Im Kino gesehen: Warm Bodies

Manch einer behauptet, der Zombiefilm sei schon seit Jahren tot. Wird es die romantische Horrorkomödie „Warm Bodies“ schaffen, dem Genre neues Leben einzuhauchen? Nun, da ich diese beiden offensichtlichen Kalauer gleich zu Beginn verbraten habe, müsst ihr keine Angst mehr vor weiteren billigen Wortspielen haben und könnt euch ganz auf die jetzt folgende Review freuen …

Worum geht’s

An seinen vollen Namen erinnert sich R (Nicholas Hoult) nicht mehr. Auch nicht daran, wie es dazu gekommen ist, dass er heute ein Dasein als Zombie fristet. Rs einzige Erinnerungen sind die seiner Opfer, die er in sich aufnimmt, indem er deren Gehirne verspeist. Gut fühlt R sich dabei zwar nicht, aber ein Zombie muss tun, was ein Zombie tun muss. Eines Tages trifft R auf die hübsche Julie (Teresa Palmer). Und verliebt sich in sie. Um sie vor den anderen Zombies zu schützen, nimmt R Julie mit in sein Zuhause. Trotz ihrer Angst erkennt Julie schnell, dass R anders als die übrigen Zombies ist – und niemals aufgehört hat, an die eigene Menschlichkeit zu glauben …

Meine Meinung

Was haben fast alle Zombiefilme gemeinsam? Richtig, ihre düstere, von Hoffnungslosigkeit geprägte Stimmung. „Warm Bodies“ ist anders. „Warm Bodies“ ist ein Gute-Laune-Film. Ein Appell an die Kraft der Menschlichkeit. An die Kraft der Liebe. Und an die Kraft der Hoffnung. Das klingt jetzt unglaublich kitschig, aber keine Angst, „Warm Bodies“ verpackt seine zuckersüße Botschaft so sympathisch, dass man diesen Film einfach mögen muss. Den größten Anteil daran trägt R. Der wohl menschlichste Zombie aller Zeiten ist nicht nur Protagonist des Films, sondern auch Erzähler im Hintergrund. Seine aus dem Off kommenden Erklärungen und Kommentare sind größtenteils zum Brüllen komisch und lassen so einige Zombie-Verhaltensweisen in einem ganz neuen Licht erstrahlen. Oder hättet ihr gedacht, dass Zombies von ihrer eigenen Trägheit genervt sind und sich am liebsten viel schneller bewegen würden?

Nicholas Hoult („X-Men: Erste Entscheidung“) spielt den sensiblen Zombie R herrlich tranig-sympathisch. Sympathisch. Das sind in diesem Film so gut wie alle Figuren. Die von Teresa Palmer („Ich bin Nummer Vier“) gespielte Julie, die zwischen Angst, Neugierde und später Zuneigung hin- und hergerissen ist. Julies beste Freundin Nora (Analeigh Tipton), die die aufkeimende Beziehung zwischen Julie und R erfreulich locker nimmt. Und dann wäre da noch Rs bester Freund M (Rob Corddry), der Julie zwar am liebsten verspeisen würde, seinem Freund aber dennoch zur Seite steht, wenn es darauf ankommt. Hach, man muss sie einfach alle mögen.

Doch es gibt nicht nur Licht, sondern auch Schatten. In diesem warten zum Beispiel die Skelette. Dabei handelt es sich um jene Zombies, denen jegliche Menschlichkeit abhanden gekommen ist, und die nun als nur mäßig animierte CGI-Figuren sowohl auf Menschen als auch auf Zombies Jagd machen. Nein, unheimlich oder gar bedrohlich wirken diese viel zu künstlichen Kreaturen nicht. Eher unfreiwillig komisch.

Außerdem ging mir die Wandlung der übrigen Zombies sowie das finale Aufeinandertreffen von Zombies, Skeletten und Menschen etwas zu schnell über die Bühne. Insbesondere die letzten 20 bis 25 Minuten hinterlassen doch einen leicht gehetzten Eindruck, der mit etwas längerer Laufzeit hätte vermieden werden können.

Mein Fazit

Gelungene Gute-Laune-Zombie-Liebeskomödie mit sympathischen Darstellern und witzigen Einfällen, der jedoch die mittelmäßigen CGI-Effekte und das gehetzt wirkende letzte Drittel im Weg stehen. Dennoch ein toller Film, der trotz Zombies hervorragend fürs erste Date geeignet ist!

Meine Wertung: 7/10

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The Cabin In The Woods: Blogger-Special und Blu-ray-Review

Dass es sich bei THE CABIN IN THE WOODS um einen außergewöhnlichen, also einen außergewöhnlich guten, Horrorfilm handelt, hatte ich bereits kurz nach meinem Kinobesuch geschrieben. Inzwischen besitze ich den Film seit zwei Wochen auf Blu-ray, habe ihn in dieser Zeit bereits drei Mal geschaut und bin geneigt, meine ursprüngliche Wertung von 8 auf 9 heraufzusetzen. Ja, „The Cabin In The Woods“ gefällt mir von Mal zu Mal besser.

Was wäre wenn …

Wobei ich mich inzwischen ja schon frage, was wohl passiert wäre, wenn die zierliche Ballerina im Finale die Zügel bzw. die Ballettschuhe in die Hand genommen hätte. Vermutlich hätte sie den Überlebenden die Füße abgebissen, ihnen beim Verbluten zugeschaut, sich aus der Haut der abgetrennten Füße Ballettschuhe gebastelt und in diesen dann akrobatische Figuren auf einem Parkett aus Blut getanzt. Und diabolisch wie sie ist, die gesamte Menschheit zu einem nie enden wollenden Tanzkurs in den unteren Sphären verdammt. Ein gruseliger Gedanke.

Was wohl passiert wäre, wenn der Clown, der Meermann, der Werwolf, der japanische Dämon, die Riesenfledermaus oder gar das Einhorn die Oberhand gewonnen hätte? Folgt einfach den Links und erfreut euch an den blutigen Phantasien meiner Blogger-Kollegen!

Die Blu-ray

Zurück zum Film. Worum es bei „The Cabin In The Woods“ geht und wieso ich von diesem Film so begeistert bin, könnt ihr in meiner Review vom 8. September 2012 nachlesen. Heute werde ich mich einzig und allein mit der Blu-ray beschäftigen, die mir freundlicherweise von Universum Film zur Verfügung gestellt wurde.

Das Bild bewegt sich auf einem HD-typischen hohen Niveau und überzeugt mit einer tollen Schärfe. Zumindest in den gut beleuchteten Szenen. Wird es im Film dunkel, neigt das Bild leider dazu Details zu verschlucken. Zwar wird es niemals so düster, dass man das Geschehen erraten muss, doch kommen zum Beispiel die tollen Masken bei Dunkelheit nur bedingt zur Geltung. Schade.

Beim Ton hingegen ist mir nichts kritikwürdiges aufgefallen. Ganz im Gegenteil. Die Dialoge sind jederzeit gut zu verstehen, die Schockeffekte sitzen perfekt und beginnt erst mal die Action, läuft auch der Raumklang dynamisch zur Höchstform auf. Top!

An Extras bietet die Blu-ray unter anderem ein Making Of („We Are Not Who We Are“), Informationen zu den Effekten („An Army Of Nightmares“) und … eine Augmented-Reality-Anwendung, die sich im Cover verbirgt und somit bereits im Laden ausprobiert werden kann. Um auf diese zuzugreifen, benötigt ihr die App junaio, welche für iOS und Android erhältlich ist. Startet ihr die App und nehmt mit eurer Smartphone- oder Tablet-Kamera das Cover in Augenschein, wird die abgebildete Hütte in die App übernommen und kann dort auf verborgene Extras untersucht werden. Spielkram? Sicherlich! Aber technisch nicht uninteressant. Ich bin gespannt, was diese Technik uns in Zukunft noch bescheren wird.

Mein Fazit

„The Cabin In The Woods“ ist auch auf Blu-ray ein absoluter Pflichtfilm! Und das nicht nur für Horrorfans, gleichwohl diese aufgrund der zahlreichen Querverweise wohl am meisten Spaß mit dem Film haben werden.

Meine Wertung: 9/10

Im Kino gesehen: Movie 43

Bitte? Wer spielt in der neuen Komödie „Movie 43“ mit? Hugh Jackman, Kate Winslet, Liev Schreiber, Naomi Watts, Anna Faris, Kieran Culkin, Emma Stone, Richard Gere, Kate Bosworth, Justin Long, Jason Sudeikis, Uma Thurman, Kristen Bell, Leslie Bibb, Christopher Mintz-Plasse, Chloë Grace Moretz, Gerard Butler, Seann William Scott, Johnny Knoxville, Halle Berry und Terrence Howard? Ist ja Wahnsinn! Das muss ja ein echter Pflichtfilm sein!

Ja und nein. Ja, weil „Movie 43“ zeitweise tatsächlich so komisch ist, dass man vor Lachen den nächsten Witz verpasst. Und nein, weil der Humor definitiv nicht massenkompatibel ist und es sich bei dem Film genau genommen um gar keinen echten Film, sondern lediglich um eine Ansammlung von Kurzfilmen handelt. Diese werden zwar von einer Rahmenhandlung zusammengehalten (ein Teenager sucht im Internet nach dem sagenumwobenen „Movie 43“ und stößt dabei auf zahlreiche skurrile Filmausschnitte), doch hätte auf diese ebenso gut verzichtet werden können, da sie zum Ende hin eh keine Rolle mehr spielt und sich damit selbst ad absurdum führt. Wobei die Alibihandlung damit eigentlich perfekt zu „Movie 43“ passt. Denn hier ist alles ziemlich absurd.

Der Stil und die Qualität der einzelnen Episoden schwanken erwartungsgemäß ein wenig. Manchmal auch ein wenig mehr. Während die Eröffnung mit Hugh Jackman und Kate Winslet schlicht grandios und an Absurdität (ich sag’s ja) kaum zu überbieten ist, überzeugt die zweite Geschichte mit Liev Schreiber und Naomi Watts durch ihre bitterböse Kritik an bestimmten Erziehungsmethoden. Danach geht das Niveau mit einem ganz besonderen Liebesbeweis, den Chris Pratt seiner geliebten Anna Faris erbringen möchte, erst mal auf Tauchfahrt. Freunde des gepflegten Fäkalhumors kommen hier voll auf ihre Kosten. Und selbst ich, der dieser Art von Humor sonst nicht sooo viel abgewinnen kann, konnte mir ob der Ernsthaftigkeit und Würde, mit der Pratt und Faris ihre Rollen spielen, das eine oder andere Lachen nicht verkneifen.

Über die weiteren Episoden möchte ich an dieser Stelle lieber nichts verraten, denn gerade aus der Frage, was sich die Macher wohl als nächstes haben einfallen lassen, bezieht „Movie 43“ einen großen Teil seines Reizes. Hier ist nichts und niemand sicher und erst recht nichts heilig (vom iBabe vielleicht mal abgesehen). Und auch wenn nicht alle Episoden hundertprozentig gelungen sind und nicht jede Pointe perfekt sitzt, erzeugt „Movie 43“ doch mehr Lacher, als man es von einer typischen Komödie gewohnt ist. Sofern man bereit ist, sich auf den eigenwilligen, ziemlich albernen und politisch ganz und gar nicht korrekten Humor einzulassen. Damit steht und fällt der gesamte Film.

Mein Fazit

Völlig durchgedrehte Komödie im Stil von „Kentucky Fried Movie“, die man vermutlich nur lieben oder hassen kann. Ich als alter Romantiker habe mich für die Liebe entschieden. Nicht zuletzt dank der tollen Darsteller, die sichtlich Freude daran hatten, in solch einem Blödsinn mitzuwirken.

Meine Wertung: 8/10

Im Heimkino gesehen: [Rec]³ Génesis

rec3Aller guten Dinge sind drei. Und so habe ich gestern nicht nur “[Rec]” und “[Rec]²”, sondern bei der Gelegenheit auch gleich “[Rec]³ Génesis” geschaut, welcher sich in vielerlei Hinsicht von seinen Vorgängern unterscheidet. Ob der Film dennoch (oder vielleicht auch gerade deswegen) einen Blick wert ist, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen …

Worum geht’s

Es soll der schönste Tag ihres Lebens werden. Umgeben von ihren Familien und Freunden geben sich Clara (Leticia Dolera) und Koldo (Diego Martín) das Ja-Wort. Alles scheint perfekt. Doch plötzlich stürzt Koldos scheinbar betrunkener Onkel vom Geländer, rappelt sich wieder auf, beißt die ihm zu Hilfe eilende Frau und bespuckt weitere Gäste mit Blut. Innerhalb weniger Minuten sind die meisten Gäste infiziert und machen nun Jagd auf die wenigen Menschen, die sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten …

Meine Meinung

“[Rec]³ Génesis” ist ein deutlicher Schritt weg von den Wurzeln der Serie. Die engen Korridore des Wohnhauses weichen einer weitläufigen Anlage, die bedrohliche Atmosphäre wird durch Humor und deftige Splatterszenen entschärft und nicht zuletzt geht’s auch dem Found-Footage-Stil an den Kragen. Der Film beginnt zwar wie ein typischer Vertreter dieses Genres, doch mit dem Ausbruch der Infektion wird auch die Kamera zerstört und der Film wechselt in die gewohnte Erzählperspektive. Bereits diese Szene lässt erahnen, dass man “[Rec]³ Génesis” im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht allzu ernst nehmen sollte. Und spätestens wenn Koldo sich in einer Ritterrüstung Zombies mit einem Pürierstab entgegenstellt, der Kinderclown Spongejohn (“Ist so ‘ne Urheberrechtssache.”) sich mit einer Schrotflinte verteidigt und die Braut mit einer Kettensäge auf Zombiejagd geht, sollte auch der letzte Zuschauer erkennen, dass es hier nicht ausschließlich um gepflegten Horror, sondern ebenfalls um Spaß geht.

Womit ich keinesfalls sagen möchte, dass es sich bei “[Rec]³ Génesis” um eine Komödie handelt. Auch im dritten Teil der Serie, der, wie ein Fernseher im Hintergrund verrät, zeitgleich zu den Geschehnissen der ersten beiden Teile spielt, gibt es düstere Momente und gelungene Schreckszenen. Allerdings wirken diese durch die konventionelle Inszenierung und die humorigen Einlagen weit weniger verstörend als in den Vorgängern. Dies muss kein Nachteil sein – sofern man mit den richtigen Erwartungen an den Film heran geht. Ob einem die klaustrophobische Inszenierung der Vorgänger oder der humorige Stil des aktuellen Teils besser gefällt, entscheidet letztlich der persönliche Geschmack. Ich für meinen Teil bin froh darüber, dass die Serie sich weiter entwickelt und nicht zum Abklatsch ihrer selbst wird.

Was man dem dritten Teil allerdings vorwerfen kann, ist, dass er die in den Vorgängern erzählte Geschichte nicht voran bringt und eher wie ein eigenständiger Film denn wie ein dazugehöriger Teil der Serie wirkt. Doch vielleicht lässt sich das große Ganze auch erst in dem bereits angekündigten “[Rec] Apocalypse” erkennen …

Mein Fazit

Etwas konventionelle, aber durchweg unterhaltsame Fortsetzung, die außer dem Titel und den Infizierten nur wenig mit den Vorgängern gemeinsam hat und deren Stilbruch beim Publikum sicherlich gemischte Gefühle hinterlassen wird.

Meine Wertung: 7/10

Im Heimkino gesehen: Jack Brooks: Monster Slayer

Am Wochenende landete endlich der nun bereits fünf Jahre alte “Jack Brooks: Monster Slayer” in meinem Blu-ray-Player. Ein Film, der aufgrund seiner altmodischen Machart durchaus einen guten Ruf genießt. Doch kann die Horrorkomödie auch abseits der Effekte überzeugen?

Worum geht’s

Als kleiner Junge musste Jack (Trevor Matthews) hilflos mitansehen, wie seine Eltern und seine jüngere Schwester von einem Monster im Wald getötet wurden. Seitdem plagen ihn Schuldgefühle und unkontrollierte Wutausbrüche. Als Jacks Lehrer Professor Crowley (Robert Englund) von einer düsteren Macht erfasst wird, sich in ein Monster verwandelt und damit beginnt, seine Schüler zu infizieren, bekommt Jack die Chance, sich den Monstern und seinen eigenen Dämonen zu stellen …

Meine Meinung

“Jack Brooks: Monster Slayer” lässt mich zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite bin ich von den Latex-Monstermasken, den handgemachten Effekten und dem wie (fast) immer tollen Robert Englund begeistert. Auf der anderen Seite kann ich jedoch nicht leugnen, dass der Film viel zu lange braucht, um Fahrt aufzunehmen. Das Finale ist ein großer (und überraschend brutaler) Spaß, doch vergehen bis dahin ca. 70 Minuten, in denen von Monstern so gut wie nichts zu sehen ist. Stattdessen darf sich der unsympathische Antiheld Jack von seinem Psychiater belehren und von seiner Freundin nerven lassen, während der arme Professor Crowley mehr und mehr zum Monster mutiert. Als langweilig empfand ich das Geschehen zwar nie, doch werde ich das Gefühl nicht los, keinen richtigen Film, sondern eher den Prolog eines Films gesehen zu haben. Einen Prolog, der durchaus Lust auf mehr macht, dem aber der durchgängige Unterhaltungsfaktor fehlt, um in einem Atemzug mit Klassikern wie “Tanz der Teufel” oder “Braindead” genannt zu werden …

Meine Wertung: 6/10

Im Heimkino gesehen: Piranha 2

Brüste! Blut! Fiese Fische! Damit lockte Alexandre Ajas “Piranha” 2010 das Trash-willige Publikum ins Kino. Zwei Jahre später wartet nun die unvermeidliche Fortsetzung “Piranha 2” auf willige Käufer und verspricht “coolere Action – fiesere Fische – größere Brüste”. Kann der Film halten, was das Cover verspricht?

Worum geht’s

Das Massaker am Lake Victoria liegt ein Jahr zurück. Die mörderischen Piranhas wurden zu Lasten der Natur ausgerottet, was aus dem einst beliebten Ferienort eine öde Landschaft hat werden lassen. In der Nachbarstadt Merkin hingegen tobt nach wie vor das Partyleben. In nur wenigen Tagen soll mit “The Big Wet” gar ein riesiger Wasserpark eröffnet werden. Doch einige der Piranhas aus dem Lake Victoria haben überlebt – und werden von dem Chlorgeruch der Wasseranlage geradezu magisch angezogen …

Meine Meinung

Ich bin einigermaßen positiv überrascht: So schlecht, wie der Film in vielen Reviews gemacht wird, ist er zum Glück nicht. Auch wenn ich zugeben muss, dass “Piranha 2” dem Vorgänger nicht mal ansatzweise das Wasser reichen kann.

Werfen wir einen näheren Blick auf das Versprechen vom Cover:´

Coolere Action? Nope! Das finale Massaker ist deutlich kürzer und erreicht in keiner Sekunde den zynischen Blutgehalt des Vorgängers. Auch die bis dahin eingestreuten Mini-Angriffe fallen deutlich zahmer aus. Gore-Freunde kommen zwar auf ihre Kosten, sollten die eigenen Ansprüche aber entsprechend senken, um nicht enttäuscht zu werden.

Fiesere Fische? Nope, ganz im Gegenteil! Die neue Brut ist sogar so anständig, sich beim Schwimmen stets so viel Zeit zu lassen, dass die wichtigsten Charaktere das Wasser gerade noch einigermaßen unbeschadet verlassen können. Wie nett.

Größere Brüste? Okay, die kann “Piranha 2” in der Tat bieten. Silikon-Fetischisten kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten.

Die riesigen Silikonbrüste stehen dabei stellvertretend für das Niveau des Films, welches Alexandre Ajas Vorgänger ohne Zweifel stets unterbietet. Die Charaktere wirken noch belangloser (weswegen ich über sie auch kein Wort verliere), die Effekte künstlicher und der Humor deutlich primitiver. Und dennoch dürfen Fans des Originals aufgrund einiger skurriler Ideen durchaus einen Blick riskieren, zumal sich “Piranha 2” mit seiner Nettolaufzeit von gerade mal 70 Minuten gut zwischendurch einschieben lässt. 70 Minuten, in denen Sätzen fallen wie “Josh hat sich seinen Penis abgehackt, weil etwas aus meiner Vagina gekrochen kam.” und in denen ein herrlich selbstironischer David Hasselhoff die wohl vernünftigste Bemerkung des Films von sich gibt, wenn er inmitten des Massakers vorschlägt, den Pool doch bitte einfach zu verlassen, da einen die Piranhas wohl kaum bis nach Hause verfolgen würden. Momente wie diese sind es, die den ansonsten etwas unbeholfen wirkenden Film vor der Versenkung retten. Zu schade, dass diese Momente viel zu rar gesät sind …

Mein Fazit

Deutlich spannungsärmere und niveaulosere Fortsetzung, die sich dank ein zwei gelungener Einfälle, einer extrem kurzen Laufzeit und eines spielfreudigen David Hasselhoff gerade noch so über Wasser halten kann.

Meine Wertung: 5/10

Im Kino gesehen: The Cabin in the Woods

Horrorfilme laufen innerhalb ihrer jeweiligen Grenzen grundsätzlich nach demselben Schema ab. Nehmen wir z.B. die Backwood-Slasher: Eine Gruppe jugendlicher Großstädter, meist bestehend aus einem Sportler, der dazugehörigen Blondine, einem Bücherwurm/Nerd, einem Kiffer und einer Jungfrau, machen Urlaub im Niemandsland. Auf dem Weg dorthin machen sie Bekanntschaft mit mindestens einem, das Unglück bereits ankündigenden, verschrobenen Einheimischen. Am Ziel angekommen, werden sie schlussendlich von einem oder mehreren degenerierten Hinterwäldlern brutal ermordet. So lauten die Regeln. Das wissen die Fans. Das wollen die Fans.

Dass sich diese Regeln wunderbar aufs Korn nehmen lassen, hat der brüllend komische “Tucker & Dale vs. Evil” vor nicht allzu langer Zeit bereits bewiesen. Mit “The Cabin in the Woods” schickt sich nun der nächste Genre-Beitrag an, die bekannten Regeln für seine eigenen Zwecke zu nutzen …

Worum geht’s

Die Freunde Dana (Kristen Connolly), Jules (Anna Hutchison), Curt (Chris Hemsworth), Holden (Jesse Williams) und Marty (Fran Kranz) möchten ein ruhiges Wochenende verbringen. Da passt es nur allzu gut, dass sich Curts Cousin vor kurzem eine abgelegene Waldhütte gekauft hat. In der Hütte angekommen, entdecken die Freunde alsbald einen Kellerraum mit allerlei mysteriösen Objekten, die auf eine gruselige Vergangenheit der Hütte hindeuten. Was sie nicht ahnen: Jeder einzelne Schritt der Gruppe wird von den beiden Angestellten Hadley (Bradley Whitford) und Sitterson (Richard Jenkins) genau kontrolliert. Und geplant …

Meine Meinung

Machen wir uns nichts vor: Das Horrorgenre ist eingefahren. Und wir haben uns damit arrangiert. Ein Film, der nach Schema F beginnt, endet meist auch nach Schema F. Von ein zwei kleinen Variationen mal abgesehen. Gelungene Ausnahmen sind selten, dafür aber umso willkommener. “The Cabin in the Woods” ist eine dieser Ausnahmen. Was wie ein normaler Backwood-Slasher beginnt, endet wie … nun, wie etwas gänzlich anderes, was ich an dieser Stelle jedoch nicht verraten möchte. Schließlich ist die Frage, wieso eine Firma eine Gruppe Studenten in den Wald lockt, um sie dort die Regeln des Horrorfilms durchleiden zu lassen, die zentrale Frage des Films. Der Weg zur Auflösung ist durchaus spannend (und natürlich blutig), doch ist die Auflösung selbst letztlich nicht so originell wie erhofft und wird sicherlich auch nicht jedermann gefallen. Dennoch ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild, das mich vollends zu überzeugen begeistern wusste.

Letztlich ist es jedoch auch nicht die Geschichte, die “The Cabin in the Woods” zu einer Empfehlung macht, sondern das humorvolle, jedoch zu keiner Zeit alberne Spiel mit den Erwartungen und die generelle Abrechnung mit dem einfallslosen Horrorgenre. Und ja, auch mit dessen Publikum. Durch den Kniff, den Film auf zwei Ebenen laufen zu lassen und uns somit nicht nur zum Zuschauer, sondern auch zum Zuschauer der Zuschauer und Produzenten zu machen, halten uns Drehbuchautoren Drew Goddard und Joss Whedon nicht nur einmal den Spiegel vors Gesicht. Und wenn ich mir ins Gedächtnis rufe, was für eindimensionale Horrorfilme die Zuschauer in letzter Zeit ins Kino locken, dann kann ich nur sagen: Zu recht!

Doch bei all der Kritik an stereotypen Figuren, klischeereichen Handlungen und ideenlosen Gruselszenarien dürfen wir eines nicht vergessen: Fest eingefahrene Muster machen Filme wie “Tucker & Dale vs. Evil” oder eben “The Cabin in the Woods” erst möglich – und dafür sollten wir ihnen dankbar sein! Zumindest ein kleines bisschen …

Mein Fazit

Humorvolle und gleichzeitig spannende Abrechnung mit dem Horrorgenre, vollgestopft mit Zitaten und teils abstrusen Einfällen. Ein großer Griff in die Horrorsammlung, an dem besonders Fans von Horrorfilmen ihren Spaß haben werden!

Meine Wertung: 8/10

Im Heimkino gesehen: American Pie – Das Klassentreffen

Da soll noch mal einer behaupten, dass wir Filmblogger den großen Filmstudios nichts bedeuten würden: Am Freitag wurde ich von dem Universal-Pictures-Presse-Team mit einer netten Karte und der Limited Collector’s Edition von “American Pie – Das Klassentreffen” überrascht. Eine Überraschung, über die ich mich sehr freue, zumal ich den Film im Kino leider verpasst und ohnehin auf meinem Wunschzettel stehen hatte …

Worum geht’s

Das Klassentreffen der 99er-Abschlussklasse steht kurz bevor. Die Freunde Jim (Jason Biggs), Oz (Chris Klein), Kevin (Thomas Ian Nicholas) und Finch (Eddie Kaye Thomas) beschließen, sich schon ein paar Tage früher in ihrer alten Heimat zu treffen, um gemeinsam in alten Erinnerungen zu schwelgen. Bereits am ersten Abend trifft die (mehr oder minder) gereifte Gruppe auf Stifler (Seann William Scott) – und das Chaos nimmt mal wieder seinen Lauf …

Meine Meinung

Junge, wie die Zeit vergeht. Als ich damals “American Pie” im Kino sah, war ich unverbrauchte 22 Jahre jung. Ein paar Jahre älter als Jim, Oz, Kevin, Finch und Stifler, aber dennoch jung genug, um mich mit der Truppe zu identifizieren. Und genau wie die Jungs bin auch ich älter, weiser und reifer geworden. Oder auch nicht. Denn genau so wie Jim und seine Freunde noch immer von einem Schlamassel in den nächsten geraten, kann ich noch immer herzhaft darüber lachen – und gleichzeitig mit deren Sorgen mitfühlen.

“American Pie – Das Klassentreffen” ist genau das, was ich von dem Film erwartet habe: Ein schon beinahe nostalgischer Trip voller sympathischer Figuren, schlüpfriger Witze und nur allzu menschlicher Probleme. Inhaltlich bleibt der Film seinen Vorgängern damit treu – mit dem Unterschied, dass es inzwischen nicht mehr um den ersten Sex oder eine Hochzeit, sondern um familiäre und berufliche Sorgen geht.

Beim Humor konnten die Macher zum Glück wieder eine Schippe zulegen. Während der Lach- und Schmunzelfaktor in “American Pie – Jetzt wird geheiratet” seinen Tiefpunkt erreicht hatte, kann Teil 4 wieder an den Witz der Erstlings anknüpfen, ohne dabei in allzu peinliche Situationen abzudriften.

Mein Fazit

Wer “American Pie” so wie ich damals im Kino gesehen hat, wird sich bei “American Pie – Das Klassentreffen” sofort heimisch fühlen. Altbekannte Gesichter und der typische Humor sorgen für viele Lacher und ein angenehmes Dauergrinsen. Wenn doch alle Klassentreffen so gelungen wären …

Meine Wertung: 8/10

Die Limited Collector’s Edition

Die Limited Collector’s Edition ist optisch einem großen Jahrbuch nachempfunden und sieht im Regal trotz Pappe durchaus schick aus. Neben der Blu-ray, dessen Bild und Ton dem aktuellen Stand moderner Kinoproduktionen entsprechen, enthält die Box noch eine Sammlerurkunde, eine bebilderte Übersicht der wichtigsten Figuren aus den “American Pie”-Filmen, ein Paar weiße Tennissocken, eine Dose Gleitgel, drei Kondome und selbstverständlich das Originalrezept für amerikanischen Apfelkuchen. Was will Mann mehr?

Auf Blu-ray gesehen: “Tucker & Dale vs Evil”

Was passiert, wenn (mehr oder weniger) gebildete Stadtbewohner in der Provinz an (mehr oder weniger) ungebildete Hinterwäldler geraten? Dem Gesetz des Backwood-Slashers nach werden sie entführt, gefoltert, schlussendlich getötet und, so der Drehbuchautor will, danach verspeist. Doch was passiert, wenn (mehr oder weniger) gebildete Stadtbewohner, die dieses Gesetz kennen, an (mehr oder weniger) ungebildete Hinterwäldler geraten, die absolut nichts Böses im Schilde führen?

Worum geht’s

Auf dem Weg zu ihrer neu erworbenen Waldhütte treffen die zwei liebenswürdigen Hillbillys Tucker (Alan Tudyk) und Dale (Tyler Labine) auf eine Gruppe junger Studenten. Dale verguckt sich auf den ersten Blick in die hübsche Allison (Katrina Bowden), doch bereits die erste Kontaktaufnahme gerät aufgrund Dales Nervosität gegenüber hübschen Frauen zum Fiasko. Als Tucker und Dale wenig später beim Nachtangeln erneut auf Allison treffen, erschreckt sich diese und stürzt in den See. Ohne zu zögern springt Dale ins Wasser und rettet sie vor dem Ertrinken. Allisons Freunde jedoch interpretieren die Rettung als Entführung. In der Annahme, Allison sei in Gefahr, bereiten sie sich darauf vor, ihre Freundin vor den verrückten Hinterwäldlern zu retten – koste es, was es wolle …

Meine Meinung

Drehbuchautor und Regisseur Eli Craig hat seine Hausaufgaben gemacht: Genüsslich wird so ziemlich jedes Klischee dieses Genres bedient. Und auch wieder nicht, denn obwohl die Opfer nach dem Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip aufs Blutigste ums Leben kommen, krümmen die titelgebenden Hinterwäldler keiner Fliege auch nur ein Bein. Dass das Blut dennoch literweise fließt, verdanken wir abstrusen Unfällen und denkbar dämlich handelnden Möchtegern-Helden, die vor lauter Vorurteile kaum noch denken können. Während Tucker und Dale gar nicht begreifen, was um sie herum geschieht, wird aufgespießt, erschossen, verbrannt und zerhäckselt, dass es eine Freude ist. Lediglich im Finale liefert der Film eine recht unnötige Wendung und beugt sich mit einem Gut-gegen-Böse-Kampf den Regeln des Genres.

Dass “Tucker & Dale vs Evil” so gut funktioniert, liegt aber nicht nur an dem originellen Grundszenario, sondern zu einem großen Teil an der hervorragenden Chemie zwischen den Hauptdarstellern. Alan Tudyk ist ohnehin für jeden Film eine Bereicherung und läuft in Verbindung mit dem herrlich sympathisch-naiv spielenden Tyler Labine zur Höchstform auf. Die Versuche der beiden, aus der Situation schlau zu werden oder sie dem Sherriff aus ihrer Sicht zu schildern, sind auch ohne Blut echte Highlights. Und ich hoffe doch sehr, dass wir von Tucker und Dale noch mehr zu sehen bekommen – z.B. in dem angedachten Sequel “Tucker & Dale go to Yale” …

Mein Fazit

Spaßig, spaßiger, “Tucker & Dale vs Evil” – wer auch nur ansatzweise ein Faible für Backwood-Slasher hat, darf sich diesen Film nicht entgehen lassen!

Meine Wertung: 8/10

Im Kino gesehen: Fright Night (2011)

Die Geschichte moderner Remakes ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Oft haftet ihnen der Ruf an, pure Geldschneiderei, eine Misshandlung des Originals oder im günstigsten Fall einfach nur unnötig zu sein. Dass es sich zum Beispiel auch bei 80er-Jahre-Klassikern wie David Cronenbergs “Die Fliege” oder John Carpenters “Das Ding aus einer anderen Welt” lediglich um Remakes handelt, wird dabei gerne vergessen oder unter den Tisch gekehrt. Wie so oft gilt: Es gibt gute und schlechte Filme, fähige und unfähige Regisseure – und Geschichten, die durch mehrfache Erzählung gewinnen und verlieren. Ob die 2011er-Version von “Fright Night” zu den Gewinnern oder zu den Verlierern gehört, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest …

Worum geht’s

Charmant und gutaussehend, so präsentiert sich der neue Nachbar Jerry (Colin Farrell) dem jungen Charley Brewster (Anton Yelchin) und dessen Mutter Jane (Toni Collette). Nur Charleys Freund Ed (Christopher Mintz-Plasse) ahnt, dass Jerrys Freundlichkeit lediglich Fassade ist. Als Ed eines Morgens nicht in der Schule erscheint, beginnt Charley zu recherchieren und muss erkennen, dass es sich bei Jerry um einen Vampir handelt. Und dass Jerry Mitwisser nicht toleriert …

Meine Meinung

Das Original “Fright Night – Die rabenschwarze Nacht” aus dem Jahr 1985 ist einer jener Filme, die ich als Jugendlicher geliebt habe, die mir auch heute noch unglaublich Spaß machen, die aber dennoch inzwischen ein wenig angestaubt wirken. Die 2011er-Version wirkt da natürlich um einiges frischer und unheimlicher. Und bringt neben der modernen Inszenierung zum Glück auch inhaltlich genug eigene Ideen mit ein, um dem Original erfolgreich die Stirn zu bieten. Dass Tom Holland, Regisseur des Originals, sich am Drehbuch des Remakes beteiligt hat, dürfte als großer Gewinn zu werten sein.

Auch auf Seiten der Darsteller gibt es keinen Grund zur Klage. Colin Farrell erreicht zwar niemals die erotische Ausstrahlung eines Chris Sarandon (der in einem gelungenen Gastauftritt zu sehen ist), punktet dafür aber mit einer gesunden Portion Coolness und kommt zudem um einiges finsterer daher als der 85er-Jerry. Während Anton Yelchin den jugendlichen Helden wider Willen gewohnt sympathisch spielt, überzeugt David Tennant als Vampirjäger Peter Vincent mit versoffen-coolen Sprüchen. Lediglich Christopher Mintz-Plasse übertreibt es bei seiner Darstellung ein wenig, bleibt aber vom Nervfaktor weiter hinter Stephen Geoffreys’ 85er-Ed zurück.

Wo viel Licht, da auch viel Schatten. Und dieses Sprichwort ist hier wörtlich zu nehmen. Der Film ist stellenweise so dunkel, dass sich nur erahnen lässt, was gerade auf der Leinwand geschieht. Meiner Vermutung nach ist dies der 3D-Technik geschuldet, die hier mal wieder völlig verschenkt wird und auf die gut hätte verzichtet werden können. Einen Vorteil hat die Finsternis jedoch: Die teils unterirdischen CGI-Effekte kommen dadurch weniger negativ zur Geltung. Besonders Jerrys Vampirgestalt regt mehr zum Kopfschütteln als zum Gruseln an, was den Spaß insgesamt aber zum Glück nur geringfügig trübt.

Mein Fazit

Gelungenes Remake mit guten Darstellern und witzig-düsterer Atmosphäre, aber teils arg künstlichen Effekten und unnötigem 3D-Ballast. Steht insgesamt auf einer Stufe mit dem Original.

Meine Wertung: 7/10

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