Im Kino gesehen: The Cabin in the Woods

Horrorfilme laufen innerhalb ihrer jeweiligen Grenzen grundsätzlich nach demselben Schema ab. Nehmen wir z.B. die Backwood-Slasher: Eine Gruppe jugendlicher Großstädter, meist bestehend aus einem Sportler, der dazugehörigen Blondine, einem Bücherwurm/Nerd, einem Kiffer und einer Jungfrau, machen Urlaub im Niemandsland. Auf dem Weg dorthin machen sie Bekanntschaft mit mindestens einem, das Unglück bereits ankündigenden, verschrobenen Einheimischen. Am Ziel angekommen, werden sie schlussendlich von einem oder mehreren degenerierten Hinterwäldlern brutal ermordet. So lauten die Regeln. Das wissen die Fans. Das wollen die Fans.

Dass sich diese Regeln wunderbar aufs Korn nehmen lassen, hat der brüllend komische “Tucker & Dale vs. Evil” vor nicht allzu langer Zeit bereits bewiesen. Mit “The Cabin in the Woods” schickt sich nun der nächste Genre-Beitrag an, die bekannten Regeln für seine eigenen Zwecke zu nutzen …

Worum geht’s

Die Freunde Dana (Kristen Connolly), Jules (Anna Hutchison), Curt (Chris Hemsworth), Holden (Jesse Williams) und Marty (Fran Kranz) möchten ein ruhiges Wochenende verbringen. Da passt es nur allzu gut, dass sich Curts Cousin vor kurzem eine abgelegene Waldhütte gekauft hat. In der Hütte angekommen, entdecken die Freunde alsbald einen Kellerraum mit allerlei mysteriösen Objekten, die auf eine gruselige Vergangenheit der Hütte hindeuten. Was sie nicht ahnen: Jeder einzelne Schritt der Gruppe wird von den beiden Angestellten Hadley (Bradley Whitford) und Sitterson (Richard Jenkins) genau kontrolliert. Und geplant …

Meine Meinung

Machen wir uns nichts vor: Das Horrorgenre ist eingefahren. Und wir haben uns damit arrangiert. Ein Film, der nach Schema F beginnt, endet meist auch nach Schema F. Von ein zwei kleinen Variationen mal abgesehen. Gelungene Ausnahmen sind selten, dafür aber umso willkommener. “The Cabin in the Woods” ist eine dieser Ausnahmen. Was wie ein normaler Backwood-Slasher beginnt, endet wie … nun, wie etwas gänzlich anderes, was ich an dieser Stelle jedoch nicht verraten möchte. Schließlich ist die Frage, wieso eine Firma eine Gruppe Studenten in den Wald lockt, um sie dort die Regeln des Horrorfilms durchleiden zu lassen, die zentrale Frage des Films. Der Weg zur Auflösung ist durchaus spannend (und natürlich blutig), doch ist die Auflösung selbst letztlich nicht so originell wie erhofft und wird sicherlich auch nicht jedermann gefallen. Dennoch ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild, das mich vollends zu überzeugen begeistern wusste.

Letztlich ist es jedoch auch nicht die Geschichte, die “The Cabin in the Woods” zu einer Empfehlung macht, sondern das humorvolle, jedoch zu keiner Zeit alberne Spiel mit den Erwartungen und die generelle Abrechnung mit dem einfallslosen Horrorgenre. Und ja, auch mit dessen Publikum. Durch den Kniff, den Film auf zwei Ebenen laufen zu lassen und uns somit nicht nur zum Zuschauer, sondern auch zum Zuschauer der Zuschauer und Produzenten zu machen, halten uns Drehbuchautoren Drew Goddard und Joss Whedon nicht nur einmal den Spiegel vors Gesicht. Und wenn ich mir ins Gedächtnis rufe, was für eindimensionale Horrorfilme die Zuschauer in letzter Zeit ins Kino locken, dann kann ich nur sagen: Zu recht!

Doch bei all der Kritik an stereotypen Figuren, klischeereichen Handlungen und ideenlosen Gruselszenarien dürfen wir eines nicht vergessen: Fest eingefahrene Muster machen Filme wie “Tucker & Dale vs. Evil” oder eben “The Cabin in the Woods” erst möglich – und dafür sollten wir ihnen dankbar sein! Zumindest ein kleines bisschen …

Mein Fazit

Humorvolle und gleichzeitig spannende Abrechnung mit dem Horrorgenre, vollgestopft mit Zitaten und teils abstrusen Einfällen. Ein großer Griff in die Horrorsammlung, an dem besonders Fans von Horrorfilmen ihren Spaß haben werden!

Meine Wertung: 8/10

Im Kino gesehen: Die Frau in Schwarz

Nachdem wir am Wochenende “Iron Man”, “Der unglaubliche Hulk”, “Iron Man 2”, “Thor” und “Captain America – The First Avenger” geschaut hatten, wollten meine hübschere Hälfte und ich am Sonntag als Finale den hochgelobten “The Avengers” schauen. Leider hatten wir das rege Zuschauerinteresse unterschätzt – und ganz ehrlich: Einen Film wie “The Avengers” schaut man nicht vom äußersten Rand aus! Zum Glück sind wir spontan. Und so saßen wir kurze Zeit später in “Die Frau in Schwarz” …

Worum geht’s

Der junge Anwalt Arthur Kipps (Daniel Radcliffe) wird in ein entlegenes Dorf geschickt, um den Nachlass einer jüngst verstorbenen Anwohnerin zu regeln. Die Bewohner reagieren auf seine Ankunft mit Abneigung und raten Kipps, schnellstmöglich nach London zurückzukehren. Im Haus der Verstorbenen angekommen, muss Kipps erfahren, dass die Warnungen nicht unbegründet waren. Eine schreckliche Tat liegt in der Vergangenheit verborgen – und ein Geist in Form einer Frau in Schwarz sinnt auf Rache …

Meine Meinung

Sehr schön! Regisseur James Watkins (“Eden Lake”) macht vieles richtig, was modernen Gruselfilmen weitestgehend abgeht. Er nimmt sich genügend Zeit für die Charaktere, baut einen gut funktionierenden Spannungsbogen auf und setzt auf Atmosphäre statt auf plumpe Effekte. Regen, Nebel, knarzende Türen, unheimliche Schatten … “Die Frau in Schwarz” ist ein in jeder Hinsicht erfreulich altmodischer Gruselfilm mit all seinen Stärken. Dass die Geschichte wenig innovativ und das Finale leicht vorhersehbar ist, nehme ich Watkins aufgrund der überdurchschnittlichen Inszenierung nicht übel.

Dass es dennoch nicht für den Gruselolymp reicht, liegt größtenteils am Hauptdarsteller. Bevor ihr jetzt denkt, ich würde verbal auf den armen Daniel “Harry Potter” Radcliffe einprügeln wollen: Dieser leistet durchaus gute Arbeit. Das Problem ist vielmehr, dass Radcliffe für die Rolle des verwitweten! Anwalts!! mit Kind!!! gefühlte 10 Jahre zu jung ist und der gesamte Film dadurch an Glaubwürdigkeit verliert. Dass mir das Ende einen Hauch zu kitschig ausgefallen ist, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt …

Mein Fazit

Überdurchschnittlicher Gruselfilm mit toller Atmosphäre, der darunter leidet, dass Hauptdarsteller Daniel Radcliffe schlicht und einfach zu jung für die Rolle ist.

Meine Wertung: 7/10

Nun entschuldigt mich, ich muss mich auf “The Avengers” vorbereiten. Und heute haben wir Karten reserviert …

Auf Blu-ray gesehen: “Tucker & Dale vs Evil”

Was passiert, wenn (mehr oder weniger) gebildete Stadtbewohner in der Provinz an (mehr oder weniger) ungebildete Hinterwäldler geraten? Dem Gesetz des Backwood-Slashers nach werden sie entführt, gefoltert, schlussendlich getötet und, so der Drehbuchautor will, danach verspeist. Doch was passiert, wenn (mehr oder weniger) gebildete Stadtbewohner, die dieses Gesetz kennen, an (mehr oder weniger) ungebildete Hinterwäldler geraten, die absolut nichts Böses im Schilde führen?

Worum geht’s

Auf dem Weg zu ihrer neu erworbenen Waldhütte treffen die zwei liebenswürdigen Hillbillys Tucker (Alan Tudyk) und Dale (Tyler Labine) auf eine Gruppe junger Studenten. Dale verguckt sich auf den ersten Blick in die hübsche Allison (Katrina Bowden), doch bereits die erste Kontaktaufnahme gerät aufgrund Dales Nervosität gegenüber hübschen Frauen zum Fiasko. Als Tucker und Dale wenig später beim Nachtangeln erneut auf Allison treffen, erschreckt sich diese und stürzt in den See. Ohne zu zögern springt Dale ins Wasser und rettet sie vor dem Ertrinken. Allisons Freunde jedoch interpretieren die Rettung als Entführung. In der Annahme, Allison sei in Gefahr, bereiten sie sich darauf vor, ihre Freundin vor den verrückten Hinterwäldlern zu retten – koste es, was es wolle …

Meine Meinung

Drehbuchautor und Regisseur Eli Craig hat seine Hausaufgaben gemacht: Genüsslich wird so ziemlich jedes Klischee dieses Genres bedient. Und auch wieder nicht, denn obwohl die Opfer nach dem Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip aufs Blutigste ums Leben kommen, krümmen die titelgebenden Hinterwäldler keiner Fliege auch nur ein Bein. Dass das Blut dennoch literweise fließt, verdanken wir abstrusen Unfällen und denkbar dämlich handelnden Möchtegern-Helden, die vor lauter Vorurteile kaum noch denken können. Während Tucker und Dale gar nicht begreifen, was um sie herum geschieht, wird aufgespießt, erschossen, verbrannt und zerhäckselt, dass es eine Freude ist. Lediglich im Finale liefert der Film eine recht unnötige Wendung und beugt sich mit einem Gut-gegen-Böse-Kampf den Regeln des Genres.

Dass “Tucker & Dale vs Evil” so gut funktioniert, liegt aber nicht nur an dem originellen Grundszenario, sondern zu einem großen Teil an der hervorragenden Chemie zwischen den Hauptdarstellern. Alan Tudyk ist ohnehin für jeden Film eine Bereicherung und läuft in Verbindung mit dem herrlich sympathisch-naiv spielenden Tyler Labine zur Höchstform auf. Die Versuche der beiden, aus der Situation schlau zu werden oder sie dem Sherriff aus ihrer Sicht zu schildern, sind auch ohne Blut echte Highlights. Und ich hoffe doch sehr, dass wir von Tucker und Dale noch mehr zu sehen bekommen – z.B. in dem angedachten Sequel “Tucker & Dale go to Yale” …

Mein Fazit

Spaßig, spaßiger, “Tucker & Dale vs Evil” – wer auch nur ansatzweise ein Faible für Backwood-Slasher hat, darf sich diesen Film nicht entgehen lassen!

Meine Wertung: 8/10

Review-Häppchen für zwischendurch: “Apollo 18”

“Apollo 18” stellt den Versuch dar, den Doku-Horrorfilm ins Science-Fiction-Genre zu überführen. Und scheitert trotz seiner im Ansatz durchaus interessanten Geschichte kläglich.

Dass das Schicksal der Protagonisten von Beginn an feststeht, ist dem Film nicht anzulasten. Dies liegt letztlich im Genre begründet. Dass einem das Schicksal der drei Astronauten, die während ihrer Mondmission mit mehr oder weniger unerwarteten Geschehnissen konfrontiert werden, am Allerwertesten vorbeigeht, IST dem Film anzulasten.

Die Figuren sind so oberflächlich und uninteressant gezeichnet, dass die 80 Minuten dieser Pseudo-Doku zur Geduldsprobe werden. Und als wären uninteressante Charaktere und die daraus resultierende Langeweile nicht schon schlimm genug, wird der Film in so unscharfen und verwackelten Bildern erzählt, dass sich das Geschehen auf der Leinwand nur noch erahnen lässt. Was authentisch wirken und Atmosphäre erzeugen soll, nervt bereits nach kurzer Zeit und sorgt dafür, dass “Apollo 18” nicht nur zur Geduldsprobe, sondern zur Qual wird, die in einem erstaunlich unspektakulären Finale mündet. Die wenigen gelungenen Schreckmomente halten zwar irgendwie wach, können diesen Weltraumspaziergang aber nicht vor dem Absturz retten …

Meine Wertung: 3/10

Im Kino gesehen: Fright Night (2011)

Die Geschichte moderner Remakes ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Oft haftet ihnen der Ruf an, pure Geldschneiderei, eine Misshandlung des Originals oder im günstigsten Fall einfach nur unnötig zu sein. Dass es sich zum Beispiel auch bei 80er-Jahre-Klassikern wie David Cronenbergs “Die Fliege” oder John Carpenters “Das Ding aus einer anderen Welt” lediglich um Remakes handelt, wird dabei gerne vergessen oder unter den Tisch gekehrt. Wie so oft gilt: Es gibt gute und schlechte Filme, fähige und unfähige Regisseure – und Geschichten, die durch mehrfache Erzählung gewinnen und verlieren. Ob die 2011er-Version von “Fright Night” zu den Gewinnern oder zu den Verlierern gehört, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest …

Worum geht’s

Charmant und gutaussehend, so präsentiert sich der neue Nachbar Jerry (Colin Farrell) dem jungen Charley Brewster (Anton Yelchin) und dessen Mutter Jane (Toni Collette). Nur Charleys Freund Ed (Christopher Mintz-Plasse) ahnt, dass Jerrys Freundlichkeit lediglich Fassade ist. Als Ed eines Morgens nicht in der Schule erscheint, beginnt Charley zu recherchieren und muss erkennen, dass es sich bei Jerry um einen Vampir handelt. Und dass Jerry Mitwisser nicht toleriert …

Meine Meinung

Das Original “Fright Night – Die rabenschwarze Nacht” aus dem Jahr 1985 ist einer jener Filme, die ich als Jugendlicher geliebt habe, die mir auch heute noch unglaublich Spaß machen, die aber dennoch inzwischen ein wenig angestaubt wirken. Die 2011er-Version wirkt da natürlich um einiges frischer und unheimlicher. Und bringt neben der modernen Inszenierung zum Glück auch inhaltlich genug eigene Ideen mit ein, um dem Original erfolgreich die Stirn zu bieten. Dass Tom Holland, Regisseur des Originals, sich am Drehbuch des Remakes beteiligt hat, dürfte als großer Gewinn zu werten sein.

Auch auf Seiten der Darsteller gibt es keinen Grund zur Klage. Colin Farrell erreicht zwar niemals die erotische Ausstrahlung eines Chris Sarandon (der in einem gelungenen Gastauftritt zu sehen ist), punktet dafür aber mit einer gesunden Portion Coolness und kommt zudem um einiges finsterer daher als der 85er-Jerry. Während Anton Yelchin den jugendlichen Helden wider Willen gewohnt sympathisch spielt, überzeugt David Tennant als Vampirjäger Peter Vincent mit versoffen-coolen Sprüchen. Lediglich Christopher Mintz-Plasse übertreibt es bei seiner Darstellung ein wenig, bleibt aber vom Nervfaktor weiter hinter Stephen Geoffreys’ 85er-Ed zurück.

Wo viel Licht, da auch viel Schatten. Und dieses Sprichwort ist hier wörtlich zu nehmen. Der Film ist stellenweise so dunkel, dass sich nur erahnen lässt, was gerade auf der Leinwand geschieht. Meiner Vermutung nach ist dies der 3D-Technik geschuldet, die hier mal wieder völlig verschenkt wird und auf die gut hätte verzichtet werden können. Einen Vorteil hat die Finsternis jedoch: Die teils unterirdischen CGI-Effekte kommen dadurch weniger negativ zur Geltung. Besonders Jerrys Vampirgestalt regt mehr zum Kopfschütteln als zum Gruseln an, was den Spaß insgesamt aber zum Glück nur geringfügig trübt.

Mein Fazit

Gelungenes Remake mit guten Darstellern und witzig-düsterer Atmosphäre, aber teils arg künstlichen Effekten und unnötigem 3D-Ballast. Steht insgesamt auf einer Stufe mit dem Original.

Meine Wertung: 7/10

Von allen guten Geistern verlassen: “Insidious”

Ich mag Gruselfilme. Durch “Poltergeist” zum Beispiel bin ich zum Horrorfan geworden. Und ja, ich unterscheide zwischen gepflegtem Grusel und blankem Horror. Auch wenn der Übergang oft (blutrot) fließend ist. Bei “Insidious” handelt es sich um einen klassischen Gruselfilm, der sich inhaltlich am ehesten mit dem von mir noch immer favorisierten “Poltergeist” vergleichen lässt. Ob der Film auch die Qualität von Steven Spielbergs Tobe Hoopers Klassiker erreicht, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Worum geht’s

Frisch im neuen Heim eingezogen, sieht sich die junge Familie Lambert (Patrick Wilson, Rose Byrne) mit merkwürdigen Phänomenen wie sich selbst öffnenden Türen und geisterhaften Schatten konfrontiert. Als Sohnemann Dalton (Ty Simpkins) nach einem Sturz in ein unerklärbares Koma fällt, gerät die Situation im Haus zunehmend außer Kontrolle …

Meine Meinung

Um die Vergleichsfrage gleich zu Beginn zu klären: Nein, an “Poltergeist” reicht “Insidious” nicht heran. Zumindest qualitativ. Inhaltlich hingegen kommt der Film dem großen Vorbild beängstigend nahe. Spätestens wenn die verzweifelte Familie Unterstützung durch eine übersinnlich begabte Dame und deren beiden Assistenten erhält, nimmt die Ähnlichkeit schon beinahe gespenstische Ausmaße an. Diese Ähnlichkeit ist es dann auch, durch die der Film an Reiz verliert. Von zwei drei Ausnahmen abgesehen, bietet “Insidious” nämlich leider nichts, was nicht schon früher in dem einen oder anderen Film verarbeitet worden wäre.

Dass mir “Insidious” dennoch überdurchschnittlich gut gefallen hat, liegt dann auch weniger an dem Inhalt als an der unheimlichen Atmosphäre und den gelungenen Schreckmomenten. Wieder einmal bestätigt sich, dass knarzendes Holz und plötzlich auftauchende Gestalten zu den effektivsten Methoden gehören, einen Gruselfilm mit untotem Leben zu füllen. Besonders die effektiv platzierten und perfekt auf Surround ausgelegten Toneffekte wissen bei “Insidious” zu begeistern und ließen mir mehrmals einen Schauer über den Rücken laufen. Respekt!

Mein Fazit

Inhaltlich überraschungsarmer Gruselfilm, der mit düsterer Atmosphäre und grandioser Klangkulisse punktet und glücklicherweise auf deplatzierten Humor sowie auf unnötige Gewalteskapaden verzichtet.

Meine Wertung: 7/10

Blu-ray-Tipp: Der Vampir-Horrorfilm “Daybreakers”

Derzeit nicht ins Kino gehen zu können, gibt mir die Möglichkeit, endlich mal die eine oder andere meiner seit Wochen (bzw. Monaten) im Regal liegenden Blu-rays zu schauen. Inzwischen haben sich dort weit über 200 Filme angesammelt, die darum betteln, von mir geschaut zu werden. Einer davon ist bzw. war der Horrorthriller “Daybreakers” …

Worum geht’s

Wir schreiben das Jahr 2019. Die Welt befindet sich vollständig in der Hand von Vampiren. Die letzten noch lebenden Menschen verstecken sich im Untergrund oder werden in Fabriken zur Blutentnahme im künstlichen Koma gehalten. Da diese Quelle langsam zu versiegen droht, arbeitet der Wissenschaftler Edward Dalton (Ethan Hawke) für den Industriellen Charles Bromley (Sam Neill) an der Herstellung von künstlichem Blut. Die Zeit drängt, denn die durch zu wenig Blut verursachte Unterernährung verwandelt die Vampire in unkontrollierbare Monster, die auch vor der eigenen Rasse nicht halt machen …

Meine Meinung

Der 2009 gedrehte “Daybreakers” präsentiert uns ein düsteres Zukunftsszenario. Die Menschheit ist so gut wie ausgerottet und mit ihr auch die Menschlichkeit. Obgleich sie kurz vor ihrer eigenen Ausrottung stehen, ist nur wenigen Vampiren der Wert des Lebens noch bewusst. Die daraus resultierenden Konflikte stellen einen nicht unerheblichen Teil des Films dar und verwandeln “Daybreakers” stellenweise in ein düsteres Drama. Dadurch verliert der Film zwar an Tempo, gewinnt gleichzeitig aber an Tiefgang. Auch wenn die Macher aus manchen Szenen, wie zum Beispiel der Exekution mutierter Vampire, weitaus mehr Emotionen hätten rauskitzeln können.

Trotz der dramatischen Elemente muss niemand Langeweile fürchten. Die mutierten (und gut designten) Vampire sorgen für den nötigen Horror, während die Jagd auf die restlichen Menschen und die zunehmenden Ausschreitungen innerhalb der Vampirgesellschaft für Abwechslung sorgen. Die Actionszenen sind zwar rar gesät, dafür aber flott und für einen 16er-Titel überraschend blutig inszeniert.

Auf Darstellerseite überzeugen Ethan Hawke als Vampir mit Moral, Sam Neill als gewissenloser Geschäftsmann und Willem Dafoe als ums Überleben kämpfender Mensch mit gesellschaftsveränderndem Geheimnis. Eine Besetzung, die sich durchaus sehen lassen kann.

Mein Fazit

Endlich mal wieder ein Vampirfilm ohne Teenager und schnulzige Liebesszenen, dafür aber mit nicht vollständig ausgelutschter Geschichte. Und auch wenn “Daybreakers” zuweilen etwas langatmig wirkt, bietet er solide Unterhaltung mit überdurchschnittlichem Tiefgang. Horrorfans dürfen, nein sollten einen Blick riskieren!

Meine Wertung: 7/10

Im Kino gesehen: “Scream 4”

Die Türen in meiner Wohnung sind mit “Scream”-Filmpostern beklebt, in meinem Schlafzimmer hängt eine im Dunkeln leuchtende Ghostface-Maske, am Schrank ein Ghostface-Kostüm. Und meine Antwort auf die Frage nach meinem Lieblingshorrorfilm lautet stets “Showgirls. Total beängstigend.”. Trotz meiner inzwischen 29 31 33 Jahre kenne ich bei “Scream” kein Schamgefühl und stehe dazu, ein Fanboy zu sein. Sehr zum Leidwesen meiner Freundin, die mich, der ich selbstverständlich als Ghostface verkleidet war, gestern in die “Scream 4”-Preview begleiten musste …

Worum geht’s

Zehn Jahre sind seit dem letzten Anschlag auf Sidney Prescotts (Neve Campbell) Leben vergangen. Zum 15. Jahrestag des berühmten und inzwischen mehrfach verfilmten Woodsboro-Massakers kehrt Sidney für eine Buchvorstellung in ihren Heimatort zurück. Als zwei Teenager brutal ermordet werden und das blutige Mordwerkzeug in Sidneys Kofferraum entdeckt wird, ist es mit dem beschaulichen Wiedersehen vorbei. Gemeinsam mit Dewey (David Arquette) und Gale (Courteney Cox) begibt Sidney sich auf die Suche nach dem Killer. Schon bald fordert dieser weitere Opfer – und wie immer kommt jeder als Täter in Frage …

Meine Meinung

Heiliger Ghostface, tut das gut! Endlich mal wieder ein, und das ist absolut positiv gemeint, altmodischer Horrorfilm, der ohne hektische Schnitte, wackelige Kameraführung oder künstliche Farbspielereien auskommt. “Scream 4” sieht in jeder Einstellung nach den guten alten Neunzigern aus und knüpft damit nahtlos an seine Vorgänger an. “Scream”-Veteranen werden sich dementsprechend sofort heimisch fühlen.

Doch nicht nur optisch, auch inhaltlich kann sich “Scream 4” sehen lassen. Spannender als der zweite und weit weniger albern als der dritte Teil, kann “Scream 4” mit seinen Vorgängern nicht nur mithalten, sondern diese sogar überbieten. Auch wenn der Film die Genialität des Originals nicht ganz erreicht, ist diese Fortsetzung, die gleichzeitig ein Remake und ein Reboot darstellt, ein mehr als würdiges neues Kapitel der “Scream”-Geschichte. Während Neueinsteiger sich über zahlreiche (und für eine 16er-Freigabe erstaunlich harte) Attacken des Killers freuen, genießen Kenner die witzigen Film-im-Film-Anspielungen sowie die zahlreichen Diskussionen über nervige Remakes und das stagnierende Horrorgenre.

Mein Fazit

Obwohl es sich bereits um die dritte Fortsetzung handelt, stellt “Scream 4” nicht weniger als den besten Slasher seit Jahren dar. Spannend, witzig und erstaunlich intelligent – meine Erwartungen wurden weit übertroffen!

Meine Wertung: 9/10

“Scream – Schrei!”: 10/10
”Scream 2”: 8/10
”Scream 3”: 7/10

Im Kino gesehen: Der letzte Tempelritter

Dass das Fantasy-Abenteuer “Season Of The Witch” den deutschen Titel “Der letzte Tempelritter” verpasst bekommen hat, mag auf den ersten Blick unsinnig erscheinen, erweist sich im Nachhinein jedoch als äußerst passend. Mitnichten weil Nicolas Cage den letzten Tempelritter spielt, davon gibt es im Film hunderte, sondern weil der Inhalt des Films mindestens genauso unsinnig ist. Ein Ritter, der erst nach Jahren des Kampfes merkt, dass im Krieg auch Unschuldige getötet werden? Ein mächtiger Dämon, der sich als Hexe getarnt zu einem Kloster transportieren lassen muss, statt einfach flugs selbst hinzufliegen? Gut, dümmer geht’s natürlich immer. Aber nicht viel dümmer.

Wer hofft, dass zumindest die Umsetzung dieser auf Zelluloid gebannten Intelligenzbeleidung stimmt, wird bitter enttäuscht. Die Actionszenen erweisen sich als krachender Lärm, nerven nach kürzester Zeit und sind vieles, aber nicht packend. Auch die von den Machern anscheinend beabsichtigte düstere Atmosphäre mag nicht aufkommen. Unheimlich sind in diesem Film nur die mittelmäßigen bis schlechten Computereffekte. Unheimlich schlecht. Dass sich solche Effekte 2011 noch ins Kino trauen, bleibt dann auch die einzige Überraschung des Films.

Positiv bleiben mir höchstens die Szenen mit Ron Perlman als Nicolas Cages Weggefährte in Erinnerung. Für eine Laufzeit von 95 Minuten ist das aber zu wenig. Viel zu wenig.

Wertung: 3/10

Zuletzt im Kino gesehen: The Rite – Das Ritual

Als William Friedkin 1973 “Der Exorzist” drehte, ahnte vermutlich niemand, dass er damit den auf lange lange lange Zeit besten Exorzismus-Horrorfilm abliefern würde. Selbst heute, viele Jahrzehnte und zahlreiche missglückte Versuche später, ist mir kein Film dieses Subgenres bekannt, der auch nur ansatzweise die Intensität dieses Klassikers erreicht. Und um die Spannung gleich zu Beginn zu nehmen: Auch “The Rite – Das Ritual” scheitert an dem übergroßen Vorbild. Wenn auch auf sehr hohem Niveau.

“Die Entscheidung, nicht an den Teufel zu glauben, schützt Sie nicht vor ihm.”

Die Geschichte des an seinem Glauben zweifelnden Priesteranwärters Michael Kovak (Colin O’Donoghue), dem der erfahrene Exorzist Vater Lucas Trevant (Anthony Hopkins) den rechten Weg weist, wird in höchst atmosphärischen Bildern erzählt und von guten bis sehr guten Schauspielern getragen. Neben Anthony Hopkins, der sich im Finale im wahrsten Sinne des Wortes die Seele aus dem Leib spielen darf, hat mich besonders die junge Marta Gastini als vom Dämon besessene Teenagerin beeindruckt. Während Hauptdarsteller Colin O’Donoghue nur bedingt in Erinnerung bleibt, wirken die hübsche Alice Braga und Altstar Rutger Hauer aufgrund ihrer eindimensionalen Rollen ein wenig verschwendet. Schade um das zweifellos vorhandene Talent.

Dass “The Rite – Das Ritual” sich nicht an die Spitze der Exorzisten-Filme setzen kann, ist im Übrigen der überraschungsarmen Geschichte geschuldet: Neues bekommt der Zuschauer hier nicht geboten. Da der Film auf (angeblich) wahren Begebenheiten beruht und die Geschichte sich dementsprechend an gewisse Grenzen halten muss, lasse ich dies aber gerade noch mal durchgehen.

Meine Wertung: 8/10

Sven Kietzke
Sven Kietzke
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Chroniken eines fotografierenden Filmnerds

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