Im Kino gesehen: Avatar – Aufbruch nach Pandora

James Cameron ist zurück! 12 lange Jahre sind seit seinem letzten Kinofilm vergangen. 12 Jahre lang mussten seine Fans auf sein neues Meisterwerk warten. Ob sich das Warten gelohnt hat, ob Camerons selbst geschriebenes “Avatar”-Drehbuch die Klasse seines “Rambo II”-Drehbuchs erreicht und ob Camerons Regie an die seines Meisterwerks “Fliegende Killer – Piranha II” heranreicht, erfahrt ihr in der nun folgenden Review.

Worum geht’s

Jake Sully (Sam Worthington) wurde nach Pandora abkommandiert. Der querschnittsgelähmte Marine soll dort für seinen ermordeten Bruder einspringen, einem Wissenschaftlicher und Teilnehmer des kostspieligen Avatar-Projektes. Ziel dieses Projektes ist, mittels künstlich erzeugter und gedanklich gesteuerter Alien-Körper den Planeten zu erkunden und das Vertrauen von Pandoras Ureinwohner, der Na’vi zu gewinnen. Als Jake während seines ersten Einsatzes von einem Tier angegriffen und von seiner Gruppe unter Leitung der Wissenschaftlerin Dr. Augustine (Sigourney Weaver) getrennt wird, rettet ihn die Na’vi Neytiri (Zoe Saldana) und bringt ihn in ihr Dorf. Während die Menschen unter Leitung des profitgierigen Selfridge (Giovanni Ribisi) und des eiskalten Colonel Quaritch (Stephen Lang) die Vertreibung der Na’vi planen, um an die unter dem Dorf liegenden Rohstoffe zu gelangen, lernt Jake die einzigartige Schönheit Pandoras kennen und muss sich schon bald entscheiden, auf wessen Seite er steht …

Meine Meinung

Ich mache euch nichts vor: Auf den ersten Blick handelt es sich bei “Avatar – Aufbruch nach Pandora” um einen typischen Western. Wenn auch im Science-Fiction-Gewand. Und um ganz ehrlich zu sein: Auf den zweiten und dritten Blick auch. Ein wenig “Pocahontas” hier, ein bisschen “Der mit dem Wolf tanzt” dort, dazu eine Prise “Der Mann, den sie Pferd nannten” – nein, originell ist “Avatar” nun wirklich nicht. Sowohl die Geschichte als auch die klassisch geformten Figuren glänzen durch konsequente Ideen- und Überraschungsarmut, was sich unmittelbar auch auf die Darsteller auswirkt. Bedingt durch die die formelhaften Figuren laufen die nicht animierten Darsteller eher auf Sparflamme und wirken zuweilen gar ein wenig unterfordert. Lediglich Sigourney Weaver und Stephen Lang können im Rahmen ihrer eingeschränkten Figuren ein paar Akzente setzen.

Doch wer mal ganz ehrlich ist, muss zugeben, dass Geschichte und Figuren noch nie Camerons Stärke waren. Egal ob “Terminator”, “Aliens”, “True Lies” oder “Titanic”, komplexe Handlungen und vielschichtige Charaktere sucht der interessierte Zuschauer in Camerons Filmen stets vergeblich.

Dass dessen Filme dennoch funktionieren (und vollkommen zu recht in jede anständige Filmsammlung gehören), liegt an Camerons Detailverliebtheit und seiner Gabe, auch die einfachste und/oder bekannteste Geschichte packend zu inszenieren und wie selbstverständlich fremde Welten glaubwürdig zu erschaffen.

So auch hier: Wer sich “Avatar” im Kino anschaut, bevorzugt bitte in 3D, wird sich Camerons Welt nur schwer entziehen können. Die Pflanzenwelt, das Tierreich, die Lebensweise der naturbezogenen Na’vi – alles auf diesem Planeten fügt sich harmonisch zu einem großen Ganzen zusammen. Selten wurde eine fremde Welt glaubwürdiger gestaltet als in “Avatar”, sowohl auf erzählerischer als auch auf technischer Ebene. Hatte ich nach den Trailern noch Befürchtungen, die blauhäutigen Na’vi und den ungewohnt bunten Planeten als zu künstlich zu empfinden, so bin ich nach dem Film umso beeindruckter von dessen technischer Perfektion. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, dass Pandora und die Na’vi tatsächlich existieren – nie sahen Computereffekte realer aus als in “Avatar”.

Während Cameron die erste Hälfte des Films nutzt, um Jake und den Zuschauern die wunderbare (und gefährliche) Vielfalt von Pandora und das Leben sowie die Bräuche dessen Bewohner zu zeigen, dominiert im zweiten Teil die von Cameron gewohnt bombastisch inszenierte Action. In der finalen und unausweichlichen Schlacht zwischen Na’vi und Marines zieht der erprobte Regisseur einmal mehr alle Register und präsentiert die vermutlich auf lange Zeit packendste CGI-Schlacht der Filmgeschichte. So hätte ich mir die Schlachten der neuen “Star Wars”-Trilogie gewünscht, lieber Lucas-George!

Mein Fazit

Der liebevoll gestalteten Welt und den großartigen Effekten stehen die simple Geschichte und die ebenso simplen Charaktere gegenüber bzw. im Weg. Tricktechnisch ein Meilenstein, doch für den Filmolymp reicht es dann doch nicht. Ein typischer Cameron eben, den ich trotz dieser Schwächen zu jeder Sekunde genossen habe.

Meine Wertung: 8/10

Im Kino gesehen: Pandorum

Hauptplakatjpeg_495x700 Vier (in Zahlen: 4) Monate (in Buchstaben: Monate) sind vergangen, seit ich meine letzte Review geschrieben habe. Ehrlich gesagt kam mir der Zeitraum erheblich kürzer vor und ich habe mich schon ein wenig erschrocken, als ich gerade bis zum 02.06.2009 zurückgehen musste, um meine letzte Review zu finden. Sei’s drum: Der Wahlkampf ist vorbei, der Stress verfliegt so langsam – und es wird Zeit, Euch, liebe Leser, wieder mit neuem Lesefutter zu versorgen. Ob ich das Schreiben von Reviews immer noch beherrsche (oder jemals beherrscht habe), müsst Ihr entscheiden …

Worum geht’s

Als die beiden Crew-Mitglieder Payton (Dennis Quaid) und Bower (Ben Foster) aus dem Hyperschlaf erwachen, ist nichts so, wie es eigentlich sein sollte. Der Strom ist abgeschaltet, der Zugang zur Brücke verschlossen – und von der übrigen Mannschaft fehlt jede Spur. Unter Gedächtnisverlust leidend, versuchen Payton und Bower Herr der Lage zu werden. Während Payton am Computer bleibt, sucht Bower in den Lüftungsschächten nach einem Weg, die Tür zur Brücke von außen zu öffnen. Schon bald muss er feststellen, dass Payton und er nicht die einzigen Lebewesen auf dem Schiff sind …

Szenenbild_13jpeg_700x463 Meine Meinung

Es ist eine Schande, wie wenig gute Science-Fiction-Filme das Licht der Welt erblicken. Wenn man bedenkt, dass es sich bei Science-Fiction um ein Genre handelt, das der Geschichte praktisch unendlich viel Spielraum ermöglicht und keine echten Grenzen kennt, ist es verwunderlich, wie selten diese Möglichkeit ausgenutzt wird. “Pandorum” stellt hier keine Ausnahme dar. Nach den hervorragenden ersten 10 Minuten, in denen der Zuschauer genauso orientierungslos im Dunkeln tappt wie Payton und Bower, entwickelt sich der Film zu einem konventionellen Science-Fiction-Horror-Reißer von der Stange. Je weiter die Geschichte voranschreitet und je mehr Geheimnisse gelüftet werden, umso häufiger überkommt einem als Zuschauer das Gefühl, das alles schon mal irgendwo gesehen zu haben. Ein wenig “Serenity” hier, ein bisschen “The Descent” dort, dazu ein Schuss “Event Horizon” und fertig ist der Science-Fiction-Horror-Cocktail.

Szenenbild_14jpeg_700x463 Dass “Pandorum” trotz mangelnder Ideen unterhält, verdankt er Christian Alvarts souveräner Inszenierung. Die Optik des Films ist durchaus als hochwertig zu bezeichnen, die (teils erstaunlich harte) Action weiß trotz schneller Schnitte zu gefallen und in den ruhigen Momenten kann man “Pandorum” seine düstere Atmosphäre keinesfalls absprechen.

Auch über die Darsteller lässt sich kein schlechtes Wort verlieren: Dennis Quaid hat zwar relativ wenig Spielraum sich zu beweisen, kann aber wie immer überzeugen. Dasselbe gilt für Ben Foster, den ich ohnehin gerne häufiger auf der Leinwand sehen würde. Die restlichen Darsteller sind Story bedingt nicht der Rede wert – sieht man mal von Antje Traues sportlicher Figur ab …

Mein Fazit

Düsterer Science-Fiction-Horrorfilm, der dank guter Darsteller, flotter Action und handwerklich solider Inszenierung trotz mangelnder eigener Ideen zu unterhalten vermag.

Meine Wertung: 6/10

Im Kino gesehen: Wall-E

Ist es nicht schön, dass sich die Menschen endlich mal einig sind? Ich habe bislang noch keine Review gelesen und keine Person getroffen (außer meiner Kinobegleitung), die „Wall-E“ nicht bis in unerreichbare Sphären lobt. „so süß“, „so rührend“, „man muss diesen kleinen Roboter einfach lieben“ … ganz im Ernst: Nein, muss man nicht!

Worum geht’s

Die Erde – unendliche Müllberge. Wir schreiben das Jahr 2815. Dies sind die Abenteuer des Roboters Wall-E, der mit einer Kakerlake als Freund 700 Jahre lang unterwegs ist, um Müll zu sortieren, zu pressen, zu stapeln. Viele Lichtjahre von den letzten im All lebenden Menschen entfernt, dringt Wall-E in menschliche Gefühle vor, die schon lange kein Mensch mehr empfunden hat …
Als die Roboterdame EVE auf der Erde abgesetzt wird, bekommt Wall-E endlich seine große Chance, diese Gefühle auszuleben. Doch als er EVE unbewusst dabei behilflich ist ihre Mission zu erfüllen und sie von ihrem Mutterschiff abgeholt wird, beginnt das Abenteuer erst. Denn seine große Liebe lässt Wall-E sich nicht so einfach nehmen …

Meine Meinung

Ganz ehrlich: Ich kann nicht nachvollziehen, wieso „Wall-E“ so hoch gelobt wird. Die lustigen Szenen kann man an zehn Fingern abzählen – und was erschwerend hinzu kommt: Sie sind alle bereits aus den Trailern bekannt. Außer man kann darüber lachen, wie ein Roboter zum wiederholten Male irgendwo runterfällt. Ha ha. Leider verursacht so was in Animationsfilmen bei mir beim ersten Mal lediglich ein kleines Schmunzeln und danach nur noch gähnende Langeweile.

Aber gut, Animationsfilme sind erwachsen geworden und sie auf ihre lustigen Szenen zu beschränken, wird ihnen schon längst nicht mehr gerecht. Also schauen wir weiter:

Da wäre noch die Liebesgeschichte zwischen Wall-E und EVE. Niedlich? Schon irgendwie. Aber bewegend? Oder rührend? Keineswegs. Dafür ist die Zeit, die Wall-E und EVE miteinander verbringen, viel zu kurz. Erst recht, wenn man bedenkt, wie schnell EVE deaktiviert wird, um auf ihr Mutterschiff zu warten. Klar ist es niedlich anzuschauen, wie Wall-E sich währenddessen um seine Herzdame kümmert, aber berührt hat es mich nicht. Zumal beide Roboter in ihrer Einfachheit viel zu debil wirken, um wirklich mit ihnen sympathisieren zu können.

Kommen wir zur Botschaft des Films. Oder sagen wir besser: Zu den Botschaften des Films. Denn davon hat der Film einige auf Lager. Zum Beispiel, dass man für seine Liebe kämpfen muss. Oder dass man sich nicht blind auf die Technik verlassen darf. Oder dass man den Blick nicht vor seinem Umfeld verschließen sollte. Oder dass man die natürlichen Ressourcen der Erde zu achten hat. Oder oder oder … was ich normalerweise mag, hat mich bei „Wall-E“ eher genervt, weil es dem Publikum mit dem Holzhammer eingetrichtert wird, damit es auch der letzte Dussel versteht.

Achtung: Spoiler!!!

Das Ende des Films hätte meine Meinung noch einmal positiv beeinflussen können, doch leider wurde eine tolle Möglichkeit dem Happy End geopfert. Bedauerlich, da der Film durch die Löschung von Wall-Es Charakter einen ganz anderen Beigeschmack erhalten hätte …

Ende des Spoilers

Aber ich möchte nicht nur meckern: Technisch gesehen ist „Wall-E“ wirklich einsame spitze und sicherlich eine Klasse für sich. Die Roboter sind super animiert, Wall-Es „Gesichtsausdrücke“ wurden hervorragend umgesetzt und auch die im letzten Drittel vorhandenen Actionszenen wissen zu begeistern. Gleiches gilt für den Ton und die Musik.

Mein Fazit

Technisch hervorragender Animationsfilm, der jedoch den Charme der vorherigen Pixar-Abenteuer vermissen lässt und mich leider Gottes völlig kalt gelassen hat. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur ein humorloser Eisklotz, der einfach nur mal wieder korrekt … wer den Film „Evolution“ kennt, weiß, wie es weitergeht. 😉

Meine Wertung: 5/10

Im Kino gesehen: Aliens vs. Predator 2

Wir erinnern uns: 1979 schuf Ridley Scott mit "Alien" einen der besten und beklemmendsten Science-Fiction-Horrorfilme aller Zeiten. 1986 folgte die von James Cameron inszenierte Fortsetzung "Aliens – Die Rückkehr", die zu den besten Science-Fiction-Horror-Actionfilmen (uff) aller Zeiten zählt und meiner Meinung nach das Original sogar noch übertrumpft. Doch auf die Qualität der Filme möchte ich eigentlich (und uneigentlich auch nicht) gar nicht hinaus. Mir geht es um die Titel. "Alien". "Aliens". Warum, das erfahrt ihr später…

Worum geht’s

Wir erinnern uns schon wieder: Am Ende von "Alien vs. Predator" wurde der von einem Alien "geschwängerte" Predator von seinen Artgenossen abgeholt. Die letzte Einstellung des Films zeigte die Geburt des Predaliens, einem Mischling beider Rassen. "Aliens vs. Predator 2" führt die Geschichte nahtlos fort. Das Predalien tötet die Raumschiffbesatzung, was zu einem Absturz nahe einer amerikanischen Kleinstadt führt. Das Predalien und die im Schiff gefangenen Aliens überleben den Absturz und beginnen alsbald damit, sich zu vermehren. Während die Stadtbewohner nach ihren verschwundenen Freunden und Nachbarn suchen, macht sich ein Predator von seinem Heimatplaneten zur Erde auf, um die Aliens aufzuhalten. Schon bald herrscht in der kleinen Stadt ein Krieg, in dem die Menschen nur Kollateralschäden darstellen…

Meine Meinung

Wir erinnern uns noch einmal: Der erste Teil der Alien-Reihe heißt "Alien", der zweite "Aliens". Der Vorgänger zu dem hier besprochenen Film heißt "Alien vs. Predator". Und jetzt verrate mir bitte jemand, wer auf die Idee gekommen ist, dem US-Titel "Aliens vs. Predator – Requiem" in Deutschland eine "2" hinzuzufügen. Ganz abgesehen davon, dass es keinen Film namens "Aliens vs. Predator 1" gibt, wird damit die gelungene Anspielung auf die Alien-Reihe verschenkt. Hatte da jemand einfach nur keine Ahnung von der Materie oder wird das deutsche Publikum für so beschränkt gehalten, dass es eine Fortsetzung ohne "2" im Titel nicht als solche erkennt?

Wie dem auch sei, den deutschen Titel kann man dem Film ja eigentlich nicht ankreiden. Doch das macht nichts, denn es gibt genug echte Kritikpunkte: Bot der meiner Meinung nach unterschätze Vorgänger noch eine nette Atmosphäre und gut inszenierte, wenn auch etwas blutleere Action, so bietet AvP2 außer den titelgebenden Figuren und einem höheren Grad an Gewalt nichts, was einen Kinobesuch rechtfertigt. Der Film ist von Anfang bis Ende vorhersehbar, Spannung kommt zu keiner Zeit auf. Dies verdankt der Film nicht nur seiner nicht vorhandenen Handlung, sondern zu einem großen Teil seinen menschlichen Figuren, die so schnell ableben, wie sie eingeführt werden, und eine interessante oder zumindest sympathische Charakterisierung gänzlich vermissen lassen.

Wer bei solch einem Film interessante Charaktere oder eine ausgefeilte Handlung erwartet, hätte sich vorher überlegen müssen, ob er sich diesen Film anschaut, mögt ihr jetzt vielleicht denken. Und damit liegt ihr gar nicht so verkehrt. Doch auch die Action enttäuscht auf ganzer Linie. Die Kämpfe zwischen den Parteien sind viel zu hektisch geschnitten, um sie richtig genießen zu können. Hinzu kommt, dass die Kamera oft so nah am Geschehen ist, dass die Übersichtlichkeit erheblich leidet. Die starke Dunkelheit tut ihren Rest dazu, dass sich nur noch erahnen lässt, was auf der Leinwand gerade passiert. Und wenn man als Zuschauer nichts erkennt, nützt einem auch die blutigste Action nichts.

Übrigens: Wer einen ausufernden Endkampf zwischen dem Predator und dem Predalien erwartet, sollte seine Ansprüche erheblich senken, möchte er nicht enttäuscht werden. Der Kampf findet zwar statt, zieht im Vergleich zum ersten Teil jedoch klar den Kürzeren. Von dem Kampf Ripley gegen die Alien-Königin in "Aliens" ganz zu schweigen.

Mein Fazit

AvP2 ist ein Film, der es nur aufgrund seines (schlecht gewählten) Namens in die Kinos geschafft hat und nach einer direct-to-video-Veröffentlichung schreit. Blasse Darsteller, uninteressante Figuren, unübersichtliche Action und ein Nichts von einer Handlung lassen den Film schneller in Vergessenheit geraten, als ein Alien im Körper eines Menschen heranwächst – und das geht inzwischen verteufelt schnell.

Meine Wertung: 4/10

Unnötiges Remake: Invasion

Was haben „Die Dämonischen“ (1956), „Die Körperfresser kommen“ (1978) und „Body Snatchers – Angriff der Körperfresser“ (1993) gemeinsam? Richtig: Sie alle erzählen eine mehr oder weniger identische Geschichte, angepasst an den jeweiligen Zeitgeist. Wollen wir hoffen, dass unsere Zeit in 20 oder 30 Jahren nicht an der vierten Variante „Invasion“ gemessen wird.

Worum geht’s

Nach dem Absturz eines Space Shuttles beginnt die Psychiaterin Carol (Nicole Kidman), seltsame Veränderungen an ihren Patienten und den Menschen in ihrer Umgebung festzustellen. Das Verhalten der Betroffenen wird zunehmend emotionsloser, ja beinahe seelenlos. Gemeinsam mit ihrem Freund Ben (Daniel Craig) und dessen Kollegen Stephen (Jeffrey Wright) findet sie heraus, dass außerirdische Viren die Ursache für die Veränderungen sind. Ist man mit dem Virus infiziert und schläft ein, übernimmt es mit Erreichen der Tiefschlafphase den Wirt. Ausgerechnet Carols Sohn Oliver (Jackson Bond) scheint gegen das Virus immun zu sein…

Meine Meinung

So sehr es mich ja auch freut, dass der deutsche Regisseur Oliver Hirschbiegel es nach Hollywood geschafft hat: Das Ergebnis enttäuscht auf ganzer Linie. „Invasion“ lässt jegliche Spannung, jegliche Bedrohung, jegliche Dramatik der Vorgänger völlig vermissen. Selbst der eher harmlose Ableger „The Faculty“ weiß mehr zu fesseln als Hirschbiegels Version der außerirdischen Übernahme.

Die Geschichte plätschert uninspiriert vor sich hin. Menschen verwandeln sich, fliehen, verstecken sich. Doch das alles geschieht so kühl und emotionslos (eigentlich ja schon fast wieder passend), dass es einem als Zuschauer schlicht und einfach egal ist. Auch fehlt ein durchgängiger Faden, der die Charaktere und die Geschichte zusammenhält. In der derzeitigen Fassung wirkt „Invasion“ wie ein, immerhin gut gefilmtes, Stückwerk.

Da Hirschbiegels Version in den Testscreenings gnadenlos durchgefallen ist, musste der Film mehrmals umgeschnitten werden. Interessant wäre, wie die Originalversion wohl ausgesehen haben mag. Vielleicht kommen wir ja auf DVD in den Genuss beider Versionen, so wie es auch bei „Exorzist: The Beginning“ geschehen ist.

Sicherlich hat der Film auch seine guten Szenen. Wenn während eines Essens im Fernsehen verkündet wird, dass Bin Laden und George W. Bush Frieden ankündigen und der Papst verspricht, für Verhütungsmittel in Afrika zu sorgen, fragt man sich als Zuschauer unweigerlich, ob der Preis für unsere Menschlichkeit wirklich gerechtfertigt ist. Allerdings sind solche Szenen äußerst rar gesät. Zu rar, um noch irgendwas retten zu können.

Mein Fazit

Uninspiriertes und innovationsloses Remake, das zwar schick gefilmt wurde, aber weniger wie ein fertiger Film, als vielmehr wie eine Ansammlung unabhängiger Szenen wirkt. Den Schauspielern ist dabei kein Vorwurf zu machen, liefern sie doch alle eine routinierte Leistung ab. Nicht mehr als Mittelmaß und kein Vergleich zu den Vorgängern.

Meine Wertung: 5/10

Fantastic Four: Rise Of The Silver Surfer

„Eintritt nur für geladene Gäste.“
„Mein Name steht auf der Gästeliste.“
„Wie lautet ihr Name?“
„Stan Lee“
„Ja..sicher..der Nächste!“

Der bislang beste Gastauftritt des Comic-Genies Stan Lee macht deutlich, dass auch der zweite Auftritt der Fantastischen Vier alles andere als ernst zu nehmen ist. Während andere Comicverfilmungen versuchen, sich gegenseitig mit tiefgreifenden Charakteren und moralischen Problemen zu übertrumpfen, geht die Fantastic-Four-Reihe einen anderen Weg und bietet oberflächlichen Spaß pur. Und dafür danke ich den Machern!

Worum geht’s

Reed (Ioan Gruffudd) und Sue (Jessica Alba) stehen kurz vor ihrem fünften Hochzeitsversuch. Doch auch dieser Versuch soll scheitern, denn auf der Erde mehren sich unerklärliche Phänomene. Verursacht werden diese durch den Silver Surfer, den Vorboten des kosmischen Weltenvernichters Galactus. Nur wenige Tage bleiben den Fantastic Four, um einen Weg zu finden, den Silver Surfer und Galactus aufzuhalten. Und als wäre das nicht schon Arbeit genug, kehrt zu allem Überfluss auch noch Dr. Doom (Julian McMahon) zurück…

Meine Meinung

Manchmal hat meinen keinen Appetit auf Kaviar, sondern möchte einfach nur einen Cheeseburger essen. Und manchmal habe ich die Nase voll von den immer komplexer werdenden Comicverfilmungen und möchte mich einfach nur seicht unterhalten lassen. Und wen rufe ich dann? Nein, nicht die Geisterjäger: Die Fantastischen Vier!

Sympathisch wie bereits im ersten Teil geizen die vier Superhelden während ihres kurzweiligen 92-Minuten-Auftritts nicht mit lockeren Sprüchen, nehmen sich gekonnt selbst auf die Schippe (Johnny Storm vermietet z.B. Werbefläche auf seinem Superhelden-Outfit) und retten quasi nebenbei die ganze Welt. Ernste Töne schlägt der Film zwar auch an, doch werden diese schneller abgehandelt als man „fehlende Charakterentwicklung“ aussprechen kann. Dennoch kommt der Film aufgrund seiner Weltuntergangsthematik insgesamt ein wenig düsterer daher als der Vorgänger. Und wenn Johnny ins Grübeln gerät, ob die eine Richtige nicht eventuell doch besser wäre als seine zahlreichen Falschen, muss man den Machern eine gewisse Entwicklung zugestehen.

Die Actionszenen wurden gut auf die 92 Minuten verteilt und gekonnt inszeniert. Vorallem Johnnys Jagd auf den Silver Surfer und der finale Showdown, der leider ein wenig kurz geraten ist, wussten mich als erklärten Fan des anspruchslosen Popcorn-Films zu begeistern. Die Effekte können insgesamt überzeugen, einige (z.B. der Silver Surfer) sehen sogar schlichtweg hervorragend aus und brauchen sich vor Filmen wie „Spider-Man 3“ trotz des niedrigeren Budgets nicht zu verstecken.

Den Darstellern merkt man jederzeit an, dass sie während des Drehs ihren Spaß hatten. Vorallem das Zusammenspiel zwischen Chris Evans und Michael Chiklis gelingt erneut hervorragend und wirkt, bezogen auf das schlichte Fantastic-Four-Grundgerüst, überaus natürlich. Julian McMahon hat als Dr. Doom weniger Screentime als im Vorgänger, was sehr bedauerlich ist, da er durchaus zu einem charismatischen Schurken taugt.

Mein Fazit

Wie bereits der Vorgänger wird auch „Fantastic Four: Rise Of The Silver Surfer“ das Publikum spalten. Den Einen wird er zu oberflächlich und zu simpel sein, den Anderen gerade aufgrund dieser Eigenschaften gefallen. Wem der erste Teil gefallen hat (oder einfach nur Appetit auf einen Cheeseburger hat), sollte sich die Fortsetzung nicht entgehen lassen.

Meine Wertung: 7/10

Transformers

Exakt 20 Jahre ist es her, dass Dolph Lundgren als He-Man das Licht der Filmwelt erblickte. In dem auf die gleichnamigen Actionfiguren beruhenden „Masters Of The Universe“ wurde der Kampf zweier verfeindeter außerirdischer Rassen auf der Erde ausgetragen. Den Schlüssel zum Sieg hielt ein junger Mann in seinen Händen, völlig unwissend, dass er über das Schicksal des Planeten entscheiden sollte.

Wieso ich das schreibe? Nun…

Michael Bay ist zurück und zeigt uns das, was er am besten kann: Eine furiose Materialschlacht. In dem auf die gleichnamigen Actionfiguren beruhenden „Transformers“ wird der Kampf zweier verfeindeter außerirdischer Rassen auf der Erde ausgetragen. Den Schlüssel zum Sieg hält ein junger Mann in seinen Händen, völlig unwissend, dass er über das Schicksal des Planeten entscheiden soll.

Noch Fragen?

Die Story dient erwartungsgemäß lediglich als Bindeglied zwischen den, dies sei vorweg genommen, besten Actionszenen, die ich seit langer Zeit im Kino sehen durfte. Und das ist absolut nicht negativ zu bewerten. Auch wenn die Geschichte unter einem Fingerhut Platz findet, reicht sie vollkommen aus, den Film über volle 140 Minuten zu tragen. Leerlauf sucht man vergebens. Ganz im Gegenteil: Würde es nach mir gehen, hätte der Film auch ruhig noch 30 Minuten länger sein dürfen.

So sehr ich auch darüber nachdenke, mir will einfach nichts einfallen, was ich „Transformers“ negativ ankreiden könnte. Der Film bietet alles, was einen perfekten Blockbuster auszeichnet: Sympathische Charaktere, gelungenen Humor, eine gesunde Mischung aus ruhigen, witzigen und actionreichen Szenen sowie gelungene Special Effects.

Schrieb ich eben „gelungene Special Effects“? Ich sollte mich für diese Untertreibung selbst ohrfeigen. „Transformers“ erklimmt mühelos die absolute Spitze und setzt definitiv neue Maßstäbe. Wer einmal gesehen hat, wie sich die Transformers aus der Bewegung heraus verwandeln und/oder mit ihrer Umwelt interagieren, weiß, dass tricktechnisch inzwischen alles möglich ist. Egal ob aus der Totalen oder in Nahaufnahme, ob in ruhigen Dialogen oder in den (erstaunlich übersichtlich gefilmten) Actionszenen, niemals lassen die Macher Zweifel an ihrem Können aufkeimen und zeigen in den letzten 30 Minuten eine Materialschlacht, wie ich sie mir nicht besser hätte vorstellen können.

Umso erstaunter bin ich, wie gut sich Hauptdarsteller Shia LaBeouf in diesem Special-Effects-Meisterwerk zu behaupten weiß. Sicherlich sind die Transformers die eigentlichen Stars, doch hätte mir der Film ohne den sympathischen Jungmimen vermutlich längst nicht so gut gefallen. Und Megan Fox? Himmel, wäre ich 5 Jahre jünger, berühmt, reich und attraktiv, Megan Fox stünde auf meiner Frauen-mit-denen-ich-schlafen-muss-bevor-ich-sterbe-Liste ganz weit oben. Ein Highlight anderer Art ist John Turturro als durchgeknallt-überheblicher Agent Simmons, dessen T-Shirt einfach ein Brüller und hoffentlich irgendwann irgendwo bestellbar ist.

Mein Fazit

Michael Bay liefert mit „Transformers“ den wohl besten Blockbuster dieses Jahres ab und zeigt seinen Kollegen, wie moderne Science-Fiction-Action auszusehen hat. Neben den perfekten Effekten (hey, das reimt sich) und den furios inszenierten Actionszenen begeistern Megan Fox als Eye Candy und Shia LaBeouf als sympathischer Loser mit Herz und Mut.

Wertung: 10/10

Next

Nicolas Cage hat es nicht leicht: Mitte bis Ende der Neunziger dank Filmen wie „The Rock“, „Im Körper des Feindes“ oder „Con Air“ als zukünftiger Top-Star Hollywoods gefeiert, kann er seit nunmehr sieben Jahren keine echten Erfolge mehr verbuchen. Guten Filmen wie „Das Vermächtnis der Tempelritter“ und „Lord Of War“ stehen Werke wie „The Weather Man“, „The Wicker Man“ oder „Ghost Rider“ gegenüber, die bei Kritikern wie Publikum gleichermaßen durchfielen. Ob er mit „Next“ an alte Erfolge anschließen kann, ist mehr als fraglich.

Worum geht’s

Cris Johnson (Nicolas Cage) besitzt die Gabe, zwei Minuten in seine eigene Zukunft blicken zu können. Diese nutzt er, um sich in Las Vegas seinen Lebensunterhalt als Magier zu verdienen und nebenbei so unauffällig wie möglich die Casinos um ein paar Dollar zu erleichtern. Mit dem ruhigen Leben soll es vorbei sein, als FBI-Agentin Callie Ferris (Julianne Moore) auf ihn aufmerksam wird und Cris verhindern soll, dass auf amerikanischem Boden eine Atombombe gezündet wird…

Meine Meinung

Da ich mich ausschließlich über intelligente Leser erfreuen darf 😉 , wird sich an dieser Stelle jeder die gleiche, wenn nicht sogar dieselbe Frage stellen: Wie soll Cris die Zündung verhindern, wenn er gerade mal zwei Minuten in die Zukunft, und dann auch nur in seine eigene, blicken kann? Nun, dazu komme ich gleich…

Der Film beginnt äußerst unterhaltsam: Cris verhindert einen Casino-Überfall und entkommt dank seiner Gabe den ihn für den Täter haltenden Sicherheitsleuten. Wie er an den Angestellten vorbeihuscht, während der Sicherheitschef die Flucht über Kameras beobachtet und dabei verzweifelt, ist toll inszeniert und macht Lust auf mehr.

Unterhaltsam geht es weiter. Nach erfolgter Flucht erfahren wir, dass Cris sich in seiner Zukunft eine Frau, gespielt von der leckeren Jessica Biel, kennenlernen sieht, aber den genauen Zeitpunkt nicht bestimmen kann. Um herauszufinden, wieso dies so ist, findet er sich täglich in dem Lokal ein, in dem es irgendwann zu dem Treffen kommen wird. Sobald die junge Frau tatsächlich durch die Tür tritt, darf sich der Zuschauer auf zahlreiche Flirt-Misserfolge freuen. Wie gesagt: Noch immer höchst unterhaltsam.

Jetzt fängt es bereits an, ein wenig…blöd zu werden: Irgendwann schafft Cris es natürlich, die toughe Unbekannte erfolgreich kennenzulernen. Vollkommen aufgesetzt wirkend verlieben sich die beiden nach nur wenigen Stunden unsterblich ineinander und siehe da: In ihrer Gegenwart kann Cris nicht nur in seine, sondern auch in ihre Zukunft schauen – und das erheblich länger als lediglich zwei Minuten.

Taataaa, da haben wir unsere Chance!

Von nun an geht es steil bergab: Seine Geliebte wird von den Terroristen entführt (irgendwie muss man die Kurve zur Bombe ja kriegen) und es beginnt eine vor schlechten Actionszenen triefende Jagd nach den Entführern, die zwangsläufig auch zur Bombe führt.

Auf Logik wird hierbei weitestgehend komplett verzichtet: Es ist ja schön und gut, dass Cris in seine Zukunft blicken kann, aber die Frage, wieso ihn das befähigt, Autos, Baumstämmen und sogar Kugeln millimetergenau auszuweichen, sollte man sich lieber nicht stellen. Ebenso wenig sollte man sich fragen, wieso das FBI im Terrorfall eine ganze Einheit auf einen drittklassigen Magier ansetzt – falls so Amerikas Plan zum Schutz der Bürger aussieht, ist es kein Wunder, dass unser derzeitiger Innenminister lieber auf handfestere Mittel setzen würde…

Bei den Actionszenen wurde mit jeder Menge CGI gearbeitet, was man leider auch allzu deutlich sieht. Egal ob herumfliegende Baumstämme, Züge oder Autos, alles ist am Rechner entstanden – oder sieht zumindest danach aus. Lediglich die finale Schießerei ist gut inszeniert und weiß aufgrund ihrer Bodenständigkeit wieder zu gefallen.

Der Schlusstwist kommt dann zwar sogar einigermaßen überraschend daher, lässt jedoch die Logik erneut vollkommen außer Acht. Immerhin kann man den Machern eine gewisse Konsequenz nicht absprechen…

Sämtliche Charaktere bleiben bei „Next“ erschreckend blass. Dass Cris unter seiner Gabe leidet, wird kurz angedeutet, die Möglichkeit, ihm dadurch Tiefe zu verleihen, allerdings verschenkt. Dass die Figuren niemanden fesseln würden, dachten sich wohl auch die Darsteller. So spielen an sich gute Schauspieler wie Cage und Moore ihre Rollen gerade mal so engagiert wie nötig. Während Jessica Biel nur als Beiwerk dient, aber immerhin gut aussieht und einmal mehr beweisen darf, dass Bettdecken absolut rutschfest auf Frauenbrüsten kleben, mu…darf Thomas Kretschmann zur Abwechslung den bösen Deutschen mimen. Äußerst originell.

Mein Fazit

Nach einem wirklich interessanten und gut inszenierten Anfang nimmt die Qualität des Films in dessen Verlauf stetig ab. Das finale Feuergefecht lässt zwar noch ein wenig Stimmung aufkommen, kann aber nicht verhindern, dass „Next“ in der Mittelmäßigkeit untergeht.

Meine Wertung: 5/10

V wie Vendetta: Schärfer als der Polizeistaat erlaubt

Nachdem letzte Woche das Kino im Mittelpunkt stand, kommt diese Woche mein HD-DVD-Player endlich mal wieder zum Einsatz, trudelten doch letzte Woche gleich vier neue HD DVDs bei mir ein. Los geht’s mit „V wie Vendetta“:

Worum geht’s

England hat sich zum totalitären Staat gewandelt, der die Bürger per manipuliertem Rundfunk und gnadenloser Polizeigewalt unter Kontrolle hält und Kritiker über Nacht spurlos verschwinden lässt. Auch die Eltern der jungen Eve (Natalie Portman) fielen dem Regime zum Opfer, was sie seitdem in Angst leben lässt. Dies soll sich ändern, als sie durch einen Zufall dem Widerstandskämpfer V (Hugo Weaving) begegnet, der eine ganz persönliche Rechnung mit dem System zu begleichen hat…

Der Film

Ähnlich wie „Equilibrium“ bietet auch „V wie Vendetta“ nichts Neues, kann jedoch mit einer tollen Ausstattung und einer guten Atmosphäre punkten. Die Actionszenen sind zwar rar gesät, wurden dafür aber umso knackiger inszeniert und wissen besonders im Finale zu begeistern. Hinzu kommen ausgezeichnete Darsteller wie John Hurt und Stephen Rea sowie eine selbst mit kahl rasiertem Kopf fantastisch aussehende Natalie Portman (hey Natalie, falls du das hier lesen solltest: Ich bin noch zu haben!).

Wertung: 8/10

Das Bild

Großes Lob an Warner: Der Bildtransfer ist wirklich hervorragend gelungen. Egal ob im dunklen Kellergewölbe oder bei den Massenszenen in den Straßen Londons, das Bild ist jederzeit sauber, knackig scharf und bietet tolle Farben. So und nicht anders hat ein Film in HD auszusehen!

Wertung: 9/10

Der Ton

Wie schon beim Bild gibt es auch beim Ton keinen Grund zu meckern: Sämtliche Szenen wurden gut abgemischt. Die Dialoge sind deutlich wahrzunehmen, während in den Actionszenen die hinteren Kanäle gut zur Geltung kommen und bei den Explosionen der LFE-Kanal das Geschehen druckvoll unterstützt. Leider liegt die deutsche Tonspur nur als Dolby Digital Plus vor, während man die englische Fassung auch in Dolby TrueHD genießen könnte.

Wertung: 8/10

Die Extras

Neben der In-Movie Experience mit Regisseur James McTeigue und den beiden Darstellern Natalie Portman und Hugo Weaving sind unter anderem der Kinotrailer, ein Making Of sowie ein Special über die Schießpulver-Verschwörung um Guy Fawkes auf der HD DVD enthalten.

Mein Fazit

Im Kino verpasst, hatte ich nun endlich die Gelegenheit, mir den Film auf HD DVD anzuschauen – und entgegen der meisten Kritikerstimmen hat er mich sehr gut unterhalten. Technisch bietet die HD DVD eindeutigen Referenzcharakter und sorgt mit dem tollen Bild für ein perfektes HD-Feeling.

Ultraviolet

Bevor ich mit der eigentlichen Kritik zu „Ultraviolet“ beginne, nutze ich diesen Moment, mich kurz über Kurt Wimmers vorletzten Film „Equilibrium“ zu äußern:

„Equilibrium“ ist ein leider relativ unbekannter Science-Fiction-Actionfilm, der sich zwar einer schon oft erzählten, wenngleich immer wieder gerne gesehenen, Geschichte eines totalitären Systems bedient, dafür aber mit einem hervorragenden Hauptdarsteller (Christian Bale), sehr guten Nebendarstellern (Sean Bean, Emily Watson, Taye Diggs) und sparsamen, dafür aber perfekt choreographierten Actionszenen aufwarten kann.

An dieser Stelle sei gesagt: Wer sich auch nur ansatzweise für Science-Fiction- und Actionfilme interessiert, sollte sich diese Perle zu Gemüte führen!

Leider hält „Ultraviolet“ in keinster Weise die Erwartungen, die durch „Equilibrium“ geweckt wurden:

In naher Zukunft versuchen Wissenschaftler, mit Hilfe der Gentechnik den ultimativen Soldaten zu erschaffen. Den Gesetzen der Einfallslosigkeit zufolge geht der Schuss selbstverständlich nach hinten los: Die ersten Menschen werden von dem künstlich erschaffenen Virus infiziert und bereits kurze Zeit später ist die Gesellschaft aufgeteilt in zwei Lager, die „gesunden“ Menschen und die im Untergrund lebenden, da gejagten, Hemophagen. Violet (Milla Jovovich), welche diese Untergrundbewegung einst gründete, kämpft mit allen Mitteln gegen ein System, in welchem Infizierte sofort exekutiert werden. Als sie von einer Waffe erfährt, die den Hemophagen die endgültige Niederlage bescheren soll, beginnt eine Schlacht, die die Zukunft für immer verändern soll…

Da das Studio den Film um knapp eine halbe Stunde kürzen ließ, kann ich leider nicht beurteilen, wie Wimmers ursprünglich gedachter „Ultraviolet“ ausgesehen hätte – vielleicht lässt Sony ja Gnade walten und Wimmer den Film auf DVD in seiner Version veröffentlichen. Was einem im Kino erwartet, ist eine endlose Aneinanderreihung sich ständig wiederholender Actionszenen, gepaart mit einer sehr künstlichen Optik und an aktuelle Videospiele erinnernden Special Effects.

Während die Action in „Equilibrium“ noch der Geschichte untergeordnet wurde, wird in „Ultraviolet“ praktisch keine Geschichte erzählt: Violet hetzt von Kampf zu Verfolgungsjagd zu Schießerei zu Kampf – die Beweggründe der Protagonisten sowie die Hintergrundgeschichte werden nur nebenbei erläutert, wenn nicht sogar nur angedeutet, so dass man sich als Zuschauer einen Großteil selbst zusammenreimen muss, sofern dies aufgrund der Storylöcher überhaupt möglich ist.

Die Actionszenen, welche wie bereits erwähnt den Großteil des Films ausmachen, sehen zwar recht ansprechend aus, ähneln sich aber zu sehr, um die gesamte Laufzeit über fesseln zu können: Spätestens beim dritten Kampf stellt sich eine gewisse Langeweile ein, auch wenn Wimmer wieder auf die in „Equilibrium“ eingeführte Gun-Kata, eine Mischung aus Kampfsport und Schusswaffengebrauch, zurückgreift.

Dass ich dennoch nicht eingeschlafen bin, lag alleine an Milla Jovovich, welche Wimmer durchaus gekonnt einzusetzen weiß: Es gibt keine Kameraeinstellung, die nicht ihrem überaus durchtrainierten Körper huldigt, welcher durch die hautenge Hose und das bauchfreie Oberteil sehr ansprechend in Szene gesetzt wird – da auch ich nur ein Mann bin, möge man mir verzeihen, dass ich dies durchaus positiv werte (auch wenn es den Film nicht rettet)…

Die Optik von „Ultraviolet“ wirkt sehr künstlich und einem Videospiel entsprungen: Da ich nicht weiß, ob dies an einem zu geringen Budget liegt oder ein Stilmittel ob der Comic-Herkunft sein soll, bewerte ich es weder positiv noch negativ – ob einem solch ein Stil zusagt, muss jeder selbst wissen, mich hat er durchaus angesprochen, da er sich von den typischen Hollywood-Produktionen abhebt. Genannt sei an dieser Stelle eine Verfolgungsjagd auf einem Motorrad, die dank eines Gravitationsgerätes nicht nur auf der Straße, sondern auch an den Fassaden der Häuser stattfindet: Künstlich, aber durchaus interessant gestaltet!

Fazit: Wer sich an der praktisch nicht vorhandenen Story nicht stört, sich nicht von der künstlichen Optik abschrecken lässt und endlosen Actionszenen gegenüber nicht abgeneigt ist, kann durchaus einen Blick riskieren, sollte aber dennoch nicht zu viel erwarten.

Wertung: 3/10

Sven Kietzke
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