Es besteht wohl doch noch ein wenig Hoffnung für Horror-Fans wie mich: Nachdem die FSK der Fortsetzung „The Hills Have Eyes 2“ das Keine-Jugendfreigabe-Siegel verwehrt hatte, befürchtete ich bereits, dass sich hier ein zweites TCM-Debakel andeuten würde. Zum Glück wurde nun bekannt gegeben, dass Fox den Film der SPIO/JK vorlegte und diese den Film ohne Schnitte passieren ließ.
Die Verleihfassung von „The Hills Have Eyes 2“ erscheint in der ungekürzten Fassung am 24.09.2007, die Verkaufsfassung dürfte kurze Zeit später folgen.
Auch wenn der Film qualitativ nicht an seinen Vorgänger heranreicht, freut es mich, dass er es ohne Auflagen ins Zensurland Deutschland schafft.
Fast fünf Wochen lang lag die HD-DVD-Fassung von „Flags Of Our Fathers“ neben meinem Fernseher, darauf wartend, dass mein Vater und ich uns auf einen Termin zum Schauen einigen konnten. Gestern war es endlich soweit, so dass ich die Scheibe von ihrer Nutzlosigkeit erlösen konnte.
Worum geht’s
1945 entsteht eines der berühmtesten Fotos des zweiten Weltkrieges: Auf der Insel Iwo Jima hissen fünf Marines und ein Navy-Sanitäter nach tagelangen Kämpfen und unzähligen Verlusten die amerikanische Flagge. Nur wenige Stunden später findet sich dieses Foto auf jeder Zeitung Amerikas wieder. Die Politik möchte sich die entstandene Euphorie zu Nutze machen und lässt die drei Überlebenden John Bradley, Rene Gagnon und Ira Hayes einfliegen, um mit Hilfe der Helden die leeren Kriegskassen zu füllen. Während der Propagandatour erinnern sich die Männer an die wahren Geschehnisse auf Iwo Jima…
Der Film
Ein wenig enttäuscht bin ich ja schon: Die Szenen auf dem Schlachtfeld wurden zwar optisch schick inszeniert, bieten aber nicht die Intensität, die man von anderen Kriegsfilmen kennt. Als Zuschauer sieht man mehr oder weniger unbeteiligt zu und bekommt vom Schrecken des Krieges nur wenig zu spüren. Auch in den Staaten, in denen der Film größtenteils spielt, wird die Chance verpasst, dem Film Tiefe zu verleihen. Die Folgen des Krieges auf die einzelnen Soldaten und deren Familien werden zwar aufgegriffen, jedoch leider auch äußerst nüchtern vorgetragen, was eine emotionale Bindung zu den Protagonisten und ihrem Schicksal verhindert.
Wertung: 6/10
Das Bild
Beim Bild gibt es nicht viel zu bemängeln: Warner liefert erneut einen guten Bildtransfer ab, dessen Schärfe, von ein paar Detailaufnahmen abgesehen, durchaus zu begeistern weiß. Besonders die Szenen auf Iwo Jima profitieren deutlich von der hohen Auflösung. Bildfehler sucht man vergebens, lediglich in zwei Szenen ist mir ein dezentes Flimmern im Hintergrund aufgefallen.
Wertung: 7/10
Der Ton
Prinzipiell gibt es auch beim Ton keinen Grund zu meckern, wäre da nicht die Tatsache, dass die Schreibe viel zu leise abgemischt wurde und man den Verstärker überdurchschnittlich aufdrehen muss, um den Dialogen gut folgen zu können. Dafür begeistern die Actionszenen durch eine gelungene Räumlichkeit und den intensiven Einsatz des LFE-Kanals.
Wertung: 7/10
Mein Fazit
Handwerklich solide bis sehr gut (der Angriff auf Iwo Jima) inszeniert, schafft Clint Eastwood es nicht, den Krieg und dessen Folgen emotional auf den Zuschauer zu übertragen. Die Möglichkeiten der HD DVD werden größtenteils gut ausgenutzt, zum Referenzcharakter reicht es jedoch nicht.
ProSieben schafft es tatsächlich, sich selbst zu übertreffen. Die Entscheidung, „Jericho – Der Anschlag“ mitten in der Staffel vorläufig abzusetzen, wird an Idiotie nur noch von „Das Geständnis“ und der folgenden Begründung getoppt:
Die Serie „Jericho“ pausiert, damit wir die zweite Staffel, die voraussichtlich nur sieben Episoden hat, zusammen mit den verbleibenden zehn Episoden der ersten Staffel ausstrahlen können. Es würde keinen Sinn machen, jetzt alle 22 Folgen der Ersten zu spielen, und nächstes Jahr dann nur sieben.
Was erwartet uns künftig bei ProSieben? Bekommen wir demnächst nur die erste Hälfte von „Fluch der Karibik 2“ zu sehen, weil es ja keinen Sinn macht (btw. kann etwas eh nur Sinn ergeben bzw. sinnvoll sein, aber niemals Sinn machen), den kompletten Film und dann ein Jahr später den dritten Teil zu zeigen? Oh Gott, hoffentlich habe ich die Verantwortlichen nicht auf neue Ideen gebracht…
Da ich die zuletzt ausgestrahlten Folgen der US-Serie „Jericho – Der Anschlag“ erst heute sehen konnte und nichts über den Fortgang der Geschichte erfahren wollte, hielt ich mich die letzten beiden Wochen von allen Seiten fern, die Spoiler enthalten könnte. Dadurch erfuhr ich erst heute, dass ProSieben die Serie am 20.08.2007 nach nur 14 von 22 Folgen für unbestimmte Zeit unterbricht, um stattdessen neue Folgen der ProSieben-Märchenstunde zu zeigen (Quelle).
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was schlimmer ist: Die Tatsache, dass ProSieben noch immer Mitarbeiter beschäftigt, die auf die grandiose Idee kommen, Serien mittendrin abzubrechen oder die Tatsache, dass Serien wie „Jericho – Der Anschlag“ abgesetzt werden, während Lebenszeitverschwendungen und IQ-Vernichter wie „Gülcans Traumhochzeit“ oder „Das Model und der Freak“ weiterhin im Abendprogramm existieren dürfen.
Sollte an dem Satz „Jedes Publikum bekommt das Programm, das es verdient“ etwas dran sein, sehe ich schwarz für die deutsche Bevölkerung…
Entgegen meiner eigentlichen Art konnte ich mir eine kurze Frust-Mail an ProSieben nicht verkneifen:
Hallo ProSieben-Team,
ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um mich zu bedanken:
Vielen Dank dafür, dass Sie erneut eine Serie mitten in der Staffel absetzen und somit Ihren Zuschauern ungebremst gegen das Schienbein treten.
Vielen Dank dafür, dass Sie mir nach „Angel – Jäger der Finsternis“ erneut vors Auge führen, wieso ich inzwischen so gut wie kein TV mehr schaue, sondern grundsätzlich auf die entsprechende DVD-Veröffentlichung warte.
Vielen Dank dafür, dass Sie mir einen weiteren Grund geben, mich negativ übers Privatfernsehen zu äußern.
Danke! Danke! Danke!
Es grüßt
ein Zuschauer, der zutiefst beeindruckt davon ist, wie konsequent Sie Ihre Zuschauer vergraulen
Nicht wirklich sachlich, ich weiß, aber ProSieben darf ruhig ungeschönt lesen, was ich von solchen Aktionen halte. Interessieren tut es die Verantwortlichen ja eh nicht.
Wie dem auch sei: Ab sofort wird von neuen Serien nur noch der Pilot geschaut und dann bei Gefallen auf die DVD-Veröffentlichung gewartet. Eine dritte Chance erhält ProSieben definitiv nicht von mir. Wie heißt es doch so schön: Jeder Sender bekommt die Zuschauer, die er verdient…
Dem treuen Leser wird es unter Umständen bereits aufgefallen sein: Meine Seite erstrahlt ab sofort in neuem Glanz. Okay, um ganz ehrlich zu sein, habe ich lediglich das Theme Simplicity plus genommen und es minimal angepasst, aber wozu Gutes großartig verändern?
Hintergrund dieser Änderung war bzw. ist, dass sich mein altes Theme dynamisch der Bildschirmauflösung anpasste, was bei Bildern unter Umständen zu Problemen mit der Formatierung führen konnte. Dank der nunmehr fest eingestellten Breite sollte dieses Problem der Vergangenheit angehören. Positiver Nebeneffekt: Endlich habe auch ich die Möglichkeit, mit einem schicken Header-Bild zu punkten.
Da ich der festen Überzeugung bin, dass sich die Optik eines Blogs an dem Charakter des jeweiligen Blog-Betreibers orientieren sollte, ist auch dieses Theme wieder sehr schlicht gehalten. Im Vordergrund standen bei meiner Wahl eine gute Lesbarkeit, schnelle Ladezeiten sowie eine aufgeräumte Struktur.
Über Hinweise auf etwaige Darstellungsprobleme sowie über Meinungen und Kommentare zur neuen Optik würde ich mich freuen. Auch kritische Stimmen sind durchaus erwünscht (gut, nicht von mir, aber irgendjemand wünscht sie sich bestimmt).
Auch wenn es für einen TV-Tipp etwas spät kommt: arte zeigt heute im Rahmen eines Themenabends um 22:30 Uhr die Dokumentation „Schwarzenegger – I’ll be back“.
Die Dokumentation erzählt die Geschichte des Arnold Schwarzenegger als Geschichte einer perfekten Selbstinszenierung, ganz auf der Überzeugung beruhend, sich mit Disziplin und eisernem Willen immer wieder neu erschaffen zu können. Die Stationen von Schwarzeneggers phänomenalem Erfolg werden dem Zuschauer mit Vor-Ort-Aufnahmen, Archivmaterial, Spielfilmausschnitten und Interviews nahe gebracht. Zu Wort kommen unter anderem der Schauspieler und Freund „Arnies“ Ralf Möller, Regisseur Ivan Reitman, der mit Arnold Schwarzenegger „Twins“ und „Kindergarten Cop“ inszenierte, und die Schauspielerin Linda Hamilton, Schwarzeneggers Partnerin in der „Terminator“-Trilogie.
Wer dies hier nicht mehr rechtzeitig liest, sich die Doku aber gerne angesehen hätte, kann aufatmen: arte wiederholt sie am 28.07.07 um 15:50 Uhr und am 10.08.07 um 15:10 Uhr.
Quentin Tarantino hat wieder zugeschlagen. Eigentlich als Grindhouse-Double-Feature mit dem von seinem Kumpel Robert Rodriguez inszenierten „Planet Terror“ geplant, läuft „Death Proof“ mit dem (un)sinnigen Untertitel „Todsicher“ einzeln in den deutschen Kinos. Immerhin dürfen wir uns an einer verlängerten Fassung des Films erfreuen.
Worum geht’s
Eigentlich möchten die drei Freundinnen Julia, Arlene und Shanna nur ein wenig feiern, trinken und flirten, haben jedoch nicht mit Stuntman Mike (Kurt Russel) gerechnet. Dieser lauert jungen Frauen auf und nutzt sein umgebautes Stuntfahrzeug dazu, seine Opfer durch spektakuläre Fahrmanöver zu töten. Nach erfolgreicher Dezimierung der Gruppe geraten die attraktive Abernathy (Rosario Dawson) und ihre Freundinnen ins Visier des Serienkillers. Doch diesmal hat sich Stuntman Mike die falschen Opfer ausgesucht: Kim (Tracie Thoms) und Zoe (spielt sich selbst: Zoe Bell) sind selbst Stuntfrauen – und schlagen erbarmungslos zurück…
Meine Meinung
Ganz ehrlich: „Death Proof“ macht es mir nicht gerade leicht: Dürfte ich nur die erste Hälfte bewerten, würde mein Text äußerst euphorisch klingen. Doch da ist auch noch die zweite Hälfte, welche zwar weiß Gott nicht schlecht ist, mich aber trotz der hervorragend inszenierten Action ein wenig gelangweilt hat.
Woran das liegt, ist gar nicht so einfach zu sagen. Oder doch, eigentlich schon: In der ersten Hälfte präsentiert uns Tarantino drei ebenso sympathische wie attraktive junge Frauen. Als wäre dies für das eine oder andere männliche Wesen nicht bereits genug, gibt es zusätzlich noch einen diabolisch-coolen Kurt Russel, der hier seine beste Vorstellung seit Snake Plissken gibt. Hinzu gesellen sich eine gleichzeitig ausgelassene wie bedrohliche Atmosphäre, spaßige Gastauftritte, zahlreiche lässige Dialoge und ein Lapdance, für den man Kurt Russel nur beneiden kann. Höhepunkt der ersten Hälfte ist dann ein vierfach gezeigter Autocrash, der uns, hervorragend gefilmt, zeigt, was mit den jeweiligen Beteiligten passiert.
Nach einem weiteren Gastauftritt und dem Dialog zweier Polizisten beginnt die zweite Hälfte des Films. Diesmal präsentiert uns Tarantino vier junge Frauen, leider weniger sympathisch und weniger attraktiv als die ersten Opfer. Wieder dürfen wir den Dialogen der Frauen beiwohnen, doch gestalten sich diese weitaus uninteressanter als die der ersten Runde. Und Kurt Russel? Nun, von dem ist in der zweiten Hälfte nur noch wenig zu spüren. Viel mehr, als sein Fahrzeug zu lenken, darf er ab sofort nicht mehr machen. Zoe Bells Ritt auf der Motorhaube und die finale Verfolgungsjagd sind zwar furios, und ich meine furios, inszeniert, können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film zu diesem Zeitpunkt aufgrund der schwächeren Charaktere bereits enorm an Unterhaltungswert verloren hat. Die letzten Minuten laden noch einmal zum herzhaften Lachen und Grölen ein, so dass man den Film trotz einiger Schwächen befriedigt verlässt.
Um dem Grindhouse-Kino der 60er und 70er gerecht zu werden, hat Tarantino „Death Proof“ künstlich altern lassen: Bild- und Tonaussetzer, Kratzer im Filmmaterial, Bildsprünge, Schwarz/Weiß-Bild – alles ist vorhanden. Doch ist eines „leider“ ganz klar: Der Film an sich ist viel zu gut für eine echte Grindhouse-Vorstellung. Selbst bzw. gerade die zweite Hälfte ist derart professionell inszeniert, dass man Vergleiche mit den Filmen aus den 60ern und 70ern gar nicht erst ziehen sollte. Dennoch stellen die absichtlich platzierten Fehler eine gelungene Hommage dar und sorgen für den einen oder anderen Schmunzler.
Mein Fazit
Wem die bisherigen Tarantino-Filme gefallen haben, der wird auch an „Death Proof“ seine helle Freude haben. Tarantinos Liebe zu Filmen ist seinem jüngsten Streich jederzeit anzumerken. Allen Anderen sei gesagt, dass alleine Kurt Russel den Kinobesuch rechtfertigt – auch wenn der Film in der zweiten Hälfte an Charme verliert, ist das Eintrittsgeld gut angelegt.
Nicolas Cage hat es nicht leicht: Mitte bis Ende der Neunziger dank Filmen wie „The Rock“, „Im Körper des Feindes“ oder „Con Air“ als zukünftiger Top-Star Hollywoods gefeiert, kann er seit nunmehr sieben Jahren keine echten Erfolge mehr verbuchen. Guten Filmen wie „Das Vermächtnis der Tempelritter“ und „Lord Of War“ stehen Werke wie „The Weather Man“, „The Wicker Man“ oder „Ghost Rider“ gegenüber, die bei Kritikern wie Publikum gleichermaßen durchfielen. Ob er mit „Next“ an alte Erfolge anschließen kann, ist mehr als fraglich.
Worum geht’s
Cris Johnson (Nicolas Cage) besitzt die Gabe, zwei Minuten in seine eigene Zukunft blicken zu können. Diese nutzt er, um sich in Las Vegas seinen Lebensunterhalt als Magier zu verdienen und nebenbei so unauffällig wie möglich die Casinos um ein paar Dollar zu erleichtern. Mit dem ruhigen Leben soll es vorbei sein, als FBI-Agentin Callie Ferris (Julianne Moore) auf ihn aufmerksam wird und Cris verhindern soll, dass auf amerikanischem Boden eine Atombombe gezündet wird…
Meine Meinung
Da ich mich ausschließlich über intelligente Leser erfreuen darf 😉 , wird sich an dieser Stelle jeder die gleiche, wenn nicht sogar dieselbe Frage stellen: Wie soll Cris die Zündung verhindern, wenn er gerade mal zwei Minuten in die Zukunft, und dann auch nur in seine eigene, blicken kann? Nun, dazu komme ich gleich…
Der Film beginnt äußerst unterhaltsam: Cris verhindert einen Casino-Überfall und entkommt dank seiner Gabe den ihn für den Täter haltenden Sicherheitsleuten. Wie er an den Angestellten vorbeihuscht, während der Sicherheitschef die Flucht über Kameras beobachtet und dabei verzweifelt, ist toll inszeniert und macht Lust auf mehr.
Unterhaltsam geht es weiter. Nach erfolgter Flucht erfahren wir, dass Cris sich in seiner Zukunft eine Frau, gespielt von der leckeren Jessica Biel, kennenlernen sieht, aber den genauen Zeitpunkt nicht bestimmen kann. Um herauszufinden, wieso dies so ist, findet er sich täglich in dem Lokal ein, in dem es irgendwann zu dem Treffen kommen wird. Sobald die junge Frau tatsächlich durch die Tür tritt, darf sich der Zuschauer auf zahlreiche Flirt-Misserfolge freuen. Wie gesagt: Noch immer höchst unterhaltsam.
Jetzt fängt es bereits an, ein wenig…blöd zu werden: Irgendwann schafft Cris es natürlich, die toughe Unbekannte erfolgreich kennenzulernen. Vollkommen aufgesetzt wirkend verlieben sich die beiden nach nur wenigen Stunden unsterblich ineinander und siehe da: In ihrer Gegenwart kann Cris nicht nur in seine, sondern auch in ihre Zukunft schauen – und das erheblich länger als lediglich zwei Minuten.
Taataaa, da haben wir unsere Chance!
Von nun an geht es steil bergab: Seine Geliebte wird von den Terroristen entführt (irgendwie muss man die Kurve zur Bombe ja kriegen) und es beginnt eine vor schlechten Actionszenen triefende Jagd nach den Entführern, die zwangsläufig auch zur Bombe führt.
Auf Logik wird hierbei weitestgehend komplett verzichtet: Es ist ja schön und gut, dass Cris in seine Zukunft blicken kann, aber die Frage, wieso ihn das befähigt, Autos, Baumstämmen und sogar Kugeln millimetergenau auszuweichen, sollte man sich lieber nicht stellen. Ebenso wenig sollte man sich fragen, wieso das FBI im Terrorfall eine ganze Einheit auf einen drittklassigen Magier ansetzt – falls so Amerikas Plan zum Schutz der Bürger aussieht, ist es kein Wunder, dass unser derzeitiger Innenminister lieber auf handfestere Mittel setzen würde…
Bei den Actionszenen wurde mit jeder Menge CGI gearbeitet, was man leider auch allzu deutlich sieht. Egal ob herumfliegende Baumstämme, Züge oder Autos, alles ist am Rechner entstanden – oder sieht zumindest danach aus. Lediglich die finale Schießerei ist gut inszeniert und weiß aufgrund ihrer Bodenständigkeit wieder zu gefallen.
Der Schlusstwist kommt dann zwar sogar einigermaßen überraschend daher, lässt jedoch die Logik erneut vollkommen außer Acht. Immerhin kann man den Machern eine gewisse Konsequenz nicht absprechen…
Sämtliche Charaktere bleiben bei „Next“ erschreckend blass. Dass Cris unter seiner Gabe leidet, wird kurz angedeutet, die Möglichkeit, ihm dadurch Tiefe zu verleihen, allerdings verschenkt. Dass die Figuren niemanden fesseln würden, dachten sich wohl auch die Darsteller. So spielen an sich gute Schauspieler wie Cage und Moore ihre Rollen gerade mal so engagiert wie nötig. Während Jessica Biel nur als Beiwerk dient, aber immerhin gut aussieht und einmal mehr beweisen darf, dass Bettdecken absolut rutschfest auf Frauenbrüsten kleben, mu…darf Thomas Kretschmann zur Abwechslung den bösen Deutschen mimen. Äußerst originell.
Mein Fazit
Nach einem wirklich interessanten und gut inszenierten Anfang nimmt die Qualität des Films in dessen Verlauf stetig ab. Das finale Feuergefecht lässt zwar noch ein wenig Stimmung aufkommen, kann aber nicht verhindern, dass „Next“ in der Mittelmäßigkeit untergeht.
Klassische Thrillerelemente sind out, harte Brutalität ist in. Oder? Schaut man sich die Einspielergebnisse von „Saw 3“ und „Hostel: Teil 2“ an, keimt die Vermutung auf, dass das Publikum sich langsam aber sicher an der nackten Gewalt sattgesehen hat. Doch ist es auch schon bereit für die Rückkehr des altmodischen Thrillers?
Worum geht’s
Das in Scheidung lebende Ehepaar Amy und David Fox (Kate Beckinsale, Luke Wilson) befindet sich auf der Heimreise von einer Familienfeier. Als sie mit einer Panne liegenbleiben, beschließen die beiden, die Nacht in einem Motel zu verbringen. Kaum eingecheckt, entdecken Amy und David ein paar Videokassetten mit brutalen Folter- und Mordszenen. Als sie begreifen, dass diese Szenen in dem von ihnen bewohnten Zimmer aufgenommen wurden und sie selbst die Stars im nächsten Film werden sollen, ist es bereits zu spät…
Meine Meinung
Wer hofft, in „Motel“ auf brutale Gewalt zu stoßen, wird das Kino definitiv enttäuscht verlassen. Entgegen des noch immer anhaltenden Trends inszenierte Regisseur Nimród Antal „Motel“ trotz seiner Snuff-Thematik altmodisch und schon beinahe zurückhaltend. Enge Gänge, düstere Umgebungen, eine stets spürbare Bedrohung sowie klassische Schockmomente sorgen für eine Spannung, die kein Blut benötigt, um den Zuschauer zu fesseln. Hierbei werden zwar auch viele Klischees bedient, doch nutzt Antal diese im späteren Verlauf geschickt aus, um sie gegen das Publikum zu richten und es an der Nase herumzuführen. Clever gemacht.
Leider schmeckt das Ende des Films zu sehr nach Hollywood, was dem Film unnötigerweise seine Glaubwürdigkeit und ihm dadurch viel Sympathie kostet. Mit einem konsequenteren Ende wäre meine Wertung noch einen Tick höher ausgefallen. Wie heißt es doch gleich so schön: Man kann nicht alles haben. Warum eigentlich nicht?
Um die Spannung in einem Thriller halten zu können, sind sympathische Charaktere unabdingbar. Nichts ist schlimmer, als einen Film zu sehen, dessen Protagonisten einem am Allerwertesten vorbeigehen. Kate Beckinsale und Luke Wilson leisten hierbei tolle Arbeit und verleihen den Figuren eine Menschlichkeit, die einen als Zuschauer mitfiebern und die Daumen drücken lässt. Selten wirkten zerstrittene Film-Ehepartner auf mich so real, natürlich und sympathisch wie in diesem Film.
Außerdem erwähnenswert sind, so blöde es klingt, der Vor- sowie der Abspann, deren einfache Musik und Machart schon beinahe nostalgische Gefühle wecken. Toll gemacht!
Mein Fazit
Wem Filme wie „Joyride – Spritztour“, „Unbekannter Anrufer“ und „Red Eye“ gefallen, der wird auch mit „Motel“ zufrieden sein. Auch wenn das Ende enttäuscht, bietet der Film dennoch 80 Minuten klassisch-spannende Unterhaltung, wie sie heute leider viel zu selten vorkommt.
Auch wenn ich dadurch in bestimmten Kreisen anecken werde: Ich empfinde Tobe Hoopers „The Texas Chain Saw Massacre“ als langatmig, uninteressant und maßlos überbewertet. Die beiden auf den Klassiker folgenden Fortsetzungen (ab jetzt im Titel ohne dem Leerzeichen zwischen „Chain“ und „Saw“) sind so belanglos, dass ich sie schneller vergessen als den Videorekorder ausgeschaltet hatte. Und „The Return Of The Texas Chainsaw Massacre“ ist trotz Matthew McConaughey und Renée Zellweger nicht einmal mehr belanglos, sondern so dermaßen schlecht, dass ich ihm beizeiten noch eine eigene Review widmen werde. Als erster Film der Reihe begeisterte mich das von Marcus Nispel inszenierte Remake aus dem Jahr 2003 – und ich möchte betonen, dass dies nicht (ausschließlich) an dem knackigen Körper von Jessica Biel liegt!
Nach dem Erfolg des Remakes war es nur eine Frage der Zeit, bis der Film eine Fortsetzung spendiert bekommen sollte. Dies geschah 2006 in Form eines Prequels, welches es leider nur in einer bis zur Unkenntlichkeit gekürzten Version in die deutschen Kinos schaffte. Nachdem bekannt wurde, dass auch die deutsche DVD-Veröffentlichung trotz des Unrated-Schriftzugs geschnitten sein würde, griff ich zum ungeschnittenen 2er-DVD-Set aus England. Über 7 Wochen sollte es dauern, bis ich die DVD heute endlich in den Händen halten konnte…
Als bekennender Fan der 2003er-Version kann ich sagen, dass sich das Warten trotz ausbleibender Jubelhymnen gelohnt hat. Regisseur Jonathan Liebesman kann der Geschichte zwar keine neuen Seiten abgewinnen, erneut gerät eine Gruppe junger (und dank Jordana Brewster überaus attraktiver) Menschen an die schrecklich nette Familie, bietet aber immer noch überdurchschnittlichen Terror-Horror. Inszenatorisch bleibt er dabei Nispels Stil treu, dreht „dezent“ an der Gewaltschraube und klärt viele Details aus dem Remake auf. So erfahren wir z.B., wie Sheriff Hoyt zu seinem Beruf kommt, wieso Leatherface die Kettensäge so gut beherrscht und wobei der alte Monty seine Beine verliert.
Die im Film dargestellte Gewalt ist definitiv nichts für schwache Nerven und dürfte die Geschmacksgrenze des Massenpublikums deutlich überschreiten. Egal ob mit Vorschlaghammer, Messer oder Kettensäge, die Kamera fängt alle Gräueltaten ein und überlässt es dem Zuschauer, sich wegzudrehen. Freilich hat der Genre-Fan dies alles bereits gesehen, doch handelt es sich hierbei wie gesagt um einen Film für die Masse, welche aufgrund der realistisch-harten Inszenierung in zwei Lager gespalten werden dürfte.
Bedingt durch die Tatsache, dass man weiß, wie es ausgeht, bleibt die Spannung natürlich auf der Strecke. Wer einen Film zum Mitfiebern sucht, ist hier, wie bei grundsätzlich jedem Prequel, an der falschen Adresse. Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass es sich bei „The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ um einen Langweiler handelt: Der Film unterhält dank seiner dreckigen Atmosphäre und den zahlreichen Anspielungen auf den weiteren Lebenslauf der psychopathischen Familie. Vergleiche mit der desaströsen Schlaftablette „Hannibal Rising“ können also ruhig in der Schublade verweilen, zumal zum Glück niemals der Versuch unternommen wird, das Böse zu erklären.
Die Schauspieler haben dabei nicht viel mehr zu tun als entweder zu foltern und zu töten oder gefoltert und getötet zu werden. Während die bedauernswerte Heldin diesmal von der leider viel zu selten zu sehenden Jordana Brewster („The Faculty“, The Fast And The Furious“) souverän gespielt wird, dürfen R. Lee Ermey („Full Metal Jacket“) und Konsorten erneut ihre sadistische Ader ausspielen. Keine spektakuläre, aber solide Schauspielkunst.
Mein Fazit
Wem das Remake aus dem Jahr 2003 gefällt, der wird aufgrund der beinahe identischen Inszenierung auch an dem Prequel seine Freude haben und sich zudem an vielen kleinen Details erfreuen können. Menschen mit schwachem Magen hingegen sollten lieber Abstand halten – oder jemanden an ihrer Seite haben, der ihnen ggf. die Hände vor die Augen hält…