Im Heimkino gesehen: Battleship

Im Kino hatte ich den Film trotz meiner ausgeprägten Vorliebe für hirnlose Effekte-Blockbuster leider verpasst, doch nun war es endlich so weit: Peter Bergs Science-Fiction-Actionfilm „Battleship“ stand auf meiner Möchte-ich-nun-endlich-mal-sehen-Liste ganz oben. Also Hirn aus, Fernseher und Subwoofer an – möge das Versinken der Schiffe beginnen!

Worum geht’s

Alex Hopper (Taylor Kitsch) ist ein Draufgänger. Und ein Taugenichts. Um aus ihm endlich einen verantwortungsbewussten Mann zu machen, schleift sein Bruder Stone (Alexander Skarsgård) ihn zur US-Navy, in der Alex trotz seines ungestümen Charakters schnell Karriere macht. Während eines Flottenmanövers landen urplötzlich außerirdische Kampfschiffe im Ozean und starten einen vernichtenden Angriff auf die Flotte. Als oberster noch lebender Offizier liegt es nun an Alex, seine Mannschaft und die Welt zu retten …

Meine Meinung

Meine Güte, was für ein Blödsinn. Ich bin nun wahrlich niemand, der bei einem Film wie „Battleship“ Logik oder gar Anspruch erwartet, aber der Film ist so haarsträubend, dass „Transformers“ daneben wie ein Nobelpreis-Kandidat wirkt.

Von den wirklich gelungenen Effekten einmal abgesehen, hinterlässt hier so ziemlich alles einen unfreiwillig komischen Eindruck. Testosteron gesteuerte Alphamännchen, die jeden Konflikt mit ihren Fäusten klären und damit in der Navy selbstverständlich eine Blitzkarriere hinlegen. Blondinen mit Brüsten so groß wie die Beine lang, die dieselbigen sofort breit machen, sobald eines der Testosteron gesteuerte Alphamännchen mit seinem Burrito wedelt. Riesige Kriegsschiffe, die sich in Ermangelung einer Handbremse durch Werfen des Ankers mal eben spontan in die nicht vorhandenen Kurven legen. Außerirdische, die … ach, ich könnte noch stundenlang so weitermachen.

Zugegeben, die ganze Chose hat schon einen gewissen Unterhaltungswert. Sofern man als Zuschauer bereit ist, auf sämtliche Naturgesetze und Regeln der Logik zu pfeifen. Spätestens wenn die letzten Überlebenden gemeinsam mit den Veteranen aus dem zweiten Weltkrieg auf der eigentlich stillgelegten USS Missouri zu AC/DCs Thunderstruck in die letzte Schlacht gegen die Außerirdischen ziehen, ist Spaß pur angesagt. Ja, die Szene ist extrem doof. Aber irgendwie auch verdammt cool! Und steht damit stellvertretend für den gesamten Film.

Was „Battleship“ leider völlig fehlt, ist jeglicher Funken an Spannung. Die Action- und Invasionsszenen sind zwar nett inszeniert und wirklich schick anzusehen, ließen mich aufgrund der nicht vorhandenen Figurenbindung aber dennoch kalt. Außerdem habe ich schmerzlich eine erkennbare Handschrift des Regisseurs vermisst, der letztlich „nur“ eine innovationslose Michael-Bay-Kopie abgeliefert hat. Andererseits kopiert der sich inzwischen ja auch nur noch selbst. Und wie heißt es so schön: Lieber gut geklaut als schlecht erfunden!

Die Blu-ray begeistert dafür mit tollem Bild und sattem Ton, dessen Subwoofer-Einsatz mir mal wieder vor Augen geführt hat, dass ich dringend aus meiner Mietwohnung aus- und in ein eigenes Haus einziehen muss. Meine Nachbarn dürften diesen Tag bereits herbeisehnen.

Mein Fazit

Peter Bergs „Battleship“ ist wie eine Folge „Ich bin ein Star – Holt mich hier aus!“: Es gibt keine Handlung, die Figuren sind allesamt erschreckend oberflächlich und die Dialoge unfassbar schlecht. Und dennoch ist das Gesamtpaket aufgrund seiner Absurdität irgendwie unterhaltsam.

Meine Wertung: 6/10

Im Kino gesehen: “Total Recall” (2012)

Hauptplakat(494x700)CinemaxX Kiel. 15 Uhr. Ich sitze im Kino. Links neben mir eine kleine 3er-Gruppe. Rechts neben mir eine junge Dame. CinemaxX Kiel. 17 Uhr. Der Film ist vorbei. Die 3er-Gruppe steht auf, setzt sich in Bewegung und während sie an mir und meiner Sitznachbarin vorbeigeht, höre ich ein “Boah, jetzt waren wir wirklich nur vier Personen im Kino!”.

Okay, diese kleine Geschichte hat absolut nichts mit dem Film zu tun. Aber ich wollte sie einfach mal erzählen …

Worum geht’s

Gefälschte Erinnerungen, die sich von echten Erinnerungen nicht unterscheiden lassen – mit diesem Versprechen wirbt die Firma Rekall um Kunden. Um seinem tristen Leben zumindest für einen Augenblick zu entkommen, nimmt der einfache Arbeiter Douglas Quaid (Colin Farrell) das Angebot an und bucht ein Abenteuer als Geheimagent. Doch noch bevor die Erinnerungen implantiert werden können, stürmt eine Spezialeinheit das Rekall-Labor. Quaid handelt instinktiv, tötet die Spezialeinheit und flieht völlig verwirrt nach Hause. Dort wird er bereits von seiner Frau Lori (Kate Beckinsale) erwartet, die ihren völlig entsetzten Ehemann unverzüglich zu töten versucht. Quaid kann mit Hilfe der Untergrundkämpferin Melina (Jessica Biel) entkommen. Diese erklärt ihm, dass er in Wirklichkeit kein einfacher Arbeiter, sondern ein Geheimagent ist, dessen Gedächtnis vom zwielichtigen Cohaagen (Bryan Cranston) gelöscht wurde …

Szenenbild_18(700x465)Meine Meinung

Paul Verhoevens “Total Recall – Die totale Erinnerung” mit Arnold Schwarzenegger ist völlig zu recht ein Klassiker. Dies weiß auch Regisseur Len Wiseman, der mit seinem Remake optisch wie auch inhaltlich neue Wege beschreitet, das Original jedoch gleichzeitig durch zahlreiche Anspielungen ehrt. Der Mars wird nur am Rande erwähnt (ich sag’s ja, Anspielungen) und auch unnatürliche Mutationen gibt es im Remake, von einer dritten Brust (ich sag’s ja, Anspielungen) abgesehen, nicht zu sehen. Nein, in der 2012er-Version läuft alles etwas bodenständiger ab. Sofern man bei einem Science-Fiction-Actionfilm, in dem fliegende Autos von Roboterpolizisten gesteuert werden und die Erde durch die Mitte hindurch in unter 20 Minuten durchquert werden kann, von bodenständig sprechen kann. Auf jeden Fall geht es düsterer und ernster zur Sache als noch in dem durchaus comicartigen Original.Ob einem diese oder jene Variante mehr zusagt, dürfte im Auge des Betrachters liegen. Für mich haben beide Herangehensweisen ihre Reize und somit auch ihre Existenzberechtigung.

Szenenbild_12(469x700)Woran das Remake letztlich scheitert, und das tut es, sind dann auch nicht die inhaltlichen Änderungen. Vielmehr sind es die leider extrem blassen Figuren und die nach kurzer Zeit ermüdende Daueraction. Diese ist zwar technisch perfekt und erstaunlich übersichtlich inszeniert, kann aber dennoch zu keiner Zeit wirklich fesseln und wirkt bereits nach kurzer Zeit erschreckend monoton. Dies gilt übrigens für den gesamten Rhythmus des Films, den man kurz mit “zwei Minuten reden, 10 Minuten Action, zwei Minuten reden, 10 Minuten Action” beschreiben könnte. Ein wenig mehr Charaktertiefe und Hintergrundinformationen hätten dem Film definitiv gut zu Gesicht gestanden.

In Erinnerung bleiben letztlich nur die wunderbare bzw. wunderbar böse Kate Beckinsale, die von Jahr zu Jahr attraktiver zu werden scheint, und der ausufernde Lens-Flare-Einsatz, den Wiseman bei seinem nächsten Film hoffentlich wieder etwas zurückschraubt. Es sei denn, er möchte damit ins Guinness-Buch der Rekorde kommen …

Mein Fazit

Technisch perfektes Remake des Klassikers mit (zu) viel Action und (zu) wenig Inhalt. Kann man gucken, muss man aber nicht. Erst recht nicht im Kino.

Meine Wertung: 5/10

Im Kino gesehen: Lockout

Ihr habt mal wieder Lust auf einen coolen Helden mit noch cooleren Sprüchen? Und euch schon immer gefragt, wie wohl eine Mischung aus “Escape From New York” und “Fortress 2” aussehen würde? Dann ist “Lockout” genau der richtige Film für euch!

Die Geschichte ist schnell und einfach zubereitet: Man nehme ein Hochsicherheitsgefängnis im Weltall, eine Präsidententochter auf humanitärer Erkundungstour, den obligatorischen Aufstand und einen in jeder noch so aussichtslosen Situation toughen Helden – fertig ist das Science-Fiction-Action-Rundum-Sorglos-Paket!

Auch wenn die zusammengeschusterte Story von “Lockout” bei Plagiatsjägern kaum eine Chance hätte und der Film wahrlich alles andere als innovativ ist, so gibt es doch ein echtes Highlight zu vermelden: Den von Guy Pearce verkörperten Snow. Dieser haut Feinden (als auch Verbündeten) Sprüche um die Ohren, die einen Joe Hallenbeck vor Neid erblassen lassen würden. Wie bei Hallenbeck (wem dieser Name nichts sagt, sei an dieser Stelle angeraten, sich verflixt noch mal endlich “Last Boy Scout” mit Bruce Willis anzuschauen) handelt es sich auch bei Snow keineswegs um einen unverwundbaren Übermenschen, sondern um einen Mann, dessen größte Stärke es ist, scheinbar unendlich einstecken und dennoch irgendwie weiterkämpfen zu können. Und so prügelt und schießt Guy Pearce sich Sprüche klopfend durch den Film, dass es eine wahre Freude ist.

Weniger erfreulich sind hingegen die viel zu hektisch geschnittenen Actionszenen und die teils doch arg billig aussehenden Effekte. Als Negativhighlight sei an dieser Stelle die anfängliche Verfolgungsjagd auf einem Motorrad genannt, die in erhöhter Geschwindigkeit runtergespult wird und mehr an ein (schlechtes) Videospiel als an einen Kinofilm erinnert. Insgesamt betrachtet geht die Action zwar in Ordnung, doch hätte mir eine ruhigere Kameraführung deutlich besser gefallen. Vielleicht werde ich aber auch einfach nur alt …

So oder so: “Lockout” weiß, auch aufgrund seiner knackigen Laufzeit von gerade mal knapp über 90 Minuten, gut zu unterhalten. Und zum Ende sogar mit einem kleinen Twist zu überraschen. Mehr sollte man von solch einem Film vielleicht auch gar nicht erwarten …

Meine Wertung: 6/10

Im Kino gesehen: John Carter – Zwischen zwei Welten

Ich musste eben tatsächlich zweimal (und das sehr genau) hinschauen, um zu glauben, was ich da sehe: Meine letzte Review eines Kinofilms stammt tatsächlich vom 3. November 2011. November. 2011. Das ist selbst für meine Verhältnisse ein echtes Armutszeugnis, zumal ich in den vergangenen Monaten durchaus den einen oder anderen Film geschaut habe. Bevor sich mein Blog noch völlig von seinen Ursprüngen entfernt, schiebe ich hiermit mal lieber schnell eine Review zum Science-Fiction-Abenteuer “John Carter – Zwischen zwei Welten” nach …

Worum geht’s

Der mürrische Bürgerkriegsveteran John Carter (Taylor Kitsch) hat mit dem Krieg abgeschlossen. Sein Interesse gilt einzig und allein einer versteckten Goldmine. Als er in dieser von einem unbekannten Mann angegriffen wird, findet er sich plötzlich auf dem Planeten Barsoom wieder. Aufgrund der Schwerkraftbedingungen dieser ihm unbekannten Welt verfügt John über eine enorme Sprungkraft und übernatürliche Stärke. Kaum hat er sich an seine neuen Fähigkeiten gewöhnt, trifft John auf die Tharks, eine Kriegerrasse grüner Wesen mit vier Armen, von denen er kurzerhand versklavt wird. Doch es kommt noch schlimmer: Auf Barsoom tobt ein Bürgerkrieg zwischen den Zodangans und dem Volk Heliums, in dessen Verlauf John schon bald eine tragende Rolle spielt …

Meine Meinung

Zugegeben, ich hatte von “John Carter – Zwischen zwei Welten” bislang wenig bis gar nichts mitbekommen. Lediglich den Trailer hatte ich mir vor kurzem angeschaut und war von dem Gezeigten recht angetan, sah es doch stark nach einer Mischung aus “Star Wars” und “Flash Gordon” aus. Diese Mischung, zuzüglich einer Prise “Avatar”, bekam ich bei meinem gestrigen Kinobesuch dann auch serviert. Und zumindest aus technischer Sicht lässt sich an “John Carter” nur wenig aussetzen. Die Effekte bewegen sich allesamt auf hohem Niveau, ohne sich je in den Vordergrund zu drängen. Die Erschaffung einer fremden, in sich stimmigen Welt kann durchaus als gelungen bezeichnet werden. Besonders die Tharks wissen zu gefallen, obgleich sie und deren Gemeinschaft nicht an die Na’vi aus “Avatar” heranreichen.

Dass der Funke bei mir dennoch zu keiner Zeit überspringen wollte, ist zum einen der reichlich wirr erzählten Geschichte (wer gegen wen und warum spielt dann irgendwann auch eher eine untergeordnete Rolle) und zum anderen den fehlenden Identifikationsfiguren geschuldet. John-Carter-Darsteller Taylor Kitsch ist zwar ein gutaussehender, durchtrainierter Kerl (und aus Frauensicht sicherlich einen Blick wert), versteht es aber nicht, seine Figur mit Leben zu füllen. Dasselbe gilt für Lynn Collins, die als kampferprobte Prinzessin zwar verdammt sexy aussieht, deren Figur sonst aber wenig bis gar nichts zu bieten hat.

Mit einem ordentlichen Spannungsbogen kann "John Carter – Zwischen zwei Welten” leider auch nicht aufwarten. Die Geschichte plätschert vor sich hin, ohne jemals zu fesseln oder zumindest an Dramaturgie zu gewinnen. Lediglich das Ende weiß dank einer kleinen Finte zu gefallen.

Über die Dialoge, die sich zuweilen unter dem Niveau von “Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger” befinden, breiten wir lieber ganz schnell den Mantel des Schweigens aus …

Mein Fazit

“John Carter – Zwischen zwei Welten” bietet ordentliche Schauwerte in Form guter Effekte und eines knackig aussehenden Hauptdarstellerpaares, lässt ansonsten aber so ziemlich alles vermissen, was einen guten Film ausmacht.

Meine Wertung: 5/10

Review-Häppchen für zwischendurch: “Apollo 18”

“Apollo 18” stellt den Versuch dar, den Doku-Horrorfilm ins Science-Fiction-Genre zu überführen. Und scheitert trotz seiner im Ansatz durchaus interessanten Geschichte kläglich.

Dass das Schicksal der Protagonisten von Beginn an feststeht, ist dem Film nicht anzulasten. Dies liegt letztlich im Genre begründet. Dass einem das Schicksal der drei Astronauten, die während ihrer Mondmission mit mehr oder weniger unerwarteten Geschehnissen konfrontiert werden, am Allerwertesten vorbeigeht, IST dem Film anzulasten.

Die Figuren sind so oberflächlich und uninteressant gezeichnet, dass die 80 Minuten dieser Pseudo-Doku zur Geduldsprobe werden. Und als wären uninteressante Charaktere und die daraus resultierende Langeweile nicht schon schlimm genug, wird der Film in so unscharfen und verwackelten Bildern erzählt, dass sich das Geschehen auf der Leinwand nur noch erahnen lässt. Was authentisch wirken und Atmosphäre erzeugen soll, nervt bereits nach kurzer Zeit und sorgt dafür, dass “Apollo 18” nicht nur zur Geduldsprobe, sondern zur Qual wird, die in einem erstaunlich unspektakulären Finale mündet. Die wenigen gelungenen Schreckmomente halten zwar irgendwie wach, können diesen Weltraumspaziergang aber nicht vor dem Absturz retten …

Meine Wertung: 3/10

Im Kino gesehen: Green Lantern

Grüne Superhelden haben’s schwer beim Publikum. Weder der unglaubliche Hulk noch die grüne Hornisse konnten an der Kinokasse erfolgreich punkten. Und ich lehne mich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass es Ryan Reynolds als Green Lantern ähnlich ergehen wird.

Leider wäre es zu einfach, dies allein auf die Tatsache zu schieben, dass Green Lantern bei uns in Deutschland weitestgehend unbekannt ist. Schließlich hatte auch der weitaus erfolgreichere Blech-Superheld Iron Man mit diesem Problem zu kämpfen.

Auch der Hauptdarsteller ist nicht das Problem. Ryan Reynolds ist sympathisch wie immer und spielt den an sich selbst zweifelnden Superhelden mit der nötigen Mischung aus Ironie und Ernsthaftigkeit. Und ja, ich würde mich freuen, Reynolds ein weiteres Mal im grünen Anzug sehen zu dürfen.

Die Effekte dürfen ebenfalls als gelungen bezeichnet werden – was bei einem Film mit einem Budget von 200 Millionen Dollar aber auch zu erwarten war und daher eigentlich (und uneigentlich) keiner besonderen Erwähnung bedarf.

Dass “Green Lantern” letztlich nicht überzeugt, liegt an der oberflächlichen Geschichte und der unspektakulären Action. Ryan Reynolds Wandlung vom unsicheren Piloten Hal Jordan zum über sich hinaus wachsenden Superhelden Green Lantern wird ebenso wie das Training auf dem Planeten Oa viel zu kurz und dadurch unglaubwürdig abgespeist. Stattdessen wird viel Zeit in eine unnötige Liebesgeschichte investiert, die für die eigentliche Geschichte ohne große Bedeutung ist. Dass die Erde kurz vor der Vernichtung steht, geht im seichten Liebeswirrwarr beinahe unter. Von Dramatik oder gar Endzeitstimmung fehlt jede Spur, was der Spannungskurve, vorsichtig formuliert, nicht zu Gute kommt.

Was bleibt, ist eine durchaus unterhaltsame, aber leider auch ziemlich unspektakuläre Comicverfilmung, dessen im Abspann angedeutete Fortsetzung ziemlich zulegen muss, um das Publikum doch noch von dem grünen Superhelden zu überzeugen.

Meine Wertung: 6/10

Zuletzt im Kino gesehen: “Ohne Limit” und “Paul – Ein Alien auf der Flucht”

Ohne Limit
Der Mensch kann nur ca. 20% seiner Gehirnkapazitäten nutzen. Gäbe es eine Droge, die es euch ermöglicht, volle 100% auszunutzen, würdet ihr sie nehmen? Eddie Morra (Bradley Cooper) tut es – und hat fortan nicht nur mit den tödlichen Nebenwirkungen der Droge, sondern vor allem mit den Begehrlichkeiten zu kämpfen, die diese Droge bei seinen Mitmenschen auslöst.
Dass es diese Begehrlichkeiten sind, von denen die größte Bedrohung ausgeht, ist dann auch der große (wenn auch “nur” moralisch betrachtet) Schwachpunkt des Films. Denn die Aussage ist ganz klar: Drogen sind gut! Sofern du mit ihnen umzugehen weißt …
Aber hey, wenn brutale Selbstjustiz in Filmen gut sein darf (siehe “96 Hours”), wieso dann auch nicht Drogenkonsum? Wischt man jegliche moralische Bedenken beiseite, kommt ein äußerst unterhaltsamer, optisch wirkungsvoll als Drogenrausch verpackter Thriller zum Vorschein, der keine Minute langweilt und mit einem äußerst wandelbaren Bradley Cooper überzeugt. So lasse ich mir Drogen gefallen! Natürlich nur auf der Leinwand …
Meine Wertung 7/10 (mit Tendenz zur 8 )

Paul – Ein Alien auf der Flucht
Stellt euch vor, ihr wäret Science-Fiction-Nerds (falls ihr welche seid, braucht ihr das natürlich nicht zu tun), mit einem Reisemobil in den USA unterwegs und würdet dort auf ein sprechendes Alien treffen – wie würdet ihr reagieren? Genau: Ihr würdet es mitnehmen, euch anfreunden und dafür sorgen, dass es wieder nach Hause kommt.
So reagieren dann auch die Engländer Graeme (Simon Pegg) und Clive (Nick Frost) als sie auf Paul treffen, was nicht nur für zahlreiche Lacher, sondern zum Ende hin auch für recht viel Action sorgt. Und auch wenn der britische Charme von “Shaun Of The Dead” und “Hot Fuzz” nicht erreicht wird, ist “Paul – Ein Alien auf der Flucht” ein typischer, wenn auch sehr amerikanischer Pegg/Frost-Film mit zahlreichen Genreanspielungen geworden. “Aliens”,  “Zurück in die Zukunft”, “Jäger des verlorenen Schatzes” – es gibt, besonders in den Dialogen, viel zu entdecken. Was besonders die Nerds unter uns, mich eingeschlossen, natürlich unheimlich freut. Dass einige Pointen verschenkt werden oder weit unterhalb der Gürtellinie liegen, nimmt man dafür gerne in Kauf.
Meine Wertung: 7/10

Zuletzt im Kino gesehen: “World Invasion: Battle Los Angeles” und “The Mechanic”

World Invasion: Battle Los Angeles
Seit der Enttäuschung “Skyline” hoffte ich, durch “World Invasion: Battle Los Angeles” erlöst zu werden – und wurde gestern erneut böse enttäuscht. Trotz schick, wenn auch etwas zu wackelig gefilmter Daueraction versagt das aktuelle Alien-Invasionsabenteuer aufgrund oberflächlicher Figuren und nicht vorhandenem Spannungsbogen. Die Mischung aus “Independence Day”, “District 9” und “Black Hawk Down” ist zwar nicht gänzlich uninteressant, doch beginnt das laute Getöse aufgrund der genannten Mängel nach kurzer Zeit zu langweilen. Von den verkrampft-emotionalen Szenen, die trotz prinzipiell guter Darsteller unfreiwillig komisch wirken, fange ich lieber gar nicht erst an …
Meine Wertung: 5/10

The Mechanic
Jason-Statham-Fans wissen, was sie wollen. Und genau das bekommen sie mit “The Mechanic”. Allerdings auch nicht mehr. Die Geschichte vom Auftragskiller, der auf Befehl seinen eigenen Mentor tötet und daraufhin dessen Sohn zum Nachwuchskiller ausbildet, bietet zahlreiche gut gefilmte und vor allem harte Actionszenen, enttäuscht aber mit schwacher Charakterzeichnung. Jason Statham und der hervorragende Ben Foster bekommen trotz guter Ansätze nicht die Möglichkeit, ihre gebrochenen Helden auszureizen. Bedauerlich ist auch, dass Bösewicht Tony Goldwyn absolut blass bleibt und zu keiner Zeit wirklich bedrohlich wirkt. Diesbezüglich wäre wesentlich mehr möglich gewesen …
Meine Wertung: 7/10

Im Kino: Inception

Hauptplakat(494x700) Bei hoch gelobten und angeblich schwer zu verstehenden Filmen wie “Inception” oder davor “Shutter Island” frage ich mich immer, was eigentlich zuerst da war: Die seichte Kinounterhaltung oder der überforderte Kinozuschauer. Werden die Filme immer anspruchsloser, weil den Zuschauern nicht mehr zuzutrauen ist oder werden die Zuschauer immer unaufmerksamer, weil sie jahrelang darauf konditioniert wurden, ihr Gehirn beim Kauf der Kinokarten gleich mit abzugeben? Wir werden es vermutlich nie erfahren. Fakt ist, dass wir inzwischen einen Punkt erreicht haben, an dem Filme wie “Inception” als intelligente Meisterwerke bezeichnet werden. Und das nur, weil man ihnen aufmerksam folgen muss, um das Geschehen auf der Leinwand nachvollziehen zu können …

Worum geht’s

Eigentlich möchte Cobb (Leonardo DiCaprio) nur noch zurück zu seinen Kindern. Doch Cobb ist ein polizeilich gesuchter Mann. Und ein Dieb. Ein Spezialist, der in die Träume von Menschen eindringt, um ihnen dort deren Ideen und Geheimnisse zu stehlen. Um seine Akte gelöscht zu bekommen und wieder nach Hause zurückkehren zu können, nimmt Cobb einen Auftrag des einflussreichen Geschäftsmannes Saito (Ken Watanabe) an. Cobb soll in das Unterbewusstsein von Saitos Konkurrenten Robert Fischer (Cillian Murphy) eindringen. Dort soll er jedoch nichts stehlen, sondern etwas hinterlegen. Den Wunsch, das Unternehmen von Fischers im Sterben liegenden Vaters nach dessen Tod zu zerschlagen. Gemeinsam mit seinem Team entwickelt Cobb einen Plan, um den Gedanken in Fischers Kopf zu platzieren …

Szenenbild_02(700x466) Meine Meinung

Ist “Inception” optisch gelungen? Auf jeden Fall. Können die Darsteller in “Inception” überzeugen? Jederzeit. Ist “Inception” intelligenter als der übliche Hollywood-Film? Mit Sicherheit. Ist “Inception” der Geniestreich, auf den die Filmwelt gewartet hat? Keineswegs. Für einen Geniestreich fällt “Inception” in seiner Laufzeit zu unausgewogen, in seinen Actionszenen zu eintönig, in seinen emotionalen Szenen zu kühl und als Gesamtkonstrukt letztlich auch nicht intelligent genug aus.

Die erste Hälfte des Films nutzt Regisseur Christopher Nolan beinahe ausschließlich für Erklärungen. Erklärungen, die nicht nur die Regeln des Films festlegen, sondern sicherlich auch dem Mainstream-Publikum geschuldet sind, um zu viel eigene Kopfarbeit von Anfang an auszuschließen. Weniger wäre hier definitiv mehr gewesen, zumal die Spannung unter den ausufernden Erklärungen merklich leidet.

Szenenbild_16(700x293) In der zweiten Hälfte dominiert dann die Action. Während ein hervorragend gefilmter Kampf in Schwerelosigkeit durchaus Begeisterung weckt, wirken die übrigen Actionszenen, die fast ausschließlich aus sich wiederholenden Schusswechseln mit bewaffneten Bodyguards bestehen, erschreckend uninspiriert.

Statt “nur” einen spannenden, wenn auch etwas vorhersehbaren Heist-Film im Science-Fiction-Gewand zu drehen, bringt Nolan zusätzlich die menschliche Psyche mit ins Spiel. Was sich beim Thema “Träume und Unterbewusstsein” natürlich durchaus anbietet. Leider wirken gerade diese Szenen extrem oberflächlich und viel zu distanziert, so dass sich keine Bindung an und kein Mitgefühl für die Charaktere entwickelt.

Szenenbild_17(700x293) Wer Angst hat, dem Film aufgrund seiner scheinbaren Komplexität nicht folgen zu können, sollte seine Furcht überwinden und dennoch beruhigt ins Kino gehen. Die unterschiedlichen Traumebenen sind deutlich voneinander abgegrenzt, so dass es kaum möglich ist, sich hier zu verirren. Alle weiteren Informationen zur Geschichte sollen an dieser Stelle ein Geheimnis bleiben, um den Kinospaß nicht zu trüben oder gar zu verderben …

Mein Fazit

Inhaltlich interessante und optisch ansprechende Mischung aus Heist, Action, Science-Fiction und Drama mit mehreren kleinen bis mittelgroßen Schönheitsfehlern, die keineswegs so intelligent ist, wie vielerorts berichtet wird.

Meine Wertung: 7/10

P.S.: Wer eine etwas anspruchsvollere, aber ebenfalls kritische Meinung zu “Inception” lesen möchte (ich selbst verstehe mich eher als das Fast-Food-Restaurant unter den Filmblogs), dem empfehle ich die Review meines “Kollegen” Flo Lieb in dessen Blog Symparanekronemoi.

Im Kino: Predators

Lange ist es her, dass ich mich tatsächlich auf einen Kinobesuch gefreut habe. Zwar interessieren mich viele meiner geschauten Filme, doch echtes Kribbeln stellte sich vor Filmbeginn schon lange nicht mehr ein. Bei “Predators” war dies anders. Und ich wurde nicht enttäuscht. Auch wenn das Ergebnis durchaus noch ein wenig besser hätte ausfallen können …

Worum geht’s

In freiem Fall und voller Gefechtsmontur kommt Royce (Adrien Brody) zu sich. Ein automatischer Fallschirm öffnet sich und lässt den Söldner unsanft in einem ihm unbekannten Dschungel landen. Kurz darauf trifft Royce auf die Scharfschützin Isabelle (Alice Braga), den Arzt Edwin (Topher Grace), den Yakuza-Killer Hanzo (Louis Ozawa Changchien) und vier weitere Personen. Schnell wird ihnen klar, dass sie auserwählt wurden, an einer Jagd teilzunehmen. Als Beute …

Meine Meinung

John McTiernans “Predator” mit Arnold Schwarzenegger zählt vollkommen zu recht zu den besten Science-Fiction-Actionfilmen. Stephen Hopkins inszenierte 1990 eine Fortsetzung, verlegte die Handlung in die Großstadt und konnte das hohe Niveau beinahe halten. Nun, 20 Jahre später, erscheint endlich der dritte Teil (die “Alien vs. Predator”-Crossover zähle ich hierbei nicht mit) der Reihe. Und bleibt dem Stil der beiden Vorgänger glücklicherweise treu.

Während die meisten aktuellen Genrefilme im Schnittgewitter untergehen oder ihre mühsam aufgebaute Atmosphäre durch künstliche Computereffekte zerstören, bleibt Regisseur Nimród Antal dem Stil der 80er und frühen 90er treu. Auch wenn zwei oder drei CGI-Verschlimmbesserungen auszumachen sind, bleibt der Film handgemacht und kann seine Dschungel-Atmosphäre gekonnt ausspielen. Die gebotene Action überzeugt ebenfalls, bietet einen angemessenen, jedoch nie übertriebenen Härtegrad und bleibt stets übersichtlich. Der Verzicht auf unnötige Zeitlupenspielereien, schnelle Schnitte und eine verwackelte Kameraführung ist eine wahre Wohltat. Dass der Film die Musik und den Score des Originals wiederaufleben lässt, ist das Tüpfelchen auf dem i.

Doch muss sich “Predators” auch Kritik gefallen lassen. So wurde die Action zwar gut inszeniert, doch kommen die Predators insgesamt zu selten zum Einsatz. Nach dem gelungenen Auftakt stellt sich zur Mitte des Films gar ein wenig Leerlauf ein, was durch den Verzicht auf eine ohnehin unnötige Nebengeschichte leicht hätte vermieden werden können. Danach braucht “Predators” leider erst mal eine Weile, um wieder Fahrt aufzunehmen. Das gelungene Finale entschädigt jedoch für diese Phase des Films.

Wer befürchtet, Adrien Brody könnte mit der Rolle des harten Kämpfers überfordert sein, darf seine Zweifel übrigens zu Hause lassen. Der Darsteller präsentiert sich schon beinahe erschreckend durchtrainiert und gibt auch mit freiem Oberkörper eine mehr als glaubwürdige Vorstellung. Die weiteren Darsteller dienen, von Alice Braga und Topher Grace abgesehen, lediglich als Kanonenfutter, fallen insgesamt also weder positiv noch negativ auf.

Mein Fazit

Erfreulich altmodisch inszenierter Science-Fiction-Actionfilm mit guter Atmosphäre, der die Klasse seiner beiden Vorgänger zwar nicht ganz erreicht, jedoch gut mithalten kann.

Meine Wertung: 7/10

Sven Kietzke
Sven Kietzke
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Chroniken eines fotografierenden Filmnerds

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