Daheim gesehen: The Contract

Ich mag John Cusack. Und ich mag Morgan Freeman. Und Survival-Thriller mag ich erst recht. Also müsste ich einen Survival-Thriller mit John Cusack und Morgan Freeman in den Hauptrollen doch eigentlich lieben, richtig? Falsch …

Worum geht’s

Profikiller Frank Carden (Morgan Freeman) wird in einen Autounfall verwickelt und landet im Krankenhaus. Zu seinem Unglück wird die örtliche Polizei ihrem schlechten Ruf nicht gerecht, findet seine wahre Identität heraus und beschließt, ihn dem FBI zu übergeben. Doch Franks Kollegen starten einen Befreiungsversuch, in dessen Verlauf Frank mitsamt des Wagens in einen Fluss stürzt. Aufgesammelt wird er von Ray (John Cusack) und dessen Sohn Chris (Jamie Anderson), die in den Wäldern gerade zum Camping aufbrechen wollten. Obwohl Frank ihn vor ihren Verfolgern warnt, beschließt Ray, den Profikiller nicht laufen zu lassen, sondern ihn den Behörden zu übergeben …

Meine Meinung

Schade. Wirklich sehr sehr schade. Der Film hätte wirklich Potential gehabt. Er hätte uns ein spannendes Psychoduell zwischen Freeman und Cusack bieten können. Und eine spannende Katz-und-Maus-Jagd durch die Wälder. Und eine spannende Verschwörungsgeschichte rund um Franks Auftrag samt des dazugehörigen Auftraggebers. Doch „The Contract“ liefert nicht einmal eines davon. Sicher, alles wird irgendwie angedeutet, aber nichts wird konsequent bis zum Ende geführt. Die Dialoge zwischen Frank und Ray liegen irgendwo zwischen „ganz nett“ und „absolut belanglos“, was besonders bei zwei großartigen Schauspielern wie Freeman und Cusack auf ganzer Linie enttäuscht. Die Actionszenen im Wald wurden zwar solide inszeniert (von dem Hubschrauberabsturz abgesehen, der wirkte auf mich eher lächerlich), sind aber keineswegs packend und zudem zu rar gesät, um den Actionfan bei der Stange zu halten. Bleibt noch Franks Auftrag und die dazugehörige Verschwörung, von der der Zuschauer leider nur erfährt, dass es sie gibt, nicht aber, wieso es sie gibt, was sich hinter ihr verbirgt und wer noch alles an ihr beteiligt ist.

Aber vielleicht ist das auch alles so gewollt, um dem Film einen realistischen Touch zu verleihen: Über Verschwörungen wird man niemals alles erfahren, ein Lehrer wird auch in Ausnahmesituationen niemals zum Ersatz-Rambo mutieren und zu oscarverdächtigen Dialogen wird es in solch einer Situation im wahren Leben vermutlich auch nie kommen. Zu schade, dass die Realität und der Unterhaltungsfaktor oft so weit voneinander entfernt liegen.

Bevor ich hier falsch verstanden werde: „The Contract“ ist beileibe kein schlechter Film geworden. Freeman und Cusack spielen ebenso solide wie die Nebendarsteller und als Gesamtwerk betrachtet bleibt der Film interessant genug, dass man nicht nach der Fernbedienung schielt, um dem Treiben vorzeitig ein Ende zu bereiten. Allerdings ist er gemessen an dem, was alles möglich gewesen wäre, eine herbe Enttäuschung.

Mein Fazit

Mittelmäßiger Survival-Thriller, der zu viel Potential verschenkt und sich nahtlos in die Reihe der „Kann-man-mal-gucken-muss-man-aber-nicht-Filme“ einreiht. Fans dürfen durchaus einen Blick riskieren, sollten aber nicht zu viel erwarten.

Seed

Dr. Uwe Boll hat es tatsächlich geschafft. Dr. Uwe Boll hat es geschafft, einen Film zu drehen, den ich mir freiwillig ein zweites Mal im Kino ansehen werde. Einen Film, der in seiner Darstellung die Grenze des guten Geschmacks mehrmals überschreitet und niemals die breite Masse erreichen wird, dessen ungeachtet aber wirklich sehenswert ist. Wer hätte das nach „House Of The Dead“, „Alone In The Dark“, „BloodRayne“ und „Schwerter des Königs – Dungeon Siege“ (Review folgt) gedacht…

Worum geht’s

Endlich ist es Detective Matt Bishop (Michael Paré) gelungen, den äußerst brutalen Serienkiller Max Seed (Will Sanderson) festzunehmen und auf den elektrischen Stuhl zu bringen. Doch Seed überlebt alle drei Hinrichtungsdurchgänge, was per Gesetz einer Begnadigung gleichkommt. Die Anwesenden beschließen, Seed für tot zu erklären und lebendig auf dem Friedhof zu begraben. Ein Fehler, der noch in der selben Nacht mehrere Todesopfer nach sich ziehen soll…

Meine Meinung

Mit „Seed“ ist Dr. Uwe Boll definitiv auf dem richtigen Weg. Allerdings ist auch noch einiges zu tun. So schafft Boll es leider noch immer nicht, seine Geschichte so zu erzählen, dass sie ein stimmiges Ganzes ergibt. Oftmals wirken die Szenen konzeptlos aneinander gereiht, was sich deutlich auf den Erzählfluss auswirkt. Dies und die Tatsache, dass die Figuren trotz guter Möglichkeiten nur oberflächlich charakterisiert werden, hat zur Folge, dass sich keine rechte Spannung aufbauen möchte. Lediglich das Ende lässt die Zuschauer bangen – zu wenig für einen Thriller über einen rachsüchtigen Serienkiller.

Was „Seed“ positiv von früheren Boll-Film unterscheidet, ist die gelungene Atmosphäre. In den Siebzigern und meist in der Dunkelheit spielend, erzeugt der Film eine so hoffnungs- und trostlose Grundstimmung wie schon lange kein Film mehr vor ihm. Auf die Spielereien einer modernen Inszenierung wurde zum Glück verzichtet, was „Seed“ wie ein Relikt aus einer anderen Zeit und dadurch unglaublich authentisch wirken lässt.

Authentisch ist auch die Gewalt im Film. Und Kompromisslos. Nein, „Seed“ ist wahrlich kein Film für Zartbesaitete. Boll nimmt keine Rücksicht auf sein Publikum, zeigt Seeds Greueltaten in vollem Ausmaß und lässt keinen Platz für Phantasie. „Höhepunkt“ des Films ist sicherlich eine Szene, in der Seed mit einem Hammer minutenlang den Kopf einer Frau malträtiert, bis nur noch eine blutige Masse übrig ist. Aus einer starren Kameraposition heraus und ohne Schnitte gefilmt, ließ mich diese Szene bei jedem Schlag erneut zusammenzucken. Nicht minder grauenvoll ist eine Szene, in der Seed erst verschiedene Tiere, dann ein Baby und zuletzt eine Frau in einer Kerkerzelle verhungern lässt. Ob solche Szenen in einem Film sein müssen, diese Frage wird jeder für sich selbst beantworten müssen.

Mein Fazit

„Seed“ ist ein kompromissloser und konsequenter Film, der von seiner stimmigen Atmosphäre lebt, dem Massenpublikum jedoch an vielen Stellen deutlich zu weit gehen dürfte. Für Genrefans absolut sehenswert, stellt „Seed“ Bolls bislang bestes („Postal“ habe ich noch nicht gesehen) Werk dar.

Meine Wertung: 7/10 (ja, richtig gelesen: SIEBEN von 10)

Von Löwen und Lämmern – Robert Redfords unbequeme Wahrheit

Hollywood wird politisch. Nach dem von Peter Berg so spannend wie oberflächlich inszenierten „Operation: Kingdom“ folgt nun Robert Redfords „Von Löwen und Lämmern“. Ob Redford es schafft, die Probleme unserer Zeit adäquat auf die Leinwand zu bringen, erfahrt ihr in den nächsten Zeilen.

Worum geht’s

1 Stunde, 6 Menschen.

Senator Jasper Irving (Tom Cruise) bittet Reporterin Janine Roth (Meryl Streep) zu einem exklusiven Interview. Thema ist die neue Strategie in Afghanistan, die Irving dem amerikanischen Volk mit Roths Hilfe als Lösung für den Sieg gegen Terrorismus verkaufen möchte.

Währenddessen geraten die beiden Soldaten Rodriguez (Michael Peña) und Finch (Derek Luke) bei der Umsetzung dieser neuen Strategie in einen Hinterhalt. Verletzt und auf Hilfe wartend, werden sie auf einem verschneiten Berg von Feinden umzingelt.

Zur gleichen Zeit führt Professor Malley (Robert Redford) ein Gespräch mit seinem Studenten Todd (Andrew Garfield). Malley möchte Todd inspirieren, wieder mehr Engagement zu zeigen. Um dies zu erreichen, erzählt er ihm von den beiden hoffnungsvollen Studenten Ernest und Arian, die sich statt für die Politik für den Dienst an der Waffe entschieden.

Nach dieser Stunde stehen vier Charaktere vor einer Entscheidung – und der Zuschauer vor der Hoffnung, dass mindestens einer von ihnen die richtige trifft…

Meine Meinung

Selten steht in Filmen der Inhalt so sehr über der Form wie in „Von Löwen und Lämmern“. Der Film ist eine einzige große Botschaft, eine einzige große Aufforderung, ein einziger großer Spiegel, der uns vorgehalten wird. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass es an der Inszenierung etwas auszusetzen gäbe. Dem ist definitiv nicht so. Handwerklich solide, bisweilen sogar außerordentlich packend und emotional inszeniert und von hervorragenden Darstellern unterstützt, überzeugt der Film formal von der ersten bis zur letzten Minute. Doch ist es nicht die Form, die „Von Löwen und Lämmern“ sehenswert macht. Es ist der Inhalt.

Ehrlich gesagt hatte ich „nur“ mit einem festen Schlag in den Magen der aktuellen Politik gerechnet, doch Redford geht einen Schritt weiter. Einen großen Schritt. Auch wenn die Verlogenheit der Politik angeprangert wird, ist nicht sie es, der Redford die Schuld an der heutigen Situation gibt. Es ist auch nicht die Presse, die ihre journalistische Pflicht mehr und mehr zu vergessen scheint und sich vom enthüllenden Wahrheitsfinder zum tumben Sprachrohr entwickelt hat. Das Problem sind wir. Wir Menschen. Jeder einzelne von uns. Wir, die wir nicht bereit sind, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Wir, die wir zu ängstlich oder bequem sind, für das Richtige einzustehen. Wir, die wir lieber hinter vorgehaltener Hand über all das Schlechte in der Welt reden, statt Courage zu zeigen und sich zu erheben.

Redford entlarvt uns als das, was wir sind. Egoistische Wesen, die wider besseren Wissens falsche Entscheidungen treffen. Sei es aus Bequemlichkeit, aus Angst vor etwaigen Konsequenzen oder aus Gier nach Profit und Macht.

Am Ende des Films ist nur noch ein Charakter von Bedeutung. Ein Charakter, stellvertretend für uns alle. Ein Charakter, der uns die Wahl überlässt: Die Wahl zwischen dem einfachen und dem richtigen Weg.

Mein Fazit

Außerordentlich engagierter Film, dessen Botschaft den Wenigsten gefallen dürfte. Die Darsteller überzeugen ebenso wie Robert Redfords Regie, was in der Summe einen der besten und wichtigsten Filme des Jahres ergibt.

Meine Wertung: 9/10

Unnötiges Remake: Invasion

Was haben „Die Dämonischen“ (1956), „Die Körperfresser kommen“ (1978) und „Body Snatchers – Angriff der Körperfresser“ (1993) gemeinsam? Richtig: Sie alle erzählen eine mehr oder weniger identische Geschichte, angepasst an den jeweiligen Zeitgeist. Wollen wir hoffen, dass unsere Zeit in 20 oder 30 Jahren nicht an der vierten Variante „Invasion“ gemessen wird.

Worum geht’s

Nach dem Absturz eines Space Shuttles beginnt die Psychiaterin Carol (Nicole Kidman), seltsame Veränderungen an ihren Patienten und den Menschen in ihrer Umgebung festzustellen. Das Verhalten der Betroffenen wird zunehmend emotionsloser, ja beinahe seelenlos. Gemeinsam mit ihrem Freund Ben (Daniel Craig) und dessen Kollegen Stephen (Jeffrey Wright) findet sie heraus, dass außerirdische Viren die Ursache für die Veränderungen sind. Ist man mit dem Virus infiziert und schläft ein, übernimmt es mit Erreichen der Tiefschlafphase den Wirt. Ausgerechnet Carols Sohn Oliver (Jackson Bond) scheint gegen das Virus immun zu sein…

Meine Meinung

So sehr es mich ja auch freut, dass der deutsche Regisseur Oliver Hirschbiegel es nach Hollywood geschafft hat: Das Ergebnis enttäuscht auf ganzer Linie. „Invasion“ lässt jegliche Spannung, jegliche Bedrohung, jegliche Dramatik der Vorgänger völlig vermissen. Selbst der eher harmlose Ableger „The Faculty“ weiß mehr zu fesseln als Hirschbiegels Version der außerirdischen Übernahme.

Die Geschichte plätschert uninspiriert vor sich hin. Menschen verwandeln sich, fliehen, verstecken sich. Doch das alles geschieht so kühl und emotionslos (eigentlich ja schon fast wieder passend), dass es einem als Zuschauer schlicht und einfach egal ist. Auch fehlt ein durchgängiger Faden, der die Charaktere und die Geschichte zusammenhält. In der derzeitigen Fassung wirkt „Invasion“ wie ein, immerhin gut gefilmtes, Stückwerk.

Da Hirschbiegels Version in den Testscreenings gnadenlos durchgefallen ist, musste der Film mehrmals umgeschnitten werden. Interessant wäre, wie die Originalversion wohl ausgesehen haben mag. Vielleicht kommen wir ja auf DVD in den Genuss beider Versionen, so wie es auch bei „Exorzist: The Beginning“ geschehen ist.

Sicherlich hat der Film auch seine guten Szenen. Wenn während eines Essens im Fernsehen verkündet wird, dass Bin Laden und George W. Bush Frieden ankündigen und der Papst verspricht, für Verhütungsmittel in Afrika zu sorgen, fragt man sich als Zuschauer unweigerlich, ob der Preis für unsere Menschlichkeit wirklich gerechtfertigt ist. Allerdings sind solche Szenen äußerst rar gesät. Zu rar, um noch irgendwas retten zu können.

Mein Fazit

Uninspiriertes und innovationsloses Remake, das zwar schick gefilmt wurde, aber weniger wie ein fertiger Film, als vielmehr wie eine Ansammlung unabhängiger Szenen wirkt. Den Schauspielern ist dabei kein Vorwurf zu machen, liefern sie doch alle eine routinierte Leistung ab. Nicht mehr als Mittelmaß und kein Vergleich zu den Vorgängern.

Meine Wertung: 5/10

Die Fremde in dir

Mal unter uns: Jeder hat sich doch schon einmal gewünscht, dem Trottel, der in der letzten Reihe…Moment, diese Einleitung kommt mir irgendwie bekannt vor! Hatte ich die etwa schon? Da war doch was…ah, ich hab’s: Bei „Death Sentence“! Na gut, dann lasse ich mir halt einen neuen Text einfallen. Was schreibe ich nur…ach, wisst ihr was: Ich lasse die Einleitung diesmal einfach weg.

Worum geht’s

Während eines abendlichen Spaziergangs werden Erica (Jodie Foster) und ihr Verlobter David (Naveen Andrews) von einer Gang überfallen. David stirbt, Erica überlebt schwer verletzt. Aus dem Krankenhaus entlassen, versucht sie, ihr Leben so gut wie möglich fortzuführen und ihren Verlust zu verarbeiten. Als Erica zufällig Zeugin eines Mordes wird, erschießt sie den Täter, verwischt die Spuren und verlässt unbemerkt den Tatort. Fortan streift sie nachts durch die Straßen, auf der Suche nach Verbrechern, gegen die die Polizei machtlos zu sein scheint. Schon bald wird der rechtschaffende Detective Mercer (Terrence Howard) auf Erica aufmerksam…

Meine Meinung

Selbstjustiz, die Zweite. Nach dem erst kürzlich angelaufenen „Death Sentence“ schicken sich nun Regisseur Neil Jordan („The Crying Game“) und Hauptdarstellerin Jodie Foster („Das Schweigen der Lämmer“) an, der Thematik neue Seiten abzugewinnen. Während Kevin Bacons Rachefeldzug auf Action und die Spirale der Gewalt ausgelegt ist, liegt der Schwerpunkt bei „Die Fremde in dir“ auf dem persönlichen Schicksal der Protagonistin und den Reaktionen der Gesellschaft. Allerdings macht dies den Film weder interessanter noch anspruchsvoller – und auf keinen Fall unterhaltsamer.

Dass Selbstjustiz in einem Rechtsstaat nichts zu suchen hat, in gewissen Situationen jedoch naturbedingt Zustimmung hervorruft, ist wahrlich keine Neuigkeit. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die meisten Bürger Ericas Taten gutheißen, anstatt sie zu verurteilen. Neil Jordans Versuch, die Moral des Publikums im Laufe des Films zurecht zu rücken, schlägt aufgrund der charakterlosen Verbrecher und der viel zu plumpen Vorgehensweise vollkommen fehl. Als Beispiel sei an dieser Stelle eine im Radio geführte Diskussion zum Thema Selbstjustiz genannt.

Dass man als Zuschauer die Taten nicht als falsch anerkennen will, kann auch Jodie Foster nicht ändern. Zwar spielt sie das Opfer gewohnt souverän, doch kann sie bei den seelischen Folgen ihres Handelns nicht überzeugen. Von der inneren Zerrissenheit und der Abscheu gegen ihre eigenen Taten ist zwar viel zu sehen, aber nicht viel zu spüren.

Die Krone der Unglaubwürdigkeit wird dem Film durch ein Finale aufgesetzt, welches ich im günstigsten Fall als unpassend und um ungünstigsten Fall als bedenklich bezeichnen würde. Egal wie man das Ende bezeichnen möchte, es führt die Charaktere und den Film ad absurdum.

Zum Glück kann „Die Fremde in dir“ auf Thrillerebene überzeugen und sich dadurch über die Laufzeit retten. Ericas nächtliche Streifzüge wurden ebenso spannend inszeniert wie Detective Mercers Suche nach dem Vigilanten. Sicherlich werden hierbei keine neuen Akzente gesetzt, doch kann man sich immerhin über eine solide Inszenierung und einige interessante Dialoge zwischen Erica und Mercer erfreuen.

Mein Fazit

Konventioneller Thriller, der versucht, sich von anderen Genrevertretern abzusetzen, jedoch an seinen eigenen Ansprüchen und seinem vollkommen unpassenden Ende gründlich scheitert. Als Drama nicht erwähnenswert, als Thriller ganz passabel. Nicht mehr und nicht weniger.

Meine Wertung: 5/10

Im Kino: Disturbia

Remakes. Neuverfilmungen. Neuinterpretationen. Für die meisten Filmfans sind sie ein Fluch, ein Zeichen mangelnder Kreativität. Ich selbst stehe ihnen positiv gegenüber, bieten sie doch eine Chance, das nachwachsende Publikum auf alte Klassiker aufmerksam zu machen oder bereits erzählten Geschichten neue Facetten abzugewinnen. Und wenn der Versuch misslingt, kann man den Film immer noch meiden. Bei „Disturbia“ ist dies zum Glück nicht notwendig.

Worum geht’s

Weil er seinen Lehrer geschlagen hat, wird Teenager Kale (Shia LaBeouf) unter Hausarrest gestellt. Eine elektronische Fußfessel überwacht seine Position auf Schritt und Tritt und informiert die Polizei, sobald er sich zu weit von seinem Haus entfernt. Aus Langeweile beginnt Kale seine Nachbarn zu beobachten und glaubt schon bald, in dem unauffälligen Mr. Turner (David Morse) einen gesuchten Serienkiller gefunden zu haben. Gemeinsam mit seinem besten Freund Ronnie (Aaron Yoo) und der süßen Nachbarin Ashley (Sarah Roemer) beginnt Kale damit, Mr. Turner zu beschatten und Beweise gegen ihn zu sammeln…

Meine Meinung

Na, wer hat es erkannt? Richtig: „Das Fenster zum Hof“. So lautet das Original, das mit „Disturbia“ eine Frischzellenkur verpasst bekommen hat. Der Hitchcock-Klassiker aus dem Jahr 1954 mit James Stewart und Grace Kelly gilt völlig zurecht als einer der besten Suspense-Thriller und fesselt auch heute noch von der ersten bis zur letzten Minute.

Auch wenn „Disturbia“ nicht die Qualität des übergroßen Originals erreicht, kann man dennoch von einem durchaus gelungenen Thriller sprechen. Worauf die Geschichte hinausläuft, ist von Anfang an klar, und so konzentriert sich Regisseur D.J. Caruso auf den Weg, statt auf das Ziel. Gemächlich und beinahe nebensächlich baut er eine stetig wachsende Bedrohung auf, während er sich viel Zeit für die Einführung seiner Charaktere lässt, mit denen sich das Publikum schnell anfreundet und im späteren Verlauf mitfiebert.

Leider entpuppt sich der „spätere Verlauf“ als recht kurz, wenn nicht gar zu kurz. So gelungen und atmosphärisch die Suche nach den belastenden Beweisen inszeniert wurde, so unspektakulär fällt auch das Finale aus. Wie bereits „Unbekannter Anrufer“ endet auch „Disturbia“ unmittelbar nach dem Erreichen seines Zenits. Auch wenn man bekanntlich aufhören soll, wenn es am schönsten ist, hätte ich mir einen etwas längeren und vorallem etwas unkonventionelleren Showdown gewünscht.

Nachwuchstalent Shia LaBeouf („Transformers“) ist zwar nicht James Stewart, versteht es aber dennoch, beim Zuschauer Verständnis für seine Figur hervorzurufen und das Publikum für sich zu gewinnen. David Morse („16 Blocks“) liefert eine gewohnt souveräne Leistung ab, während von Love Interest Sarah Roemer rollenbedingt wohl am ehesten die hübsche Optik in Erinnerung bleiben wird.

Mein Fazit

„Disturbia“ ist ein gelungener Thriller, der mit einem sympathischen Hauptdarsteller punkten kann und auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten ist, ohne die älteren Generationen aus dem Blickwinkel zu verlieren. Die Atmosphäre ist ebenso stimmig wie David Morses Auftritt als psychopathischer Nachbar. Lediglich das konventionelle und viel zu schnelle Finale enttäuscht.

Meine Wertung: 7/10

Das Bourne Ultimatum

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. „Die Bourne Identität“ und „Die Bourne Verschwörung“ waren bzw. sind nicht nur zwei hervorragende Agententhriller, sondern auch der Beweis dafür, dass das Deppenleerzeichen nicht mehr aufzuhalten ist. Dank des Titels „Das Bourne Ultimatum“ ist aus der Geschichte nun eine Deppenleerzeichen-Trilogie geworden.

Worum geht’s

Jason Bourne (Matt Damon) befindet sich weiterhin auf der Flucht. Und auf der Suche nach seiner wahren Identität und den Hintermännern, die für seine Lage und Maries Tod verantwortlich sind. Seine Nachforschungen führen ihn zu dem CIA-Abteilungsleiter Noah Vosen (David Strathairn) und einem Projekt namens BlackBriar. Von CIA-Agenten und Profikillern gejagt, erhält er unerwartet Hilfe von den CIA-Agentinnen Nicky Parsons (Julia Stiles) und Pamela Landy (Joan Allen)…

Meine Meinung

Klären wir das Wichtigste gleich zu Beginn: Ja, der Film kann die Qualität der Vorgänger halten und sie sogar übertrumpfen. „Das Bourne Ultimatum“ ist eine einzige Achterbahnfahrt. Spektakulär. Intelligent. Fesselnd. Wenn Jason Bourne seine Gegner austrickst und nach und nach die Geheimnisse des Treadstone-Projekts und dessen Nachfolger lüftet, ist pure Spannung angesagt. Und Verwirrung möglich. Wer sich leicht ablenken lässt oder die Vorgänger nicht kennt, dürfte schon bald Probleme damit bekommen, der Geschichte zu folgen. Zwar wird der Film niemals anstrengend, dort erfordert er von seinem Publikum eine konstante Aufmerksamkeit.

An Action wird alles geboten, was das Herz begehrt: Verfolgungsjagden zu Fuß, mit dem Auto und mit dem Motorrad. Hinzu kommen die aus den Vorgängern bekannten Mann-gegen-Mann-Kämpfe. Hart. Realistisch. Konsequent. Bei der Action ein Highlight zu benennen, ist mir ehrlich gesagt nicht möglich. Die Faszination geht von der gelungenen Mischung aus, sie ist das Highlight.

Matt Damon glänzt erneut als knallharter Ex-Agent. Seine Darstellung ist durchweg überzeugend, egal ob es sich um ruhige oder um actionreiche Szenen handelt. Neben den aus den Vorgängern bereits bekannten Gesichtern von Joan Allen und Julia Stiles gibt es mehrere Neuzugänge zu verzeichnen. Am bekanntesten dürften hiervon sicherlich David Strathairn („Good Night, and Good Luck“, „L.A. Confidential“) und Scott Glenn („Absolute Power“, „Backdraft“) sein. Sämtliche Darsteller machen ihre Sache sehr gut und verstehen es, ihre Rollen mit Leben zu füllen. In einem Kurzauftritt als Maries Bruder kann man Daniel Brühl bewundern. Allerdings ist dieser Auftritt wirklich kurz, so dass er kaum in Erinnerung bleiben wird.

Mein Fazit

„Das Bourne Ultimatum“ stellt ein gelungenes Finale der Trilogie dar und bringt die Geschichte zu einem krönenden Abschluss. Matt Damon überzeugt sowohl emotional wie auch physisch und hat in der Rolle des Jason Bourne vermutlich die Rolle seines Lebens gefunden.

Meine Wertung: 10/10

Die Regeln der Gewalt

Hand aufs Herz: Wer kennt den Schauspieler Joseph Gordon-Levitt? Niemand? Ah, doch immerhin einer. Und da noch einer. Sehr schön. Denn dieser junge Mann verdient es, gekannt zu werden. Stand er in „10 Dinge, die ich an dir hasse“ noch in Heath Ledgers Schatten, bewies er 2005 mit „Brick“ eindrucksvoll, dass er Filme auch problemlos alleine tragen kann und weit mehr ist, als einer dieser zahlreichen gesichtslosen Jungdarsteller. In „Die Regeln der Gewalt“ beweist Gordon-Levitt erneut seine Klasse. Und wie für „Brick“ wird er auch für „Die Regeln der Gewalt“ nicht die Anerkennung erhalten, die er verdient.

Worum geht’s

Chris Pratt (Joseph Gordon-Levitt) stand einst vor einer großen Sportlerkarriere, doch ein selbstverschuldeter Autounfall zerstörte seine Pläne. Zwei Freunde starben, seine Freundin verlor ihr Bein und meidet ihn seitdem. Chris selbst leidet seit dem Unfall nicht nur an Schuldgefühlen, sondern auch an unkontrollierten Gefühlsausbrüchen und dem Verlust seines Kurzzeitgedächtnisses. Von seinen Eltern missverstanden, steht ihm als einziger Freund sein blinder Mitbewohner Lewis (Jeff Daniels) zur Seite. Eines Tages lernt Chris in einer Kneipe Gary (Matthew Goode) kennen und findet sich schon bald in dessen Freundeskreis wieder. Was Chris nicht ahnt: Gary plant einen Banküberfall und benötigt Chris, um diesen durchzuführen…

Meine Meinung

Es ist traurig, dass Filme mit interessanten Charakteren oft unbemerkt an uns vorbeiziehen. „Die Regeln der Gewalt“ ist einer dieser Filme. Der von Schuldgefühlen geplagte Anti-Held Chris, der sein Leben nicht im Griff hat, in extremen Bedingungen jedoch über sich hinaus wächst, verdient ein größeres Publikum. Dies liegt vorallem an Joseph Gordon-Levitt, der den Schmerz und die Hoffnungslosigkeit des Protagonisten ebenso perfekt verkörpert wie den Tatendrang, wenn es um das Leben seines Freundes geht. Der trotz seiner Sehbehinderung stets optimistische Lewis wird von Jeff Daniels hervorragend verkörpert. Noch ein Schauspieler, der (noch) nicht die Bekanntheit erlangt hat, die er verdient.

Leider bietet „Die Regeln der Gewalt“ auch Anlass zur Kritik. Die Mischung aus Drama und Thriller wirkt ein wenig unausgegoren und lässt ein gelungenes Timing vermissen. Die erste Stunde stellt eine reine Charakterstudie dar. Eine Studie über einen Menschen, der alles verloren hat und verzweifelt versucht, wieder Anschluss am Leben zu finden. Erst in den letzten 30 Minuten kommt mit Beginn des Überfalls Spannung auf. Diese Mischung dürfte sicherlich nicht jedem Zuschauer schmecken.

Sehr bedauerlich ist zudem, dass einige interessante Handlungsstränge nicht weiter ausgeführt und teilweise sogar komplett fallengelassen werden. Besonders Chris Verhältnis zu seiner neuen Liebe Luvlee wird sträflichst vernachlässigt. Hier wäre wesentlich mehr möglich gewesen.

Mein Fazit

„Die Regeln der Gewalt“ ist trotz seiner Schwächen eine sehenswerte Mischung aus Drama und Thriller. Dies verdankt der Film größtenteils seinen hervorragenden Hauptdarstellern. Man sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die Charakterstudie überwiegt und der Überfall lediglich einen kleinen Teil einnimmt.

Meine Wertung: 7/10

Weitere Meinungen aus der Blogosphäre:

CeReality

Death Sentence – Todesurteil

Mal unter uns: Jeder hat sich doch schon einmal gewünscht, dem Trottel, der in der letzten Reihe die Hand vor den Projektor hält und sich dabei lustig vorkommt, selbige einfach abzuhacken. Oder das Pärchen, das sich an der Kasse über die laufenden Filme informiert und die Schlange länger und länger werden lässt, mit einer Kinozeitschrift zu erschlagen. Ja, ich weiß, Selbstjustiz ist böse und gehört sich nicht. Aber manchmal…

Worum geht’s

Nick Hume (Kevin Bacon) kann sich glücklich schätzen. Er hat eine wundervolle Frau, zwei tolle Söhne und einen guten Job. Kurz gesagt: Ein perfektes Leben. Dieses Leben ändert sich schlagartig, als Nicks ältester Sohn vor seinen Augen von einer Gang brutal ermordet wird. Nick kann den Täter zwar erkennen, aber da er der einzige Zeuge ist, geht der Staatsanwalt von keinen guten Chancen für eine lebenslängliche Verurteilung aus. Maximal drei bis vier Jahre würden durch einen Deal mit dem Verteidiger machbar sein. Enttäuscht zieht Nick seine Aussage zurück, folgt dem Mörder seines Sohnes und tötet ihn. Damit löst er eine Kettenreaktion der Gewalt aus, die bald auch seine Familie erreicht…

Meine Meinung

Damit eines gleich zu Beginn geklärt ist: Auf eine Wertung der Selbstjustizthematik werde ich verzichten. Wer mit einer bestimmten Thematik in Filmen nichts anfangen kann, der möge solche Filme bitte einfach meiden. Danke.

Nick Humes Verwandlung vom liebenden Familienvater zum gnadenlosen Racheengel profitiert deutlich von seinem Hauptdarsteller und kann nur als gelungen bezeichnet werden. Dass Kevin Bacon schauspielern kann, ist wahrlich nichts Neues, insofern überrascht es nicht, dass er auch diese Rolle perfekt meistert. Sei es die Hilflosigkeit beim Zusammenbruch nach seinem ersten Mord, die Verzweiflung gegenüber seiner Frau oder die Wut beim Aufbruch zur finalen Abrechnung, Bacon weiß jederzeit zu überzeugen.

Leider bekommen die restlichen Darsteller nicht die Chance, ihre Möglichkeiten ebenfalls auszuschöpfen. Von Nick Hume abgesehen, bleiben die Charaktere oberflächlich und uninteressant. Die Ehefrau liebt ihren Mann, komme was wolle. Die Gang-Mitglieder sind böse, komme was wolle. Und das System, in Person von Staatsanwalt und Polizei, ist unfähig, komme was wolle. Lediglich dem jüngsten Sohn wird ein wenig Tiefe verliehen. So befürchtet er, seine Eltern hätten lieber ihn als seinen Bruder verloren. Allerdings wird dieser Zweig nicht konsequent verfolgt und verliert dadurch an Bedeutung.

Dafür überzeugt der Rest des Films umso mehr. Die Atmosphäre ist so düster wie trostlos und das stimmige Timing lässt Spannung, Bedrohung und Gewalt kontinuierlich anwachsen. Die Action wurde zum Glück nicht auf schick getrimmt, sondern so realistisch wie möglich inszeniert. Schusswunden hinterlassen deutliche Spuren. Im günstigsten Fall sind Einschusslöcher die Folge, im ungünstigsten Fall abgetrennte Körperteile. Kevin Bacons Rachefeldzug ist gnadenlos. Nein, in Kinderhände gehört dieser Film sicher nicht. Erwachsene hingegen erfreuen sich an einem der besten Showdowns der letzten Jahre.

Mein Fazit

„Death Sentence“ ist ein schnörkelloser Rache-Thriller der alten Schule. Hart, brutal, ungeschönt und ehrlich. Die Action wurde toll inszeniert und Kevin Bacon liefert als wütender Rächer eine hervorragende Performance ab. Das Vergnügen wird lediglich von den eindimensionalen Charakteren ein wenig getrübt, ansonsten kann der Film voll überzeugen.

Meine Wertung: 8/10

Weitere Meinungen aus der Blogosphäre:

Equilibrium

Zeugin der Anklage (1957)

Erneut verdanke ich arte (erwähnte ich bereits, dass dieser Sender sich zu meinem Lieblingssender entwickelt?) einen interessanten Filmabend. Diesmal kam ich in den Genuss des Billy-Wilder-Klassiker „Zeugin der Anklage“, ein Film, den ich schon lange gesehen haben wollte, bislang aber leider immer verpasst oder übersehen hatte.

Worum geht’s

Der mittellose Leonard Vole (Tyrone Power) soll eine reiche Witwe ermordet haben, um so an deren Erbe zu gelangen. Der Angeklagte jedoch bestreitet die Tat und behauptet, von dem Testament nichts gewusst zu haben. Die Verteidigung dieses schier aussichtslosen Falls übernimmt der frisch aus dem Krankenhaus entlassene Anwalt Sir Wilfrid Robarts (Charles Laughton). Dieser hat nicht nur mit den Fakten des Falls, sondern auch mit seiner überbesorgten Krankenpflegerin (Elsa Lanchester) zu kämpfen. Als einzigen brauchbaren Entlastungszeugen könnte Sir Roberts Voles Frau Christine (Marlene Dietrich) aufrufen, doch diese wird überraschend als Zeugin der Anklage aufgerufen. Der Fall scheint endgültig verloren…

Meine Meinung

Wow, wow und nochmal wow. Es ist wahrlich eine Schande, dass ich mir diesen Film erst gestern angeschaut habe, denn hier stimmt einfach alles: Eine trotz der ernsten Thematik humorvolle, aber niemals alberne Inszenierung. Eine clevere, aber niemals komplizierte Story. Ein überraschendes, aber keineswegs unglaubwürdig wirkendes Finale. Dazu noch eine Handvoll hervorragender Schauspieler – das ist der Stoff, aus dem Klassiker gemacht sind!

50 Minuten vergehen, bis der Startschuss zur Gerichtsverhandlung fällt. In diesen 50 Minuten lernen wir den Verteidiger Sir Robarts kennen, einen Zyniker, wie er im Buche steht. Bereits in den ersten 10 Minuten musste ich ob der Dialoge zwischen ihm und seiner Pflegerin öfter lachen als im gesamten „Scary Movie 4“. Ja, er ist wahrlich ein Arsch, aber einer, der es schafft, die Sympathien auf seine Seite zu ziehen (womit er sich von mir unterscheidet: Ich bin einfach nur ein Arsch 😉 ). Ganz im Gegensatz dazu wird der Angeklagte als freundlicher und höflicher Zeitgenosse vorgestellt. In Rückblenden erfahren wir aus seinen Erzählungen, wie er die Ermordete kennen lernte und was bis zu und an dem verhängnisvollen Tag geschah. Auch dies wurde äußerst witzig und locker inszeniert, so dass man bis zum Beginn der Verhandlung durchaus von einer Komödie sprechen kann.

Dies soll sich jedoch mit Verhandlungsbeginn ändern: Zwar behält der Film seinen lockeren Unterton, widmet sich nun aber intensiv den Zeugenaussagen und den Kreuzverhören der beiden Anwälte. Um die Spannung nicht zu rauben, verzichte ich auf weitere Details. Vertraut mir einfach, wenn ich sage, dass längst nicht jeder mit offenen Karten spielt und es im Verlauf der Verhandlung (und darüber hinaus) zu einigen Überraschungen kommt.

Neben Charles Laughton und Tyrone Power brilliert vorallem Marlene Dietrich als undurchsichtige Ehefrau des Angeklagten. Diese Frau erfüllt jeden Raum mit solch einer Kälte, das einem Angst und Bange wird. Elsa Lanchester hingegen spielt ihre Rolle als Pflegerin liebenswert-schrullig (was mich ein wenig an ihren Auftritt als Miss Marbles in dem grandiosen „Eine Leiche zum Dessert“ erinnerte), was sowohl die männlichen wie auch die weiblichen Charaktere im starken Kontrast zueinander stehen lässt.

Mein Fazit

Zusammen mit „Die 12 Geschworenen“ bildet „Zeugin der Anklage“ die vorläufige Spitze des Gerichtsfilms. Wer sich auch nur ansatzweise für dieses Genre interessiert, kommt um dieses Meisterwerk, das zu Recht Klassikerstatus genießt, nicht herum.

Wertung: 10/10

Sven Kietzke
Sven Kietzke
@blog@www.svenkietzke.de

Chroniken eines fotografierenden Filmnerds

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