Im Kino gesehen: “Saw 3D – Vollendung”

SAW 3D_Jigsaw_A4.qxpSeht her, es weihnachtet sehr. Und als wäre Schnee Anfang Dezember nicht schon grausam genug, läuft pünktlich zur kalten Jahreszeit natürlich auch wieder ein neuer “Saw”-Film im Kino. Wenig überraschend bietet dieser, wie bereits seine Vorgänger, absolut nichts Neues. Wieder einmal testet der Jigsaw-Killer verschiedene Menschen. Wieder einmal ist die Polizei ihm dicht auf den Fersen. Und wieder einmal fließt Blut. Viel Blut.  Dieses Mal sogar in 3D. Das wertet den Film zwar in keiner Weise auf, sieht aber zuweilen recht schick aus. Der Gewaltgrad wurde im Vergleich zum Vorgänger deutlich angehoben, so dass man in manchen Szenen schon fast von einem Splatterfilm reden kann. Wohlwollend betrachtet, bekommt der Zuschauer genau das, was er nach all den Jahren erwartet: Kreative Fallen, über deren Umsetzbarkeit man sich besser keine Gedanken machen sollte. Unsympathische Figuren, deren Ableben einem am Allerwertesten vorbeigehen. Viel Gewalt. Null Spannung. Und einen Schlusstwist, der so dämlich ist und an den Haaren herbeigezogen wirkt, dass sich dem intelligenten Zuschauer die Fußnägel aufrollen. Oder kurz gesagt: Einen typischen “Saw”-Film.

Meine Wertung: 6/10

Von prähistorischen Haien über lesbische Vampire zu zombifizierten Nazis

Heute auf BD geschaut …

Mega Shark vs. Giant Octopus

Ein tiefgefrorener Megalodon (also ein ganz ganz großer Hai) und ein tiefgefrorener Oktopus (ebenfalls ganz ganz groß) tauen auf und legen die halbe Welt in Schutt und Asche. Mangels Budget ist davon freilich nicht viel zu sehen – und wenn doch mal etwas gezeigt wird, ist das so schlecht getrickst, dass man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. Der Film strotzt vor Logik- und Anschlussfehlern, die Dialoge lassen sich nur mit viel gutem Willen als solche bezeichnen und was die Darsteller beruflich machen, werden wir wohl nie erfahren. Von der Synchronisation, gegen die jede Pornovertonung natürlich klingt, möchte ich erst gar nicht anfangen. Wer glaubt, Uwe-Boll-Filme seien der absolute Tiefpunkt, kann sich hier eines Besseren belehren lassen.

Meine Wertung: 1/10

Lesbian Vampire Killers

An ihrem 18. Geburtstag verwandeln sich alle jungen Frauen eines verfluchten Dorfes in lesbische Vampire. Ein Priester und ein paar Touristen stellen sich den Vampiren/Lesben entgegen. Ja, die Geschichte ist genau so blöd, wie sie sich liest. Doch da der Film sich zu keiner Sekunde ernst nimmt, macht er gleichzeitig einen Heidenspaß. Die Dialoge sind witzig, die austretenden Körperflüssigkeiten spritzig und die weiblichen Darsteller allesamt äußerst appetitlig appetitlich. Teilweise fällt der Humor zwar etwas flach aus, doch das kann den Gesamteindruck nur geringfügig schmälern. Und auch wenn dem Film im Finale etwas die Luft ausgeht, hoffe ich sehr auf die angedeutete Fortsetzung mit dem schwulen Werwolf …

Meine Wertung: 7/10

Dead Snow

Eine Gruppe junger Urlauber wird im verschneiten Norwegen von einer Armee untoter Nazis belagert. Was auf dem Cover als lustigste Zombiekomödie seit Jahren angepriesen wird, entpuppt sich als überraschend ernster Horrorfilm mit deftigen Splattereinlagen – auch wenn ab und an natürlich ein wenig geschmunzelt werden darf. Der Film punktet mit einem unverbrauchten Szenario, tollen Masken und guten Effekten, enttäuscht jedoch aufgrund nicht vorhandener Spannung und einer gewisse Ideenlosigkeit bei der Inszenierung. Insgesamt durchschnittlich. Nicht viel mehr. Garantiert aber auch nicht weniger.

Meine Wertung 6/10

Im Kino gesehen: Paranormal Activity 2

Es beginnt mit eigenartigen Geräuschen und sich von selbst bewegenden Gegenständen. Während Daniel (Brian Boland) nach einer rationalen Erklärung sucht, sind seine Frau Kristi (Sprague Grayden) und Tochter Ali (Molly Ephraim) von einem paranormalen Hintergrund überzeugt. Dass die beiden recht behalten sollen und es nicht bei eigenartigen Geräuschen und sich von selbst bewegenden Gegenständen bleibt, weiß jeder, der eins und eins ohne Taschenrechner zusammenzählen kann. Oder alternativ “Paranormal Activity” gesehen hat. Und wer “Paranormal Activity” nicht nur gesehen hat, sondern wie ich sogar mochte, dürfte den Kinobesuch auch diesmal nicht bereuen. Erneut im Doku-Stil gedreht, mit zahlreichen Schreckmomenten angereichert und die ursprüngliche Geschichte geschickt erweiternd (der Film ist Fortsetzung und Prequel zugleich), zog “Paranormal Activity 2” mich schnell in seinen Bann. Und auch wenn der Film letztlich nur das Erfolgsrezept des Erstlings wiederholt und das laute und zu sehr auf Bewegung ausgelegte Finale enttäuscht, darf ein dritter Teil gerne kommen …

Meine Wertung: 7/10

Im Kino: Piranha 3D

Plakat_PIRANHA3D_A4.inddAls Filmblogger hat man es nicht immer leicht: Zum Beispiel dann, wenn man Filme zu bewerten hat, die, so objektiv wie möglich betrachtet, zahlreiche Schwachpunkte aufweisen und alles andere als große Meisterwerke darstellen – und trotz aller berechtigter Kritik unglaublich unterhaltsam sind und ihr Zielpublikum rundum zufriedenstellen. Alexandre Ajas “Piranha 3D” ist solch ein Film …

Worum geht’s

Durch ein Unterwasser-Erdbeben wird unter dem Lake Victoria ein Zugang zu einem seit Millionen Jahren versteckten See geöffnet. Dieser Zugang gibt nicht nur kaltes Wasser, sondern auch längst ausgestorben geglaubte Piranhas frei, die sich hungrig ihren Weg an die Oberfläche bahnen. Dort treffen gerade hunderte von feierwilligen Studenten ein, um die Party des Jahres zu feiern. Das Dinner ist eröffnet …

Meine Meinung

Wie ich oben bereits schrieb, bietet “Piranha 3D” zahlreiche Kritikpunkte. Angefangen bei der nicht vorhandenen Spannung über die zahlreichen Logikfehler bis hin zu den, trotz prominenter Namen, austauschbaren Darstellern. Die Geschichte ist, inklusive der wer-stirbt-wer-überlebt-Frage, von Anfang bis Ende vorhersehbar. Und wer sich fragt, wieso das eine Opfer innerhalb mehrerer Stunden nur ein wenig angeknabbert wird, während dem nächsten Opfer in wenigen Sekunden der gesamte Unterleib inklusive Knochen abgeknabbert wird, ist ohnehin im falschen Film.

Piranha3D_001“Piranha 3D” ist ein B-Movie. Ein B-Movie mit hohem Budget. Und Regisseur Alexandre Aja ist sich dessen in jeder Minute bewusst. Dementsprechend bietet er seinem Publikum das, was es sich wünscht: Jede Menge künstliches Blut. Und noch mehr künstliche Brüste. Dass es sich bei “Piranha 3D” um einen Film von Fans für Fans handelt, beweist bereits die Eröffnungssequenz: Nicht nur, dass Richard Dreyfuss sein Outfit aus “Der weiße Hai” trägt, im Radio läuft auch noch das Lied, welches er zusammen mit Roy Scheider und Robert Shaw an Bord der Orca sang. Ich liebe solche Anspielungen. Und davon gibt es in “Piranha 3D” so einige.

017167Während in den ersten 60 Minuten die künstlichen Brüste den Film dominieren, eine grandios-dämliche Unterwassersequenz inklusive, steigert Aja den Blutgehalt im letzten Drittel auf ein kinogerechtes Maximum. Die Tricktechniker und Maskenbildner konnten sich hier hemmungslos austoben und dürften an den letzten 30 Minuten ihre helle Freude gehabt haben. Auch wenn der Film hierbei nicht an “Braindead” heranreicht, dürfte das Gezeigte für Otto-Normal-Gucker ungewöhnlich harte Kost darstellen und sollte den Genre-Kenner durchaus zufriedenstellen.

Mein Fazit

Wer eine originelle Geschichte oder gnadenlose Spannung erwartet, wird eine herbe Enttäuschung erleben: “Piranha 3D” ist blutiger Spaß-Horror in Reinkultur. Und funktioniert als solcher nahezu perfekt. Für die Fortsetzung wünsche ich mir jedoch einen noch höheren Blutgehalt. Und natürlich noch mehr Brüste.

Meine Wertung: 8/10

Kurz und knapp: A Nightmare On Elm Street (2010)

Hauptplakat(494x700) Worum geht’s

Vollkommen übermüdet sitzt ein Teenager im Café in der Elm Street. Kurz nachdem er mit seiner Freundin Kris (Katie Cassidy) über seine wiederholten Albträume, in denen er von einem grässlich verbrannten Fremden verfolgt wird, geredet hat, muss diese mit ansehen, wie sich der Junge scheinbar selbst den Hals aufschlitzt. Als kurze Zeit später auch Kris stirbt, beginnt Nancy (Rooney Mara), die ebenfalls unter Albträumen leidet, zu recherchieren. Schon bald stößt sie auf die Geschichte des angeblichen Kinderschänders Freddy Krueger (Jackie Earle Haley). Und auf ein Geheimnis, das die Eltern der verstorbenen Kinder zu verheimlichen versuchen …

Meine Meinung in aller Kürze

Eins, zwei, Freddy kommt vorbei. Es gibt wohl kaum einen Horrorfan, der mit diesem Reim nichts anzufangen weiß. Dementsprechend groß war die Skepsis, als von einem Remake die Rede war. Nicht ohne Grund zählt der Kindermörder Freddy Krueger zu den beliebtesten Figuren des modernen Horrorkinos. Zuerst die gute Nachricht: Es hätte schlimmer kommen können. Viel schlimmer. Auch wenn “A Nightmare On Elm Street” zuweilen etwas blutarm daher kommt und die (zum Glück seltenen) Computereffekte arg künstlich wirken, geht das Remake in die richtige Richtung: Weg vom Sprüche klopfenden Cartoon-Killer und hin zum Furcht einflößenden Killer. Freddy-Darsteller Jackie Earle Haley erweist sich als diabolischer Glücksgriff und würdiger Nachfolger von Robert Englund.

Dass der Funke dennoch nicht überspringen möchte, liegt an der unspektakulären Inszenierung. Trotz moderner Möglichkeiten wurden die Traumsequenzen erschreckend eintönig gestaltet. Lediglich in einer Szene wird das Verschmelzen von Traumwelt und Realität gekonnt in Szene gesetzt. Desweiteren enttäuscht, dass die Möglichkeiten neuer Storyelemente zwar angedeutet, aber nicht ausgespielt werden. Bedauerlich, da mir die im Film angedeutete Idee durchaus zusagt und den Film vor allem moralisch in ein neues Licht gerückt hätte.

Meine Wertung: 5/10

Im Kino gesehen: Pandorum

Hauptplakatjpeg_495x700 Vier (in Zahlen: 4) Monate (in Buchstaben: Monate) sind vergangen, seit ich meine letzte Review geschrieben habe. Ehrlich gesagt kam mir der Zeitraum erheblich kürzer vor und ich habe mich schon ein wenig erschrocken, als ich gerade bis zum 02.06.2009 zurückgehen musste, um meine letzte Review zu finden. Sei’s drum: Der Wahlkampf ist vorbei, der Stress verfliegt so langsam – und es wird Zeit, Euch, liebe Leser, wieder mit neuem Lesefutter zu versorgen. Ob ich das Schreiben von Reviews immer noch beherrsche (oder jemals beherrscht habe), müsst Ihr entscheiden …

Worum geht’s

Als die beiden Crew-Mitglieder Payton (Dennis Quaid) und Bower (Ben Foster) aus dem Hyperschlaf erwachen, ist nichts so, wie es eigentlich sein sollte. Der Strom ist abgeschaltet, der Zugang zur Brücke verschlossen – und von der übrigen Mannschaft fehlt jede Spur. Unter Gedächtnisverlust leidend, versuchen Payton und Bower Herr der Lage zu werden. Während Payton am Computer bleibt, sucht Bower in den Lüftungsschächten nach einem Weg, die Tür zur Brücke von außen zu öffnen. Schon bald muss er feststellen, dass Payton und er nicht die einzigen Lebewesen auf dem Schiff sind …

Szenenbild_13jpeg_700x463 Meine Meinung

Es ist eine Schande, wie wenig gute Science-Fiction-Filme das Licht der Welt erblicken. Wenn man bedenkt, dass es sich bei Science-Fiction um ein Genre handelt, das der Geschichte praktisch unendlich viel Spielraum ermöglicht und keine echten Grenzen kennt, ist es verwunderlich, wie selten diese Möglichkeit ausgenutzt wird. “Pandorum” stellt hier keine Ausnahme dar. Nach den hervorragenden ersten 10 Minuten, in denen der Zuschauer genauso orientierungslos im Dunkeln tappt wie Payton und Bower, entwickelt sich der Film zu einem konventionellen Science-Fiction-Horror-Reißer von der Stange. Je weiter die Geschichte voranschreitet und je mehr Geheimnisse gelüftet werden, umso häufiger überkommt einem als Zuschauer das Gefühl, das alles schon mal irgendwo gesehen zu haben. Ein wenig “Serenity” hier, ein bisschen “The Descent” dort, dazu ein Schuss “Event Horizon” und fertig ist der Science-Fiction-Horror-Cocktail.

Szenenbild_14jpeg_700x463 Dass “Pandorum” trotz mangelnder Ideen unterhält, verdankt er Christian Alvarts souveräner Inszenierung. Die Optik des Films ist durchaus als hochwertig zu bezeichnen, die (teils erstaunlich harte) Action weiß trotz schneller Schnitte zu gefallen und in den ruhigen Momenten kann man “Pandorum” seine düstere Atmosphäre keinesfalls absprechen.

Auch über die Darsteller lässt sich kein schlechtes Wort verlieren: Dennis Quaid hat zwar relativ wenig Spielraum sich zu beweisen, kann aber wie immer überzeugen. Dasselbe gilt für Ben Foster, den ich ohnehin gerne häufiger auf der Leinwand sehen würde. Die restlichen Darsteller sind Story bedingt nicht der Rede wert – sieht man mal von Antje Traues sportlicher Figur ab …

Mein Fazit

Düsterer Science-Fiction-Horrorfilm, der dank guter Darsteller, flotter Action und handwerklich solider Inszenierung trotz mangelnder eigener Ideen zu unterhalten vermag.

Meine Wertung: 6/10

Im Kino gesehen: My Bloody Valentine 3D

MBV_3D_A4.indd Da mir das RealD-3D-Verfahren bei “Monsters vs. Aliens” sehr gut gefallen hatte, wartete ich als alter Genre-Fan entsprechend gierig auf den Kinostart des 3D-Slashers “My Bloody Valentine 3D”. Gestern war es endlich so weit und meine Gier nach den drei Bs (Brüste, Blut und … Brüste) wurde befriedigt.

Worum geht’s

Nachdem bei einem Grubenunglück vier Bergmitarbeiter ums Leben gekommen sind, tötet der einzige Überlebende Harry Warden am folgenden Valentinstag 22 Menschen und flieht angeschossen in den Stollen. Zehn Jahre später kehrt der damals nur knapp entkommene und seitdem unter einem Trauma leidende Tom Hanniger (Jensen Ackles) in seine Heimatstadt zurück. Als kurz darauf ein als Bergarbeiter maskierter Mann auftaucht und damit beginnt, all die Menschen zu töten, die mit dem damaligen Unglück in Verbindung stehen, steht Tom für Sheriff Axel Palmer (Kerr Smith) als Hauptverdächtiger fest …

valentine_3d_1 Meine Meinung

Ich gebe es ganz ehrlich zu: Es fällt mir unheimlich schwer, den Film an sich zu bewerten. Schuld daran trägt einzig und allein die 3D-Technik. Viel zu oft habe ich mich im Kino dabei erwischt, weniger auf den Film, als vielmehr auf die technische Umsetzung zu achten. Und auf den nächsten blutigen 3D-Effekt zu warten. Diese sind erwartungsgemäß zahlreich vorhanden und machen “My Bloody Valentine 3D” zum perfekten 3D-Partykracher. Wenn ein abgetrennter Kopf auf einem Spatenblatt langsam Richtung Publikum rutscht, ein herausgerissener Kiefer dem Publikum entgegen geschleudert wird oder eine nur mit Pumps “bekleidete” Blondine minutenlang vor dem Killer flieht, ist das bluttriefender Spaß in seiner vollkommenen Reinheit. Und als solchen sollte man den Film auch betrachten, möchte man im Kino nicht enttäuscht werden. Denn eines ist “My Bloody Valentine” nicht: Spannend. Wer stirbt und wer überlebt, steht von Anfang an fest, lediglich die Identität des Killers sorgt für ein wenig Unsicherheit. Und so überrascht es nicht, dass der Film in seinen ruhigen Minuten deutlich schwächelt. Doch zum Glück dauert es nie besonders lange, bis der dank Bergarbeiter-Outfit recht bedrohlich wirkende Killer erneut zuschlägt, so dass Langeweile weitestgehend vermieden wird.

valentine_3d_2 Dass die Geschichte niemals richtig zu fesseln weiß, liegt neben der vorhersehbaren Entwicklung auch an den mehr als blassen Charakteren. Und an den ebenso blassen Darstellern, die es nicht schaffen, ihren Figuren wenigstens einen Hauch von Tiefe oder zumindest ansatzweise Profil zu verleihen. Positiv bleiben (neben der nackten Betsy Rue *räusper*) allenfalls die Nebendarsteller Tom Atkins und Kevin Tighe in Erinnerung.

Mein Fazit

Äußerst brutaler Slasher, der dank zahlreicher 3D-Spielereien in entsprechend ausgestatteten Kinos glänzend unterhält, als Film außer einem bedrohlichen Killer und viel Kunstblut jedoch nicht viel zu bieten hat.

Meine Wertung: 7/10 (für das Erlebnis)
Meine Wertung: 4/10 (für den Film)

Im Kino fast eingeschlafen: The Unborn

Ich mag attraktive Frauen. Ich mag Horrorfilme. Und ich habe nichts gegen zusammengeklaute Filme – lieber gut geklaut als schlecht erfunden. Odette Yustman ist eine (verdammt) attraktive Frau. “The Unborn” ist ein Horrorfilm. Ich müsste den Film also eigentlich zumindest mögen. Tu ich aber nicht.

Worum geht’s

Erst träumt sie von einem Fötus, dann wird Casey (Odette Yustman) beim Babysitten von dem kleinen Matty (Atticus Shaffer) mit den Worten “Er will geboren werden. Jetzt.” niedergeschlagen. Als kurz darauf eines von Caseys Augen seine Farbe verändert, was laut Arzt in seltenen Fällen bei Zwillingen vorkommt, beginnt sie zu recherchieren – und findet heraus, dass sie einen Bruder hatte, dieser jedoch bereits im Mutterleib starb …

Meine Meinung

Streicht euch diesen Tag rot im Kalender an, denn dies ist einer jener seltenen Momente, in denen ich allen Kritikern bezüglich ihrer negativen Worte über einen Film Recht gebe: “The Unborn” ist wirklich so mies wie (fast) alle behaupten.

Ich nenne zuerst das Positive des Films: Die Optik. Da wäre zum einen der Film an sich, der optisch durchaus ansprechend inszeniert wurde und mit seinen düsteren Bildern zu gefallen weiß. Der zweite optische Pluspunkt ist, man mag es mir ob meines Geschlechts verzeihen, Odette Yustman. Sie wird in ihrer 08/15-Rolle zwar nicht sonderlich gefordert, ist aber jederzeit wunderschön anzuschauen. Zu blöd, dass exakt in der Szene, in der sie in Unterwäsche über den Flur schleicht, ein Bildfehler im Kino auftrat und das Bild verschoben war. Ich werde mir wohl doch die Blu-ray Disc kaufen müssen. Oder zumindest das Filmplakat …

Nun zum Negativen: Der Film ist langweilig. Quälend langweilig. Regisseur David S. Goyer lässt jegliches Gespür für Erzählrhythmus, Atmosphäre und Spannung vermissen. Dabei sind es weniger die einzelnen Szenen, sondern vielmehr ist es das Gesamtwerk, das enttäuscht. Die einzelnen Szenen an sich sind größtenteils sogar recht brauchbar inszeniert, wurden jedoch viel zu uninspiriert und vor allem konzeptionslos aneinander gereiht. Niemals fügen sich die Ereignisse zu einem großen Ganzen zusammen, was dazu führt, dass der Film sich genau so zusammengeklaut anfühlt, wie er letztlich ja auch ist. Ein wenig Exorzismus-Horror hier, ein wenig Asia-Horror dort, dazu eine Prise Holocaust-Horror (was zu solch herrlich zweideutigen Sätzen wie “Du musst beenden, was in Auschwitz begann.” führt) und fertig ist der nächste Horror-Hit. So dachten die Macher wohl. Dass die einzelnen Elemente nicht ineinander greifen, wie Fremdkörper in der eigenen Geschichte wirken und dadurch jegliche Spannung im Keim ersticken, ist offensichtlich niemandem aufgefallen.

Mein Tipp: Lieber zwei- oder dreimal hintereinander den Trailer schauen. Der ist spannender und atmosphärischer als das fertige Endprodukt.

Mein Fazit

Spannungsarmer und unpassend zusammengeklauter Horrorfilm, dessen Geschichte nie wie aus einem Guss wirkt. Optisch noch ganz brauchbar, enttäuscht der Film inhaltlich auf ganzer Linie.

Mein Fazit: 3/10

Review: Underworld – Aufstand der Lykaner

Hauptplakatjpeg_494x700 Fortsetzungen. Sie werden geliebt. Sie werden gehasst. Sie bieten den Machern die Möglichkeit, bekannte Charaktere weiterzuentwickeln. Sie bieten dem Publikum die Freude, neue Abenteuer mit bereits liebgewonnenen Figuren zu erleben. Allerdings müssen sich viele Fortsetzungen auch eine gewisse Innovationsarmut unterstellen lassen, da sie oftmals nach dem Größer-Schneller-Lauter-Prinzip aufgebaut sind. Und handelt es sich bei der “Fortsetzung” dann auch noch um ein Prequel, sind die Meinungen geteilter als das legendäre Rote Meer. Ob die in “Underworld – Aufstand der Lykaner” erzählte Vorgeschichte dem Underworld-Universum neue Aspekte hinzufügt oder nicht, durfte ich letzten Samstag in Erfahrung bringen …

Worum geht’s

Als Erster seiner Art, verfügt Werwolf Lucian (Michael Sheen) über die Fähigkeit, seine Gestalt kontrolliert verwandeln zu können. Nur aus diesem Grund ließ Vampirfürst Viktor (Bill Nighy) ihn als Kind am Leben.  Lucians Blutdurst nutzend, züchtete Viktor eine neue Rasse von Werwölfen: Die Lykaner. Für die Sklaverei geboren, dienen sie den Vampiren als Leibwächter und Arbeitskräfte. Doch Lucian möchte sich mit seinem Schicksal nicht abfinden. Gemeinsam mit den anderen Lykanern und seiner Geliebten, Viktors Tochter Sonja (Rhona Mitra), plant er die Flucht …

Szenenbild_06jpeg_700x468 Meine Meinung

Um die Frage, ob der dritte Teil der Underworld-Trilogie (es heißt übrigens nicht “Triologie” … gaaanz wichtig!) der Geschichte neue Aspekte hinzufügen kann, gleich zu Beginn zu klären: Nein, das kann er nicht. “Underworld – Aufstand der Lykaner” bläht die in “Underworld” bereits in Rückblenden erzählte Geschichte zu einer 90-minütigen Mischung aus Horror, Action, Fantasy und Liebesdrama auf. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.

Handwerklich orientiert sich Regisseur Patrick Tatopoulos bei seinem Debüt an den von Len Wiseman inszenierten Vorgängern. Demzufolge bestimmen erneut düstere Videoclip-Ästhetik und schnell geschnittene Actionszenen das Geschehen, wodurch man sich als Underworld-Fan auch im Mittelalter sofort heimisch fühlt. Die Actionszenen sind gut choreografiert und flott inszeniert, leiden jedoch ein wenig unter den teils hektischen Schnitten. Wirklich unübersichtlich wird es zwar nicht, aber ein wenig mehr Ruhe hätte der Action durchaus gut getan. Obwohl … andererseits vertuschen die schnellen Schnitte die teils unterdurchschnittlichen Computereffekte, die besonders bei den CGI-Werwölfen negativ auffallen. Dennoch: Handwerklich geht der Lykaner-Aufstand durchaus in Ordnung und lässt dank der flotten Inszenierung keine Langeweile aufkommen.

Szenenbild_08jpeg_700x465 Leider patzt Tatopoulos auf anderer Ebene: Trotz der interessanten, an “Romeo und Julia” erinnernden Thematik, berührt das Schicksal des tragischen Liebespaars nicht im Geringsten. Die Charaktere bleiben blass und oberflächlich, sämtliche Emotionen werden im Keim erstickt. Weder wird die Liebesgeschichte zwischen Lucian und Sonja, noch werden Viktors Gewissenskonflikt oder das Sklavendasein der Lykaner genutzt, um den Figuren Tiefe und Profil zu verleihen. Und das ist bei den Möglichkeiten, die die Geschichte geboten hätte, mehr als nur enttäuschend.

Immerhin überzeugen erneut Michael Sheen und Bill Nighy als erbitterte Gegner, wobei Nighy dezent am Overacting kratzt und seine blauen Kontaktlinsen ein Szenenbild_13jpeg_465x700 wenig zu übertrieben in die Kamera hält. Rhona Mitra gibt überzeugend die für ihre Liebe kämpfende Amazone. Sie ist zwar keine zweite Kate Beckinsale, kann sie im Rahmen ihrer beschränkten Rolle aber durchaus würdig vertreten.

Mein Fazit

Solide und ohne große Längen inszeniert, befriedigt “Underworld – Aufstand der Lykaner” zwar die Actionbedürfnisse, enttäuscht jedoch auf emotionaler Ebene. Schade um das verschenkte Potenzial der tragischen Geschichte und um die gute Besetzung.

Meine Wertung: 6/10

Im Kino gesehen: Freitag der 13. (2009)

Da soll mal jemand behaupten, ich würde mich nicht anständig auf meine Kinobesuche vorbereiten: Eine Woche vor dem Start des "Freitag der 13."-Remakes habe ich mir zwecks Auffrischung sämtliche Vorgänger angeschaut – und wieder einmal festgestellt, dass ich die Verehrung des Originals aus dem Jahr 1980 in keinster Weise nachvollziehen kann. Ob mir das Remake besser gefällt als das Original, klärt der folgende Text.

Worum geht’s

Nachdem Jason Voorhees als Kind scheinbar im Crystal Lake ertrank, nahm seine Mutter blutige Rache und tötete die ihrer Meinung nach verantwortlichen Betreuer. Die letzte Überlebende schaffte es schließlich, Pamela Voorhees in einem Kampf auf Leben und Tod den Kopf abzuschlagen und den Horror zu beenden.
Dass Jason entgegen des offiziellen Berichts noch lebt, muss 29 Jahre später eine Gruppe Jugendlicher auf schmerzhafte Weise erfahren, als sie während eines Campingausflugs von dem Einsiedler brutal massakriert wird. Unter den offiziell als vermisst Geltenden befindet sich auch Clays (Jared Padalecki) Schwester Whitney (Amanda Righetti). Während Clay den Bereich rund um den Crystal Lake nach seiner Schwester absucht, trifft er auf Jenna (Danielle Panabaker) und deren Freunde, die in der elterlichen Waldhütte von Jennas Freund Trent (Travis Van Winkle) ein Wochenende voller Spaß, Sex und Drogen genießen wollen. Doch Jason hat für die Gruppe andere Pläne …

Meine Meinung

Auch wenn mich die Fans des Originals dafür hassen werden: Ich finde den 80er Freitag langweilig. Von Anfang bis Ende. Dasselbe gilt für Teil zwei und drei. Beim vierten Teil gefallen zumindest die letzten 15 Minuten, der fünfte ist dann schon wieder nicht der Rede wert. Ab dem sechsten Teil wird es dann endlich unterhaltsam, was nicht zuletzt daran liegt, dass Jason nun endlich (offiziell) als Untoter durch die Gegend stapfen darf und die Reihe mehr und mehr Selbstironie beweist. So viel zu meiner grundsätzlichen Einstellung gegenüber Jason.

Doch wie schlägt sich das Remake im Vergleich zum Original? Besser. Aber immer noch nicht gut. Die Neuinterpretation entpuppt sich als eine Zusammenfassung der ersten vier Teile, bügelt zahlreiche Schwächen aus, leistet sich dafür aber auch einige neue.

Der Anfang des Films ist wirklich toll gelungen. In einer optisch wie atmosphärisch hervorragend gefilmten Zusammenfassung werden die groben Geschehnisse des ersten Teils erzählt. Für Fans eine schöne Sache, für Neueinsteiger unter Umständen ein wenig verwirrend. Unmittelbar danach wird die erste Gruppe Jugendlicher eingeführt – und ebenso schnell auf brutalste Art von der Leinwand geschnetzelt. Nach geschätzten 20 Minuten erscheint der Titel des Films und die eigentliche Geschichte beginnt. Ein grandioser Anfang, der Lust auf mehr macht. Doch leider kann der Film diese Qualität nicht halten.

War die erste Gruppe Jugendlicher auf ihre spezielle Art durchaus sympathisch, besteht die zweite Gruppe, von Clay und Jenna abgesehen, ausschließlich aus unsympathischen Vollpfosten. Zugegeben, aus unsympathischen Vollpfosten mit teilweise schönen Brüsten, aber aus unsympathischen Vollpfosten. Ich weiß sehr wohl, dass die Jugendlichen in den Freitag-Filmen noch nie für ihren Intellekt berühmt waren, aber für einen Neuanfang der Serie hätte ich mir dann doch ein wenig mehr als reines Machetenfutter, dessen Leben sich anscheinend ausschließlich um Sex und Drogen dreht, gewünscht. Zumal die ständigen Zoten der Figuren nach einiger Zeit zu nerven beginnen.

Dass trotz der belanglosen bis unsympathischen Figuren keine Langeweile aufkommt, verdankt der Film seinem erfreulich hohen Tempo. Irgendwer wird garantiert immer gerade irgendwo gejagt oder getötet. Die Morde sind zwar nicht unbedingt originell, dafür aber erstaunlich direkt. Hier wird nicht lange gespielt, das Opfer wird erfasst und erlegt. Der Blutfaktor stimmt, nur die Bedrohlichkeit, die von Jason eigentlich ausgehen sollte, will sich nicht so recht einstellen. Den Terror aus dem Prolog, in dem eines des Opfer mit ansehen muss, wie dessen Freundin bei lebendigem Leib verbrennt, erreicht der Film leider kein zweites Mal. Lediglich eine Szene, in der ein Opfer aus dem Fenster schaut und Jason darüber steht, erzeugte bei mir jenes mulmige Gefühl, das ich mir für den gesamten Film gewünscht hätte. Sehr bedauerlich ist auch, dass das Finale so schnell abgespult wird, als hätten die Macher plötzlich gemerkt, dass sie schon fünf Minuten über ihrer angepeilten Laufzeit liegen. Da wäre definitiv mehr drin gewesen.

Trotz dieser Schwächen ist “Freitag der 13.” ein grundsolider Slasher und beinhaltet alles, was zu einem anständigen Jason-Film gehört: Sex, Alkohol, Drogen, viele Opfer, noch mehr Brüste und jede Menge Kunstblut. Slasher- und Jason-Fans dürfen durchaus zufrieden sein.

Mein Fazit

Größtenteils gelungenes Remake, welches das Original hinter sich lässt, jedoch nicht die Klasse des ebenfalls von Marcus Nispel inszenierten “The Texas Chainsaw Massacre” erreicht.

Meine Wertung: 6/10

Sven Kietzke
Sven Kietzke
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Chroniken eines fotografierenden Filmnerds

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