Im Kino gesehen: Hänsel und Gretel: Hexenjäger

Märchen sind grausam. Nicht alle, aber viele. Grausam und oft auch brutal. Nicht selten frage ich mich, ob Menschen, die Horrorfilme als brutalen Schund bezeichnen und nicht mal Erwachsenen den Spaß an diesem Genre gönnen, ihren Kindern jemals Märchen vorlesen würden. Und wieso aus mir, zumindest Stand heute, kein geisteskranker Serienmörder geworden ist, obwohl ich sowohl mit Märchen als auch mit Horrorfilmen groß geworden bin. Sei’s drum, ich werde es wohl nie erfahren. Dafür weiß ich seit heute, wie der in der grimmschen Märchenwelt verankerte Horror-Actionfilm Hänsel und Gretel: Hexenjäger geworden ist. Und wenn ihr artig weiterlest, wisst ihr es auch gleich …

Worum geht’s

Als Kinder wurden Hänsel und Gretel von ihrem Vater in einem dunklen Wald ausgesetzt und wären fast Opfer einer schwarzen Hexe geworden. Nur knapp konnten sie dem Tod entrinnen und die Hexe in ihrem eigenen Ofen verbrennen. Inzwischen sind Hänsel (Jeremy Renner) und Gretel (Gemma Arterton) erwachsen, haben ihre Erfahrungen aus der Kindheit zum Beruf gemacht haben und streifen als professionelle Hexenjäger durchs Land. Als in Augsburg mehrere Kinder von Hexen entführt werden, beauftragt der Bürgermeister die berühmten Geschwister mit der Rettung der Kinder. Bei ihren Ermittlungen stoßen Hänsel und Gretel auf ein uraltes Hexenritual. Und auf die mächtige Hexe Muriel (Famke Janssen), die mehr über Hänsels und Gretels Vergangenheit zu wissen scheint …

Meine Meinung

Nach dem Trailer von „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ hatte ich eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was ich im Kino zu sehen bekommen würde. Ein lässiges Geschwisterpaar, zahlreiche böse Hexen, übertrieben moderne Waffen und überdurchschnittlich blutige Action. Um es kurz zu machen: Genau das habe ich auch bekommen. „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ ist genau die kurzweilige Mischung aus Action und Horror geworden, die man erwarten durfte. Leider nicht mehr, zum Glück aber auch nicht weniger. Jeremy Renner ist cool wie eh und je, Gemma Arterton cool und attraktiv wie eh und je und der in einer größeren Nebenrolle auftretende Peter Stormare schmierig-abstoßend wie eh und je. Die Story ist zwar nicht besonders innovativ und recht leicht zu durchschauen, verkauft den Zuschauer aber immerhin nicht für blöd. Außerdem dient sie größtenteils eh nur als Bindeglied zwischen den einzelnen Actionszenen. Diese sind ebenso zahlreich wie abwechslungsreich und für einen FSK-16-Kinofilm erstaunlich blutig, so dass „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ ohne Übertreibung in einem Atemzug mit dem Begriff „Funsplatter“ genannt werden darf.

So weit, so positiv. Leider hat der Film auch Schwächen, die einer besseren Wertung eindeutig im Weg stehen. So ist die Action nicht nur erfreulich abwechslungsreich, sondern auch unerfreulich unübersichtlich. So unübersichtlich, dass es mir oftmals schwer fiel, dem Geschehen zu folgen. Die Schnitte ungünstig gesetzt, die Kamera zu nah am Geschehen – so schnell lässt sich eine an sich tolle Actionszene ruinieren. Außerordentlich bedauerlich finde ich zudem, dass die Macher zwar tolle Masken entworfen, in den entscheidenden Momenten der Action dann aber doch auf Computereffekte vertraut haben. Und machen wir uns nichts vor: Splatterszenen, die ganz offensichtlich aus dem Computer stammen, will nun wirklich niemand sehen. In solchen Momenten sollen Latexmasken platzen, Kunststoffknochen brechen und übertrieben rotes Kunstblut spritzen!

Auch lässt sich nicht leugnen, dass der Film trotz seiner knappen Laufzeit von gerade mal 88 Minuten in der Mitte einen kurzen Hänger überbrücken muss. Und dass die Nebenfiguren und somit auch deren Darsteller komplett verschenkt werden. Was gerade angesichts der bezaubernden Pihla Viitala eine echte Schande ist …

Mein Fazit

Kurzweilige Mischung aus Action, Fantasy, Horror und Funsplatter mit coolen Hauptdarstellern und abwechslungsreichen Actionszenen. Wären eben diese Actionszenen ein wenig übersichtlicher und die Effekte ein wenig handgemachter, wäre der Film glatt eine Empfehlung wert. So reicht’s nur für ein „Kann man gut gucken, muss man aber nicht“.

Meine Wertung: 6/10

Weitere Meinungen aus der deutschen Filmblogosphäre:

ChristiansFoyer

Im Heimkino gesehen: Warrior

Es gibt Filme, die nicht unbedingt ins Kino gehören. Weil sie durchschnittlich sind. Weil sie Massenware sind. Weil sie nichts Besonderes sind. Und die es dann dennoch irgendwie ins Kino schaffen. Und es gibt Filme, die eindeutig auf die große Leinwand gehören. Und die dort, aus was für Gründen auch immer, nie ankommen. Das hervorragende Kampfsportdrama „Warrior“ ist einer dieser Filme …

Worum geht’s

Der inzwischen trockene Alkoholiker Paddy (Nick Nolte) führt ein einsames Leben. Zu seinen beiden Söhnen Brendan (Joel Edgerton) und Tommy (Tom Hardy) hat er seit Jahren keinen Kontakt mehr. Und auch die Brüder selbst gehen seit ihrer Jugend getrennte Wege. Dies ändert sich, als Tommy nach 14 Jahren plötzlich vor seinem Vater steht und ihn bittet, ihn für ein hoch dotiertes Mixed-Martial-Arts-Turnier zu trainieren. Der ansonsten äußerst abweisend reagierende Tommy stellt klar, dass es ihm ausschließlich um das Training geht. Dennoch willigt Paddy, der sich eine Versöhnung mit seinem Sohn wünscht, ein. Auf dem Turnier treffen die beiden überraschend auf Brendan. Der ehemalige MMA-Kämpfer und jetzige Physiklehrer hatte aus Liebe zu seiner Frau vor Jahren mit dem Kämpfen aufgehört. Doch nun droht der jungen Familie aufgrund einer gescheiterten Finanzierung der Verlust des gemeinsamen Hauses. Und um das Eigenheim retten zu können, ist Brendan auf das Preisgeld dringend angewiesen …

Meine Meinung

Es ist wirklich eine Schande, dass dieser Film es nicht in die deutschen Kinosäle geschafft hat. Dabei bringt er alles mit, was ein gelungenes Kinoerlebnis ausmacht: Interessante Figuren, tolle Darsteller, eine ergreifende Geschichte und packende Action in Form erstklassiger Mixed-Martial-Arts-Kämpfe.

Bis es zu diesen Kämpfen kommt, vergeht allerdings eine Weile. Und das ist auch gut so. Die erste Stunde konzentriert sich, von zwei kurzen Einführungskämpfen abgesehen, auf die Figuren und deren angespannte Verhältnisse zueinander. Regisseur Gavin O’Connor lässt sich Zeit damit, Paddy, Brendan und Tommy vorzustellen. Nach und nach wird mehr aus dem jeweiligen Leben offenbart, wobei die Sympathien recht früh bei dem vorwärts gewandten Brendan liegen, während Tommy und Paddy eher Geiseln ihrer eigenen Vergangenheit sind, derer sie sich nicht entreißen können. Die Geschichte kommt dabei leider nicht ohne bekannte Strukturen und Klischees aus. Auch trägt sie ab und an einen Hauch zu dick auf und strapaziert die Nerven zuweilen mit etwas zu viel Pathos. Dennoch bleibt das Geschehen jederzeit glaubhaft und bereitet die Figuren sowie uns Zuschauer perfekt auf das anstehende Turnier vor.

Wenn dieses dann nach über einer Stunde Laufzeit beginnt und die ersten Kämpfe ausgetragen werden, offenbart sich, wie wichtig eine gelungene Charaktereinführung für einen Kampsportfilm doch ist. Ich habe lange nicht mehr so intensiv mitgefiebert wie mit den beiden ungleichen Brüdern. Und praktisch jeden Schlag, den sie einstecken müssen, am eigenen Körper gespürt. Genau so, wie es sein muss. Die Kämpfe sind allesamt hervorragend choreografiert, höchst abwechslungsreich gestaltet und schon beinahe unerträglich spannend. Auch wenn man tief im Inneren natürlich ahnt, wer das Turnier letztlich als Sieger verlässt.

Dass „Warrior“ so hervorragend funktioniert, ist jedoch nicht nur der einfühlsamen Geschichte und den packenden Kämpfen, sondern insbesondere den erstklassigen Darstellern geschuldet. Während Joel Edgerton als besonnen agierender Brendan einen echten Sympathieträger darstellt, überzeugt Tom Hardy mit innerlicher Zerrissenheit und physischer Präsenz. Eine Klasse für sich ist Nick Nolte, der den bereuenden und um Vergebung flehenden Vater erfreulich unaufdringlich spielt. Und uns Zuschauern einen der wohl emotionalsten Momente der jüngsten Filmvergangenheit beschert.

Mein Fazit

Hervorragendes Kampfsport-/Familiendrama mit erstklassigen Darstellern, glaubhaften Figuren, einer rührenden Geschichte und extrem packenden Kämpfen. Oder anders formuliert: Ein Film, den meiner Meinung nach jeder gesehen haben sollte!

Meine Wertung: 9/10

Im Kino gesehen: Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben

Ich verehre „Stirb langsam“. Ich liebe „Stirb langsam 2“. Und ich halte sowohl „Stirb langsam – Jetzt erst recht“ als auch „Stirb langsam 4.0“ für zwei ausgezeichnete Actionfilme, die zwar deutlich von der Ausgangssituation der ersten beiden Teile abweichen, aber dennoch (oder auch gerade deswegen) würdige Fortsetzungen darstellen und sich stimmig in das Gesamtbild einfügen. Wieso ich das schreibe? Damit ihr meine Review richtig einschätzen könnt und nicht denkt, ihr hättet es mit dem Verriss eines frustrierten Actionfans zu tun, der in den 80ern feststeckt und Fortsetzungen seiner Lieblinge generell ablehnt …

Worum geht’s

John McClane (Bruce Willis) reist nach Moskau, um seinem dort des Mordes angeklagten Sohn Jack (Jai Courtney) beizustehen. Noch nicht mal im Gerichtsgebäude angekommen, gerät John mitten in den Kugelhagel einer schwer bewaffneten Gruppe von Profikillern. Diese hat es auf den ebenfalls vor Gericht stehenden Yuri Komarov (Sebastian Koch) abgesehen, der Kenntnis von einer geheimen Akte mit brisanten Informationen hat, die den korrupten Politiker Chagarin (Sergei Kolesnikov) zu Fall bringen könnten. Komarov kann dem Anschlag dank Jack, der in Wirklichkeit CIA-Agent ist und dessen Verhaftung Teil eines Befreiungsplans war, entkommen. Kaum sitzen sie in ihrem Fluchtfahrzeug, treffen Jack und Komarov auf John, der sich den beiden ohne zu zögern anschließt. Nun ist es an Vater und Sohn, Komarov vor seinen Verfolgern zu schützen und mit seiner Hilfe an die geheimnisvolle Akte zu gelangen …

Meine Meinung

Nein, ich möchte diesen Verriss nicht schreiben. Ich möchte nicht schreiben, dass bei „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ alles misslungen ist, was nur misslingen konnte. Viel lieber würde ich schreiben, dass es sich bei dem nunmehr fünften Teil der Reihe um einen tollen Actionfilm handelt. Um eine würdige Fortsetzung, die den Titel „Stirb langsam“ zu recht trägt. Doch das kann ich leider nicht. Denn dieser Film ist genau der Totalausfall, den ich nie für möglich gehalten hätte.

Um ehrlich zu sein, weiß ich noch nicht mal, wo ich eigentlich anfangen soll. Die Story ist so hanebüchen, so konstruiert, so voller offener Fragen und Logiklöcher, dass sich jeder B-Actionfilm dafür schämen würde. Und als wäre dies nicht schon schlimm genug, wird die ohnehin nicht schlüssige Geschichte auch noch so holprig erzählt, dass jegliche Entstehung eines roten Fadens im Keim erstickt wird. So müssen Handlungssprünge oder Motivation der handelnden Figuren ohne große Erklärung einfach akzeptiert werden. Und seien sie noch so abstrus.

Auch bei den Figuren versagt „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ auf ganzer Linie. Aus dem ehemals verletzlichen Polizisten John McClane, der immer wieder zur falschen Zeit am falschen Ort aufschlägt, ist eine Comicfigur geworden, die jede noch so lebensgefährliche Actionszene ohne große Blessuren übersteht. Damit ist John McClane zu einer Karikatur seiner selbst verkommen. Nicht mal der für McClane typische zynische Humor mag hier zünden, sondern muss platten Kommentaren weichen, die nicht nur nicht lustig sind, sondern oft erschreckend deplatziert wirken und sich zudem ständig wiederholen.

Die weiteren Figuren trifft’s kaum besser. Jai Courtney kann als Jack McClane zwar kräftig austeilen, bleibt als Figur jedoch blass und uninteressant. Von einer gelungenen Chemie zwischen Vater und Sohn kann keine Rede sein, was dazu führte, dass mich die gemeinsame Hatz quer durch Russland komplett kalt gelassen hat. Wenig überraschend kommt hinzu, dass es sich bei den zahlreichen Gegnern der beiden größtenteils um namenlose Zielscheibenfiguren handelt und selbst der Drahtzieher hinter der ganzen Chose absolut beliebig bleibt. Insbesondere letzteres ist einfach nur enttäuschend.

Falls ihr euch nun fragt, ob denn wenigstens die Actionszenen gelungen sind: Nein, sind sie nicht. Die hoch gelobte Verfolgungsjagd zu Beginn bietet zwar enorme Blechschäden, ist aber viel zu hektisch und unübersichtlich geschnitten, als dass man sie wirklich vollumfänglich genießen könnte. Die zahlreichen Schießereien sind solide, fallen letztlich jedoch uninspiriert und unspektakulär aus. Und das Finale ist so dermaßen überzogen, dass ich den Kinosaal am liebsten vorzeitig verlassen hätte. Als trauriger Höhepunkt sei an dieser Stelle die Szene genannt, in der John McClane in Zeitlupe aus einem Fenster springt und seinen Gegnern, die sich in einem abstürzenden Kampfhubschrauber befinden, im Sprung den Mittelfinger entgegen streckt. Würdeloser geht’s kaum.

Positiv kann ich dem Film lediglich anrechnen, dass Bruce Willis trotz allem irgendwie eine coole Sau ist. Und dass das Elend nach 97 Minuten bereits vorbei ist. Yippie-Ya-Yeah, Schweinebacke!

Mein Fazit

Völlig misslungene Fortsetzung, die all das vermissen lässt, was wir an der „Stirb langsam“-Reihe lieben und schätzen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Meine Wertung: 3/10 (mit ganz viel gutem Willen und Bruce-Willis-Bonus)

Weitere Meinungen aus der deutschen Blogosphäre:

ChristiansFoyer.de

Im Heimkino gesehen: Ein riskanter Plan

Ihr wählt, ich schaue und schreibe. So lautet meine jüngste Idee. Ihr habt euren Teil geleistet und euch für den Thriller “Ein riskanter Plan” entschieden. Nun bin ich an der Reihe. Eines kann ich schon mal vorwegnehmen: Ihr habt eine gute Wahl getroffen …

Worum geht’s

Ein Mann (Sam Worthington) betritt das New Yorker Roosevelt-Hotel. Er nimmt sich ein Zimmer in der 21. Etage, lässt sich ein luxuriöses Frühstück kommen und isst es in Ruhe auf. Danach beseitigt er all seine Fingerabdrücke, hinterlässt eine kurze Notiz auf dem Tisch und klettert hinaus auf das Fenstersims. Die Polizei wird benachrichtigt. Detective Jack Dougherty (Edward Burns) versucht den scheinbar Lebensmüden von seinem Vorhaben abzubringen, doch dieser möchte ausschließlich mit der Polizistin Lydia Mercer (Elizabeth Banks) reden. Mercer findet heraus, dass sie es mitnichten mit einem geistig verwirrten Selbstmörder, sondern mit dem Ex-Cop Nick Cassidy zu tun hat. Nick wurde vor einigen Jahren schuldig gesprochen den Millionär David Englander (Ed Harris) bestohlen zu haben und verbüßt seitdem eine Haftstrafe. Während der Beerdigung seines Vaters nutzte Nick einen Streit mit seinem Bruder Joey (Jamie Bell) zur Flucht. Nun steht er scheinbar ausweglos auf dem Fenstersims und droht damit in die Tiefe zu springen. Doch das ist nur Teil eines Plans, um die eigene Unschuld endgültig zu beweisen …

Meine Meinung

Gut geklaut ist halb gewonnen. Wer sich schon immer die Frage gestellt hat, was für ein Film wohl entstünde, wenn man den Thriller „Verhandlungssache“ mit „Mission: Impossible“ kreuzen würde, bekommt hier das Ergebnis präsentiert. Sowohl die Ausgangslage als auch die Dialoge erinnern zum Teil frappierend an den (übrigens hervorragenden) Geiselnehmerthriller mit Samuel L. Jackson und Kevin Spacey, während die Umsetzung des eigentlichen Plans direkt von Ethan Hunt und dessen Team hätte ausgeführt werden können. Das Ergebnis ist ein extrem kurzweiliger Thriller, der in vielen Momenten durchaus spannend ist, gleichzeitig allerdings ein ziemliches Glaubwürdigkeitsproblem hat. Denn so raffiniert der Plan auch ist, so unwahrscheinlich ist dessen erfolgreiche Durchführung. Einem Team von ausgebildeten Agenten traue ich solche Aktionen gerade noch so zu (oder lasse sie ihnen zumindest durchgehen), doch bei den Beteiligten handelt es sich nicht um ausgebildete Agenten, sondern um Durchschnittsbürger. Und da genügt mir auch die Erklärung nicht, dass die Aktion seit zwei Jahren geplant sei und die erforderlichen Schritte wiederholt geübt wurden.

Wer darüber hinwegsieht, dass die Durchführung des titelgebenden Planes ein wenig *räusper* unglaubwürdig ist, wird mit einem überdurchschnittlich unterhaltsamen Film belohnt, der raffiniert einen Cop-Thriller und einen Heist-Movie in sich vereint und neben der unverbrauchten Fenstersims-Szenerie gute (aber niemals aufdringliche) Actionszenen, eine Prise Humor und sympathische Figuren bzw. Darsteller zu bieten hat. Hier stechen besonders der gewitzte Jamie Bell und Genesis Rodriguez hervor, auch wenn letztere eher durch ihre Attraktivität und eine unnötige (aber wunderschön anzusehende 😉 ) Szene in Erinnerung bleibt, in der sie ihre Arbeitskleidung wechselt. Ein wahrer Glücksgriff ist einmal mehr Ed Harris, der den skrupellosen Immobilienhai Englander so überheblich spielt, dass man ihn einfach hassen muss. Sehr gefreut habe ich mich auch über das Wiedersehen mit William Sadler, den man meiner Meinung nach viel zu selten im Kino zu sehen bekommt.

Mein Fazit

Spannende und extrem kurzweilige Mischung aus „Verhandlungssache“ und „Mission: Impossible“, die, sofern man die Glaubwürdigkeit nicht hinterfragt, prächtig unterhält.

Meine Wertung: 7/10

Und nicht vergessen: Die nächste Abstimmung läuft bereits …

Im Heimkino gesehen: The Raid

Ursprünglich wollte ich diese kurze Review bereits am Montag geschrieben haben, doch irgendwie wollte mich die Muse an diesem Tag nicht küssen. Aus Montag wurde Dienstag. Aus Dienstag Mittwoch. Aus Mittwoch Donnerstag. Und ehe ich so richtig begriff, was hier gerade passiert, war auch schon der Freitag angebrochen. Doch wie heißt es so schön: Was lange währt, wird endlich gut fertig.

Worum geht’s

Der Gangsterboss Tama hat das oberste Stockwerk eines unübersichtlichen Appartementblocks für sich beansprucht und herrscht von dort mit skrupelloser Gewalt. Um das brutale Treiben ein für alle Mal zu beenden und Tama sowie seine Gang zu verhaften, wird ein Sondereinsatzkommando zu dem Gebäude geschickt. Der Plan sieht vor, sich still Stockwerk für Stockwerk nach oben durchzuschlagen. Im sechsten Stock wird die Eliteeinheit jedoch von Tamas Männern entdeckt und in einem blutigen Kampf gnadenlos dezimiert. Lediglich fünf Polizisten überleben und stehen nun einer gewaltigen Übermacht gegenüber. Unter ihnen befindet sich auch der junge Rama (Iko Uwais), dessen Überlebenswille lediglich von seinen Kampffähigkeiten übertroffen wird. Und der für diesen Einsatz ganz persönliche Gründe hat …

Meine Meinung

Yeah, genau so einen Film habe ich mal wieder gebraucht! „The Raid“ ist exakt auf ein spezielles Publikum ausgerichtet, befriedigt dessen Bedürfnisse nahezu perfekt und versucht gar nicht erst, sich bei dem restlichen Publikum anzubiedern. Charakterzeichnung? Fehlanzeige. Story? Nicht der Rede wert. Action? Praktisch ununterbrochen! „The Raid“ bietet sowohl blutige Schießereien als auch, sobald die Munition erst mal aufgebraucht ist, beeindruckende Kämpfe, die mit Messern und Fäusten ausgetragen werden. Diese Kämpfe sind hart, schnell, kompromisslos – und dürften dem einen oder anderen in ihrer Gewaltdarstellung wohl schon einen Schritt zu weit gehen. Wer sich jedoch auf den hohen Härtegrad einlässt, wird mit Martial Arts belohnt, wie es sie schon lange nicht mehr zu sehen gab. Besonders der finale Kampf zwischen Rama, Andi und Mad Dog ist schlicht fantastisch und ein Fest für Fans.

Und ja, bei solch einer gelungenen Action verzeihe ich es auch gerne, dass die Story auf einen Bierdeckel passt, die unnötige Familiengeschichte arg deplatziert wirkt und die Darsteller außerhalb der Actionszenen nicht so recht überzeugen können (freundlich ausgedrückt).

Die Blu-ray

Das Bild ist recht dunkel, wirkt leicht unscharf und stellenweise arg verrauscht. Allerdings entspricht es damit exakt dem Bild, das ich aus dem Kino in Erinnerung hatte. Dies sehe ich also als Stilmittel an. Kritisieren muss ich allerdings die unregelmäßig auftretenden Kompressionsartefakte, welche einer aktuellen Blu-ray-Veröffentlichung definitiv nicht würdig sind.

Am Ton hingegen lässt sich nicht viel bemängeln. Die (wenigen) Dialoge sind gut zu verstehen, der Raumklang kommt gut zur Geltung und die kräftigen Bässe unterstützen die Actionszenen mit ordentlichem Druck. So soll es sein!

Mein Fazit

„The Raid“ ist ein multipler Martial-Arts-Orgasmus mit zahlreichen Höhepunkten. Zumindest aus Action-Sicht betrachtet. Dass der Film bei der Story und den Figuren schwächelt, lässt sich nicht leugnen. Doch tut dies dem Spaß keinen echten Abbruch und sorgt lediglich für leichte Abzüge in der B-Note.

Meine Wertung: 8/10

Weitere Stimmen aus der deutschen Blogosphäre:

Filmblog Filmherum
Kais Trashcorner
Medienjournal

Im Heimkino gesehen: Battleship

Im Kino hatte ich den Film trotz meiner ausgeprägten Vorliebe für hirnlose Effekte-Blockbuster leider verpasst, doch nun war es endlich so weit: Peter Bergs Science-Fiction-Actionfilm „Battleship“ stand auf meiner Möchte-ich-nun-endlich-mal-sehen-Liste ganz oben. Also Hirn aus, Fernseher und Subwoofer an – möge das Versinken der Schiffe beginnen!

Worum geht’s

Alex Hopper (Taylor Kitsch) ist ein Draufgänger. Und ein Taugenichts. Um aus ihm endlich einen verantwortungsbewussten Mann zu machen, schleift sein Bruder Stone (Alexander Skarsgård) ihn zur US-Navy, in der Alex trotz seines ungestümen Charakters schnell Karriere macht. Während eines Flottenmanövers landen urplötzlich außerirdische Kampfschiffe im Ozean und starten einen vernichtenden Angriff auf die Flotte. Als oberster noch lebender Offizier liegt es nun an Alex, seine Mannschaft und die Welt zu retten …

Meine Meinung

Meine Güte, was für ein Blödsinn. Ich bin nun wahrlich niemand, der bei einem Film wie „Battleship“ Logik oder gar Anspruch erwartet, aber der Film ist so haarsträubend, dass „Transformers“ daneben wie ein Nobelpreis-Kandidat wirkt.

Von den wirklich gelungenen Effekten einmal abgesehen, hinterlässt hier so ziemlich alles einen unfreiwillig komischen Eindruck. Testosteron gesteuerte Alphamännchen, die jeden Konflikt mit ihren Fäusten klären und damit in der Navy selbstverständlich eine Blitzkarriere hinlegen. Blondinen mit Brüsten so groß wie die Beine lang, die dieselbigen sofort breit machen, sobald eines der Testosteron gesteuerte Alphamännchen mit seinem Burrito wedelt. Riesige Kriegsschiffe, die sich in Ermangelung einer Handbremse durch Werfen des Ankers mal eben spontan in die nicht vorhandenen Kurven legen. Außerirdische, die … ach, ich könnte noch stundenlang so weitermachen.

Zugegeben, die ganze Chose hat schon einen gewissen Unterhaltungswert. Sofern man als Zuschauer bereit ist, auf sämtliche Naturgesetze und Regeln der Logik zu pfeifen. Spätestens wenn die letzten Überlebenden gemeinsam mit den Veteranen aus dem zweiten Weltkrieg auf der eigentlich stillgelegten USS Missouri zu AC/DCs Thunderstruck in die letzte Schlacht gegen die Außerirdischen ziehen, ist Spaß pur angesagt. Ja, die Szene ist extrem doof. Aber irgendwie auch verdammt cool! Und steht damit stellvertretend für den gesamten Film.

Was „Battleship“ leider völlig fehlt, ist jeglicher Funken an Spannung. Die Action- und Invasionsszenen sind zwar nett inszeniert und wirklich schick anzusehen, ließen mich aufgrund der nicht vorhandenen Figurenbindung aber dennoch kalt. Außerdem habe ich schmerzlich eine erkennbare Handschrift des Regisseurs vermisst, der letztlich „nur“ eine innovationslose Michael-Bay-Kopie abgeliefert hat. Andererseits kopiert der sich inzwischen ja auch nur noch selbst. Und wie heißt es so schön: Lieber gut geklaut als schlecht erfunden!

Die Blu-ray begeistert dafür mit tollem Bild und sattem Ton, dessen Subwoofer-Einsatz mir mal wieder vor Augen geführt hat, dass ich dringend aus meiner Mietwohnung aus- und in ein eigenes Haus einziehen muss. Meine Nachbarn dürften diesen Tag bereits herbeisehnen.

Mein Fazit

Peter Bergs „Battleship“ ist wie eine Folge „Ich bin ein Star – Holt mich hier aus!“: Es gibt keine Handlung, die Figuren sind allesamt erschreckend oberflächlich und die Dialoge unfassbar schlecht. Und dennoch ist das Gesamtpaket aufgrund seiner Absurdität irgendwie unterhaltsam.

Meine Wertung: 6/10

Im Kino gesehen: Jack Reacher

Als bekannt wurde, dass Tom Cruise die Hauptrolle in dem Actionthriller Jack Reacher übernehmen würde, war das Gezeter groß. Zu unterschiedlich seien Tom Cruise und der titelgebende Romanheld. Ein 1,70 Meter kleiner Hänfling soll einen 1,96 Meter großen Hünen spielen? Für viele Fans undenkbar! Zu meinem Glück sind mir die Jack-Reacher-Romane gänzlich unbekannt, so dass ich mir solche Fragen nicht zu stellen brauchte und einfach nur den Film genießen konnte …

Worum geht’s

Scheinbar wahllos werden in Indiana fünf Menschen erschossen. Der Täter in Person des ehemaligen Militär-Scharfschützen James Barr (Joseph Sikora) ist schnell ermittelt. Obwohl alle Beweise gegen ihn sprechen, legt Barr kein Geständnis ab. Stattdessen verlangt er nach dem so genialen wie unberechenbaren Ex-Militärermittler Jack Reacher (Tom Cruise). Jack hat mit Barr noch eine offene Rechnung zu begleichen und hofft, ihn für dieses Massaker endgültig ins Gefängnis bringen zu können. Allerdings muss er schon bald feststellen, dass nichts so offensichtlich ist, wie es auf den ersten Blick scheint …

Meine Meinung

Wer nach dem Trailer einen Nonstop-Actionfilm mit einem Hauch von Thrill erwartet, sollte seine Erwartungen korrigieren. „Jack Reacher“ ist ein schon beinahe altmodischer Kriminalthriller, in dem die spannenden Ermittlungsarbeiten den größten Teil der Laufzeit für sich beanspruchen. Actionszenen gibt es zwar auch, doch sind diese, von einer unnötigen Verfolgungsjagd und dem packenden Finale einmal abgesehen, stets kurz und knackig gehalten. Der Fokus liegt eindeutig auf der Aufdeckung der Verschwörung. Und auf Jack Reacher, der nicht nur mit seinen Fäusten, sondern auch mit Worten gut kontern kann. Stets mit einem lässigen, aber niemals gewollt wirkenden Spruch auf den Lippen, lässt Jack Reacher keine Zweifel daran aufkommen, dass er seinen Gegnern überlegen ist.

Die Befürchtung, Tom Cruise könne diese Überlegenheit nicht auf die Leinwand transportieren, erweist sich als gänzlich unbegründet. Dank selbstsicherer Ausstrahlung und effektiver Kampftechnik wirkt Cruises Jack Reacher nahezu unantastbar, ohne dabei wie eine Karikatur zu wirken. Selbiges kann ich von dem Drahtzieher der Verschwörung leider nicht behaupten. Dieser soll vermutlich besonders bedrohlich und kaltblütig wirken, hinterlässt bei mir jedoch einen eher unfreiwillig komischen Eindruck.

Dass der Film knapp an einer höheren Wertung vorbeischrammt, verdankt er dann auch eben diesem Bösewicht, den ich leider zu keiner Zeit ernst nehmen konnte. Und der Tatsache, dass die Verschwörung uns Zuschauern von Anfang an klar ist, was die Spannung leider ein wenig ausbremst. Schöner hätte ich es gefunden, wenn die Macher von „Jack Reacher“ uns ein wenig länger im Dunkeln hätten tappen lassen.

Mein Fazit

Unterhaltsamer und spannender Kriminal-/Verschwörungsthriller mit interessanter Hauptfigur, bissigen Dialogen und knackigen Actionszenen. Für die sicherlich kommende Fortsetzung wünsche ich mir jedoch einen würdigen Gegenspieler.

Meine Wertung: 7/10

Im Kino gesehen: 96 Hours – Taken 2

Vor vier Jahren zeigte Liam Neeson uns in “Taken” (deutscher, muahaha, Titel: “96 Hours”), dass a) altmodische Actionfilme noch nicht ausgestorben sind und b) er selbst noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Hart und kompromisslos kämpfte und folterte Neeson sich durch Paris, um das Leben seiner entführten Tochter zu retten. Dem Publikum gefiel das moralisch fragwürdige Actionvergnügen – und mir auch. Eine Fortsetzung war also nur eine Frage der Zeit. Und so läuft seit gestern “Taken 2” (deutscher, muahaha², Titel: “96 Hours – Taken 2”) in den Kinos.

Worum geht’s

Eigentlich wollte Bryan Mills (Liam Neeson) mit seiner Ex-Frau Lenore (Famke Janssen) und der gemeinsamen Tochter Kim (Maggie Grace) in Istanbul ein paar nette Tage verbringen. Doch die Vergangenheit holt die sich langsam wieder aufeinander zu bewegende Familie ein: Um seine von albanischen Mädchenhändlern entführte Tochter zu finden und zu befreien, ging der ehemalige Top-Agent vor einigen Monaten über Leichen. Doch Leichen hinterlassen immer trauernde Hinterbliebene. Und diese Hinterbliebenen wollen Rache …

Meine Meinung

Ich rede lieber gar nicht erst lange um den heißen Brei herum: Pierre Morels “Taken” war ein gradliniger Actionreißer alter Schule. Wer von Olivier Megatons “Taken 2” eine würdige Fortsetzung im selben Stil erwartet, wird nach dem Kinobesuch stark enttäuscht sein.

“Wenn ich dich töte, werden dann andere Söhne kommen und nach mir suchen?”
”Ja.”
”Dann werde ich die auch töten.”

Praktisch alles, was den Vorgänger auszeichnet, wurde in der Fortsetzung in den Sand gesetzt. Bryan Mills ist zwar nach wie vor knallhart, kommt aber längst nicht mehr so gnaden- und kompromisslos daher wie in seinem ersten Auftritt, der neben übersichtlicher Action auch noch zahlreiche One-Liner zu bieten hatte. Die markigen Sprüche lassen sich dieses Mal an zwei Fingern ablesen und die Action ist so schnell und vor allem ungünstig geschnitten, dass jegliche Übersicht verloren geht. Ließen sich die Handgemenge des ersten Teils noch hervorragend verfolgen, lässt sich in “Taken 2” nur noch erahnen, wie Bryan seine Gegner gerade erledigt hat. Genau das ist es, was ich in einem Actionfilm nicht erleben möchte. Was ebenfalls negativ auffällt, ist, dass sich die Actionszenen nicht mehr so harmonisch in den Film einfügen, sondern schon beinahe gestellt wirken. Als Beispiel sei hier der finale Kampf gegen den Handlanger des Anführers genannt, in dem selbst vor einer “erst in Ruhe die Jacke ausziehen, dann prügeln”-Szene nicht zurückgeschreckt wird.

Hinzu kommt, dass die Fortsetzung an Dämlichkeit schon fast nicht zu überbieten ist. Und das schreibe ich, der fest davon überzeugt ist, dass auf Logik und Realismus in Actionfilmen doch bitte nicht zu viel Wert gelegt werden sollte. Aber ganz ehrlich: Wer seine Protagonisten mitten in Istanbul Handgranaten werfen lässt, damit diese sich über die Explosionen orientieren können, hat keine Verteidigung meinerseits verdient. Getoppt wird diese Szene jedoch durch eine absolut lächerliche Verfolgungsjagd bis in die amerikanische Botschaft, während der Kim, die in Amerika bereits zwei Mal durch die Führerscheinprüfung gerasselt ist, problemlos die Polizei und sämtliche albanische Schergen abhängt, während ihr Auto sich nach jeder Kollision wie von Geisterhand selbst repariert. Davon, dass Bryan sich durch halb Istanbul mordet und Sekunden nach der Ankunft in der amerikanischen Botschaft schon wieder auf freiem Fuß ist, um eine weitere (tödliche) Rettungsaktion zu starten, möchte ich gar nicht erst beginnen.

Dass “Taken 2” kein Totalausfall ist, verdankt er lediglich seinem nach wie vor grandiosen Hauptdarsteller und der Tatsache, dass der Film trotz seiner Fehler niemals wirklich langweilig wird. Für einen großen Actionwurf ist das aber zu wenig. Und für eine würdige Fortsetzung erst recht.

Meine Meinung

Hektisch und unübersichtlich geschnittener Actionreißer mit gutem Hauptdarsteller, der seinem Vorgänger in jederlei Hinsicht unterlegen ist und dessen Dämlichkeit schon beinahe körperliche Schmerzen verursacht.

Meine Wertung: 4/10

Im Kino gesehen: Resident Evil: Retribution

Hauptplakat(494x700)Inzwischen ist es vier Tage her, dass ich “Resident Evil: Retribution” im Kino gesehen habe. Doch wirklich schlauer bin ich noch immer nicht. Mag ich den Film nun oder mag ich ihn nicht? Freue ich mich auf den nächsten Teil oder freue ich mich nicht? Und wieso denke ich über einen No-Brainer wie “Resident Evil: Retribution” überhaupt so lange nach? Fragen über Fragen …

Worum geht’s

Nach dem Angriff der Umbrella-Kampfflugzeuge auf das Schiff Arcadia erwacht Alice (Milla Jovovich) in der Zelle einer geheimen Forschungsanlage. Mit Hilfe der Spionin Ada Wong (Bingbing Li) gelingt ihr zwar die Flucht aus der Zelle, doch um aus der Anlage zu entkommen, muss Alice diverse Areale durchqueren, die Umbrella für ihre biologischen Waffentests errichtet hat. Von Zombies und Mutanten umgeben, kämpft Alice sich Areal für Areal zum rettenden Ausgang. Stets verfolgt von der unter Umbrellas Kontrolle stehenden Jill Valentine (Sienna Guillory) und der geklonten Rain (Michelle Rodriguez) …

Meine Meinung

Szenenbild_16(700x466)Geschichte war einmal, nun ist pure Action angesagt. Okay, viel wussten die bisherigen “Resident Evil”-Filme auch nicht zu erzählen, aber mit “Resident Evil: Retribution” ist diesbezüglich der absolute Tiefpunkt erreicht. Eine durchgehende Story ist praktisch nicht mehr vorhanden, was sich auch darin zeigt, dass Charaktere aus den Vorgängern (mal wieder) ohne Erklärung fallengelassen werden. Vielmehr geht es inzwischen nur noch darum, einen Grund zu finden, um Alice und ihre Mitstreiter von einer Actionszene zur nächsten zu schicken. Das Ergebnis ist ein Film, der nicht mal mehr den Hauch eines Spannungsbogens (nötig?) hat, sondern wie ein Arcade-Spiel emotionslos von Gegnerschar zu Gegnerschar und von Level zu Level bis hin zum obligatorischen Cliffhanger führt.

Szenenbild_05(700x466)Prinzipiell kann so etwas durchaus unterhalten. Sofern die Action stimmt. Und das tut sie. Die rückwärts gezeigte Eröffnungssequenz ist schlicht fantastisch und für sich praktisch schon das Eintrittsgeld wert. Im Laufe des Films fährt Regisseur Paul W.S. Anderson dann so ziemlich alle Geschütze auf, die die “Resident Evil”-Filme zu bieten haben. Herden von Zombies, riesige Mutationen, blutige Shootouts, knallharte Martial-Arts-Kämpfe und Milla Jovoich im hautengen Kampfanzug – lediglich auf die beliebten Zombiehunde muss diesmal verzichtet werden. Für einen klischeebeladenen Boah-ey-geile-Frau-und-geile-Action-Männerabend wäre “Resident Evil: Retribution” also praktisch genau das Richtige! Wenn nicht … ja wenn die Filmmusik nicht wäre. Ich weiß nicht so recht, wie ich es beschreiben soll, doch Fakt ist, dass die Musik mir so gut wie jede Actionszene ruiniert hat. Solch eine penetrant auf cool getrimmte und dabei in vielen Szenen schlicht unpassend (weil hoffnungslos übertrieben) wirkende Untermalung ist mir in einer Kinoproduktion schon lange nicht mehr untergekommen. Hier wäre weniger wirklich deutlich mehr gewesen …

Mein Fazit

Blutige Daueraction ohne Geschichte, Sinn und Verstand, dafür aber mit einer wie immer verdammt attraktiven Hauptdarstellerin. Schick anzusehen, aber nichts für die Ewigkeit. Und verdammt noch mal, die Musik nervt! Ach ja, und wo ich schon beim Abschlussmeckern bin: Jill Valentine sah mit kurzen, dunklen Haaren deutlich schärfer aus! Pah!

Meine Wertung: 5/10

Im Heimkino gesehen: Ghost Rider: Spirit of Vengeance

2007 schlüpfte der bekennende Comic-Fan Nicolas Cage in die brennende Lederkluft des teuflischen Kopfgeldjägers Ghost Rider. Doch eine zu konventionelle und letztlich zu harmlose Inszenierung ließen den durchaus unterhaltsamen Film bei Kritikern und Publikum durchfallen. 2011 nahm sich das durch “Crank” und “Gamer” bekannt gewordene Gespann Neveldine/Taylor einer Fortsetzung an, an die wohl niemand so recht geglaubt hatte. Und wenn ich den fertigen Film rückwirkend betrachte: Die auch niemand wirklich gebraucht hat. Zumindest nicht in dieser Form …

Worum geht’s

Aus Angst vor seinen eigenen Kräften hat sich Johnny Blaze (Nicolas Cage) in Osteuropa zurückgezogen. Dennoch kann der Priester Moreau (Idris Elba) ihn ausfindig machen. Moreau benötigt Johnnys Hilfe, um den Jungen Danny (Fergus Riordan) zu finden und zu beschützen. Dieser befindet sich gemeinsam mit seiner Mutter Nadya (Violante Placido) auf der Flucht vor dem Teufel (Ciarán Hinds), der ein ganz persönliches Interesse an Danny hat …

Meine Meinung

Die Regisseure Mark Neveldine und Brian Taylor wollten bei der Fortsetzung vieles anders machen. Nun, das haben sie geschafft. Nur leider bedeutet anders nicht automatisch auch besser. Mark Steven Johnsons Erstling ist vielleicht etwas zahm und irgendwie auch belanglos, aber dennoch unterhaltsam. Die Fortsetzung ist einfach nur laut. Und zwischen den lauten Stellen gähnend langweilig.

Zugegeben, die Effekte haben sich deutlich verbessert. Endlich sieht der Ghost Rider bedrohlich und nicht mehr wie ein Plastikskelett mit viel zu breiter Lederjacke aus. Und ja, die Actionszenen können auch überzeugen. Sofern man mit der für Neveldine und Taylor typischen Hektik leben kann. Der Film lief gerade mal fünf Minuten, als ich ernsthaft mit dem Gedanken spielte, den Blu-ray-Player wegen eintretender Kopfschmerzen abzuschalten. Hat man sich jedoch erst mal an die wilden Kamerafahrten gewöhnt, kann man mit der Action eine Menge Spaß haben. Zumal diese erfreulich abwechslungsreich ausfällt und der Rider sich neben seinem Motorrad auch andere Fahrzeuge zu eigen macht, um den Bösewichtern entgegen zu treten.

Leider sind damit auch schon alle positiven Merkmale des Films genannt. Die Szenen zwischen der Action, und davon gibt es so einige, tendieren irgendwo zwischen langweilig und lächerlich. Langweilig, weil die Figuren niemals an Kontur gewinnen und die Geschichte vollkommen ausgelutscht ist, so dass in keiner Minute Spannung aufkommen will. Und lächerlich, weil die Darsteller entweder völlig desinteressiert wirken oder wie Nicolas Cage dem Overacting frönen. Diesbezüglich hat der Vorgänger mit Eva Mendes, Sam Elliott und Peter Fonda weit mehr zu bieten. Da können auch die (wirklich kurzen) Kurzauftritte von Anthony Head und Christopher Lambert nichts retten.

Erschwerend kommt noch der typische Neveldine/Taylor-Humor hinzu, der zwar gut zu “Crank” passt, jedoch schon bei “Gamer” störte und auch bei “Ghost Rider: Spirit of Vengeance” eher deplatziert wirkt.

Mein Fazit

Misslungene Fortsetzung des unter Wert gehandelten “Ghost Rider”, die lediglich mit besseren Effekten und stellenweise netter Action punkten kann. Über Geschichte, Darsteller und Humor sollte hingegen lieber der Mantel des Schweigens ausgebreitet werden …

Meine Wertung: 4/10

Sven Kietzke
Sven Kietzke
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