetzt wurde auch Timothy Dalton als schmieriger Geschäftsmann, dessen „zweideutige“ Sprüche für mich zu den Highlights des Films zählen.

Wer sich übrigens fragen sollte, wieso die FSK dem Film eine Freigabe ab 16 erteilt hat, dem sei gesagt, dass der Killer mit seinen Opfern nicht gerade zimperlich umgeht und das Blut mehr als nur einmal spritzt.

Mein Fazit

Wer „Shaun Of The Dead“ mag, der wird auch an „Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis“ (was für ein selten dämlicher Untertitel) Gefallen finden. Gut aufgelegte Darsteller und spaßige Running Gags sorgen für einen unterhaltsamen Kinoabend, der lediglich durch das ausufernde Finale getrübt wird. Insgesamt betrachtet ist „Hot Fuzz“ zwar dezent schwächer als sein Vorgänger, liegt aber dennoch weit über dem Durchschnitt.

Wertung: 8/10

Postal: Deutscher Trailer veröffentlicht

Ich gebe es zu: Ich habe das Computerspiel „Postal“ nie gespielt. Insofern kann ich nicht beurteilen (btw. interessiert es mich auch nicht), ob Bolls Film, abgesehen vom Titel, noch irgendwas mit dem Spiel gemeinsam hat.

Ich gebe außerdem zu: „House Of The Dead“ finde ich auf seine dümmliche und stümperhafte Art nach wie vor extremst unterhaltsam und gilt für mich als Inbegriff des Trash-Films.

Und ja, ich weiß: Den Postal-Trailer gibt es bereits seit ein paar Tagen im Netz, aber aus unerfindlichen Gründen habe ich ihn leider heute erst entdeckt – und kann mir einen kurzen Kommentar nicht verkneifen:

Wenn der Film nur halb so trashig, dämlich und selbstironisch wie der Trailer wird, ziehe ich meinen nicht vorhandenen Hut vor Uwe Boll!

Für alle, die jetzt neugierig geworden sind: Hier könnt ihr den Trailer bestaunen, der Filmstart ist für den 04.10.2007 angedacht. Aber behauptet nicht, ich hätte euch nicht gewarnt…

In einsamer Mission (1997)

Aus welchem Film stammt die folgende Szene: Eine Gruppe Terroristen dringt in ein Militär-/Regierungsgebäude ein, entwendet einen gefährlichen Kampfstoff und verliert dabei durch Aufplatzen eines der Behälter einen ihrer Kameraden.

Richtig: „The Rock – Fels der Entscheidung“

Weiter geht’s, auf welchem Film beruht die folgende Handlung: Eine Gruppe Terroristen kapert ein Flugzeug und eine Hand voll Elitesoldaten soll mittels Stealth-Flugzeug unbemerkt an Bord gebracht werden um die Terroristen auszuschalten, verliert aber durch eine Panne ihren Anführer, so dass ein unfreiwilliger Held die Leitung übernehmen muss.

Schon wieder richtig: „Einsame Entscheidung“

Aller guten Dinge sind drei: In welcher Filmreihe heißt der Bösewicht „Gruber“?

Perfekt: „Stirb Langsam“

Abschließende Frage: Was kommt dabei heraus, wenn sich drittklassige Produzenten mit drittklassigen Drehbuchautoren und drittklassigen Schauspielern zusammenschließen?

Genau: Ein Michael-Dudikoff-Film!

Der Film besteht von der ersten bis zur letzten Minute ausschließlich aus abgekupferten Szenen – man beachte bei der Dreistigkeit, dass „In einsamer Mission“ 1997, also gerade mal 1 Jahr nach den jeweiligen Vorbildern entstanden ist. Dazu kommt eine aus einem weiteren C-Film geklaute Allerweltsmusik, wobei mir der dazugehörige Name momentan leider (bzw. zum Glück) nicht einfallen will.

Die Darsteller sind ebenfalls ein Totalausfall: Zwar darf man sich über ein Wiedersehen mit Larry Poindexter freuen, doch tröstet auch das nicht darüber hinweg, dass hier mal wieder jede Rolle fehlbesetzt wurde, die man fehlbesetzen konnte. Über die Nebendarsteller lasse ich mich gar nicht erst aus, sondern konzentriere mich direkt auf die beiden Haupt“darsteller“:
Richard Norton kann zwar ordentlich austeilen, zum Oberbösewicht fehlen ihm aber schlicht und einfach Charisma und schauspielerische Begabung. In den guten alten Jackie-Chan-Filmen wurde er zwar auch oft eingesetzt, aber die hat ja auch nie jemand ernst nehmen sollen.
Kommen wir zu Michael Dudikoff, der den ganzen Film mit Pausbäckchen und weit aufgerissen Augen bestreitet. Das soll vielleicht entsetzt oder wütend wirken, erinnert mich jedoch eher an einen überfütterten Hamster, der gerade beinahe in einer Tasse Kaffee ertrunken wäre. Ganz abgesehen davon, dass ich nicht weiß, wer ihm die Rolle eines Wissenschaftlers abkaufen soll…

Das Einzige, was den Film erträglich macht, sind die handwerklich solide Inszenierung sowie die Actionszenen. Diese sind zwar weder besonders zahlreich noch besonders spektakulär, sehen aber um Längen besser aus als jeder aktuelle Seagal-Film (was zugegeben auch nicht besonders schwer ist).

Das Schlimmste an „In einsamer Mission“ ist, dass er trotz allem zu den besseren Dudikoff-Filmen gehört: Wer einmal „Crash Dive“ gesehen hat, weiß, was ich meine. Und dabei fing es damals mit „American Fighter“ und „Avenging Force“ so gut an…

Wertung: 5/10 (nach Dudikoff-Maßstäben)

Wer mir zwei interessante Seiten beschert, der ist mir einen Blog-Eintrag wert!

Frei nach dem Asbach-Uralt-Spot mache ich an dieser Stelle mal ein wenig Werbung:

Jeder, der sich regelmäßig DVDs kauft und über einen Internetanschluss verfügt, dürfte Kunde bei Amazon sein. Doch mit Amazon ist das so eine Sache, gleichen die Preisschwankungen doch oft denen einer zitterigen Aktie.

Nun hat man zwei Möglichkeiten: Entweder, man überwacht seine Wunsch- sowie die bestellten DVDs (Stichwort Preisgarantie) manuell, oder man besucht die Seite www.dvd-preiswaechter.de, hinterlegt dort Wunsch-DVD samt Wunschpreis, lehnt sich entspannt zurück und lässt sich über etwaige Preisänderungen per E-Mail informieren – äußerst praktisch!

Nicht nur für Filmfans interessant dürfte bzw. sollte die Seite www.deppenleerzeichen.de sein: Neben dem Deppenapostroph versucht auch das Deppenleerzeichen in regelmäßigen Abständen, unsere schöne Sprache zu unterwandern. Bieten wir ihm gemeinsam Paroli – und um nicht nur schöne Reden zu schwingen:

Quizfrage: Wer ist mein Arbeitgeber?

Sparkasse

Antwort A: Die Förde
Antwort B: Die Sparkasse
Antwort C: Die Förde Sparkasse

Damals war alles besser! Alles außer meinem Filmgeschmack…

In einem Anflug von Nostalgie habe ich heute Morgen meine VHS-Kassetten aus ihren Kartons befreit und ordentlich in meinem Regalsystem aufgestellt. Es ist schon erstaunlich (oder sollte ich „erschreckend“ schreiben), was für Filme ich mir damals von meinem viel zu niedrigen Azubigehalt gekauft habe:

So gut wie jeder Michael-Dudikoff-“Kracher“ befindet sich in meinem Besitz – und damit meine ich nicht die drei tatsächlich sehenswerten Filme „American Fighter“, „American Fighter 2“ und „Avenging Force“, sondern solche Gurken wie „Moving Target“, „Crash Dive“ oder „Outgun“.

Ein ganzes Regal konnte ich mit den damals hoch im Kurs stehenden Kampfsportfilmen füllen: „Karate Tiger“ (1-8), „Best Of The Best“(1-4), „Kickboxer“ (1-3), „Bloodsport“ (1-3), „American Fighter“ (1-5) – und dann gibt es noch so kuriose Einzelgänger wie „American Karate Tiger“ (wie originell) oder „American Streetfighter“ (welcher nur völlig talentfreie Darsteller, dafür aber grandiose Kampfszenen bietet).

Von den billigsten aller billigen Horrorfilmen fange ich lieber gar nicht erst an…

Aber ich habe nicht nur Plünn wiedergefunden: Neben zahlreichen C-Filmchen lassen sich auch echte Perlen wie z.B. der zu Unrecht unbekannte Horrorfilm „Cabal – Die Brut der Nacht“ von Clive Barker ausfindig machen. Oder der zum Schreien komische „Kuffs – Ein Kerl zum Schießen“ mit dem jungen Christian Slater. Oder die so lustige wie auch spannende Justiz-Komödie „Karriere mit links“ mit Judd Nelson und John Hurt.

Insgesamt fand ich noch 317 Filme auf VHS, die ich nicht auf DVD besitze – sei es, weil es sie noch nicht auf DVD gibt, mir der Preis noch zu hoch ist oder ich mich inzwischen für den Kauf schämen würde.

Um meinen oben genannten Anflug von Nostalgie komplett ausleben zu können, nahm ich die Gelegenheit wahr und entstaubte auch gleich meinen VHS-Rekorder:

Ganz abgesehen davon, dass das Bild auf meinem im Vergleich zu damals doppelt so großen Fernseher schlicht und einfach indiskutabel ist, habe ich seit heute ein ganz anderes Verhältnis zu der Lautstärke meines Xbox360 HD-DVD-Players: Die Mechanik des VHS-Gerätes erzeugt einen ähnlich hohen Geräuschpegel wie die Lüfter in der Xbox 360. Ob das an dem Gerät selbst oder an den vollkommen durchgenudelten Kassetten (wenigstens etwas, was in meiner Wohnung durchgenudelt wird/wurde) liegt, vermag ich nicht festzustellen.

Nach der heutigen Fleißaktion freue ich mich bereits auf meinen Urlaub (nur noch eine Woche durchhalten): Neben diversen Kinobesuchen (u.a. stehen „Hot Fuzz“, „Stirb Langsam 4.0“, „Fluch der Karibik 3“ und „Ocean’s 13“ auf meinem Plan) werde ich mir sicherlich auch den einen oder anderen VHS-Video-Tag gönnen und mich überraschen lassen, ob und wie die Filme von damals heute auf mich wirken.

Blade – Die Jagd geht weiter

Am Montag war es also endlich soweit: Die US-Serie „Blade – The Series“ erblickte das Licht der deutschen TV-Welt. Unter normalen Umständen würde ich an dieser Stelle etwas über Darsteller, Charaktere, Geschichte und Inszenierung schreiben, doch stattdessen werde ich mich auf 10 Aussagen beschränken, die durch die erste Episode von „Blade – Die Jagd geht weiter“ (ich liebe deutsche Untertitel) bestätigt wurden:

1. „Blade: Trinity“ ist zwar keine Offenbarung, aber es geht noch wesentlich schlechter.

2. Egal ob im Kino oder im TV: Synchronsprecher müssen sorgfältig ausgewählt werden. Unmotivierte oder künstliche Sprecher ruinieren selbst den besten Ansatz.

3. Jeder Held ist nur so gut wie sein Bösewicht: Gegen Marcus Van Sciver wirkt ja selbst das Sandmännchen noch dämonisch.

4. In der Pilotfolge sollte der Hauptcharakter, die Bezeichnung verrät es bereits, einen Hauptteil der Zeit spendiert bekommen und nicht nur als Randfigur auftauchen.

5. Gute Effekte alleine reichen nicht aus – auch nicht bei TV-Serien.

6. Nicht jeder tätowierte Schwarze ist cool – und wenn ein pummelig wirkender, tätowierter, uncooler Schwarzer mit Babyface krampfhaft versucht cool zu wirken, wird es höchstens lächerlich.

7. Sticky Fingaz kann nicht kämpfen!

8. Sticky Fingaz ist nicht Wesley Snipes!

9. Sticky Fingaz ist nicht Blade!

10. Wesley Snipes ist Blade!

Selbstverständlich werde ich „Blade – Die Jagd geht weiter“ bis zum bitteren Ende verfolgen, jedoch nicht, weil ich masochistisch veranlagt bin, sondern weil tief in mir ein naiver Optimist schlummert, der darauf hofft, dass die Macher die Kurve noch kriegen.

In diesem Sinne: Drücken wir uns gegenseitig die Daumen und hoffen wir darauf, dass alles irgendwann gut wird!

„Hostel: Teil 2“ zu brutal für Deutschland

Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass meine in England bestellte DVD von „The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ seit Wochen auf sich warten lässt, ist nun das nächste traurige Gerücht aus der Schnittküche bestätigt worden:

„Hostel: Teil 2“ ist durch die FSK-Prüfung gerasselt, wurde entsprechend geschnitten und wird, wenn überhaupt, nur in den wenigsten deutschen Kinos in der vollständigen Fassung zu sehen sein.

Glaubt man den diversen Foren, wurde der Film um 1,5 bis 2 Minuten erleichtert, was ihn in dieser Form, zumindest für mich, ungenießbar macht.

Was bleibt, ist die winzige Hoffnung, den Film später auf DVD in der ungeschnittenen Fassung konsumieren zu können. Sollte dies mit der deutschen DVD nicht möglich sein, wird das Geld halt wieder nach England überwiesen – und wehe, es beschwert sich jemand über geringe Zuschauerzahlen und/oder niedrige DVD-Verkäufe in good old germany!

Btw.: Wer sich eine der zur Diskussion stehenden Szenen anschauen möchte, wird hier auf der offiziellen Sony-Seite fündig. Aber pssssst!

Das perfekte Verbrechen

Im Schatten diverser Sommer-Blockbuster startete „Das perfekte Verbrechen“ eher unbemerkt in den deutschen Kinos: Sich gegen verfluchte Piraten oder Superspinner behaupten zu müssen, dürfte allerdings auch keine leichte Aufgabe sein.

Worum geht’s

Der hoch intelligente Ted Crawford (Anthony Hopkins) findet heraus, dass seine Frau ihn betrügt. Jeder andere Mann würde mit seiner Frau reden, sie ggf. verlassen, doch da es sich hierbei um einen Thriller handelt, schießt Crawford ihr kaltblütig in den Kopf. Statt die Tat zu vertuschen oder die Flucht zu ergreifen, wartet er neben seiner schwer verletzten Frau auf die Polizei, lässt sich widerstandslos verhaften und gibt noch am selben Abend ein Geständnis ab.
Der scheinbar wasserdichte Fall wird dem aufstrebenden Junganwalt Willy Beachum (Ryan Gosling) übergeben, doch bereits die Vorverhandlung wartet mit einer Überraschung auf: Der Angeklagte plädiert auf „Nicht schuldig“ und besteht darauf, sich vor Gericht selbst zu verteidigen. Zu spät erkennt Beachum, dass er nur ein weiteres Teil eines raffinierten Plans ist…

Meine Meinung

Auch wenn ich es eigentlich nicht machen sollte, beginne ich diesmal mit dem großen Kritikpunkt des Films: Seiner Vorhersehbarkeit. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich inzwischen zu viele Filme im Allgemeinen bzw. zu viele Justizfilme im Speziellen gesehen habe, aber überraschen konnte mich der Film an nur einer Stelle – und das vermutlich auch nur, weil ich mir über diese Stelle keine Gedanken gemacht hatte. Der gesamte Plan Crawfords war mir spätestens im Gerichtssaal klar, so dass sich die Spannung eigentlich nur noch darauf bezog, ob er damit durchkommen und wann bzw. ob Beachum ihn durchschauen würde.

Ansonsten macht der Film alles richtig, wobei die Dialoge zwischen dem arrogant-siegessicheren Crawford und dem immer nervöser werdenden Beachum naturgemäß die Highlights darstellen.

Neben den Szenen vor Gericht und den Thriller-Elementen behandelt Regisseur Gregory Hoblit (Zwielicht, Das Tribunal) die für dieses Genre typischen Moralfragen wie z.B. das Fälschen von Beweisen und präsentiert dem Zuschauer als Nebenplot eine kleine Liebesgeschichte. Diese mag auf den Einen oder Anderen vielleicht aufgesetzt wirken, doch ist sie notwendig, um Beachums Antrieb sowie seine Charakterwandlung vom auf die Karriere bedachten zum an die Gerechtigkeit glaubenden Anwalt anzustoßen.

Bezogen auf die Schauspieler lässt sich nichts Negatives von der Front berichten: Anthony Hopkins spielt zwar nur eine weitere Variation seiner Paraderolle, findet daran aber sichtlich Gefallen. Äußerst positiv überrascht wurde ich von Ryan Gosling, der seinen Charakter mit mehr Leben und vorallem Sympathie füllt, als ich es ihm zugetraut hätte. David Strathairn tritt leider nur als sympathische Nebenfigur auf, während Rosamund Pike erneut gut aussehen darf (und diese Aufgabe auch ohne große Probleme zu bewältigen weiß).

Mein Fazit

Gregory Hoblit bezeichnet seinen Film zu Recht als „Popcorn-Thriller mit Hirn“: Das Rad wird mit „Das perfekte Verbrechen“ zwar nicht neu erfunden, doch weiß der Film von Anfang bis Ende zu unterhalten und dürfte besonders Justizfilm-Einsteigern gefallen.

Wertung: 7/10

Die Töchter des chinesischen Gärtners

Normalerweise sollte ich um diese Uhrzeit längst schlafen, doch heute muss ich mir vorher noch meinen Frust von der Seele schreiben, damit der Verdrängungsprozess sofort beginnen und der Film sich gar nicht erst in meinem Gedächtnis einbrennen kann.

Worum geht’s (Kurzfassung aus Rücksicht auf meine Leser – obwohl: Viel mehr passiert eigentlich auch nicht)

Junge Frau macht ein Praktikum bei einem chinesischen Botanik-Professor – Junge Frau und Tochter des Professors verlieben sich ineinander – Junge Frau beschließt, den Sohn des Professors zu heiraten, um der Tochter nahe zu sein – Liebe der jungen Frauen endet tragisch

Meine Meinung

Herrje, hier stimmt aber auch wirklich gar nichts: Die Charaktere sind in simples „gut“ und „abgrundtief-böse“ unterteilt, die Schauspieler agieren auf dem Niveau einer Kindergarten-Theatertruppe und die Dialoge lassen darauf schließen, dass der verantwortliche Schreiberling seine Texte noch mit Wachsmalstiften verfasst.

Hinzu kommt eine unvorstellbar dilettantische Inszenierung: Bei manchen/vielen/den meisten Szenen fragt man sich, wozu man diese nun eigentlich durchleiden musste, da sie weder die Geschichte vorantreiben noch sonst irgendwie von Bedeutung sind. Oft beschleicht einen das Gefühl, es handele sich bei „Die Töchter des chinesischen Gärtners“ ursprünglich um einen Kurzfilm, der lediglich sinnlos gestreckt wurde, um einen abendfüllenden Spielfilm zu kreieren. Und als sei dies noch nicht schlimm genug, wirken die seltenen bedeutenden Szenen so lächerlich, dass sie weder zum Nachdenken oder Trauern, sondern höchstens zum Lachen animieren.

Um dem Stil treu zu bleiben, können zu schlechter Letzt auch weder die Landschaftsaufnahmen (was hätte man für tolle Bilder in dem Garten einfangen können) noch der nervige 08/15-Score überzeugen.

Mein Fazit

„Homosexualität ist eine Krankheit – Ich bin die Medizin“

Dies scheint uns der Film in jeder überlangen Minute sagen zu wollen. Nicht, dass es sich hierbei um die Aussage des Films handeln würde: Es ist nur einfach so, dass man sich nach diesem Film wünscht, es würde die gleichgeschlechtliche Liebe nicht geben, nur um künftig von solchen Filmen verschont zu bleiben. Wie man es richtig macht, zeigt Ang Lee eindrucksvoll mit „Brokeback Mountain“.

Wertung: 1/10

Fediverse

Kategorien

Archiv

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner