Wie ihr wisst, bin ich stets auf der Suche nach gelungenen Genrebeiträgen. Hierbei stoße ich in letzter Zeit immer häufiger auch auf norwegische Filme. „Dead Snow“ zum Beispiel ist eine äußerst unterhaltsame Splatter-/Zombiekomödie, während „Cold Prey – Eiskalter Tod“ und „Cold Prey 2 Resurrection – Kälter als der Tod“ zwei der besten Slasher sind, die mir in den letzten Jahren in den Blu-ray-Player gewandert sind. Mit „Trollhunter“ hat Regisseur André Øvredal sich 2010 dem Found-Footage-Genre angenommen. Ob auch dieser Genrebeitrag aus Norwegen überzeugen kann?
Worum geht’s
In Vestlandet fallen immer wieder Bären einem mutmaßlichen Wilderer zum Opfer. Drei Studenten möchten eine Dokumentation über diesen Wilderer drehen und stoßen dabei auf den wortkargen Eigenbrötler Hans (Otto Jespersen). Wie sich herausstellt, ist Hans gar kein Wilderer, sondern ein Jäger, der im Auftrag einer geheimen staatlichen Behörde Trolle ausfindig macht, die ihr Revier verlassen haben und dadurch eine Gefahr für die Einwohner darstellen. Um die Existenz von Trollen endlich publik machen und vor allem beweisen zu können, lässt Hans sich von den Studenten bei seiner Arbeit filmen. Sehr zum Missfallen seines Vorgesetzten Finn (Hans Morten Hansen), der die Veröffentlichung des Materials unter allen Umständen verhindern möchte …
Meine Meinung
Hach, was tut es doch gut, ab und zu mal einen Found-Footage-Film zu sehen, der nicht von Geistern oder Dämonen handelt. „Trollhunter“ bleibt im Rahmen seiner Geschichte erstaunlich bodenständig und präsentiert die Trolle nicht als übernatürliche Wesen, sondern als Tiere, von deren Existenz nur eine Handvoll Eingeweihter weiß. Für fast alles im Film gibt es eine biologische oder organisatorische Erklärung, so dass „Trollhunter“ zuweilen wie die Entstehung einer typischen Dokumentation aus dem Tierreich und weniger wie ein Fantasyfilm wirkt. Bei der Gestaltung der Tiere Trolle ließen die Norweger ihrer Kreativität freien Lauf und bieten gleich mehrere Arten, die sich in Größe, Aussehen und Verhalten stark unterscheiden. Die Effekte bewegen sich hierbei auf solidem bis hervorragendem Niveau, so dass die Trolle trotz ihrer Herkunft aus dem Computer durchaus realistisch und je nach Situation mal bedrohlich und mal knuffig wirken.
Doch zum echten Hit reicht es leider nicht, denn obwohl die Geschichte interessant ist und die Mensch-vs-Trolle-Actionszenen durchaus beeindrucken, keimt Spannung nur in wenigen Situationen auf. Nicht zuletzt, da die blassen Figuren im Laufe des Films kaum Profil erhalten. Lediglich Hans wird etwas mehr charakterliche Tiefe zugestanden, über die Studenten erfährt man so gut wie nichts. Die Vernachlässigung der Figuren ist allgegenwärtig und gipfelt in einer Szene, in der einer der Beteiligten den Tod findet und die Gruppe statt zu trauern nach einem geeigneten Ersatz sucht, um den Film beenden zu können. Wenn sich nicht mal die Beteiligten füreinander interessieren, wieso sollte es dann der Zuschauer tun?
Außerdem hinterlassen die (wenn auch wenigen) offenen Fragen ein unbefriedigendes Gefühl. Weder wird die Frage geklärt, wieso die Regierung unbedingt verhindern möchte, dass die Existenz von Trollen publik gemacht wird, noch gibt es eine Erklärung dafür, wieso Trolle Christen wittern können und Jagd auf sie machen. Auch wenn ich beileibe nicht für alles eine Erklärung erwarte, hätten ich mich in diesem Fall über eine Auflösung dann doch gefreut. Vielleicht gibt es ja eines Tages eine Fortsetzung, in der die noch offenen Fragen geklärt werden …
Mein Fazit
Originelle Found-Footage-Variante mit tollen Effekten und kreativem Kreaturdesign, die letztlich an ihren blassen Figuren und der nicht vorhandenen Spannungskurve scheitert. Einen Blick wert ist der Film aber allemal!
Meine Wertung: 6/10
Weitere Meinungen aus der deutschen Filmblogosphäre:
Equilibriumblog.de
Medienjournal – Das Film- & Bücher-Blog
wieistderfilm.de
[youtube http://www.youtube.com/watch?v=tqGWXQTJdL0]

Märchen sind grausam. Nicht alle, aber viele. Grausam und oft auch brutal. Nicht selten frage ich mich, ob Menschen, die Horrorfilme als brutalen Schund bezeichnen und nicht mal Erwachsenen den Spaß an diesem Genre gönnen, ihren Kindern jemals Märchen vorlesen würden. Und wieso aus mir, zumindest Stand heute, kein geisteskranker Serienmörder geworden ist, obwohl ich sowohl mit Märchen als auch mit Horrorfilmen groß geworden bin. Sei’s drum, ich werde es wohl nie erfahren. Dafür weiß ich seit heute, wie der in der grimmschen Märchenwelt verankerte Horror-Actionfilm
Meine Meinung
So weit, so positiv. Leider hat der Film auch Schwächen, die einer besseren Wertung eindeutig im Weg stehen. So ist die Action nicht nur erfreulich abwechslungsreich, sondern auch unerfreulich unübersichtlich. So unübersichtlich, dass es mir oftmals schwer fiel, dem Geschehen zu folgen. Die Schnitte ungünstig gesetzt, die Kamera zu nah am Geschehen – so schnell lässt sich eine an sich tolle Actionszene ruinieren. Außerordentlich bedauerlich finde ich zudem, dass die Macher zwar tolle Masken entworfen, in den entscheidenden Momenten der Action dann aber doch auf Computereffekte vertraut haben. Und machen wir uns nichts vor: Splatterszenen, die ganz offensichtlich aus dem Computer stammen, will nun wirklich niemand sehen. In solchen Momenten sollen Latexmasken platzen, Kunststoffknochen brechen und übertrieben rotes Kunstblut spritzen!
Da der Film bereits seit einer gefühlten Ewigkeit im Kino läuft, verzichte ich heute auf eine Review und beschränke mich stattdessen auf die Kritikpunkte, die mir unmittelbar nach dem Film durch den Kopf schossen. Und bevor jetzt sämtliche Tolkien-Fans nur aufgrund der Überschrift auf mich einprügeln: Nein, ich halte „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ nicht für einen schlechten Film! Er ist durchaus unterhaltsam, in der letzten halben Stunde sogar recht spannend und für Fantasy-Fans vielleicht sogar ein Pflichtfilm. Dennoch habe ich den Kinosaal enttäuscht verlassen. Wieso? Weil …
Es gibt drei Dinge, die ich nicht verstehe und vermutlich auch nie verstehen werde: Die Relativitätstheorie, Frauen und das Phänomen “Harry Potter”. Dass ich mir dennoch jeden “Harry Potter”-Film angeschaut habe, dürfte zumindest meine treuen Leser nicht überraschen. Durch den an Inhaltsleere kaum zu überbietenden “Harry Potter und der Halbblutprinz” waren meine Erwartungen an den aktuellen Teil der Reihe auf ein Minimum gesenkt. Zum Glück. Denn auch wenn “Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1” interessanter ist als die meisten seiner Vorgänger, würde ich den Film keinesfalls als rundum gelungen bezeichnen …
Meine Meinung
Dass der Film zahlreiche inhaltliche Anschlussfehler aufweist und Figuren einführt, nur um sie ein paar Minuten später gleich wieder fallen zu lassen, ohne dass sie der Geschichte auch nur ansatzweise dienlich waren, ist zwar ärgerlich, aber verschmerzbar.
Auch die Geschichte selbst, also das Wenige, was sie zu erzählen hat, gestaltet sich interessanter als in den Vorgängern. Gleichwohl vieles, vermutlich nicht unbeabsichtigt, an das dritte Reich erinnert und zuweilen ein wenig plump wirkt.