Würdet ihr auf die Idee kommen, eine Tiefkühlpizza mit Kaviar zu vergleichen? Nein? Ich auch nicht…
Würdet ihr auf die Idee kommen, einen Trabant mit einem Ferrari zu vergleichen? Nein? Ich auch nicht…
Würdet ihr auf die Idee kommen, ein Zelt mit einer Villa zu vergleichen? Nein? Ich auch nicht…
Würdet ihr auf die Idee kommen, „Transformers“ mit „Psycho“ zu vergleichen? Nein? Ich auch nicht…
Und genau letzteres prangert Renington Steele von F5 in seinem Artikel Es ist doch nur Unterhaltung an. Seiner Ansicht nach seien beide Werke „im Sinne der Unterhaltung gleichwertig“ und müssten sich „eine Gleichbehandlung in der Kritik gefallen lassen“.
Was soll ich dazu sagen bzw. schreiben, außer halt: Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich!
In diesem Sinne: Schaltet euer Hirn ruhig ab und zu mal ab, senkt dann und wann eure Ansprüche und lasst euch einfach nur unterhalten! Und lasst euch nicht einreden, dass daran etwas verwerflich sei! Erst recht nicht von Menschen, die Filme nicht mehr schauen, sondern sie nur noch analysieren…
Endlich ist er in Deutschland angekommen: Pixars neuester Animationsstreich „Ratatouille“ (ich hasse es, dieses Wort zu schreiben). Offiziell startet er zwar erst am 03.10.2007, doch als treuer Besucher der Sneak kam ich bereits einen Monat früher in den Genuss des neuesten Pixar-Films.
Worum geht’s
Der junge Remy vereint alle Eigenschaften eines guten Kochs in sich. Er besitzt eine feine Nase, hat ein Gespür für guten Geschmack, verfügt über Improvisationstalent und liebt es, seinen Gästen exklusive Gerichte zuzubereiten. Da gibt es nur ein kleines Problem: Remy ist eine Ratte. Als er im Restaurant seines verstorbenen Idols Gusteau eine Suppe verfeinert, wird er entdeckt und soll vom Küchenjungen Linguini „entsorgt“ werden. Dieser erkennt jedoch das Talent der Ratte und lässt ihn am Leben. Schon bald stehen Linguini und Remy, versteckt unter Linguinis Küchenhaube, gemeinsam in der Küche, argwöhnisch beobachtet vom Küchenchef Skinner…
Meine Meinung
Respekt! 12 Jahre lang schafft Pixar es nun bereits, den hohen Ansprüchen gerecht zu werden und überdurchschnittliche Animationsfilme auf die Leinwand zu zaubern. Auch „Ratatouille“ reiht sich nahtlos in diese Riege ein. Um genau zu sein nimmt er gemeinsam mit „Die Unglaublichen“ sogar den ersten Platz ein.
Die Geschichte von Remy, der trotz aller widrigen Umstände seiner Bestimmung folgt und an sich glaubt, wird warmherzig erzählt, ohne in den Kitsch abzudriften. Die Moral, die der Film dabei aufzeigt, ist offensichtlich. Jedoch wird sie niemals mit erhobenem Zeigefinger vermittelt, sondern bleibt jederzeit der Geschichte und den Charakteren untergeordnet.
Auch zu schmunzeln und zu lachen gibt es mehr als genug. Seien es die liebenswerten Charaktere wie z.B. Remys jeglichen Müll fressenden Bruder, die weniger liebenswerten Charaktere wie z.B. der misstrauische Küchenchef Skinner oder die zahlreichen originellen Einfälle wie z.B. Remys Art, Linguini in der Küche unter die Arme zu greifen, es gibt jederzeit einen Grund zu schmunzeln oder lachen.
Schlussendlich weiß auch die technische Seite vollends zu begeistern. Dass die Animationen, man achte besonders auf das Wasser und das Fell der Ratten, nahezu perfekt sind, ist man von Pixar inzwischen ja bereits gewohnt. Bei „Ratatouille“ gesellt sich zur tollen Optik jedoch auch noch eine grandiose Klangkulisse hinzu. Wenn Remy vor menschlichen Jägern flieht, beben die Kinositze, als würde man sich in einem Actionfilm befinden. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich bereits darauf freue, den Film im „Heimkino“, in dem Surround-Klänge meist besser zur Geltung kommen, genießen zu dürfen.
Mein Fazit
„Ratatouille“ ist ein perfekter Animationsspaß für Jung und Alt, ein Film für die ganze Familie. Warmherzig und lustig überträgt er seine Botschaft an uns, ohne sie uns aufzuzwängen: Hab Vertrauen. In dich. In deine Familie. In deine Freunde.
Inspiriert durch konnas Artikel über den aktuellen DVD-Wahnsinn, nutze ich diese Gelegenheit, um mir meinen Frust über ein ähnliches Thema von der Seele zu schreiben: Der Preissituation von DVDs, HD DVDs und Blu-ray Discs. Lustigerweise habe ich mit den Preisen gar kein Problem. Vielmehr habe ich ein Problem mit dem ewigen Gejammer über die angeblich viel zu hohen Preise.
Unternehmen wir eine kurze Reise zurück in die Vergangenheit.
Als ich mit dem Sammeln von Filmen begann, gab es noch die DM. Als Medium hatten sich VHS-Tapes etabliert. Für die Jüngeren unter uns: Das sind Videobänder. Große, unhandliche Videobänder, die man manuell spulen muss und die nach mehrmaliger Nutzung an Qualität verlieren. Für diese Bänder musste ich damals zwischen 30,- und 40,- DM zahlen. Und da war nur der Film drauf. Nur in deutscher Sprache. Maximal in Dolby Surround abgemischt. Ohne Extras.
Dann kam die DVD. Die regulären Preise für DVDs lagen zu Beginn zwischen 50,- und 60,- DM pro Film. Für Serien musste man pro Staffel sogar 250,- DM auf den Tisch legen. Ja, richtig gelesen: 250,- DM. Und das taten wir, damit meine ich mich und alle anderen, die bereits seit Jahren DVDs sammeln, gerne, denn wir bekamen etwas für unser Geld. Eine bessere Bildqualität. Eine bessere Tonqualität. Mehrere Sprachen. Extras (die man sich ab einer gewissen Anzahl an Filmen zwar nie anschaut, aber was soll’s). Und vorallem: Keine Abnutzungserscheinungen.
Schaue ich mir die aktuellen Preise von DVDs an, stelle ich fest, dass selbst für Neuerscheinungen in den seltensten Fällen mehr als 20,- Euro bezahlt werden müssen. Serien bekommt man meist für 50,- Euro pro Staffel (denkt an die 250,- DM!). Wartet man ein paar Wochen ab, beginnt ein rapider Preisverfall. Selbst Top-Filme und Special Editions bekommt man nach kurzer Zeit für unter 10,- Euro hinterher geschmissen, während Serien für 30,- Euro pro Staffel verramscht werden.
Ich weiß, geiz ist angeblich geil, aber mal ehrlich: Wie günstig sollen DVDs denn noch werden? Ich meine mal unter uns: Wir reden hier über Luxusgüter. Niemand benötigt DVDs zum Überleben. Okay, ich vielleicht schon, aber sonst wirklich niemand! Jeder Kneipenbesuch ist teurer – und der ist nach ein paar Stunden vorbei, während man sich einen einmal gekauften Film auch mehrmals anschauen kann.
Spaßig wird es, wenn trotz der günstigen Preise nicht nur über die Kosten, sondern auch noch über die Qualität gejammert wird. Denn die muss natürlich dennoch extrem hoch ausfallen, ganz klar. Nur bezahlen möchte niemand dafür.
Noch schlimmer wird es, wenn man die Diskussionen zu den beiden neuen Medien HD DVD und Blu-ray Disc verfolgt. Natürlich möchte jeder die bestmögliche Bild- und Tonqualität genießen, aber dafür 25,- bis 30,- Euro pro Film ausgeben? Niemals! Recht habt ihr, liebe Verweigerer: Wo kämen wir denn auch hin, wenn qualitativ hochwertigere Produkte mehr kosten würden als im Vergleich schlechtere Produkte.
Nicht, dass ich jetzt falsch verstanden werde: Ich bin nicht der Meinung, dass 30,- Euro wenig sind. Aber man darf nie vergessen, was man dafür bekommt. Und man muss abschätzen, ob einem das Gebotene den Preis wert ist. Auch ich habe mir Grenzen gesetzt: Mehr als 25,- Euro pro Film auf einem HD-Medium wird nur in absoluten Ausnahmefällen ausgegeben. Kostet ein Film mehr, wird einfach gewartet, bis er den Preis erreicht hat, den ich bereit bin, für das Produkt auszugeben. Ganz still und leise gewartet. Ohne zu jammern.
Wieso können das nicht einfach alle Menschen so handhaben?
Und wann ist eigentlich das Preis-/Leistungsbewusstsein verloren gegangen? Vor oder nach der Geiz-ist-geil-Werbung?
You know what you are.
What you’re made of.
War is in your blood.
When you’re pushed…killing is as easy as breathing.
Was der frisch erschienene Teaser in 1 Minute und 17 Sekunden an Action, Gewalt und Blut zeigt, bekommt man bei den meisten Actionfilmen neueren Datums in deren gesamter Laufzeit nicht zu sehen. Ich bin sehr gespannt auf den fertigen Film – und frage mich nach wie vor, wie die FSK darauf reagieren wird…
Bevor ich mit der eigentlichen Review beginne, muss ich zwei Fragen loswerden, die mir schwer auf dem Herzen liegen:
1. Wieso bezeichnen so viele Zuschauer „28 Weeks Later“ und den Vorgänger „28 Days Later“ als Zombiefilme, obwohl in beiden Filmen kein einziger Zombie auftaucht?
2. Wieso müssen so viele Zuschauer blutige Szenen mit einem unpassenden Gröhlen oder einem pseudo-coolen Spruch wie „So muss das sein!“ quittieren?
Für Antworten bin sehr dankbar. Und nun:
Worum geht’s
Als die Seuche in England ausbricht, können sich Donald Harris (Robert Carlyle) und seine Frau Alice (Catherine McCormack) in ein fremdes Haus retten. Als die Infizierten in das Haus eindringen, lässt Donald seine Frau in Panik zurück und flieht. 28 Wochen später scheint die Seuche besiegt. Die Infizierten sind allesamt verhungert und die Wiederbesiedlung Londons hat begonnen. Unter den Heimkehrern befinden sich auch Donalds Kinder Tammy (Imogen Poots) und Andy (Mackintosh Muggleton). Als die beiden vom Tod ihrer Mutter erfahren, brechen sie aus der Sicherheitszone aus, um Fotos aus ihrem alten Haus zu holen. Dort treffen sie auf Alice, die den Angriff vor 28 Wochen unbeschadet überlebt zu haben scheint. Militär-Medizinerin Scarlet (Rose Byrne) findet heraus, dass Alice infiziert ist, das Virus bei ihr jedoch nicht ausbricht. Allerdings bedeutet das nicht, dass sie es nicht auf Andere übertragen kann…
Meine Meinung
Schade. Wirklich sehr schade. Danny Boyles Vorgänger aus dem Jahr 2002 gefällt mir richtig gut, doch bei „28 Weeks Later“ will der Funke nicht überspringen. Dabei beginnt der Film sehr vielversprechend. Die Eröffnungssequenz reicht zwar nicht an Zack Snyders Dawn-Of-The-Dead-Remake heran, ist aber dennoch packend inszeniert und erzeugt einen ordentlichen Riss in der sonst so heilen Familienwelt. Die Bilder vom ausgestorbenen London schaffen eine düstere Atmosphäre und der nicht zu vermeidende Ausbruch der Seuche sorgt für die nötige Verzweiflung aller Beteiligten. So versucht das Militär zu Beginn noch, nur die Infizierten zu liquidieren, doch bereits kurze Zeit später folgt die Freigabe, auf alles zu schießen, was sich bewegt. Auch wenn der Film einige Ungereimtheiten aufweist, z.B. wird Alices Quarantänezimmer trotz ihres Gefahrenpotenzials nicht bewacht, weiß der Film bis zu diesem Zeitpunkt durchaus zu gefallen.
Was auf die gelungene erste Hälfte folgt, ist die Flucht der wenigen Überlebenden aus dem tödlichen London. Die Flucht vor den Infizierten und die Flucht vor dem Militär, das Befehl hat, alles auszulöschen, was auf zwei Beinen steht. Dass diese Flucht es nicht geschafft hat, mich zu packen, liegt zum größten Teil daran, dass alle Charaktere so dermaßen blass und oberflächlich gezeichnet sind, dass ich keine Beziehung zu ihnen aufbauen konnte. Oder anders formuliert: Es war mir egal, wer hops geht und wer nicht. Hinzu kommt, dass die Flucht, von dem blutigen Einsatz eines Helikopters abgesehen, nichts Neues zu bieten hat. Dies gilt auch für das Ende, welches der aufmerksame Zuschauer bereits nach 15 Minuten erahnen kann.
Bei der Inszenierung bleibt Regisseur Juan Carlos Fresnadillo, dessen hoch gelobtes Werk „Intacto“ ich schon seit Monaten hier liegen, aber immer noch nicht gesehen habe, dem Stil Danny Boyles treu. Grobe Bilder, verwackelte Aufnahmen und schnell geschnittene Actionszenen dominieren den Film. Besonders letzteres passt zwar zum Stil, lässt es aber manchmal an Übersicht fehlen. Ein Lob gebührt der musikalischen Untermalung des Films, die hervorragend zur jeweiligen Situation passt und die Atmosphäre perfekt unterstützt.
Mein Fazit
„28 Weeks Later“ ist beileibe kein schlechter Film, lässt aber die Unabhängigkeit des Vorgängers vermissen und kommt über den Status einer uninspirierten Fortsetzung nicht hinaus. Neben einigen Logikschwächen sind es vorallem die flachen Charaktere, die eine bessere Wertung verhindern.
Für die meisten Menschen wäre dies ein Grund ins Bett zu gehen. Für mich jedoch war es ein Grund, sich zum ersten Mal „Das Model und der Freak“ anzuschauen. Wenn ich schon die durch solche Sendungen oft verursachten Kopfschmerzen habe, kann ich sie ja auch gleich sinnvoll nutzen…
„Das Model und der Freak“ stellt eine weitere Doku-Soap des Qualitätssenders ProSieben dar. Die Zutaten sind ganz einfach: Man nehme zwei weibliche Models, die aufgrund einer nicht zu erklärenden Selbstüberschätzung davon überzeugt sind, neben einem hübschen Lächeln auch noch andere positive Fähigkeiten aufzuweisen. Diesen stelle man zwei verkorkste Loser (eigentlich sympathische Individualisten) zur Seite, an denen die Models ihren Gottkomplex ausleben und neue, bessere Menschen erschaffen können. Dass solch eine Schöpfung nicht ganz einfach ist, sollte jedem klar sein: Immerhin hat selbst Gott mehrere Tage benötigt – und der hat gerade mal die Erde und nicht den perfekten Menschen erschaffen. So sind trotz der geballten Macht unserer beiden Über-Models mehrere Schritte notwendig, um die Freaks in wahre Frauenträume zu verwandeln.
Schritt 1 – Das Kennenlernen
Während sich unsere beiden Models auf einer Couch räkeln, als würden sie glauben, gerade einen Regisseur von sich überzeugen zu müssen, werden nacheinander die beiden männlichen Tonfiguren hereingeführt. Dank ihrer Fähigkeit, in Sekundenschnelle auch die verwinkelsten Gänge der Seele zu erkunden, können unsere beiden Model-Psychologinnen die jeweiligen Probleme ihrer Haustiere auf Anhieb erkennen und unverzüglich entsprechende Maßnahmen einleiten. Was hätte bloß aus Sigmund Freud werden können, hätte er damals solch eine Unterstützung erhalten.
Schritt 2 – Die Selbst-/Fremdeinschätzung
Von beiden Freaks werden in locker-ungestellter Atmosphäre Videos aufgenommen. Nach völlig falscher Selbsteinschätzung der beiden geistigen Pubertätsverweigerer werden diese Videos dritten Personen gezeigt, welche dann in der für ProSieben bekannten feinfühligen Art wiederum ihre Meinung kundtun dürfen. Da man, um etwas Neues zu beginnen, mit dem Alten abschließen muss, wird das nach dieser Aktion noch übrig gebliebene Selbstbewusstsein vernichtet, indem junge Frauen gefragt werden, ob sie mit den beiden Herren gerne ausgehen würden. Wichtig hierbei ist, auf jeden Fall solche Frauen auszuwählen, die offensichtlich nicht zur Zielgruppe gehören (so wie man auch einen Vegetarier fragt, ob er gerne Schweineschnitzel isst).
Schritt 3 – Das Auftreten
Ja, die richtige Körperhaltung will gelernt sein. Und da die beiden freakigen Bewegungslegastheniker selbst dazu zu blöde sind, zeigen ihnen unsere beiden selbsternannten Männerträume, wie Mann sich zu bewegen hat, will er einen positiven Eindruck bei den Ladies hinterlassen. An dieser Stelle muss ich unsere Models jedoch in Schutz nehmen: Wer wüsste besser, wie sich ein männlicher Verführer zu bewegen hat, als jemand, der schon unzählige Male durch solch einen Blender in die Begattungsstarre versetzt wurde?
Schritt 4 – Das Selbstbewusstsein
Was viele bereits geahnt haben, wird durch „Das Model und der Freak“ wissenschaftlich belegt: Selbstbewusstsein erhält man nicht, indem man mit sich selbst im Reinen ist. Nein, dazu bedarf es einer männlichen Aktion. Eine Aktion, so mutig, so waghalsig, so außergewöhnlich, dass man sich jederzeit an sie erinnern und zu sich selbst sagen kann „damals gehörte mir dieser Moment, morgen die ganze Welt“. Ihr ahnt es sicher schon: Um Selbstbewusstsein zu erlangen, benötigt man einen Bungee-Sprung. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Es gehört wahrlich eine Menge Mut und Männlichkeit dazu, sich auf eine Plattform zu stellen, die Augen zu schließen und sich von dem Betreuer schubsen zu lassen.
Schritt 5 – Die optische Anpassung
Nachdem unsere beiden Alleskönner-Models die Seelen ihrer Untergebenen vor dem Teufel, auch Charakter genannt, gerettet haben, darf natürlich eine Anpassung der Optik nicht fehlen. Lange Haare? Drei-Tage-Bart? Schwarze Metal-Shirts? Also bitte: Das ist doch schon seit mindestens zwei Wochen out. Und da ein eigener Stil sogar schon wesentlich länger nicht mehr gefragt ist, wird ab sofort eine gegelte Kurzhaarfrisur und die komplette Sommerkollektion des örtlichen H&M-Marktes getragen. Jedenfalls bis zur Veröffentlichung der Herbstkollektion.
Und geschafft: Die Model-Herrenrasse hat zwei neue Mitglieder. Diese sehen jetzt zwar aus, als wären sie dem Klonlabor eines blinden Modedesigners entsprungen, aber hier geht es ja nicht um Individualität, sondern darum, sich den Menschen ohne eigene Meinung bestmöglich anzupassen.
Dienstag. 22:15 Uhr. Hirntot. Keine Kopfschmerzen mehr. Danke ProSieben.
Erneut verdanke ich arte (erwähnte ich bereits, dass dieser Sender sich zu meinem Lieblingssender entwickelt?) einen interessanten Filmabend. Diesmal kam ich in den Genuss des Billy-Wilder-Klassiker „Zeugin der Anklage“, ein Film, den ich schon lange gesehen haben wollte, bislang aber leider immer verpasst oder übersehen hatte.
Worum geht’s
Der mittellose Leonard Vole (Tyrone Power) soll eine reiche Witwe ermordet haben, um so an deren Erbe zu gelangen. Der Angeklagte jedoch bestreitet die Tat und behauptet, von dem Testament nichts gewusst zu haben. Die Verteidigung dieses schier aussichtslosen Falls übernimmt der frisch aus dem Krankenhaus entlassene Anwalt Sir Wilfrid Robarts (Charles Laughton). Dieser hat nicht nur mit den Fakten des Falls, sondern auch mit seiner überbesorgten Krankenpflegerin (Elsa Lanchester) zu kämpfen. Als einzigen brauchbaren Entlastungszeugen könnte Sir Roberts Voles Frau Christine (Marlene Dietrich) aufrufen, doch diese wird überraschend als Zeugin der Anklage aufgerufen. Der Fall scheint endgültig verloren…
Meine Meinung
Wow, wow und nochmal wow. Es ist wahrlich eine Schande, dass ich mir diesen Film erst gestern angeschaut habe, denn hier stimmt einfach alles: Eine trotz der ernsten Thematik humorvolle, aber niemals alberne Inszenierung. Eine clevere, aber niemals komplizierte Story. Ein überraschendes, aber keineswegs unglaubwürdig wirkendes Finale. Dazu noch eine Handvoll hervorragender Schauspieler – das ist der Stoff, aus dem Klassiker gemacht sind!
50 Minuten vergehen, bis der Startschuss zur Gerichtsverhandlung fällt. In diesen 50 Minuten lernen wir den Verteidiger Sir Robarts kennen, einen Zyniker, wie er im Buche steht. Bereits in den ersten 10 Minuten musste ich ob der Dialoge zwischen ihm und seiner Pflegerin öfter lachen als im gesamten „Scary Movie 4“. Ja, er ist wahrlich ein Arsch, aber einer, der es schafft, die Sympathien auf seine Seite zu ziehen (womit er sich von mir unterscheidet: Ich bin einfach nur ein Arsch 😉 ). Ganz im Gegensatz dazu wird der Angeklagte als freundlicher und höflicher Zeitgenosse vorgestellt. In Rückblenden erfahren wir aus seinen Erzählungen, wie er die Ermordete kennen lernte und was bis zu und an dem verhängnisvollen Tag geschah. Auch dies wurde äußerst witzig und locker inszeniert, so dass man bis zum Beginn der Verhandlung durchaus von einer Komödie sprechen kann.
Dies soll sich jedoch mit Verhandlungsbeginn ändern: Zwar behält der Film seinen lockeren Unterton, widmet sich nun aber intensiv den Zeugenaussagen und den Kreuzverhören der beiden Anwälte. Um die Spannung nicht zu rauben, verzichte ich auf weitere Details. Vertraut mir einfach, wenn ich sage, dass längst nicht jeder mit offenen Karten spielt und es im Verlauf der Verhandlung (und darüber hinaus) zu einigen Überraschungen kommt.
Neben Charles Laughton und Tyrone Power brilliert vorallem Marlene Dietrich als undurchsichtige Ehefrau des Angeklagten. Diese Frau erfüllt jeden Raum mit solch einer Kälte, das einem Angst und Bange wird. Elsa Lanchester hingegen spielt ihre Rolle als Pflegerin liebenswert-schrullig (was mich ein wenig an ihren Auftritt als Miss Marbles in dem grandiosen „Eine Leiche zum Dessert“ erinnerte), was sowohl die männlichen wie auch die weiblichen Charaktere im starken Kontrast zueinander stehen lässt.
Mein Fazit
Zusammen mit „Die 12 Geschworenen“ bildet „Zeugin der Anklage“ die vorläufige Spitze des Gerichtsfilms. Wer sich auch nur ansatzweise für dieses Genre interessiert, kommt um dieses Meisterwerk, das zu Recht Klassikerstatus genießt, nicht herum.
Es gibt sie noch, jene seltenen Tage, an denen es sich lohnt, den Fernseher einzuschalten und sich einfach dem TV-Programm hinzugeben. Oder aber den Rekorder zu entstauben, um sich ihm zu einem späteren Zeitpunkt hingeben zu können. So lief auf arte (der Sender entwickelt sich mehr und mehr zu meinem Lieblingssender) am Donnerstag der mir bisher unbekannte Jet-Li-Eastern „Fist Of Legend“, den ich mir natürlich nicht entgehen lassen konnte.
Worum geht’s
Der Film stellt ein Remake des Bruce-Lee-Klassikers „Todesgrüße aus Shanghai“ dar: Als der junge Chinese Chen Zhen (Jet Li) vom Tod seines Meisters erfährt, begibt er sich sofort zurück in seine Heimat. Dort findet er heraus, dass sein Meister vergiftet wurde und kommt einem Komplott des japanischen Militärs auf die Spur…
Meine Meinung
Die Story gewinnt weiß Gott keinen Originalitätspreis, weiß aber dennoch wesentlich besser zu überzeugen als aktuelle Produktionen vom Schlag (geniales Wortspiel, ich weiß) eines „Revenge Of The Warrior“. Neben der Mördersuche gibt es noch einen Subplot, der sich dem Rassismus und der unerwünschten Liebe zwischen Chen und einer Japanerin widmet. Allerdings wird dieser Subplot nur kurz angerissen, das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf der Suche nach dem Mörder und den daraus resultierenden Kämpfen. Und diese haben es wahrlich in sich. Jet Li kämpft in einer Geschwindigkeit, die für das menschliche Auge schon nicht mehr zu erfassen ist. Die Kämpfe sind allesamt eine Wucht und wurden grandios inszeniert. Positiv anzumerken ist, dass Li nicht gegen typisches Fallobst antritt, sondern ihm ebenbürtige Gegner mit Kampferfahrung an die Seite bzw. vor die Fäuste gestellt wurden. So etwas ist in Kampfsportfilmen leider längst nicht gang und gäbe.
Dennoch wollte der Funke bei mir nicht so recht überspringen. Zum einen liegt das an der teils grenzdebilen Synchronisation (ich weiß, dafür kann der Film eigentlich nichts) und zum anderen an dem Big-Boss-Obergegner. Dessen schier übermenschliche Kräfte ziehen den Film dann doch etwas zu sehr ins Lächerliche. Besonders schade daran ist, dass die vorherigen Kämpfe durch die Bank hart und (in Grenzen) realistisch ausfallen, während der Endkampf zu einer Art Cartoon verkommt und nach ein paar Minuten zu langweilen beginnt. Ein nicht ganz so überzogener Endgegner hätte dem Film wesentlich besser gestanden. In dieser Form stellt der Endkampf einen kleinen Stilbruch dar, der absolut vermeidbar gewesen wäre.
Mein Fazit
Grandiose Kämpfe, grandioser Jet Li in Höchstform. Aufgrund der genannten Kritikpunkte reicht es für „Fist Of Legend“ dennoch leider nicht für einen Siegertitel. Aber eine gute Platzierung in den Top 10 der besten Eastern ist ja auch etwas Feines.
Lange 3 ½ Wochen hat es gedauert, doch seit gestern halte ich nun endlich meinen ersten Blu-ray-Player, auch unter dem irreführenden Namen „PlayStation 3“ bekannt, in meinen Händen. Und ich muss zugeben: Ein schönes Gerät.
Aufgrund der langen Lieferzeit konnte ich mich in den letzten Wochen seelenruhig mit Blu-ray Discs und Zubehör, wie zum Beispiel der PS3-Fernbedienung, eindecken. Als die Konsole gestern eintraf, warteten die Filme „Casino Royale“, „Into The Blue“, „Ultraviolet“, „Alien vs. Predator“ und „Ghost Rider“ bereits begierig darauf, von mir geschaut zu werden.
Die Inbetriebnahme der Konsole war schnell erledigt: Auspacken, anschließen, einschalten, Konfiguration durchführen, Firmware-Update ziehen, fertig. Insgesamt hat mich die komplette Prozedur ca. 30 Minuten gekostet.
Da ich auch eine Xbox 360 (welche ich sogar zum Spielen benutze) samt Xbox 360 HD-DVD-Player mein Eigen nenne, bleibt ein Vergleich der beiden Systeme nicht aus:
Was die Bildqualität angeht, brauchen sich beide Systeme nicht voreinander zu verstecken. Egal ob HD DVD oder Blu-ray Disc, ob VC-1- oder MPEG-2-kodiert, ob HDMI-, Komponenten- oder VGA-Kabel, beide Geräte zaubern gestochen scharfe, unglaublich detaillierte und zutiefst farbenfrohe Bilder auf den Fernseher. So und nicht anders müssen Filme in den eigenen vier Wänden und der heutigen Zeit aussehen.
Tontechnisch gesehen gewinnt bei mir die Xbox 360. Da mein Receiver kein PCM-Signal verarbeiten kann, muss ich mich bei der PlayStation 3 meist mit Dolby Digital zufrieden geben. Die Xbox 360 hingegen konvertiert die höherwertigen HD-Tonsignale in ein DTS-Signal, welches eine höhere Bitrate als Dolby Digital aufweist und mir einen Tick dynamischer vorkommt. Falls auch die PS3 solch eine Funktion bietet, bin ich für einen kleinen Hinweis darauf, wo ich diese Einstellung finden kann, sehr dankbar.
Bei der Bedienung muss man ganz klar zwischen Player und Media Center bzw. Spielekonsole unterscheiden. Gibt als aufgrund der gelungenen Fernbedienungen beim Einsatz als Player keinen Gewinner, sieht dies bei anderer Nutzung freilich ganz anders aus. Das Dashboard der Xbox 360 ist wesentlich strukturierter und übersichtlicher als die Cross Media Bar (XMB) der PlayStation 3, welche nicht nur auf den ersten Blick zu überladen wirkt.
Dafür punktet die PlayStation 3 bei der Lautstärke – und das gewaltig. Während ich die Lüfter der Xbox 360 im Filmbetrieb deutlich höre, schnurrt die PlayStation 3 so leise vor sich hin, dass ich mich schon in die Nähe der Konsole begeben muss, um sie hören zu können. Auch nach drei Filmen am Stück drehten die Lüfter gestern nicht auf, so dass die PS3 selbst in ruhigen Passagen niemals negativ auffiel. Daran sollte sich Microsoft definitiv ein Beispiel nehmen.
Auf die Optik der Geräte gehe ich nicht sonderlich ein. Welche Hardware einem mehr zusagt, ist definitiv Geschmacksache – mir persönlich gefällt das Design beider Geräte, auch wenn ich zugeben muss, dass die PS3 durch ihre glänzende Oberfläche einen höherwertigen Eindruck macht (dafür aber auch ein Staubfänger vor dem Herrn ist).
Insgesamt betrachtet schenken sich beide Geräte nicht viel und bieten ein tolles Preis-/Leistungsverhältnis (Spielekonsole, HD-Player, Media Center). Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass ein entsprechendes Equipment nötig ist, um die zahlreichen Funktionen auch wirklich nutzen zu können (HD-Fernseher oder -Beamer, Surround-Anlage, DSL).