Im Kino gesehen: Mirrors

mirrors_poster Irgendwie bleibt ein fader Beigeschmack, steht man im Kieler CinemaxX vor dem Eingang des Kinosaals, in dem „Mirrors“ aufgeführt wird. Denn auf dem Poster neben der Eingangstür prangt ein riesiger Aufkleber: Ungeschnitten. Sind wir wirklich schon so weit, dass es nötig ist, einen ungeschnittenen Film als solchen zu kennzeichnen? Sollten ungeschnittene Filme nicht eigentlich völlig normal sein? Und sollte es nicht eher so sein, dass Filme gekennzeichnet werden, die geschnitten wurden? Verkehrte Welt … doch damit immerhin thematisch passend …

Worum geht’s

Ex-Cop Ben Carson (Kiefer Sutherland) hat als verdeckter Ermittler einen Kollegen erschossen und seit diesem Ereignis die Kontrolle über sein Leben verloren. Seinen Job hat er quittiert und sich stattdessen dem Alkohol hingegeben, bis seine Familie ihn vor die Tür setzte. Um sein Leben wieder in den Griff zu kriegen und seiner Schwester Angela (Amy Smart) nicht länger zur Last zu fallen, nimmt Ben einen ruhigen Job als Nachtwächter eines abgebrannten Kaufhauses an. Wundert sich Ben anfangs noch über den guten Zustand der zahlreichen Spiegel, muss er bereits in der ersten Nacht feststellen, dass diese ein Eigenleben führen. Ein tödliches Eigenleben, das schon bald auf die Realität übergreift und auch vor Bens Familie nicht halt macht …

mirrors_szene1 Meine Meinung

Kann sich noch jemand an „Poltergeist III – Die dunkle Seite des Bösen“ erinnern? Nicht? Ist auch nicht unbedingt nötig, denn grundsätzlich ist dieser Film alles andere als ein Meisterwerk. Dennoch ist er sehenswert – und dieses ist alleine dem Spiel mit den Spiegeln geschuldet. Ich kann es nicht rational erklären, aber ein Spiegelbild, das nicht macht, was das Original vorgibt, ist mir unheimlich. Unheimlicher als ein Serienkiller oder ein Dämon es jemals werden sein können. Dementsprechend groß war meine Vorfreude auf „Mirrors“, zumal ich Alexandre Ajas „High Tension“ und „The Hills Have Eyes“ für großartige Genrebeiträge halte und große Hoffnung in diesen Regisseur setze. Und, um es vorweg zu nehmen, ich wurde nicht enttäuscht. Ajas nächstes Projekt, ein Remake des Films „Piranha“, kann also gerne kommen.

„Mirrors“ ist ein größtenteils reinrassiger Gruselfilm, der grundsätzlich auf Effekthascherei verzichtet und sich stattdessen ganz auf seine Darsteller und die unheimliche Atmosphäre seiner Umgebung verlässt. Und diese ist in der Tat gelungen. Das abgebrannte Kaufhaus sieht fantastisch aus und wirkt im Dunkeln auch ohne aktive Spiegel bereits so, als würde es über ein Eigenleben verfügen. Holz knarrt, Lichter spiegeln sich, verbrannte Puppen stehen wie Zeugen oder liegen wie Brandopfer in den Räumen verteilt … nein, an Atmosphäre mangelt es nicht. Und wenn dann die Spiegel ihre Opfer mit Visionen quälen, ist die Alptraumstimmung perfekt.

mirrors_szene2 Abgesehen von Bens Ermittlungen über die Absichten der Spiegel verlässt Aja dreimal den Pfad des Gruselfilms und verfällt dem Splatter- und dem Actiongenre. Zwei extrem harte Todesszenen bekommt das Publikum zu sehen. Szenen, die für den Film absolut nicht nötig gewesen wären und irgendwie wie ein Fremdkörper wirken. Technisch toll umgesetzt, keine Frage, aber nicht so recht zum Rest des Films passend. Auf mich wirkte es beinahe so, als habe Aja diese Szenen nur eingebaut, um seine Gore-Fans zu befriedigen. Immerhin weiß man in diesen Momenten, worauf einen der Ungeschnitten-Aufkleber vorbereiten wollte.

Das Ende lässt Kiefer Sutherland dann seine Jack-Bauer-Rolle wieder aufleben. Allerdings muss ich sagen, dass mich dies keineswegs störte, da ich zum einen Jack Bauer liebe 😉 und diese Entwicklung zum anderen durchaus zur Geschichte passt und schlüssig ist. Ganz anders als der finale Twist, den ich mir nicht logisch erklären kann, egal wie sehr ich darüber nachdenke. Vielleicht erschließt sich mir dieser beim zweiten Anschauen, wer weiß.

Mein Fazit

Wer sich nicht an den beiden kurzen, aber dafür umso heftigeren Splatterszenen und dem actionreichen Schlussakt stört, wird mit einem größtenteils faszinierend atmosphärischen Gruselfilm belohnt, der mit einem wie immer tollen Hauptdarsteller und den unheimlichsten Spiegelbildern seit „Poltergeist III“ aufwarten kann.

Meine Wertung: 8/10

Im Kino gesehen: All The Boys Love Mandy Lane

Liebe Mandy,

seit Monaten verdrehst du nun schon diversen Männern den Kopf. Sei es, weil sie dich auf dem Fantasy Filmfest gesehen oder von dir in diversen Magazinen oder Internetforen gelesen haben. Und ich gebe es zu: Auch ich habe mich von deinen Bildern und den Berichten über dich berauschen lassen. Genau deswegen wollte ich dich ja auch kennen lernen – und ich finde es wirklich klasse von dir, dass du auch mich auf deine Party eingeladen hast!

Der Abend mit dir und deinen Freunden war auch wirklich sehr nett. Die Idee, in einem abgelegenen Landhaus zu feiern, hat mir wirklich gut gefallen. Diese Abgeschiedenheit sorgte zusammen mit dem durch die Sommerhitze verursachten Flimmern in der Luft für eine tolle Atmosphäre, die mich als Horrorfan sofort an die guten alten Slasher aus den 70ern und 80ern erinnerte. Du weißt, was ich meine, oder? Wirklich eine gute Wahl von dir, die Party dort stattfinden zu lassen!

Außerdem muss ich dir zu deinem grandiosen Musikgeschmack gratulieren: Wirklich tolle Lieder hast du mitgenommen, sehr stimmungsvoll! Zu schade, dass es die Lieder nicht gesammelt als Album zu kaufen gibt …

Auch finde ich es wirklich höflich von dir, dass du dir so viel Zeit genommen hast, mich deinen Freunden vorzustellen. Allerdings muss ich zugeben, dass sie nicht gerade die interessantesten Charaktere sind und mich des öfteren an farblose Abziehbilder erinnert haben. Außerdem trinken sie zu viel. Und nehmen ständig Drogen. Aber gut, es sind deine Freunde und nicht meine, also möchte ich nicht zu hart mit ihnen ins Gericht gehen. Zumal sie ja durchaus auch eine sensible Seite haben, wie Jakes Reaktion auf die Witze über seinen kleinen Penis gezeigt hat. Und ich denke mal, dass du dir deine Freunde nicht ohne Grund ausgesucht hast – schließlich wolltest du für mich sicherlich der interessanteste Mensch dort sein, was du definitiv geschafft hast.

Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass die eigentliche Party früher beginnt.

Diese war dann auch ganz nett, aber letztlich haben mir ein wenig die Überraschungen gefehlt. Jene Überraschungen, die dafür sorgen, dass einem eine Party auf ewig in Erinnerung bleibt. Vielleicht bin ich einfach schon auf zu vielen Feten gewesen, aber etwas Besonderes hast du dir ja nicht unbedingt einfallen lassen. Jedenfalls nichts, was ich nicht schon auf zig anderen Partys erlebt hätte. Ehrlich gesagt hat mich deine Ideenlosigkeit schon ein wenig erschrocken. Selbst der als Partyknaller gedachte Einfall, den du zum Ende hin aus dem Hut gezaubert hast, konnte mich nicht vom Hocker reißen. Irgendwie war selbst der nämlich vorhersehbar und definitiv zu wenig, um mich für dich zu begeistern. Tut mir leid, dir das so offen und hart sagen zu müssen. Aber denk dran: Nur wahre Freunde sind so schonungslos ehrlich!

Niemand ist darüber trauriger als ich, aber Mandy, du und ich, das passt nicht so recht. Ich finde dich optisch wirklich sehr ansprechend und zuweilen auch recht interessant, aber das gewisse Etwas, das fehlt mir bei dir leider. Der Abend mit dir war wirklich nett. Aber leider auch nicht mehr. Also lass uns einfach Freunde bleiben, okay?

Liebe Grüße!
Sven

Im Kino gesehen: Ruinen

Zuerst das Buch lesen und dann den Film schauen? Oder zuerst den Film schauen und dann das Buch lesen? Wie sollte man aus taktischen Gründen vorgehen? Ich habe nun schon mehrfach beide Varianten getestet und komme zu folgendem Ergebnis: Weder noch, sondern entweder oder! Denn egal womit ich anfing, ich war vom zweiten Medium meistens enttäuscht. Selbst wenn das zweite Medium eigentlich alles richtig macht …

Worum geht’s

Die vier Freunde Jeff (Jonathan Tucker), Eric (Shawn Ashmore), Amy (Jena Malone) und Stacy (Laura Ramsey) verbringen einen gemeinsamen Urlaub in Mexiko. Am Pool lernen sie Mathias (Joe Anderson) kennen, dessen Bruder Heinrich zusammen mit einer jungen Frau zu einer geheimen Grabungsstätte aufgebrochen ist. Gemeinsam mit dem Griechen Dimitri (Dimitri Baveas) wollen sie ihren letzten Urlaubstag nutzen, um Heinrich und dem verborgenen Maya-Tempel einen Besuch abzustatten. Kaum angekommen, wird die Gruppe von Mayas umstellt. Schon bald ist klar: Wer die Ruinen einmal betritt, darf sie nicht wieder verlassen. Und die Mayas sind dabei noch die kleinsten aller Sorgen …

Meine Meinung

Sehr schön. Endlich mal wieder ein Horrorfilm fernab des typischen 08/15-Teenie-Horrors. Nicht dass ich etwas gegen schöne junge Menschen (speziell schöne junge Menschen mit Brüsten) hätte, die vor einem sadistischen Killer flüchten, aber ab und zu dürfen es auch gerne mal schöne junge Menschen sein, die vor etwas anderem flüchten. Oder auch gar nicht flüchten, wie in diesem Fall.

Wer das Buch „Dickicht“ kennt, weiß größtenteils, was ihn erwartet. Der Film weicht zwar in einigen Details ab und vertauscht z.B. das Schicksal der Charaktere, bleibt der Vorlage aber größtenteils treu, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass Autor Scott Smith sich nicht nur für den Roman, sondern auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Und so kommt der Zuschauer auch im Kino in den Genuss eines atmosphärischen Überlebenskampfes, der nicht mit unappetitlichen Szenen wie z.B. einer ziemlich unprofessionellen Beinamputation geizt.

Ob bei diesem Überlebenskampf auch Spannung aufkommt, dürfte hauptsächlich davon abhängig sein, ob der Zuschauer die Vorlage gelesen hat oder nicht. Ich selbst bereue es, den Roman erst vor wenigen Wochen verschlungen zu haben, da die einzelnen Szenen ihre Wirkung so nicht mehr voll entfalten konnten und die Überraschungsmomente sowie die Aha-Erlebnisse zwangsläufig ausblieben. Als „unbeleckter“ Zuschauer ohne jegliche Vorkenntnisse hätte ich das Kino vermutlich voller Begeisterung verlassen.

Umso mehr habe ich mich dafür über den „Feind“ gefreut, der wirklich hervorragend designt wurde und jederzeit extrem bedrohlich wirkt. Dachte ich beim Lesen des Romans noch, dass einzelne Szenen in Bild und Ton lächerlich wirken könnten, so waren es gerade diese, die mir im Kino am besten gefielen und trotz aller Vorkenntnisse die eine oder andere Gänsehaut verursachten.

Mein Fazit

Atmosphärischer Horrorfilm mit unverbrauchtem Szenario, der trotz seiner 16er-Freigabe erstaunlich hart zu Werke geht und eine willkommene Abwechslung zum sonstigen Horror-Einheitsbrei darstellt.

Meine Wertung: 7/10

Daheim gesehen: Skinwalkers

Filme, die bei uns Direct-To-Video erscheinen, waren lange Zeit nicht mehr als schlecht gemachte B- oder C-Filme.  Mit Grausen denke ich dabei an Machwerke wie „Octopus“ oder „Crocodile“, die man sich höchstens gemeinsam mit Freunden und einer gehörigen Portion Alkohol an einem Trash-Abend anschauen kann. Doch heutzutage kann man, ähnlich wie beim Überraschungsei, Glück haben und einen … gut gemachten B- oder C-Film erwischen. Ob „Skinwalkers“ sich zu dieser Gattung zählen darf, erfahrt ihr hier und jetzt!

Die Story … check!

Blöd, aber nicht zu blöd. Zweckmäßig, aber nicht langweilig. Größere Anforderungen sollte man an solch einen Film nicht stellen. Und „Skinwalkers“ erfüllt sie: Zwei verfeindete Werwolfclans (die einen stubenrein und gut, die anderen verfressen und böse), eine Prophezeiung von einem auserwählten Kind, das den Krieg beenden wird und eine von alledem nichts ahnende Mutter, die zwischen die Fronten gerät und eine größere Rolle spielt, als ihr anfangs bewusst ist. Wenn ich es mir recht überlege, ist die Story für einen B-Film schon beinahe zu komplex …

Die Effekte und die Action … check!

Einen Knaller im Stil von „Underworld“ darf man beim Einlegen der DVD nicht erwarten. Auch wenn der Film sich redlich bemüht, sieht man ihm sein geringes Budget jederzeit deutlich an. Weder die Verwandlungen noch die Masken, die mich eher an „Der Wolfsmensch“ als an einen modernen Werwolfsfilm erinnerten, können ihre Herkunft leugnen. Immerhin wurden die Actionszenen, meist mit Handfeuerwaffen ausgetragen, stylisch und flott inszeniert – auch wenn sie des öfteren unfreiwillig komisch wirken. So erinnert die erste Schießerei, in der sich die vermeintlich friedlichen Kleinstadtbewohner als erstaunlich waffenkundig outen, mehr als nur dezent an das Finale von „Hot Fuzz“ …

Die Schauspieler … check!

Große Namen sind zwar nicht vertreten, aber mit Jason Behr („The Grudge – Der Fluch“, „Roswell“) und vorallem Elias Koteas („God’s Army“, „Collateral Damage“, „Shooter“) sind die wichtigsten männlichen Charaktere recht ansprechend besetzt. Besonders Koteas nimmt man seine Rolle des tragischen Helden jederzeit ab, während Behr hauptsächlich gut aussehen und sein Talent nur in wenigen Szenen durchblitzen lassen darf.

Die Schauspielerinnen (in B-Filmen auch Babes genannt) … check!

Hierzu erspare ich mir ausufernde Kommentare und verweise auf:

Ex-Lara Rhona Mitra („Boston Legal“, „Shooter“ und aktuell „Doomsday“)
DoA-Schnuckelchen Sarah Carter („Dead Or Alive“, „Shark“)
DoA-Schnuckelchen II Natassia Malthe („Dead Or Alive“, „Elektra“)

Sehen alle drei hervorragend aus und können auch zweckmäßig bis gut schauspielern. Glaube ich zumindest … erwähnte ich schon, dass alle drei hervorragend aussehen?

Mein Fazit

„Skinwalkers“ bietet eine gelungene Mischung aus Action und Horror für den kleinen Hunger zwischendurch. Besonders angetan bin ich davon, dass Regisseur James Isaac nicht davor zurückschreckt, Sympathieträger über die Klinge (bzw. in diesem Fall über die Klaue) springen zu lassen. Und das unter für einen B-Film emotional außergewöhnlich ausgefeilten Rahmenbedingungen. Ganz ehrlich: Ich wäre einer Fortsetzung gegenüber nicht abgeneigt. Und das nicht nur wegen der Mädels!

Meine Wertung: 6/10

Im Kino gesehen: [Rec]

Genau 10 Jahre ist es jetzt her, dass mit „The Last Broadcast“ der erste als Dokumentation getarnte Spielfilm das Licht der Welt erblickte (man korrigiere mich bitte, sollte es davor schon einen Film in diesem Stil gegeben haben). Trotz des Erfolges des ein Jahr später folgenden „Blair Witch Project“ blieben weitere Filme in diesem Stil Mangelware. Bis heute. Bewies „Cloverfield“ bereits eindrucksvoll, dass große Monster noch viel größer wirken können, wenn nur die Perspektive stimmt, sollen nun mit „Diary Of The Dead“, „[Rec]“ und dem bald folgenden US-Remake „Quarantine“ die Zombies noch grauenvoller wirken, als sie es ohnehin schon tun …

Worum geht’s

Die spanische Moderatorin Ángela (schnuckelig: Manuela Velasco) und ihr Kameramann Pablo recherchieren für die Sendung „Während Sie schlafen“. Thema der Sendung: Die Feuerwehr. Als die beiden Feuerwehrmänner Manu (Ferran Terraza) und Álex (David Vert) zu einem Einsatz ausrücken, sehen Ángela und Pablo den bislang eher langweiligen Bericht gerettet und begleiten die beiden. Im betroffenen Mietshaus angekommen, erfahren sie von den Anwohnern, dass aus einer Wohnung der oberen Etage grauenvolle Schreie zu vernehmen waren. Als sie zusammen mit zwei Polizisten die Wohnung betreten, werden sie von einer blutverschmierten Frau angegriffen, die einem der Polizisten eine lebensgefährliche Bisswunde zufügt. Um Hilfe zu holen, wollen sie das Haus verlassen, doch die Umweltbehörde ist inzwischen eingetroffen und hat das Haus samt aller Insassen unter Quarantäne gestellt …

Meine Meinung

Eines vorweg: Ich mag Filme im Dokumentationsstil. Sowohl „Blair Witch Project“ als auch „Cloverfield“ („The Last Broadcast“ lasse ich mal außen vor, da ich den Film nur zu Hause und nicht im Kino gesehen habe, was einen Vergleich der Wirkung unmöglich macht) konnten mich fesseln und durch ihren eigenwilligen Stil begeistern. „[Rec]“ hat dies leider nicht geschafft. Und das, obwohl die Ausgangslage wirklich gelungen und durchaus beklemmend ist: Ein großes Haus und ein Dutzend Eingeschlossener, die alle nur darauf warten, gebissen und selbst zum Untoten zu werden – Zombieherz, was willst du mehr?

Nun, zum Beispiel interessante bzw. sympathische Charaktere: Die Moderatorin sieht zwar unglaublich süß aus, aber viel mehr als gut aussehen, in der Gegend stehen und schreien tut sie nicht. Und das nervt. Eigentlich (und uneigentlich auch) fällt mir als Sympathieträger lediglich Manu ein, alle anderen Charaktere bleiben so blass wie der Joker im Mondlicht. Schlechte Voraussetzungen, um mit den Figuren mitzufiebern.

Hinzu kommt, dass der Film unnötige Längen aufweist. Ist der erste Angriff überstanden, zieht sich die Mitte schier endlos hin. Erst im letzten Drittel nimmt der Film wieder Fahrt auf und zieht die Spannung an. Und das enorm. Die letzten 15 Minuten gehören zum Intensivsten, was ich in den letzten Monaten in einem Horrorfilm erleben durfte. Außerdem nimmt die Geschichte am Ende eine interessante Wendung, die sicherlich nicht jedem gefallen wird, mir aber sehr zugesagt hat.

Die Schauspieler machen ihre Sache gut, empfehlen sich aber nicht unbedingt für den Oscar. Auch die Synchronisation, bei solchen Filmen die Achillesverse, geht in Ordnung, wobei ich annehme, dass der Film im Original wesentlich authentischer wirkt.

Mein Fazit

Durchschnittlicher Horrorfilm in Dokumentationsoptik, der mit einem tollen Finale punkten kann, bis dahin aber zu viel Potential verschenkt. Vielleicht schafft das US-Remake es ja, die Schwachstellen auszubügeln (nein, ich bin niemand, der Remakes verteufelt).

Kurz-Review: Tödlicher Anruf – One Missed Call

Asia-Grusel-Remake, der 538. Versuch. Gelernt hat Hollywood es immer noch nicht …

Kurz zusammengefasst

Das Mobiltelefon klingelt, der Angerufene hört seinen eigenen Tod und stirbt kurze Zeit später auf exakt die zuvor gehörte Art und Weise. Unheimlich. Unheimlich öde. Wie dem auch sei: Irgendwann klingelt auch das Telefon der jungen Beth (Shannyn Sossamon), die unverständlicherweise so gar keine Lust auf das lästige Sterben und dessen Folgen hat und zu recherchieren beginnt …

Meine Meinung in aller Kürze

*gähn* Ganz ehrlich: Ich kann böse Mädchen mit langen schwarzen Haaren langsam nicht mehr sehen. Dafür, dass die Geschichte mal wieder nur ein Abklatsch der gefühlten 537 vorherigen Asia-Grusler ist, kann der Film nichts. Wohl aber für die schnarchige Inszenierung, die jegliches Gespür für Atmosphäre, Spannung und Timing vermissen lässt. Die größte Spannung bezog ich aus der Frage, ob ich den Film ohne einzuschlafen überstehen würde. Von den zahlreichen Logikfehlern fange ich lieber gar nicht erst an. Immerhin sind die Schauspieler kein Totalausfall, retten den Film aber auch nicht vor der absoluten Belanglosigkeit.

Wie schön, dass mit „Shutter“ und „The Eye“ bereits die nächsten Remakes auf uns warten … das ist wirklich gruselig!

Gestern bzw. heute im TV gesehen: Reeker

Normalerweise schaue ich ja keine im TV ausgestrahlten Filme mehr, aber gestern bzw. heute (ja, für mich beginnt der nächste Tag um 0:00 Uhr und nicht erst nach dem Aufwachen) war mir irgendwie danach: Ein um 0:05 Uhr gezeigter FSK16-Film dürfte ungekürzt sein, die Werbung sollte sich um diese Uhrzeit auch in Grenzen halten und zu guter Letzt hatte der Film recht ordentliche Kritiken bekommen. Und wozu sind Prinzipien schließlich da, wenn nicht, um gebrochen zu werden? Obwohl ich bei den Kürzungen und der Werbung richtig lag, enttäuschte der Film auf ganzer Linie.

Worum geht’s

Fünf Jugendliche sind auf dem Weg zu einer Rave-Party, als sie während einer Pause ein leichtes Beben verspüren. Als das Benzin ausgeht, steuern die Fünf ein Drive In an, jedoch scheint die Gegend komplett ausgestorben zu sein. Da weder Zapfsäulen, Radios, Fernseher noch Handys funktionieren, beschließt die Gruppe, dort zu übernachten und auf Hilfe zu warten. Es dauert nicht lang, bis die ersten Todesopfer zu beklagen sind …

Meine Meinung

Zu schreiben, dass die Geschichte (vorallem der finale Twist) nicht originell ist, wäre die Untertreibung des Jahres. Um genau zu sein, handelt es sich bei der Story von "Reeker" um eine 1-zu-1-Kopie eines Horrorfilms aus dem Jahr 2003 – mit dem kleinen Unterschied, dass die 2003er-Variante gelungen ist.

Die Schauspieler wirken entweder unter- (Michael Ironside) oder überfordert (der gesamte Rest), die Effekte sehen nach billigster CGI aus und die Inszenierung lässt jegliches Gespür für Timing und Atmosphäre vermissen. Die deutsche Synchronisation gibt dem Film dann noch den letzten Rest und erinnert an einen schlecht übersetzten Pornofilm (kenne ich natürlich nur vom Hörensagen).

Die ach so grandiose Auflösung dürfte nur diejenigen überraschen, die sich sonst nicht im Horrorgenre tummeln oder die letzten Jahre auf einer einsamen Insel verbracht haben. Beinahe wirkt es so, als wollten die Macher auf Teufel komm raus etwas einbauen, um ihren Film von anderen 08/15-Slashern abzuheben. Ein Satz mit x, das war wohl nix.

Mein Fazit

Erschreckend (das bleibt auch das einzig Erschreckende) unorigineller Horrorfilm, der nicht einmal ansatzweise überzeugen kann. Lt. IMDb wird derzeit an der Fortsetzung "No Man’s Land: The Rise of Reeker" gewerkelt. Ich lasse mich vom fertigen Film gern eines Besseren belehren, frage mich Stand heute jedoch: Wozu einen schlecht kopierten Film fortsetzen?

Im Kino gesehen: Aliens vs. Predator 2

Wir erinnern uns: 1979 schuf Ridley Scott mit "Alien" einen der besten und beklemmendsten Science-Fiction-Horrorfilme aller Zeiten. 1986 folgte die von James Cameron inszenierte Fortsetzung "Aliens – Die Rückkehr", die zu den besten Science-Fiction-Horror-Actionfilmen (uff) aller Zeiten zählt und meiner Meinung nach das Original sogar noch übertrumpft. Doch auf die Qualität der Filme möchte ich eigentlich (und uneigentlich auch nicht) gar nicht hinaus. Mir geht es um die Titel. "Alien". "Aliens". Warum, das erfahrt ihr später…

Worum geht’s

Wir erinnern uns schon wieder: Am Ende von "Alien vs. Predator" wurde der von einem Alien "geschwängerte" Predator von seinen Artgenossen abgeholt. Die letzte Einstellung des Films zeigte die Geburt des Predaliens, einem Mischling beider Rassen. "Aliens vs. Predator 2" führt die Geschichte nahtlos fort. Das Predalien tötet die Raumschiffbesatzung, was zu einem Absturz nahe einer amerikanischen Kleinstadt führt. Das Predalien und die im Schiff gefangenen Aliens überleben den Absturz und beginnen alsbald damit, sich zu vermehren. Während die Stadtbewohner nach ihren verschwundenen Freunden und Nachbarn suchen, macht sich ein Predator von seinem Heimatplaneten zur Erde auf, um die Aliens aufzuhalten. Schon bald herrscht in der kleinen Stadt ein Krieg, in dem die Menschen nur Kollateralschäden darstellen…

Meine Meinung

Wir erinnern uns noch einmal: Der erste Teil der Alien-Reihe heißt "Alien", der zweite "Aliens". Der Vorgänger zu dem hier besprochenen Film heißt "Alien vs. Predator". Und jetzt verrate mir bitte jemand, wer auf die Idee gekommen ist, dem US-Titel "Aliens vs. Predator – Requiem" in Deutschland eine "2" hinzuzufügen. Ganz abgesehen davon, dass es keinen Film namens "Aliens vs. Predator 1" gibt, wird damit die gelungene Anspielung auf die Alien-Reihe verschenkt. Hatte da jemand einfach nur keine Ahnung von der Materie oder wird das deutsche Publikum für so beschränkt gehalten, dass es eine Fortsetzung ohne "2" im Titel nicht als solche erkennt?

Wie dem auch sei, den deutschen Titel kann man dem Film ja eigentlich nicht ankreiden. Doch das macht nichts, denn es gibt genug echte Kritikpunkte: Bot der meiner Meinung nach unterschätze Vorgänger noch eine nette Atmosphäre und gut inszenierte, wenn auch etwas blutleere Action, so bietet AvP2 außer den titelgebenden Figuren und einem höheren Grad an Gewalt nichts, was einen Kinobesuch rechtfertigt. Der Film ist von Anfang bis Ende vorhersehbar, Spannung kommt zu keiner Zeit auf. Dies verdankt der Film nicht nur seiner nicht vorhandenen Handlung, sondern zu einem großen Teil seinen menschlichen Figuren, die so schnell ableben, wie sie eingeführt werden, und eine interessante oder zumindest sympathische Charakterisierung gänzlich vermissen lassen.

Wer bei solch einem Film interessante Charaktere oder eine ausgefeilte Handlung erwartet, hätte sich vorher überlegen müssen, ob er sich diesen Film anschaut, mögt ihr jetzt vielleicht denken. Und damit liegt ihr gar nicht so verkehrt. Doch auch die Action enttäuscht auf ganzer Linie. Die Kämpfe zwischen den Parteien sind viel zu hektisch geschnitten, um sie richtig genießen zu können. Hinzu kommt, dass die Kamera oft so nah am Geschehen ist, dass die Übersichtlichkeit erheblich leidet. Die starke Dunkelheit tut ihren Rest dazu, dass sich nur noch erahnen lässt, was auf der Leinwand gerade passiert. Und wenn man als Zuschauer nichts erkennt, nützt einem auch die blutigste Action nichts.

Übrigens: Wer einen ausufernden Endkampf zwischen dem Predator und dem Predalien erwartet, sollte seine Ansprüche erheblich senken, möchte er nicht enttäuscht werden. Der Kampf findet zwar statt, zieht im Vergleich zum ersten Teil jedoch klar den Kürzeren. Von dem Kampf Ripley gegen die Alien-Königin in "Aliens" ganz zu schweigen.

Mein Fazit

AvP2 ist ein Film, der es nur aufgrund seines (schlecht gewählten) Namens in die Kinos geschafft hat und nach einer direct-to-video-Veröffentlichung schreit. Blasse Darsteller, uninteressante Figuren, unübersichtliche Action und ein Nichts von einer Handlung lassen den Film schneller in Vergessenheit geraten, als ein Alien im Körper eines Menschen heranwächst – und das geht inzwischen verteufelt schnell.

Meine Wertung: 4/10

Seed

Dr. Uwe Boll hat es tatsächlich geschafft. Dr. Uwe Boll hat es geschafft, einen Film zu drehen, den ich mir freiwillig ein zweites Mal im Kino ansehen werde. Einen Film, der in seiner Darstellung die Grenze des guten Geschmacks mehrmals überschreitet und niemals die breite Masse erreichen wird, dessen ungeachtet aber wirklich sehenswert ist. Wer hätte das nach „House Of The Dead“, „Alone In The Dark“, „BloodRayne“ und „Schwerter des Königs – Dungeon Siege“ (Review folgt) gedacht…

Worum geht’s

Endlich ist es Detective Matt Bishop (Michael Paré) gelungen, den äußerst brutalen Serienkiller Max Seed (Will Sanderson) festzunehmen und auf den elektrischen Stuhl zu bringen. Doch Seed überlebt alle drei Hinrichtungsdurchgänge, was per Gesetz einer Begnadigung gleichkommt. Die Anwesenden beschließen, Seed für tot zu erklären und lebendig auf dem Friedhof zu begraben. Ein Fehler, der noch in der selben Nacht mehrere Todesopfer nach sich ziehen soll…

Meine Meinung

Mit „Seed“ ist Dr. Uwe Boll definitiv auf dem richtigen Weg. Allerdings ist auch noch einiges zu tun. So schafft Boll es leider noch immer nicht, seine Geschichte so zu erzählen, dass sie ein stimmiges Ganzes ergibt. Oftmals wirken die Szenen konzeptlos aneinander gereiht, was sich deutlich auf den Erzählfluss auswirkt. Dies und die Tatsache, dass die Figuren trotz guter Möglichkeiten nur oberflächlich charakterisiert werden, hat zur Folge, dass sich keine rechte Spannung aufbauen möchte. Lediglich das Ende lässt die Zuschauer bangen – zu wenig für einen Thriller über einen rachsüchtigen Serienkiller.

Was „Seed“ positiv von früheren Boll-Film unterscheidet, ist die gelungene Atmosphäre. In den Siebzigern und meist in der Dunkelheit spielend, erzeugt der Film eine so hoffnungs- und trostlose Grundstimmung wie schon lange kein Film mehr vor ihm. Auf die Spielereien einer modernen Inszenierung wurde zum Glück verzichtet, was „Seed“ wie ein Relikt aus einer anderen Zeit und dadurch unglaublich authentisch wirken lässt.

Authentisch ist auch die Gewalt im Film. Und Kompromisslos. Nein, „Seed“ ist wahrlich kein Film für Zartbesaitete. Boll nimmt keine Rücksicht auf sein Publikum, zeigt Seeds Greueltaten in vollem Ausmaß und lässt keinen Platz für Phantasie. „Höhepunkt“ des Films ist sicherlich eine Szene, in der Seed mit einem Hammer minutenlang den Kopf einer Frau malträtiert, bis nur noch eine blutige Masse übrig ist. Aus einer starren Kameraposition heraus und ohne Schnitte gefilmt, ließ mich diese Szene bei jedem Schlag erneut zusammenzucken. Nicht minder grauenvoll ist eine Szene, in der Seed erst verschiedene Tiere, dann ein Baby und zuletzt eine Frau in einer Kerkerzelle verhungern lässt. Ob solche Szenen in einem Film sein müssen, diese Frage wird jeder für sich selbst beantworten müssen.

Mein Fazit

„Seed“ ist ein kompromissloser und konsequenter Film, der von seiner stimmigen Atmosphäre lebt, dem Massenpublikum jedoch an vielen Stellen deutlich zu weit gehen dürfte. Für Genrefans absolut sehenswert, stellt „Seed“ Bolls bislang bestes („Postal“ habe ich noch nicht gesehen) Werk dar.

Meine Wertung: 7/10 (ja, richtig gelesen: SIEBEN von 10)

Auch im Kino fröstelt es: Der Eisige Tod

Auch wenn viele Kinogänger über die ausufernde Gewaltdarstellung in Filmen wie „Saw III“ und „Hostel: Teil 2“ fluchen, so haben solche Filme doch auch etwas positives bewirkt, nämlich dass wir Filme, die mehr auf Suspense und Atmosphäre setzen, wieder mehr zu schätzen wissen. Neben dem herrlich altmodischen Grusler „Zimmer 1408“ buhlt auch „Der Eisige Tod“ um die Gunst des vom Terrorfilm gelangweilten Publikums.

Worum geht’s

Weihnachtszeit. Eine Studentin (Emily Blunt) möchte ihre Familie besuchen und geht dafür eine Fahrgemeinschaft mit einem Kommilitonen (Ashton Holmes) ein. Während der Fahrt muss sie feststellen, dass dieser wesentlich mehr über sie zu wissen scheint, als er vorgibt. Als er von der bekannten Route auf eine abgelegene Landstraße wechselt, werden die beiden in einen Unfall verwickelt und bleiben mit dem Wagen im tiefen Schnee stecken. Während die Studentin mehr und mehr an einem Zufall zweifelt, erscheinen die ersten Fremden auf der Straße…

Meine Meinung

„Wind Chill“, so der Originaltitel, ist ein raffiniertes kleines Filmchen, das geschickt mit den Ängsten des Publikums spielt. Wem wäre nicht mulmig zumute, würde er mit einem Fremden, der offensichtlich etwas zu verbergen hat, auf einer einsamen, verschneiten Straße festsitzen? Geht das erste Drittel noch als Thriller durch, bei dem man sich als Zuschauer fragt, was der Student seiner Mitfahrerin verheimlicht, bekommt der Film mit dem Eintreffen der Fremden eine neue Richtung und entwickelt sich zu einem reinrassigen Gruselfilm. Da ich nicht zu viel von der (ohnehin recht bekannten) Geschichte verraten möchte, beschränke ich mich darauf, dass die Masken der Geister sowie die Effekte gut gelungen sind und Regisseur Gregory Jacobs das Bestmögliche aus dem doch recht beschränkten Grundgerüst der ruhelosen Seelen herausgeholt hat.

„Der Eisige Tod“ bietet mit Emily Blunt („Der Teufel trägt Prada“) und Ashton Holmes („A History Of Violence“) zwei ebenso talentierte wie sympathische Jungdarsteller, dank des doch recht unverbrauchten Szenarios eine gelungene Atmosphäre und eine langsam anziehende Spannungskurve – eigentlich alles, was einen guten Gruselfilm ausmacht. Eigentlich. Was ihm leider fehlt, und den Filmgenuss deutlich schmälert, ist ein angemessenes Finale. Dieses wird ebenso schnell wie unspektakulär abgearbeitet und hinterlässt einen gehetzten Eindruck. Es wirkt fast so, als hätten die Macher eine bestimmte Laufzeit nicht überschreiten dürfen und deswegen den Film schnell zu einem Schluss bringen müssen. Nach dem, was in der vorangegangenen Laufzeit geboten wurde, hätte ich ein bißchen mehr erwartet.

Mein Fazit

„Der Eisige Tod“ ist ein durchaus gelungener Gruselfilm, bei dem vorallem die Schauspieler und die Atmosphäre überzeugen können. Die Geschichte ist zwar alles andere als neu, erfüllt aber ihren Zweck, was ich von dem enttäuschenden Finale leider nicht behaupten kann.

Meine Wertung: 6/10

Sven Kietzke
Sven Kietzke
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Chroniken eines fotografierenden Filmnerds

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