Kurz kommentiert: „Carrie“ (2002)

Wusstet ihr, dass 2002 eine TV-Adaption von „Carrie“ gedreht wurde, welche als Beginn einer Serie gedacht war, die dann aber nie realisiert wurde? Ich auch nicht. Bis ich am Wochenende mal wieder die drei bekannten „Carrie“-Filme geschaut habe und bei der späteren Recherche völlig unvermittelt über die TV-Version gestolpert bin. Also habe ich diese eben fix nachgeholt – und was soll ich sagen: Die TV-Produktion hätte die bislang beste Verfilmung werden können. Hauptdarstellerin Angela Bettis ist phänomenal gut und ja, meiner Meinung nach die bislang beste Carrie White. Die Figuren bekommen mehr Raum zur Entfaltung, was der Geschichte spürbar guttut. Und ganz generell hält sich diese Verfilmung deutlich stärker an die Romanvorlage – abgesehen von den letzten Minuten, die mit Blick auf die geplante Serie unvermeidlich waren.

Also alles gut? Leider nicht, denn die weiteren Darsteller sind nur okay bis komplett fehlbesetzt. Einige der Nebenfiguren scheinen zudem dem typischen 90er-Teenie-Komödienkosmos entsprungen zu sein. Und der eher billige Look sowie die teils katastrophalen Effekte, die selbst für TV-Verhältnisse der damaligen Zeit eine Frechheit sind, machen auch so einiges kaputt.

Dennoch ist der 2002er „Carrie“ eine überraschend sehenswerte Verfilmung des bekannten Stephen-King-Romans. Hätte ich ehrlich nicht gedacht.

Meine Wertung: 6/10

Kurz kommentiert: „Imaginary“ (2024)

Eine junge Patchwork-Familie. Ein imaginärer Freund. Und jede Menge Langeweile. „Imaginary“ ist kein Totalausfall, bleibt aber weit hinter seinen Möglichkeiten. Die Darsteller sind okay, die Story ist gar nicht mal so uninteressant und auch die Atmosphäre ist durchaus stimmig. Das nützt aber alles nichts, da der Film einfach nicht in die Puschen kommt und immer mal wieder ereignislos vor sich hindümpelt. Erst im Finale kommt tatsächlich so etwas wie Spannung auf – was den Film aber auch nicht mehr über den Durchschnitt hebt. Klarer Fall von kann man mal gucken, muss man aber nicht.

Meine Wertung: 5/10

Geschaut: „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ (2025)

Als Danica (Madelyn Cline) und ihre Freunde nachts auf der Straße rumalbern, verursachen sie dabei einen schweren Autounfall, bei dem ein Unbeteiligter ums Leben kommt. Statt sich der Polizei zu stellen, vertuscht die Gruppe den Vorfall und beschließt, niemals wieder darüber zu reden. Ein Jahr später erhält Danica eine Karte mit dem Text „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“. Als kurz danach ihr Verlobter brutal ermordet wird, wird den Freunden klar, dass es sich bei der Karte nicht nur um einen blöden Scherz handelt. Da das Vorgehen des Killers frappierend an die Ereignisse aus 1997 erinnert, wendet sich die Gruppe an Julie (Jennifer Love Hewitt) und Ray (Freddie Prinze Jr.), die einzigen Überlebenden der damaligen Mordserie …

Ich mag „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“. Also das Original. Und auch die Fortsetzung „Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hast“ finde ich verdammt unterhaltsam. Dumm, aber unterhaltsam. Über den dritten Teil und insbesondere die famos vergeigte Serie hüllen wir hingegen mal lieber den berühmten Mantel des Schweigens. Wobei der dritte Teil mit einem fähigen Regisseur und einem größeren Budget durchaus hätte unterhaltsam werden können – ich meine, mal ehrlich: Ben Willis als Zombie? Die Idee hatte schon was. Aber darum soll es hier heute gar nicht gehen, sondern um das aktuelle Legacy-Sequel „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ (origineller Titel, by the way). Und dieses ist … leider eine herbe Enttäuschung.

Versteht mich nicht falsch: Der Film ist nicht wirklich schlecht. Aber halt auch nicht wirklich gut. Er ist purer Durchschnitt mit Tendenz nach unten. Und stellenweise arg dumm. Nicht unterhaltsam-dumm, wie einst „Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hast“, sondern ärgerlich-dumm. Zum Beispiel gibt es recht früh im Film einen leider viel zu eindeutigen (und völlig unnötigen) Hinweis auf die Identität des Killers, der dafür sorgte, dass ich den Rest des Films damit beschäftigt war, die immer lauter werdende Stimme in meinem Kopf zu unterdrücken, die da schrie „BITTE LASS DAS NICHT DEREN ERNST SEIN!“. Bedauerlicherweise war es deren Ernst, sodass mich die Auflösung nur noch verärgerte, aber nicht mehr überraschte. Das Motiv des Killers ist völlig an den Haaren herbeigezogen und ergibt mit Blick auf die Opfer nicht mal Sinn – was ich jetzt leider nicht weiter ausführen kann, ohne heftig zu spoilern. Und ich hasse Spoiler. Also müsst ihr mir da einfach vertrauen.

Außerdem ist „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ verdammt merkwürdig geschnitten. Und damit meine ich nicht nur, dass der Killer immer wieder völlig unbemerkt aus dem Nichts auftaucht, Nein, das geht so weit, dass schon mal zwei Personen miteinander kämpfen, Person A die Oberhand gewinnt und *Schnitt* sich in der nächsten Szene halbtot durch die Botanik schleppt. Wieso, weshalb, warum? Man weiß es nicht. Manchmal hatte ich echt das Gefühl, als würden mittendrin Szenen fehlen. Schräg.

Dennoch lässt sich ein gewisser Unterhaltungswert nicht absprechen. Die erste Hälfte des Films ist recht atmosphärisch, die Morde sind solide (wenn auch arg unblutig) und die neuen Figuren sind zwar dumm und nervig, dabei aber irgendwie auch überraschend sympathisch. Dies gilt insbesondere für die von Madelyn Cline gespielte Danica, die so ziemlich jedes Gen-Z-Klischee in sich vereint, dabei aber so überzieht, dass ich mehrmals breit grinsen musste. Und dann sind da ja auch noch die alten Haudegen Jennifer Love Hewitt (hach, was war ich damals verliebt) und Freddie Prinze Jr. (hach, was war ich damals neidisch wegen Sarah Michelle Gellar), die leider zwar eher kleine Rollen haben, diese aber gut mit Leben zu füllen wissen. Wirklich schön, die beiden mal wieder auf der großen Leinwand zu sehen.

Leider ändert all dies nichts daran, dass der Film zum Ende hin völlig in sich zusammenfällt – sowohl inhaltlich als auch inszenatorisch. Es ist wahrlich lange her, dass ich in einem Slasher ein so lahmes und spannungsarmes Finale gesehen habe.

Sei’s drum, die im Abspann angeteaserte Fortsetzung würde ich natürlich trotzdem schauen. Allerdings habe ich so meine Zweifel, dass diese tatsächlich grünes Licht bekommt. Wenn ich von meinem Kinobesuch auf die Allgemeinheit schließe, dann fällt das Interesse eher gering aus: Wir waren gerade mal sieben Personen im Saal – und das am ersten Wochenende. Das ist kein gutes Zeichen …

Meine Wertung: 5/10

Geschaut: „Until Dawn“ (2025)

Falls ihr es noch nicht wusstet (und woher solltet ihr das wissen): Ich habe seit Montag Urlaub. Urlaub. Drei Wochen lang. Das bedeutet, ich kann in diesen drei Wochen tun und lassen, was ich will. Und das bedeutet, dass mich auch niemand davon abhalten kann, morgens um 8 Uhr die Vorhänge runterzulassen und einen Horrorfilm zu schauen.

Zum Beispiel den frisch veröffentlichten „Until Dawn“, in dem Clover (Ella Rubin) gemeinsam mit ihren Freunden ihrer verschwundenen Schwester Melanie (Maia Mitchell) hinterherreist, in der Hoffnung, etwas über ihr Verschwinden zu erfahren. Während ihrer Reise trifft die Gruppe auf einen mysteriösen Tankstellenbesitzer (Peter Stormare), der sich an Melanie erinnert und den Freunden den Tipp gibt, mal in der Kleinstadt Glore Valley vorbeizuschauen, da dort regelmäßig Menschen verschwinden würden. Kaum dort angekommen, werden Clover und ihre Freunde von einem maskierten Mann angegriffen und brutal ermordet – nur um Sekunden später wieder lebendig voreinander zu stehen, als hätten sie Glore Valley eben erst betreten. Als sie kurz darauf erneut brutal den Tod finden und die Zeit erneut zurückgedreht wird, wird ihnen klar, dass sie die Nacht irgendwie überleben müssen, um Glore Valley jemals wieder verlassen zu können …

„Until Dawn“ ist kein besonders origineller Film. Alles, was hier passiert, habe ich so oder so ähnlich bereits in anderen Filmen gesehen. Das macht aber nichts, denn ich hatte trotzdem meinen Spaß damit. Wie heißt es so schön: Gut geklaut ist immer noch besser als schlecht erfunden. Außerdem legt Regisseur David F. Sandberg ein enormes Tempo an den Tag, sodass Langeweile gar keine Chance hat. Der nächste Tod ist stets nur ein paar Minuten entfernt – und dank der tollen praktischen Effekte jedes Mal ein Heidenspaß. Generell war ich sehr überrascht, wie saftig der Film ist. Für FSK 16 ist das schon mehr als nur ordentlich. Menschen werden brutal abgestochen, Körper explodieren, dazu ein wenig Creature Horror – als Genre-Fan kann ich mich hier wirklich nicht beschweren.

Leider bleiben sowohl die Handlung als auch die Figuren bei all dem etwas auf der Strecke. Vieles wird angerissen, aber nie wirklich vertieft. Das ist ein wenig schade, da hier eine Menge Potential liegen gelassen wird. Insbesondere auf psychologischer Ebene. So bleibt der Film leider recht oberflächlich. Unterhaltsam, aber oberflächlich. Dennoch fand ich die Story interessant genug, um ihr folgen zu wollen. Und auch die Figuren waren mir immer noch sympathisch genug, dass ich ihnen die Daumen drückte. Es wäre halt nur deutlich mehr drin gewesen.

Was ich zu guter Letzt noch erwähnen möchte: Der immer wieder durchblitzende schwarze Humor traf genau meinen Nerv. Bei aller Gewalt und Brutalität ist „Until Dawn“ nämlich immer noch das, was ich gerne als Gute-Laune-Horrorfilm bezeichne. Eine Geisterbahnfahrt, die zwar erschreckt, aber im Grunde niemandem weh tun möchte. Und ja, ich mag solche Filme.

Meine Wertung: 7/10

Geschaut: „Warlock – Das Geisterschloss“ (1999)

Die Studentin Kris (Ashley Laurence) erfährt von einem Historiker, dass sie ein seit Jahrzehnten leerstehendes Haus geerbt hat. Gemeinsam mit ihren Freunden macht sie sich auf den Weg zu dem verlassenen Anwesen. Dort wartet der mysteriöse Architekt Phillip Covington (Bruce Payne) bereits auf die Gruppe – und scheint insbesondere an Kris interessiert zu sein …

Nach Jahr(zehnt)en der Aufschieberei habe ich heute endlich den Abschluss der „Warlock“-Trilogie geschaut. Und meine Güte, ist dieser Film schlecht. Die Handlung. Die Darsteller. Die Dialoge. Die Kulissen. Die Effekte. Mir fällt wirklich nichts Positives ein, was ich über diesen Schund sagen könnte. Wenn er wenigstens unfreiwillig komisch wäre, aber nein, er ist einfach nur dilettantisch und langweilig. Ganz ehrlich: Ich glaube nicht, dass ich jemals zuvor einen so schlechten Film gesehen habe …

… das dachte ich zumindest. Bis ich den Film eben bei Letterboxd protokollieren wollte und feststellen musste, dass ich „Warlock – Das Geisterschloss“ bereits geschaut hatte. Im Oktober 2020, um genau zu sein. Ich schwöre, ich vergesse sonst nie einen Film. Gut, manchmal bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich einen Film schon kenne. Dann starte ich ihn und nach wenigen Minuten kommen die Erinnerungen zurück. Aber hier? Nichts! Ich habe eben den kompletten Film geschaut, und nicht eine einzige Szene kam mir bekannt vor. Die einzig logische Erklärung: Der Film ist so eine Katastrophe, dass mein Gehirn nach der Sichtung in 2020 das einzig Richtige getan und ihn komplett aus meinem Gedächtnis gelöscht hat. Aus Selbstschutz. Wenn euch das keine Warnung ist, dann weiß ich auch nicht.

Meine Wertung: 1/10

Geschaut: „Salem’s Lot“ (2024)

Ich besitze inzwischen mehrere hundert Filme auf DVD und Blu-ray, die ich noch nicht kenne. Und ich habe so ziemlich jeden Streaming-Dienst abonniert, den man abonnieren kann. Man könnte also durchaus sagen, dass ich mehr als genug zu gucken habe. Was mich selbstverständlich nicht davon abhält, trotzdem neue Filme zu kaufen, wenn mir danach ist. So wie heute, als ich plötzlich tierisch Lust hatte, mir die neueste Verfilmung von Stephen Kings „Brennen muss Salem“ anzuschauen. Klar hätte ich vernünftig sein und einen anderen Film schauen können. Aber wer will schon vernünftig sein …

Worum geht’s

Der Schriftsteller Ben Mears (Lewis Pullman) kehrt auf der Suche nach Inspiration für sein neues Buch in seine Heimatstadt Jerusalem’s Lot zurück. Schon bald bemerkt Ben, dass merkwürdige Dinge in der kleinen Stadt vor sich gehen. Als die ersten Kinder verschwinden, mehren sich die Anzeichen, dass der frisch hinzugezogene Kurt Barlow (Alexander Ward) der Grund dafür sein könnte …

Meine Meinung

Die Geschichten von Stephen King sind meiner Meinung nach immer dann am stärksten, wenn sich das Grauen langsam in eine kleine Gemeinde einschleicht. „Es“, „In einer kleinen Stadt“ oder eben der Vampirhorror „Brennen muss Salem“ sind hierfür die besten Beispiele. „Salem’s Lot“ ist die nunmehr dritte Verfilmung des Stoffes und hat mir durchaus gefallen. Nicht nur, dass der Film optisch ziemlich schick geraten ist und die bislang mit Abstand hochwertigste Verfilmung des Stoffes darstellt, er erlaubt sich auch einige inhaltliche Freiheiten. Insbesondere im Finale. Ob diese Änderungen gut oder schlecht sind, muss jeder für sich selbst beurteilen. Ich persönlich fand sie stimmig und den Film dadurch weniger vorhersehbar. Und auch sonst macht der Film vieles richtig. Die Darsteller sind solide bis gut, die Figuren sympathisch und die Kleinstadt-Atmosphäre kommt ebenfalls gut zur Geltung. Allerdings leidet der Film unter seiner „kurzen“ Laufzeit. Knapp zwei Stunden sind für diesen Stoff einfach viel zu wenig, was dazu führt, dass zahlreiche Figuren nur am Rande auftauchen und der Film insbesondere im letzten Drittel sehr (SEHR) gehetzt wirkt. Und das ist dann schon ein wenig schade, zumal die 2004er-Version bereits gezeigt hat, dass es auch besser geht. Diese bleibt daher auch mein Favorit und meine Empfehlung für alle, die in die filmische Welt von Jerusalem’s Lot eintauchen wollen.

Meine Wertung: 6/10

Mal wieder geschaut: „Die Dämonischen“ (1956)

Es gibt Filme, von denen ich im Grunde nur noch weiß, dass ich sie irgendwann schon mal gesehen habe. Don Siegels „Die Dämonischen“ ist solch ein Film. Zuletzt vor Jahrzehnten gesehen, erinnerte ich mich im Grunde nur noch an das Ende. Wie gut, dass sich Erinnerungen an alte Filme heutzutage recht einfach auffrischen lassen.

Worum geht’s

Der Arzt Dr. Miles Bennell (Kevin McCarthy) kehrt nach einem Medizinkongress in seine Heimatstadt zurück. Dort trifft er nicht nur auf seine frisch geschiedene Jugendliebe Becky (Dana Wynter), sondern auch auf zahlreiche Patienten, die glauben, dass ihre Mitmenschen durch Doppelgänger ersetzt wurden. Anfangs glaubt Dr. Bennell an eine Art von Massenhysterie – bis er im Haus seines Freundes Jack (King Donovan) einen leblosen Körper findet, der Jack bis aufs Haar gleicht …

Meine Meinung

Bei „Die Körperfresser kommen“ bzw. „The Body Snatchers“ dürften die meisten Menschen an Philip Kaufmans Verfilmung aus dem Jahr 1978 denken. Nicht zuletzt dank eines fantastischen Donald Sutherland und der ikonischen Schlussszene. Und ich will ehrlich sein: Mir geht es da nicht anders. Was fast ein wenig schade ist, da Don Siegels „Die Dämonischen“ nicht nur die bislang werkgetreueste Verfilmung von Jack Finneys bekanntem Roman darstellt, sondern sich auch heute noch wunderbar schauen lässt. Klar, die Effekte wirken inzwischen ziemlich angestaubt und unspektakulär, aber davon abgesehen hat der Film praktisch nichts von seiner Faszination verloren. Die Angst vor der Konformität, vor dem Verlust der Gefühle und somit der eigenen Menschlichkeit kommt nach wie vor wunderbar zur Geltung. Hinzu kommt, dass der Film nur wenige Minuten braucht, um in die Geschichte einzusteigen, und die Bedrohung sowie die Spannungskurve dann bis zum Finale konstant steigert. Kurz gesagt: Ein durch und durch gelungener Film und völlig zu Recht ein Klassiker des Science-Fiction-Kinos. Wer sich auch nur ansatzweise für dieses Genre interessiert, sollte sich von dem Alter nicht abschrecken lassen und dem Film eine Chance geben!

Meine Wertung: 8/10

Kurz abgehakt: „Der Exorzist – Bekenntnis“ (2023)

Zwei Mädchen verschwinden im Wald. Drei Tage später werden sie 50 Kilometer entfernt in einer Scheune gefunden, können sich aber nicht an die vergangenen Tage erinnern. Anfangs ist die Erleichterung groß, doch dann verhalten sich die Kinder von Tag zu Tag merkwürdiger …

Nope, das war nix. Obwohl der Film durchaus auch Positives zu bieten hat. Die Kinderdarsteller sind klasse, die Masken gelungen, die eine oder andere Szene ist sogar recht atmosphärisch geraten und generell sieht der Film erfreulich hochwertig aus. Das ändert allerdings nichts daran, dass „Der Exorzist – Bekenntnis“ komplett belanglos ist. Spannung? Fehlanzeige. Gruselig ist hier auch nichts. Die Story eiert mehr oder weniger ziellos vor sich hin. Und insbesondere zum Ende hin ergibt die Chose nur noch wenig bis gar keinen Sinn. Hinzu kommt, dass die Geschichte so holprig erzählt wird, dass ich regelmäßig das Gefühl hatte, als würden ganze Szenen komplett fehlen. Kurz: Als Horrorfilm unterdurchschnittlich, als Fortsetzung zu einem der besten Horrorfilme aller Zeiten eine Katastrophe.

Meine Wertung: 4/10

Kinder des Zorns (2020)

Die Kleinstadt Rylstone lebt vom Maisanbau. Zumindest tat sie dies mal, denn Pestizide und andere Chemikalien haben die Felder komplett ruiniert. Um der endgültigen Pleite zu entgehen, beschließen die Anwohner, die Maisfelder einzuebnen und ihr Land zu verkaufen. Ihre Kinder haben jedoch andere Pläne und beginnen damit, die Erwachsenen allesamt umzubringen …

Lasst mich mit den positiven Aspekten des Films beginnen: „Kinder des Zorns“ sieht überraschend gut aus. Zumindest deutlich besser als seine zahlreichen Direct-to-Video-Vorgänger. Und joa, das war’s auch schon mit den positiven Aspekten. Na gut, Kate Moyer macht als diabolische Eden auch noch eine recht gute Figur. Aber das war’s dann auch wirklich. Ansonsten ist dieser Film ein einziger Totalausfall. Die Figuren bleiben blass und unbedeutend, Hauptdarstellerin Elena Kampouris scheint nur zwei (gleichermaßen unpassende) Gesichtsausdrücke zu kennen, die Story ergibt vorne und hinten keinen Sinn, und das Allerschlimmste: Der Film ist trotz einer Laufzeit von gerade mal 90 Minuten unfassbar langweilig. So langweilig, dass ich nach einer halben Stunde direkt mal für 10 Minuten weggenickt bin. Um 18 Uhr. Und glaubt mir einfach, wenn ich schreibe, dass 18 Uhr definitiv keine Uhrzeit ist, zu der ich üblicherweise einschlafe. Erst recht nicht, wenn ich gerade einen Horrorfilm schaue.

Es ist schon beinahe bewundernswert, wie Regisseur Kurt Wimmer (ja, Kurt „Equilibrium“ Wimmer) es schafft, aus dem durchaus vorhandenen Potenzial nichts, aber mal wirklich gar nichts zu machen. Umweltverschmutzung, Kindesmissbrauch, religiöser Fanatismus – so viele Möglichkeiten. Und keine davon wird auch nur ansatzweise genutzt. Das verdient fast schon irgendwie Respekt.

Langer Rede kurzer Sinn: Finger weg! Und falls ihr euch den Film doch anschaut, behauptet später nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!

What Lies Below (2020)

Eben noch schmachtete die 16-jährige Libby (Ema Horvath) im Ferienlager ihren heimlichen Schwarm an, nun sitzt sie mit ihrer furchtbar überdrehten Mutter Michelle (Mena Suvari) im Auto und sehnt bereits die nächsten Ferien herbei. Zu Hause angekommen, hat Michelle eine Überraschung für Libby, die dann auch ihren komplett außer Kontrolle geratenen Gemütszustand erklärt: Sie hat einen neuen Satisfyer Freund. Und dieser, er selbst nennt sich John Smith (Trey Tucker), ist so gutaussehend, charmant und intelligent, dass auch bei Libby direkt sämtliche Hormone verrückt spielen. Doch schon bald stellt Libby sich die Frage, ob ein Mann wirklich derart perfekt sein kann …

Spoiler: Nein, kann er nicht. Nicht zuletzt, weil wir es hier mit einem Horrorfilm zu tun haben. Mit einem Creature-Horrorfilm, um genau zu sein. Und meine Güte, ich weiß gar nicht so genau, wo ich anfangen soll. „What Lies Below“ ist auf so vielen Ebenen so schlecht, dass ich mehrmals laut lachen musste. Schon die ersten Minuten reichen aus, um zu verstehen, was für einen Film man sich hier gerade antut. Die Kamera? Stets viel zu nah dran. Die Dialoge? Offenbar von einem Schimpansen mit Entwicklungsstörung geschrieben. Die Figuren? Uninteressant bis nervig. Und die Darsteller? Nun, während Mena Suvari die notgeile sich nach Liebe und Zärtlichkeit sehnende Mutter so dermaßen over the top spielt, dass ich am liebsten vor Fremdscham im Erdboden versunken wäre. wurde Trey Tucker dazu verdammt, in wirklich jeder passenden (und unpassenden) Situation sein Shirt auszuziehen und verführerisch in die Kamera zu grinsen. Lediglich Ema Horvath zieht sich einigermaßen gekonnt aus der Affäre. Dennoch: Insgesamt ist das alles so dermaßen dumm und übertrieben, dass man es fast schon gesehen haben muss, um es zu glauben.

Tragischerweise ist die Geschichte selbst gar nicht mal so uninteressant. Das Problem dabei: Sie führt zu nichts. Johns Faszination für Meeresparasiten lässt schnell erahnen, in welche grobe Richtung sich der Film später entwickeln wird. Und tatsächlich haut „What Lies Below“ zu Beginn des dritten Akts plötzlich eine Enthüllung nach der anderen raus – nur um dann nichts damit anzufangen und abrupt zu enden. Ich sehe es bildlich vor mir, wie die Verantwortlichen damals am Tisch saßen und diskutierten:

„Okay, so weit so gut. Die ersten 80 Minuten sind abgedreht. Kompliment ans Team! Allerdings habe ich das Gefühl, wir haben uns mit der Geschichte etwas verrannt. Wie soll’s damit denn jetzt weitergehen?“

„Keine Ahnung, das ergibt irgendwie alles keinen Sinn mehr. Wisst ihr was: Wir klatschen einfach den Abspann ran und machen Feierabend. Wird schon keinem auffallen.“

Tja, und so kam es dann auch. Und das ist nicht nur faul, es ist schlicht frech. Zumal sich insbesondere aus den letzten Minuten unzählige Fragen ergeben, von denen keine auch nur ansatzweise beantwortet wird. Und das bricht dem Film dann endgültig das Genick. Ich habe wahrlich nichts gegen offene Enden, aber das hier ist wirklich ein Schlag ins Gesicht. Und leider keiner der positiven Art.

Sven Kietzke
Sven Kietzke
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Chroniken eines fotografierenden Filmnerds

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