Im Kino: Disturbia

Remakes. Neuverfilmungen. Neuinterpretationen. Für die meisten Filmfans sind sie ein Fluch, ein Zeichen mangelnder Kreativität. Ich selbst stehe ihnen positiv gegenüber, bieten sie doch eine Chance, das nachwachsende Publikum auf alte Klassiker aufmerksam zu machen oder bereits erzählten Geschichten neue Facetten abzugewinnen. Und wenn der Versuch misslingt, kann man den Film immer noch meiden. Bei „Disturbia“ ist dies zum Glück nicht notwendig.

Worum geht’s

Weil er seinen Lehrer geschlagen hat, wird Teenager Kale (Shia LaBeouf) unter Hausarrest gestellt. Eine elektronische Fußfessel überwacht seine Position auf Schritt und Tritt und informiert die Polizei, sobald er sich zu weit von seinem Haus entfernt. Aus Langeweile beginnt Kale seine Nachbarn zu beobachten und glaubt schon bald, in dem unauffälligen Mr. Turner (David Morse) einen gesuchten Serienkiller gefunden zu haben. Gemeinsam mit seinem besten Freund Ronnie (Aaron Yoo) und der süßen Nachbarin Ashley (Sarah Roemer) beginnt Kale damit, Mr. Turner zu beschatten und Beweise gegen ihn zu sammeln…

Meine Meinung

Na, wer hat es erkannt? Richtig: „Das Fenster zum Hof“. So lautet das Original, das mit „Disturbia“ eine Frischzellenkur verpasst bekommen hat. Der Hitchcock-Klassiker aus dem Jahr 1954 mit James Stewart und Grace Kelly gilt völlig zurecht als einer der besten Suspense-Thriller und fesselt auch heute noch von der ersten bis zur letzten Minute.

Auch wenn „Disturbia“ nicht die Qualität des übergroßen Originals erreicht, kann man dennoch von einem durchaus gelungenen Thriller sprechen. Worauf die Geschichte hinausläuft, ist von Anfang an klar, und so konzentriert sich Regisseur D.J. Caruso auf den Weg, statt auf das Ziel. Gemächlich und beinahe nebensächlich baut er eine stetig wachsende Bedrohung auf, während er sich viel Zeit für die Einführung seiner Charaktere lässt, mit denen sich das Publikum schnell anfreundet und im späteren Verlauf mitfiebert.

Leider entpuppt sich der „spätere Verlauf“ als recht kurz, wenn nicht gar zu kurz. So gelungen und atmosphärisch die Suche nach den belastenden Beweisen inszeniert wurde, so unspektakulär fällt auch das Finale aus. Wie bereits „Unbekannter Anrufer“ endet auch „Disturbia“ unmittelbar nach dem Erreichen seines Zenits. Auch wenn man bekanntlich aufhören soll, wenn es am schönsten ist, hätte ich mir einen etwas längeren und vorallem etwas unkonventionelleren Showdown gewünscht.

Nachwuchstalent Shia LaBeouf („Transformers“) ist zwar nicht James Stewart, versteht es aber dennoch, beim Zuschauer Verständnis für seine Figur hervorzurufen und das Publikum für sich zu gewinnen. David Morse („16 Blocks“) liefert eine gewohnt souveräne Leistung ab, während von Love Interest Sarah Roemer rollenbedingt wohl am ehesten die hübsche Optik in Erinnerung bleiben wird.

Mein Fazit

„Disturbia“ ist ein gelungener Thriller, der mit einem sympathischen Hauptdarsteller punkten kann und auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten ist, ohne die älteren Generationen aus dem Blickwinkel zu verlieren. Die Atmosphäre ist ebenso stimmig wie David Morses Auftritt als psychopathischer Nachbar. Lediglich das konventionelle und viel zu schnelle Finale enttäuscht.

Meine Wertung: 7/10

Im Kino: Shoot ‚Em Up

Aufgemerkt: Jeder, der sich nicht mit einem Film anfreunden kann, der lediglich aus Schießerei – Sprüche – Schießerei – Sprüche – Sex – Schießerei – Sprüche – Schießerei – Folter – Schießerei – Sprüche – Schießerei – Schießerei besteht, sollte an dieser Stelle mit dem Lesen aufhören und auf meine Disturbia-Review warten. Allen anderen wünsche ich viel Spaß.

Worum geht’s

Eigentlich möchte Smith (Clive Owen) nur an der Bushaltestelle sitzen und seine Möhre essen. Doch dann rennt eine hochschwangere Fremde an ihm vorbei. Und ein Mann mit einer Pistole. Smith greift ein, kann jedoch nur das im Kugelhagel entbundene Baby retten. Verfolgt von dem Profikiller Hertz (Paul Giamatti) und dessen unzähligen Handlangern, versuchen Smith und die Prostituierte Donna (Monica Bellucci) herauszufinden, wer hinter dem Mordauftrag steckt…

Meine Meinung

Shoot ‚Em Up – der Titel ist Programm. Eine echte Handlung hat der Film nicht zu bieten. Stattdessen gibt es wilde Schießereien und makabere Sprüche satt. Wie in einer Schießbude nimmt sich Clive Owen die Schurken vor und lässt jeder längeren Actionsequenz einen zynischen Spruch folgen. Ein Killer nach dem anderen wird erschossen. Schnell. Blutig. Und völlig überzogen. Der Film nimmt sich zu keiner Minute ernst. Und er tut gut daran, denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass „Shoot ‚Em Up“ als ernster Actionthriller funktioniert hätte. Der Realismus weicht Schießereien, die wirken, als wären sie einem Comic entsprungen. Einen Hang für das Durchgeknallte sollte man als Zuschauer also besser mitbringen, möchte man von dem Film nicht enttäuscht werden.

Die große Stärke des Films ist gleichzeitig auch seine Schwäche. So unterhaltsam und perfekt choreografiert die Schießereien auch sind, irgendwann stellt sich eine gewisse Monotonie gepaart mit einer Reizüberflutung ein. Zwar waren die Macher sichtlich bemüht, den Film durch unterschiedliche Umgebungen so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, doch täuscht das nicht darüber hinweg, dass jede Actionszene im Endeffekt auf dasselbe hinausläuft. Als wirklich originell kann nur eine Schießerei in luftiger Höhe bezeichnet werden, in der sich Owen zahlreicher Fallschirmspringer entledigt. Alles andere ist business as usual.

Ebenfalls zweigeteilt bin ich bezüglich des Humors. Einerseits hat „Shoot ‚Em Up“ wirklich gelungene makabere Einfälle und zynische Sprüche zu bieten, doch andererseits wirkt Owens Coolness stellenweise viel zu bemüht. Dem Schauspieler selbst ist dabei kein Vorwurf zu machen, er mimt den namenlosen Helden gewohnt lässig und souverän. Man hätte ihm lediglich ein paar Sprüche weniger ins Drehbuch schreiben sollen. Manchmal ist weniger halt doch mehr.

Während Paul Giamatti seine Rolle als Profikiller sichtlich genießt, bleibt Monica Bellucci nicht viel mehr als ein hübsches Beiwerk. Der Versuch, ihrem Charakter ein wenig Tiefe zu verleihen, wird durch die darauf folgende Sexszene sofort ad absurdum geführt.

Mein Fazit

Ein Film für alle, denen „Crank“ nicht schnell genug war und zu wenig Action bot. Trotz der zu aufgesetzt wirkenden Coolness und der sich wiederholenden Schießereien kann „Shoot ‚Em Up“ dank flottem Tempo, makaberer Ideen und gut gelaunter Stars gerade noch überzeugen.

Meine Wertung: 6/10

Das Bourne Ultimatum

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. „Die Bourne Identität“ und „Die Bourne Verschwörung“ waren bzw. sind nicht nur zwei hervorragende Agententhriller, sondern auch der Beweis dafür, dass das Deppenleerzeichen nicht mehr aufzuhalten ist. Dank des Titels „Das Bourne Ultimatum“ ist aus der Geschichte nun eine Deppenleerzeichen-Trilogie geworden.

Worum geht’s

Jason Bourne (Matt Damon) befindet sich weiterhin auf der Flucht. Und auf der Suche nach seiner wahren Identität und den Hintermännern, die für seine Lage und Maries Tod verantwortlich sind. Seine Nachforschungen führen ihn zu dem CIA-Abteilungsleiter Noah Vosen (David Strathairn) und einem Projekt namens BlackBriar. Von CIA-Agenten und Profikillern gejagt, erhält er unerwartet Hilfe von den CIA-Agentinnen Nicky Parsons (Julia Stiles) und Pamela Landy (Joan Allen)…

Meine Meinung

Klären wir das Wichtigste gleich zu Beginn: Ja, der Film kann die Qualität der Vorgänger halten und sie sogar übertrumpfen. „Das Bourne Ultimatum“ ist eine einzige Achterbahnfahrt. Spektakulär. Intelligent. Fesselnd. Wenn Jason Bourne seine Gegner austrickst und nach und nach die Geheimnisse des Treadstone-Projekts und dessen Nachfolger lüftet, ist pure Spannung angesagt. Und Verwirrung möglich. Wer sich leicht ablenken lässt oder die Vorgänger nicht kennt, dürfte schon bald Probleme damit bekommen, der Geschichte zu folgen. Zwar wird der Film niemals anstrengend, dort erfordert er von seinem Publikum eine konstante Aufmerksamkeit.

An Action wird alles geboten, was das Herz begehrt: Verfolgungsjagden zu Fuß, mit dem Auto und mit dem Motorrad. Hinzu kommen die aus den Vorgängern bekannten Mann-gegen-Mann-Kämpfe. Hart. Realistisch. Konsequent. Bei der Action ein Highlight zu benennen, ist mir ehrlich gesagt nicht möglich. Die Faszination geht von der gelungenen Mischung aus, sie ist das Highlight.

Matt Damon glänzt erneut als knallharter Ex-Agent. Seine Darstellung ist durchweg überzeugend, egal ob es sich um ruhige oder um actionreiche Szenen handelt. Neben den aus den Vorgängern bereits bekannten Gesichtern von Joan Allen und Julia Stiles gibt es mehrere Neuzugänge zu verzeichnen. Am bekanntesten dürften hiervon sicherlich David Strathairn („Good Night, and Good Luck“, „L.A. Confidential“) und Scott Glenn („Absolute Power“, „Backdraft“) sein. Sämtliche Darsteller machen ihre Sache sehr gut und verstehen es, ihre Rollen mit Leben zu füllen. In einem Kurzauftritt als Maries Bruder kann man Daniel Brühl bewundern. Allerdings ist dieser Auftritt wirklich kurz, so dass er kaum in Erinnerung bleiben wird.

Mein Fazit

„Das Bourne Ultimatum“ stellt ein gelungenes Finale der Trilogie dar und bringt die Geschichte zu einem krönenden Abschluss. Matt Damon überzeugt sowohl emotional wie auch physisch und hat in der Rolle des Jason Bourne vermutlich die Rolle seines Lebens gefunden.

Meine Wertung: 10/10

Ein kleiner Tag für die Menschheit, ein großer Tag für mich

Ich weiß, dass dieser Eintrag den meisten Lesern vermutlich nicht mal ein kleines Lächeln entlocken wird, doch für mich ist heute ein wahrlich besonderer Tag:

Ich habe heute meine erste Einladung zu einer Pressevorführung erhalten!

Leider kann ich den Termin nicht wahrnehmen, da ich an dem Tag zeitlich bereits gebunden bin, aber ich habe eine Einladung bekommen. Und freue mich gerade wie ein kleines Kind darüber. Ja ja, ich weiß, andere Blog-Betreiber bekommen auch solche Einladungen, aber über die erste darf, soll und muss ich mich einfach freuen. 🙂

Zu sehen gäbe es den deutschen Film „Mörderischer Frieden“. Ein Drama um zwei Bundeswehrsoldaten, die in den Konflikt zwischen Serben und Albaner verwickelt werden. Liest sich sehr interessant – vielleicht schaffe ich es ja doch noch, meinen Termin zu verschieben und der Einladung folgen zu können…

Beim ersten Mal

Kinobesuche können deprimierend sein. Zum Beispiel, wenn du mangels Beliebtheit beim schöneren Geschlecht gezwungen bist, dir Liebeskomödien alleine anzuschauen und um dich herum ausschließlich Pärchen sitzen. Noch deprimierender ist es, wenn die Frau hinter dir zu ihrem Freund sagt „Schau mal, lauter Männer, die von ihren Freundinnen mitgeschleppt wurden. Bis auf den da…“. Natürlich ist das reine Fiktion und so niemals geschehen…hat zufällig jemand ein Taschentuch für mich?

Worum geht’s

Alison (Katherine Heigl) ist jung, hübsch, erfolgreich…und schwanger. Als Vater kommt nur der chaotische Kindskopf Ben (Seth Rogen) in Frage, mit dem Alison vor acht Wochen nach viel zu viel Alkohol einen One Night Stand hatte. Dem Kind zuliebe gibt das unterschiedliche Paar sich eine Chance und versucht, das Beste aus der Situation zu machen…

Meine Meinung

Wer eine Komödie zum Ablachen erwartet, wird das Kino vermutlich enttäuscht verlassen. Zwar gibt es viele lustige Szenen, doch ist „Beim ersten Mal“ eine erstaunlich reife Komödie über Verantwortung, Werte und das Erwachsenwerden jenseits der Teenagerzeit. Eine Komödie, die ihr Publikum zum Lachen bringt und gleichzeitig in leisen Tönen zum Nachdenken anregt. Ihr Publikum, das sind die Twens, eine Zielgruppe, die viel zu selten in Komödien so direkt angesprochen wird. Die in einer Schwangerschaft auftretenden Probleme werden ebenso aufgegriffen wie die Kommunikationsprobleme junger Paare und die Angst davor, Gefühle zuzulassen. Dabei bleibt der Film jederzeit lustig, ohne sich über die jeweilige Thematik lustig zu machen. Eine Gratwanderung, die ihm hervorragend gelingt.

Leise Kritik übt „Beim ersten Mal“ an dem immer grotesker werdenden Schönheits- und Jugendwahn, der suggeriert, dass schwangere Frauen ebenso wie Frauen jenseits der 30 nicht mehr attraktiv wären. Auch das Fernsehen muss sich ob seiner Verlogenheit Kritik gefallen lassen. Dezent, aber unübersehbar.

Im letzten Drittel leistet sich der Film zwar einige Längen und gipfelt in einem etwas zu konservativen Ende, doch kann das den Unterhaltungswert nur minimal trüben.

Die unverbrauchten Darsteller tragen ihren Teil zum Erfolg bei. Katherine Heigl, den meisten Zuschauern wohl lediglich aus der Serie „Grey’s Anatomy“ bekannt, und Seth Rogen geben ein liebenswertes Paar ab, dem man jederzeit wünscht, dass sie ihre Probleme gemeistert bekommen. Gleiches gilt für Leslie Mann und Paul Rudd, die Alisons an Selbstzweifeln leidenden und mit Eheproblemen kämpfenden Schwester und Schwager spielen. Als Gastauftritte darf man Jessica Alba, Steve Carell, Andy Dick, Ryan Seacrest und James Franco bewundern.

Mein Fazit

„Beim ersten Mal“ gelingt das Kunststück, lustige und ernste Töne zu verbinden, ohne in Albernheiten abzudriften oder den moralischen Zeigefinger zu erheben. Ein Film für Twens und jene, die Twens geblieben sind.

Wertung: 9/10

Weitere Meinungen aus der Blogosphäre:

CeReality
Marcus kleine Filmseite

Die Regeln der Gewalt

Hand aufs Herz: Wer kennt den Schauspieler Joseph Gordon-Levitt? Niemand? Ah, doch immerhin einer. Und da noch einer. Sehr schön. Denn dieser junge Mann verdient es, gekannt zu werden. Stand er in „10 Dinge, die ich an dir hasse“ noch in Heath Ledgers Schatten, bewies er 2005 mit „Brick“ eindrucksvoll, dass er Filme auch problemlos alleine tragen kann und weit mehr ist, als einer dieser zahlreichen gesichtslosen Jungdarsteller. In „Die Regeln der Gewalt“ beweist Gordon-Levitt erneut seine Klasse. Und wie für „Brick“ wird er auch für „Die Regeln der Gewalt“ nicht die Anerkennung erhalten, die er verdient.

Worum geht’s

Chris Pratt (Joseph Gordon-Levitt) stand einst vor einer großen Sportlerkarriere, doch ein selbstverschuldeter Autounfall zerstörte seine Pläne. Zwei Freunde starben, seine Freundin verlor ihr Bein und meidet ihn seitdem. Chris selbst leidet seit dem Unfall nicht nur an Schuldgefühlen, sondern auch an unkontrollierten Gefühlsausbrüchen und dem Verlust seines Kurzzeitgedächtnisses. Von seinen Eltern missverstanden, steht ihm als einziger Freund sein blinder Mitbewohner Lewis (Jeff Daniels) zur Seite. Eines Tages lernt Chris in einer Kneipe Gary (Matthew Goode) kennen und findet sich schon bald in dessen Freundeskreis wieder. Was Chris nicht ahnt: Gary plant einen Banküberfall und benötigt Chris, um diesen durchzuführen…

Meine Meinung

Es ist traurig, dass Filme mit interessanten Charakteren oft unbemerkt an uns vorbeiziehen. „Die Regeln der Gewalt“ ist einer dieser Filme. Der von Schuldgefühlen geplagte Anti-Held Chris, der sein Leben nicht im Griff hat, in extremen Bedingungen jedoch über sich hinaus wächst, verdient ein größeres Publikum. Dies liegt vorallem an Joseph Gordon-Levitt, der den Schmerz und die Hoffnungslosigkeit des Protagonisten ebenso perfekt verkörpert wie den Tatendrang, wenn es um das Leben seines Freundes geht. Der trotz seiner Sehbehinderung stets optimistische Lewis wird von Jeff Daniels hervorragend verkörpert. Noch ein Schauspieler, der (noch) nicht die Bekanntheit erlangt hat, die er verdient.

Leider bietet „Die Regeln der Gewalt“ auch Anlass zur Kritik. Die Mischung aus Drama und Thriller wirkt ein wenig unausgegoren und lässt ein gelungenes Timing vermissen. Die erste Stunde stellt eine reine Charakterstudie dar. Eine Studie über einen Menschen, der alles verloren hat und verzweifelt versucht, wieder Anschluss am Leben zu finden. Erst in den letzten 30 Minuten kommt mit Beginn des Überfalls Spannung auf. Diese Mischung dürfte sicherlich nicht jedem Zuschauer schmecken.

Sehr bedauerlich ist zudem, dass einige interessante Handlungsstränge nicht weiter ausgeführt und teilweise sogar komplett fallengelassen werden. Besonders Chris Verhältnis zu seiner neuen Liebe Luvlee wird sträflichst vernachlässigt. Hier wäre wesentlich mehr möglich gewesen.

Mein Fazit

„Die Regeln der Gewalt“ ist trotz seiner Schwächen eine sehenswerte Mischung aus Drama und Thriller. Dies verdankt der Film größtenteils seinen hervorragenden Hauptdarstellern. Man sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die Charakterstudie überwiegt und der Überfall lediglich einen kleinen Teil einnimmt.

Meine Wertung: 7/10

Weitere Meinungen aus der Blogosphäre:

CeReality

Filme, die seit gestern auf meinem Kinoplan stehen

Es gibt Filme, mit denen ich einfach nicht warm werde. Hierzu gehören eindeutig deutsche Komödien. Während meiner gestrigen Marathonkinositzung (Reviews folgen) jedoch schafften es gleich zwei deutsche Komödien, mein Interesse zu wecken.

Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken

Der Teaser besteht lediglich aus einem kleinen Dialog, geführt von Benno Führmann und Jessica Schwarz:

„Ich gebe zu, ich war bei meiner Sekretärin und es ist zu einer Situation gekommen, in der wir uns unserer Kleidung entledigt haben. Aber, und das ist die gute Nachricht, ich habe keine Erektion bekommen, weil ich an dich gedacht habe.“
„Du hast keine Erektion bekommen, weil du an mich gedacht hast? Und wenn du eine Erektion bekommst, an wen denkst du dann?“

Es geht doch nichts über das typische Kommunikationsproblem zwischen Frau und Mann. Die offizielle Seite des Films (derzeit im Aufbau) findet ihr hier oder hier.

Der zweite Film im Bunde hört auf den grandiosen Titel

Pornorama oder die Bekenntnisse der mannstollen Näherin Rita Brauchts

Eine Komödie über den deutschen Aufklärungsfilm? Da bin ich doch dabei! Aufgeklärt werdet ihr auf dieser Seite.

Keine deutsche Komödie, sondern ein US-Horrorfilm:

30 Days of Night

David Slade, Regisseur des gelungenen Hard Candy, schickt Josh Hartnett in den Kampf gegen Vampire. Und das im einsamen Alaska während einer 30-tägigen Dunkelheit. Wenn der fertige Film nur halb so atmosphärisch wie der Trailer ausfällt, steht uns da etwas ganz Großes bevor. Wer sich davon selbst überzeugen möchte: Bitte.

Death Sentence – Todesurteil

Mal unter uns: Jeder hat sich doch schon einmal gewünscht, dem Trottel, der in der letzten Reihe die Hand vor den Projektor hält und sich dabei lustig vorkommt, selbige einfach abzuhacken. Oder das Pärchen, das sich an der Kasse über die laufenden Filme informiert und die Schlange länger und länger werden lässt, mit einer Kinozeitschrift zu erschlagen. Ja, ich weiß, Selbstjustiz ist böse und gehört sich nicht. Aber manchmal…

Worum geht’s

Nick Hume (Kevin Bacon) kann sich glücklich schätzen. Er hat eine wundervolle Frau, zwei tolle Söhne und einen guten Job. Kurz gesagt: Ein perfektes Leben. Dieses Leben ändert sich schlagartig, als Nicks ältester Sohn vor seinen Augen von einer Gang brutal ermordet wird. Nick kann den Täter zwar erkennen, aber da er der einzige Zeuge ist, geht der Staatsanwalt von keinen guten Chancen für eine lebenslängliche Verurteilung aus. Maximal drei bis vier Jahre würden durch einen Deal mit dem Verteidiger machbar sein. Enttäuscht zieht Nick seine Aussage zurück, folgt dem Mörder seines Sohnes und tötet ihn. Damit löst er eine Kettenreaktion der Gewalt aus, die bald auch seine Familie erreicht…

Meine Meinung

Damit eines gleich zu Beginn geklärt ist: Auf eine Wertung der Selbstjustizthematik werde ich verzichten. Wer mit einer bestimmten Thematik in Filmen nichts anfangen kann, der möge solche Filme bitte einfach meiden. Danke.

Nick Humes Verwandlung vom liebenden Familienvater zum gnadenlosen Racheengel profitiert deutlich von seinem Hauptdarsteller und kann nur als gelungen bezeichnet werden. Dass Kevin Bacon schauspielern kann, ist wahrlich nichts Neues, insofern überrascht es nicht, dass er auch diese Rolle perfekt meistert. Sei es die Hilflosigkeit beim Zusammenbruch nach seinem ersten Mord, die Verzweiflung gegenüber seiner Frau oder die Wut beim Aufbruch zur finalen Abrechnung, Bacon weiß jederzeit zu überzeugen.

Leider bekommen die restlichen Darsteller nicht die Chance, ihre Möglichkeiten ebenfalls auszuschöpfen. Von Nick Hume abgesehen, bleiben die Charaktere oberflächlich und uninteressant. Die Ehefrau liebt ihren Mann, komme was wolle. Die Gang-Mitglieder sind böse, komme was wolle. Und das System, in Person von Staatsanwalt und Polizei, ist unfähig, komme was wolle. Lediglich dem jüngsten Sohn wird ein wenig Tiefe verliehen. So befürchtet er, seine Eltern hätten lieber ihn als seinen Bruder verloren. Allerdings wird dieser Zweig nicht konsequent verfolgt und verliert dadurch an Bedeutung.

Dafür überzeugt der Rest des Films umso mehr. Die Atmosphäre ist so düster wie trostlos und das stimmige Timing lässt Spannung, Bedrohung und Gewalt kontinuierlich anwachsen. Die Action wurde zum Glück nicht auf schick getrimmt, sondern so realistisch wie möglich inszeniert. Schusswunden hinterlassen deutliche Spuren. Im günstigsten Fall sind Einschusslöcher die Folge, im ungünstigsten Fall abgetrennte Körperteile. Kevin Bacons Rachefeldzug ist gnadenlos. Nein, in Kinderhände gehört dieser Film sicher nicht. Erwachsene hingegen erfreuen sich an einem der besten Showdowns der letzten Jahre.

Mein Fazit

„Death Sentence“ ist ein schnörkelloser Rache-Thriller der alten Schule. Hart, brutal, ungeschönt und ehrlich. Die Action wurde toll inszeniert und Kevin Bacon liefert als wütender Rächer eine hervorragende Performance ab. Das Vergnügen wird lediglich von den eindimensionalen Charakteren ein wenig getrübt, ansonsten kann der Film voll überzeugen.

Meine Wertung: 8/10

Weitere Meinungen aus der Blogosphäre:

Equilibrium

Zimmer 1408

Es gibt Filme, die mir tatsächlich Angst einflößen. Angst vor dem fertigen Produkt. Denn auch wenn ich es eigentlich besser wissen sollte, gebe ich mich oft meiner Vorfreude hin und werde dann bitterlich enttäuscht. Besonders Stephen-King-Verfilmungen neigen dazu, mich extrem neugierig zu machen und dann enttäuscht im Kinositz fallen zu lassen. „Zimmer 1408“ stellt zum Glück eine gelungene Abwechslung dar.

Worum geht’s

Der Autor Mike Enslin (John Cusack) hat sich auf paranormale Ereignisse spezialisiert. Um Inhalte für sein neues Buch zu finden, übernachtet er in Hotels, die eine unheimliche Vergangenheit haben und in denen es angeblich spuken soll. Selbst glauben tut er an diese Phänomene jedoch nicht. Eines Tages erhält er eine Postkarte aus dem Dolphin, einem Hotel in New York. Die Karte enthält keine Details, sondern lediglich eine Aufforderung, nicht im Zimmer 1408 einzuchecken. Enslin recherchiert und findet heraus, dass noch kein Besucher länger als 60 Minuten in diesem Zimmer überlebt haben soll. Entgegen dem Ratschlag des Managers Gerald Olin (Samuel L. Jackson) bezieht Enslin Zimmer 1408. Ein Fehler…

Meine Meinung

Ein Film, der größtenteils in nur einem Zimmer spielt? Ein Film, der größtenteils in nur einem Zimmer spielt und von nur einem Darsteller getragen wird? Kann das funktionieren? Ja, es kann. Und zwar ganz hervorragend. John Cusack spielt den Skeptiker Enslin gewohnt sympathisch-zynisch und versteht es, den Zuschauer für sich einzunehmen. Wenn sich seine Skepsis langsam in Angst und später in Verzweiflung wandelt, ist dies für den Zuschauer nicht nur nachvollziehbar, sondern praktisch spürbar. Vorallem die kurzen Szenen mit Enslins Tochter bieten eine Intensität, wie ich sie in modernen Gruselfilmen viel zu oft vermisse.

Ein großes Lob gebührt auch Regisseur Mikael Håfström, der „Zimmer 1408“ nicht zu einem modernen, vor Special Effects überlaufenen Film hat werden lassen, sondern sich auf die alten Tugenden des Gruselfilms verlassen hat. Auf die Atmosphäre. Auf das Wegbrechen der Sicherheit an einem scheinbar sicheren Ort. Auf die Angst vor der Isolation und der daraus resultierenden Hoffnungslosigkeit. Und auf das Charisma seines Darstellers. Natürlich gibt es auch in „Zimmer 1408“ einige Effekte zu bewundern, doch wurden diese dezent und jederzeit passend integriert. Dies gilt auch für die seltenen Schockeffekte, die sich niemals in den Vordergrund drängen, sondern lediglich unterstützend wirken.

Möchte man dem Film unbedingt einen Vorwurf machen, sollte man darauf hinweisen, dass er sich im zweiten Drittel einen kurzen, wirklich kurzen Durchhänger leistet. Von diesen geschätzten 7 2/3 Minuten abgesehen, gibt es nichts zu beanstanden.

Mein Fazit

„Zimmer 1408“ stellt in vielerlei Hinsicht die gelungene Rückkehr des altmodischen Gruselfilms dar. Statt auf Blut setzt der Film auf Atmosphäre. Statt auf Schockeffekte auf die Angst und Verzweiflung des Protagonisten. Es wurden bereits viele Gruselromane von Stephen King verfilmt, „Zimmer 1408“ gehört zu den Besten.

Meine Wertung: 9/10

Weitere Meinungen aus der Blogosphäre:

Marcus kleine Filmseite

Fediverse

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