Es war einmal vor langer Zeit in einem weit, weit entfernten Kino, dass ich regelmäßig Mitternachts-Previews besuchte. Doch das Alter fordert seinen Tribut, und so habe ich in den letzten Jahren auf solch späte (bzw. frühe) Vorstellungen verzichtet und Filme lieber zu den regulären Zeiten geschaut. Für „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ habe ich gestern eine Ausnahme gemacht. Und siehe da: Es ist immer noch so wie früher! Verkleidete Fans, tolle Stimmung im Saal, mehrfacher Applaus – so macht Kino Spaß! Bleibt nur die Frage offen, ob der Film mit der Atmosphäre vor und in dem Saal mithalten konnte …
Worum geht’s
30 Jahre nach dem Tod des Imperators herrscht immer noch Krieg in der Galaxis. Die Überreste des Imperiums haben sich als Erste Ordnung neu formiert und führen einen gnadenlosen Kampf gegen den Widerstand. Auf Befehl von General Leia Organa (Carrie Fisher) schickt dieser seinen besten Piloten Poe Dameron (Oscar Isaac) auf die Suche nach verschollen geglaubten Informationen, die dem Widerstand den entscheidenden Vorteil bringen könnten …
Meine Meinung
„Star Wars“-Fans dürfen aufatmen: Der Krieg der Sterne ist zurück! Regisseur J.J. Abrams („Mission: Impossible III“, „Super 8“, „Star Trek“) hat es geschafft, den Charme und die Atmosphäre der ursprünglichen Trilogie (Episode IV-VI) in die heutige Zeit zu retten, so dass unmittelbar nach Filmbeginn ein Gefühl wohliger Vertrautheit entsteht. Setzte George Lucas bei der von Fans … sagen wir mal zwiespältig aufgenommenen Prequel-Trilogie noch auf künstlich aussehende CGI-Kreaturen in klinisch reinen CGI-Umgebungen, dominieren in Episode VII handgemachte Masken und Modelle. Die verschiedenen Rassen, die Raumschiffe, die Planeten, einfach alles wirkt greifbarer, schmutziger – schlicht und einfach: echter. Und trotzdem (oder auch gerade deswegen) phänomenal.
Nicht nur die Atmosphäre, auch die Figuren sorgen für eine angenehme Reise zurück in die Vergangenheit: Luke Skywalker, Han Solo, Leia Organa, Chewbacca, C-3PO, R2-D2 – sie alle sind wieder mit dabei. Mal in größeren, mal in kleineren Rollen. Und egal ob kurz oder lang, es tut einfach gut, Mark Hamill, Harrison Ford, Carrie Fisher und all die anderen in ihren alten Rollen zu sehen. Auch wenn die künftigen Helden zweifellos Schrottsammlerin Rey (Daisy Ridley), Sturmtruppen-Deserteur Finn (John Boyega) und Kampfpilot Poe Dameron (Oscar Isaac) sein werden. Doch das ist auch gut so, denn zum einen ist die Zeit an unseren alten Helden nicht spurlos vorbeigegangen, und zum anderen sind die drei neuen Figuren so sympathisch, dass es eine Schande wäre, sich nicht auf diese zu konzentrieren. Lediglich die dunkle Seite lässt derzeit noch etwas zu wünschen übrig. Dem Obersten Anführer Snoke (Andy Serkis) fehlt die Bedrohlichkeit eines Imperators und auch der von Adam Driver dargestellte Kylo Ren, der in die übergroßen Fußstapfen Darth Vaders treten möchte, enttäuscht etwas. Zu blass kommt diese Figur (noch) daher, sorgt aber immerhin für eine der witzigsten Szenen des Films.
Überhaupt, der Humor. Ich hätte nicht gedacht, dass „Das Erwachen der Macht“ so witzig ist. Und ich meine damit nicht Jar-Jar-Binks-albern, sondern auf eine angenehme, zurückhaltende Art witzig. Dialoge und Situationskomik fügen sich perfekt in die Geschichte ein, so soll es sein. Hey, das reimt sich!
Leider ist die größte Stärke des Films gleichzeitig auch seine größte Schwäche. Denn eines ist „Das Erwachen der Macht“ definitiv nicht: einfallsreich. So wirkt die erzählte Geschichte letztlich „nur“ wie ein Best-of aus „Eine neue Hoffnung“, „Das Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“. Neue Ansätze sind so gut wie nicht vorhanden. Sicherlich, das ließe sich auch als Hommage schönreden, aber ernsthaft: Ein paar frische Ideen hätte es dann doch gerne geben dürfen.
Und auch die Musik ist eine kleine Enttäuschung. Denn obwohl sich auch dieses Mal John Williams verantwortlich zeichnet, gibt es, abgesehen von den bekannten Melodien, kein Musikstück, das nachhaltig in Erinnerung bleibt. Da hatte selbst der ungeliebte „Die dunkle Bedrohung“ mit dem fantastischen „Duel of the Fates“ mehr zu bieten.
Ja, das alles ist Jammern auf hohem Niveau. Doch auch wenn „Das Erwachen der Macht“ die Star-Wars-Atmosphäre nahezu perfekt einfängt, sympathische Figuren bietet, trotz seiner Laufzeit von immerhin 135 Minuten extrem kurzweilig und somit insgesamt genau der Hit ist, den ich mir erhofft habe, bleibt dennoch ein kleiner Beigeschmack zurück.
Mein Fazit
Die Macht ist stark in diesem Film. „Das Erwachen der Macht“ bringt die Magie und die Faszination von damals trotz innovationsloser Geschichte und etwas blasser Schurken zurück in die Kinos. Toll!
Meine Wertung: 8/10
P.S.: Beinahe hätte ich es vergessen: BB-8 wird dem Hype voll gerecht! Ich wollte es nur mal erwähnt haben …
Durch den Verzehr verseuchter Hähnchen-Nuggets verwandeln sich die Kinder einer kleinen Grundschule in mörderische Zombies. Während die kleinen Racker auf dem Schulhof ihrem Bewegungsdrang und ihrer Lust nach frischem Fleisch nachgehen, verbarrikadieren sich die wenigen überlebenden Lehrer (u.a. Elijah Wood, Rainn Wilson und Leigh Whannell) in den endlich mal stillen Klassenzimmern. Doch auf Dauer können auch diese keinen Schutz vor den äußerst aktiven Kindern bieten …
Neben „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ gibt bzw. gab es dieses Jahr nur wenige Filme, auf die ich mich wirklich freue bzw. gefreut habe. Die weihnachtliche Horrorkomödie „Krampus“ war einer davon. War, weil der Film seit gestern in unseren Kinos läuft, ich die Chance auf einen vorzeitigen Feierabend genutzt und ihn gestern auch gleich geschaut habe. Und auch wenn „Krampus“ nicht vollends überzeugt, bin ich doch ziemlich begeistert …
Meine Meinung
Optisch konnte „Krampus“ mich also fast vollends überzeugen. Inhaltlich und atmosphärisch sieht’s leider nicht ganz so rosig aus. Zum einen dauert es trotz eines schnellen Einstiegs recht lange, bis das Geschehen richtig Fahrt aufnimmt. Und zum anderen scheint sich das Team rund um Regisseur Michael Dougherty („Trick ‚r Treat – Die Nacht der Schrecken“ – auch sehr sehenswert!) nicht sicher gewesen zu sein, was es nun eigentlich im Sinn hatte: Eine gruselige Weihnachtskomödie oder einen weihnachtlichen Horrorfilm. Dementsprechend wirkt der Film zeitweise etwas unausgegoren. Auf der einen Seite nicht lustig genug für eine Komödie, auf der anderen Seite nicht gruselig genug für einen Horrorfilm. Insbesondere das Ende hinterließ bei mir einen faden Beigeschmack, da es zur restlichen Stimmung des Films nicht so recht passen will.
Gut, eigentlich wollte ich von meinen derzeit offenen Jason-Blum-Filmen zuerst „The Lords of Salem“, dann „Dark Skies“ und zu guter Letzt „Oculus“ schauen, doch wenn mir Koch Media schon ein Rezensionsexemplar von „Jessabelle – Die Vorsehung“ schickt, genießt dieser natürlich Priorität. Außerdem ist der Film gerade erst erschienen, was mir wiederum die Möglichkeit gibt, euch nach langer Zeit endlich mal wieder eine halbwegs aktuelle Review zu bieten. Also, los geht’s!
Meine Meinung
Auf Seiten der Darsteller bleibt am ehesten Sarah Snook in Erinnerung, die mir in dem faszinierenden Zeitreisethriller „Predestination“ (Noch nicht gesehen? Nachholen! Jetzt!) zwar deutlich besser gefallen hat, aber auch hier eine grundsolide Leistung abliefert. Auch wenn ihr Schmollmund auf mich zeitweise etwas aufgesetzt und dadurch unpassend wirkte.