Auch wenn Frauen das nicht wahrhaben wollen: Eine Trennung ist auch für uns Männer nicht schön. Jedenfalls dann nicht, wenn wir diejenigen sind, die verlassen wurden. Und jeder Mann verarbeitet eine Trennung anders. Der eine stürzt sich in wilde Sex-Abenteuer, der andere trauert weinend der verlorenen Liebe hinterher und der nächste fliegt in den Urlaub, um sich auf andere Gedanken zu bringen. Was passiert, wenn Mann alles drei kombiniert, zeigt „Nie wieder Sex mit der Ex“.
Worum geht’s
Peter Bretter (Jason Segel) komponiert den Score für eine bekannte TV-Krimiserie. Und ist glücklich mit deren Hauptdarstellerin Sarah Marshall (Kristen Bell) liiert. Jedenfalls glaubt er das. Dass er sich irrt, nimmt Peter erst in dem Moment wahr, in dem Sarah ihm die Trennung verkündet und ihn mit im wahrsten Sinne des Wortes herunter gelassener Hose stehen lässt. Um über die Trennung hinweg zu kommen, stürzt Peter sich in sinnlose Sex-Abenteuer. Doch auch das hilft nicht, also beschließt er, etwas Abstand zu gewinnen und einen Urlaub auf Hawaii anzutreten. Dort trifft er unglücklicherweise auf Sarah und ihren neuen Freund, den berühmten Musiker und Frauenliebling Aldous Snow (Russell Brand). Ein totaler Reinfall – wäre da nicht die süße Hotel-Angestellte Rachel (Mila Kunis) …
Meine Meinung
Ihr mochtet „Jungfrau (40), männlich, sucht“, „Beim ersten Mal“ und „Superbad„? Dann wird euch vermutlich auch der ebenfalls von Judd Apatow produzierte „Nie wieder Sex mit der Ex“ gefallen.
Wieder einmal ist die Liebe das zentrale Thema. Und wieder einmal geht es in Wort und Bild erfrischend ungehemmt zur Sache. Während dem Publikum bei „Sex And The City“ nur ein kleiner Blick auf einen Penis vergönnt ist, darf es sich hier gleich zur Eröffnung mehrmals davon überzeugen lassen, wie albern wir Männer doch nackt aussehen. Wer sich selbst als prüde bezeichnet, Sexszenen in Komödien mit Abscheu begegnet und bei Wörtern wie „ficken“ oder „Muschi“ (in Verbindung mit dem heiligen Gral des weiblichen Körpers) sofort an den nächsten Beichttermin denken muss, sollte um „Nie wieder Sex mit der Ex“ einen weiten Bogen machen.
Wer sich von ein wenig Sex nicht abschrecken lässt, wird mit einem stellenweise brüllend komischen Film belohnt. Leerlauf sucht man als Zuschauer hier vergeblich. Und auch wenn einige der Witze zu weit unterhalb der Gürtellinie angesiedelt sind, die meisten Pointen sitzen. Vorallem dann, wenn sich der Humor gegen Hollywood oder die Darsteller selbst richtet. So wird zum Beispiel die Nacktszene vom Anfang später selbstkritisch Teil eines Gesprächs. Und Sarah Marshall aka Kristen Bell muss sich dafür rechtfertigen, den Sprung ins Kino ausgerechnet mit einem dümmlichen Film versucht zu haben, in dem Menschen über ihr Handy getötet werden. Ein Schelm, wer dabei an „Pulse“ denkt.
Besonders erfreulich ist, dass die Charaktere bei all den Witzen nicht vergessen werden und längst nicht so eindimensional ausfallen, wie bei vielen anderen Komödien dieser Art. Ist man als Zuschauer anfangs noch geneigt, Peter zu bedauern und Sarah zu verfluchen, so relativiert sich die Opfer- und Täterrolle später doch merklich. Selbst der notorische Frauenheld Snow ist auf seine ganz spezielle Art immer noch sympathisch. Alle Figuren bleiben trotz bzw. gerade durch ihre Fehler und Macken stets menschlich, einen echten „Bösewicht“ sucht man hier vergebens.
Ich muss zugeben, dass es einem als Mann vermutlich einfacher als als Frau fällt, den Film zu mögen – und das liegt eindeutig an Kristen Bell (die ich spätestens nach ihrem Auftritt im Bikini am liebsten sofort vernascht hätte) und an Mila Kunis (die ich von der ersten Szene an am liebsten sofort geheiratet hätte). Die männlichen Darsteller können da, zumindest was die Attraktivität angeht, nicht mithalten. Ihre Rollen meistern sie jedoch absolut zufriedenstellend, auch wenn Jason Segels Weinerlichkeit ab und an doch ein wenig überzogen wirkt. In Nebenrollen gibt es ein Wiedersehen mit Paul Rudd als verpeilten Surflehrer, Jonah Hill als Groupie, Branscombe Richmond als Barbesitzer mit interessanter Klotapete sowie mit William Baldwin und, sofern man das Kino beim Abspann nicht fluchtartig verlässt, Jason Bateman als TV-Ermittler.
Mein Fazit
Größtenteils hervorragend gelungene Liebeskomödie mit sympathischen Charakteren und Darstellern, der lediglich die teils etwas flachen Witze und der etwas zu weinerlich agierende Jason Segel im Weg stehen.
Meine Wertung: 8/10
Der Alltag bietet heutzutage nicht mehr viele Herausforderungen. Das Alphamännchen erkämpft sich seinen Platz über das modernere Handy und Raubtieren begegnet man(n) höchstens in blondierter Form. Eine der wenigen noch existierenden Herausforderungen ist das Fernsehen. Wer es schafft, sich ohne zu verblöden das aus Call-In-Shows, Richtersendungen und sonstigem Trash-TV bestehende Programm über mehrere Tage anzuschauen, dem gebührt Respekt. „Free Rainer“ verrät, wie es dazu kommt, dass das Fernsehen ist, was es ist.
Genau dieses System kritisiert, wenn auch nicht ohne Fehler, Regisseur Hans Weingartner („Die fetten Jahre sind vorbei“) in seinem aktuellen Kinofilm. Und das mit Hilfe einer durchaus interessanten Geschichte. Doch nicht nur das TV-System, auch wir Zuschauer bekommen unser Fett weg. Die TV-Macher kritisiert Weingartner dafür, dass sie nur noch auf die Quoten achten und dafür auf Originalität und Vielfalt verzichten. Ganz zu schweigen von dem in Vergessenheit geratenen Informationsauftrag, den die Medien eigentlich erfüllen sollten. Wir hingegen müssen uns die Frage gefallen lassen, wie wir es soweit haben kommen lassen, dass das TV-Programm größtenteils aus einheitlichem Müll besteht. Wissen wir wirklich nichts Besseres mit unserer Zeit anzufangen, so dass wir es vorziehen, selbst den größten Mist zu schauen, statt den Fernseher einfach auszuschalten?
Mein Fazit
Wer auch immer sich diesen Titel hat einfallen lassen: Respekt!
Nach dem technischen Desaster der letzten Tage, das bestätigt hat, dass regelmäßige Backups eine feine Sache sind, gilt es nun, sich wieder dem Ernst des Lebens zu widmen. Und was spiegelt den Ernst des Lebens besser wider, als ein Film, der vom Ficken (=> von der körperlichen Liebe zwischen Mann und Frau) handelt.
Bereits die ersten Minuten machen deutlich, aus welcher Richtung der Wind weht. Hier wird nicht um den heißen Brei herumgeredet, die Dinge werden beim Namen genannt. Es geht um Titten (=> Brüste), Muschis (=> Vaginas), Schwänze (=> Penisse) und natürlich ums Ficken (=> den Beischlaf ausüben). Wer sich jetzt schockiert über meine Ausdrucksweise beschweren möchte: Ich zitiere lediglich den O-Ton des Films.
Mein Fazit