Im Heimkino gesehen: Train

Wie ihr an meinen letzten (und den noch kommenden) Reviews erkennen könnt, beschäftige ich mich derzeit fast ausschließlich mit den Genres Horror und Thriller. Ich habe keine Ahnung wieso, aber mir steht momentan der Sinn nach Blut, viel Blut, noch mehr Blut und ein bisschen Spannung. Also genau nach dem, wonach es so gut wie jedem Teenager dürstet, wenn er erst im richtigen Alter für Horrorfilme angekommen ist. Wer weiß, vielleicht ist dies meine ganz persönliche Form einer verfrühten Midlife-Crisis. Wie schön, dass es Filme wie „Train“ gibt, die mich in dieser schwierigen Zeit unterstützen …

Worum geht’s

Eine Gruppe amerikanischer Wettkampfringer bestreitet in Osteuropa ein Turnier. Am nächsten Tag soll die Reise weitergehen, doch statt zu schlafen, schleichen sich Alex (Thora Birch) und ihre Freunde aus dem Hotel, um an einer Party teilzunehmen – und verpassen am nächsten Morgen prompt ihren Zug. Von einer Fremden, die den Zug scheinbar ebenfalls verpasst hat, bekommt die Gruppe den Tipp, einen der Regionalzüge zu nehmen. Die Gruppe beschließt, diesem Tipp zu folgen, doch bereits kurz nach der Abfahrt verschwindet Alex‘ Freund Todd (Derek Magyar) spurlos. Viel zu spät begreifen Alex und ihre Freunde, dass sie in eine tödliche Falle gelockt wurden …

Meine Meinung

Gehört auch ihr zu den Zuschauern, die von „Hostel“ enttäuscht waren, weil der Film längst nicht so brutal war, wie er angepriesen wurde? Dann ist „Train“ genau die richtige Alternative für euch! Zumindest in der ungekürzten (in Deutschland leider nicht erhältlichen) Version. Wo in „Hostel“ lediglich angedeutet oder kurz das Ergebnis präsentiert wurde, wird in „Train“ gnadenlos draufgehalten. Häutungen, abgetrennte Körperteile, entnommene Organe – hier wird alles geboten, was den Gorefan glücklich macht. Und das nicht erst im Finale, sondern von Anfang an. Ist der Zug erst bestiegen, wird die extrem blutige Geschichte äußerst zackig und ohne Längen erzählt. Lediglich in den letzten 20 Minuten, in denen der Zug verlassen wird, geht dem Film etwas die erzählerische Puste aus. Langweilig ist „Train“ dennoch zu keiner Zeit, höchstens im Finale etwas zu vorhersehbar.

Die Ähnlichkeiten zum großen Bruder „Hostel“ sind während der gesamten Laufzeit kaum zu übersehen. Die Atmosphäre ist ebenso düster und schmutzig und bedingt durch die Enge des Zuges zusätzlich auch noch recht bedrückend. Lediglich der Grund für die Verstümmelungen ist hier ein gänzlich anderer. Und so sehr mir die Begründung für die fahrende Schlachtbank auch gefallen hat, ist sie doch gleichzeitig auch der größte Schwachpunkt des Films. Der Umgang mit den Opfern und deren Körperteilen sowie Organen entspricht schlicht nicht dem angedachten Zweck, wodurch „Train“ spürbar an Glaubwürdigkeit verliert und den Eindruck hinterlässt, als wären die blutigen Effekte eben nur der blutigen Effekte wegen dabei.

Einen starken Eindruck hinterlässt stattdessen Hauptdarstellerin Thora Birch, die zwar im Laufe des Films mehr einsteckt als die Realität erlaubt, als junge Kämpferin mit ausgeprägtem Überlebenswillen jedoch eine tolle Leistung bietet und als einzige richtig in Erinnerung bleibt. Von mir aus dürfte Birch gerne öfter in solchen Genrebeiträgen mitwirken.

Mein Fazit

Knackig erzählter Torture-Porn-Thriller mit beklemmender Atmosphäre und starker Hauptdarstellerin, dessen deftige Effekte jedoch nicht so recht zu der erzählten Geschichte passen wollen.

Meine Wertung: 7/10

Im Heimkino gesehen: The Collection – The Collector 2

Mit „The Collector“ schuf Regisseur Marcus Dunstan einen Genrebeitrag, der zwar nicht frei von Schwächen war, als Gesamtwerk jedoch blendend unterhielt und geradezu nach einer Fortsetzung schrie. Diese ist nun in Form von „The Collection – The Collector 2“ erhältlich und stellt, so heißt es zumindest, das Mittelstück einer geplanten Trilogie dar. Ob „The Collection“ ein würdiger Nachfolger geworden oder dem „größer, lauter, blutiger“-Wahn zum Opfer gefallen ist, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest …

Worum geht’s

Die junge Elena (Emma Fitzpatrick) entdeckt in einer Diskothek eine Kiste, aus der panisches Klopfen ertönt. Durch das Öffnen der Kiste befreit Elena jedoch nicht nur den darin eingesperrten Arkin (Josh Stewart), sondern löst gleichzeitig eine tödliche Kettenreaktion aus, der sämtliche Diskothekenbesucher zum Opfer fallen. Während Arkin sich nur knapp und schwer verletzt retten kann, wird Elena von dem Collector entführt. Kaum im Krankenhaus angekommen und versorgt, erhält Arkin Besuch von Lucello (Lee Tergesen), Elenas Leibwächter. Lucello hat den Auftrag, Elena mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu finden und hofft, dass Arkin, der als einziger aus der Gefangenschaft des Collectors entkommen konnte, ihm und einer Handvoll Söldner den Weg zu dessen Versteck weisen kann. Arkin willigt ein und führt die stark bewaffneten Männer zu einem seit Jahren verlassenen Gebäudekomplex. Doch der Collector ist auf seine ungebetenen Gäste gut vorbereitet …

Meine Meinung

Ich mache es kurz: „The Collection“ IST dem „größer, lauter, blutiger“-Wahn zum Opfer gefallen. Bereits die Eröffnungssequenz, in der die Besucher einer Diskothek von einer an der Decke angebrachten Mähdrescherkonstruktion zerhackstückelt und in einem riesigen Stahlkäfig zerquetscht werden, pfeift offenkundig auf jegliche Logik oder Glaubwürdigkeit und ist so dermaßen übertrieben (wenn nicht gar dämlich), dass sich der Film danach nur noch schwer ernstnehmen lässt. Von der düsteren Atmosphäre oder gar Spannung des packenden Katz-und-Maus-Spiels des Vorgängers ist bereits nach wenigen Minuten nichts mehr zu spüren. Stattdessen folgt die Fortsetzung dem „Saw“-Prinzip der letzten Teile und präsentiert zahlreiche Fallen, denen die Beteiligten nach und nach aufs Blutigste zum Opfer fallen. Die Gewaltschraube wurde hierbei im Vergleich zum Vorgänger nochmals angezogen, doch verpufft die Wirkung aufgrund der überzogenen Darstellung (und der durchschnittlichen CGI-Effekte) meist komplett. Einige Szenen wirken zuweilen sogar unfreiwillig komisch, so dass ich „The Collector“ insgesamt dennoch als den härteren der beiden Filme bezeichnen würde.

Die inszenatorische Klasse des Vorgängers blitzt nur noch in seltenen Momenten durch, etwa wenn Arkin und der Collector sich bei ständig ausfallendem Licht im selben Raum aufhalten, Arkin die ausgestellten „Kunstwerke“ des Collectors entdeckt oder dem Collector im feurigen Finale, in dem „The Collection“ mehr Actionfilm als Thriller ist, gegenüber steht. In diesen toll gefilmten, aber leider viel zu seltenen Momenten weiß der Film durchaus zu fesseln – auch wenn die Spannung des Vorgängers leider zu keiner Zeit erreicht wird.

Mein Fazit

„Mehr Blut, mehr Gekröse. Ein nettes Gemetzel, das erwartet die Fangemeinde!“ fasste Randy in „Scream 2“ die Regeln für eine Fortsetzung zusammen. Und genau daran haben sich die Macher gehalten. Zu schade, dass dabei Atmosphäre, Spannung und Glaubwürdigkeit auf der Strecke geblieben sind.

Meine Wertung: 5/10

Im Heimkino gesehen: The Collector

Seit dem 16. Mai ist der von vielen Genrefans heiß erwartete „The Collection“ erhältlich. Hierbei handelt es sich um die Fortsetzung des laut diversen Stimmen überraschend gelungenen Thrillers „The Collector“, der bereits seit 2010 in den Regalen steht, mir jedoch nie so recht aufgefallen war. Das schrie geradezu nach einer Sammelbestellung und einem Double Feature im Heimkino …

Worum geht’s

Da seine Frau in finanziellen Schwierigkeiten steckt, beschließt der ehemalige Kleinkriminelle Arkin (Josh Stewart), in das Haus der vermögenden Familie Chase einzubrechen und einen wertvollen Diamanten zu stehlen. Da Arkin am Haus der Chases derzeit Reparaturarbeiten vornimmt, weiß er, dass die Familie für ein paar Tage verreist ist und das Haus über Nacht leer steht. Ein einfacher Job für einen geübten Einbrecher. Doch bereits während Arkin versucht den Tresor zu öffnen, hört er merkwürdige Geräusche. Plötzlich steht der blutüberströmte Michael Chase (Michael Reilly Burke) vor ihm und greift ihn an. Ehe Arkin begreift, was gerade passiert, wird Michael von einer ausgelegten Falle erfasst und von einem maskierten Mann zurück in den Keller geschleift. Erst jetzt realisiert Arkin, dass das gesamte Haus mit tödlichen Fallen übersät ist – und er die einzige Hoffnung für die Familie Chase ist, die im Keller von einem Psychopathen brutal gefoltert wird …

Meine Meinung

Atmosphärisch. Spannend. Brutal. Zumindest in der ungekürzten Black Edition. So lässt sich „The Collector“ mit wenigen Worten treffend beschreiben. Die Macher haben einen absolut sehenswerten Genrebeitrag geschaffen, der zwar nicht in allen Punkten überzeugen kann, sich jedoch deutlich vom Durchschnitt abhebt und somit vollkommen zu Recht als Geheimtipp gilt. Jedenfalls sofern man mit der dargestellten Gewalt leben kann. Denn diese hat es wahrlich in sich und ist definitiv nichts für Zartbesaitete. Sowohl die Fallen als auch die Foltermethoden des Collectors sind äußerst effektiv und resultieren nicht selten in diversen Verstümmelungen. Was den Genrefreund naturgemäß freut, dürfte für das Durchschnittspublikum jedoch schon eine Spur zu viel des Guten sein.

Zum Glück verlässt sich Regisseur Marcus Dunstan nicht ausschließlich auf die blutigen Schauwerte seines Films, sondern legt mindestens genau so viel Wert auf eine atmosphärische und spannende Inszenierung. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden ungebetenen Gästen ist absolut packend inszeniert und bleibt, im Rahmen seiner Möglichkeiten, bis zum Schluss unvorhersehbar. Insbesondere die Szenen, in denen Arkin versucht, in der Nähe des Collectors zu agieren, ohne von diesem entdeckt zu werden, laden geradezu zum mitfiebern und Fingernägel kauen ein. Hier holt Dunston wirklich das Optimum aus der Grundsituation seiner Geschichte heraus.

Dass es dennoch nicht zum ultimativen Genrehit reicht, liegt an den inhaltlichen Schwächen des Films, die stark mit Logik und Realismus zu kämpfen haben und sich leider nicht abstreiten lassen. Wie der Collector es geschafft haben soll, das gesamte Haus in wenigen Stunden zu einer tödlichen Falle umzubauen, sollte man sich besser nicht fragen. Auch nicht, wozu er das Haus überhaupt mit den Fallen gespickt hat oder wie es der jüngsten Tochter gelingen konnte, dabei unbemerkt zu bleiben. Letztlich leidet „The Collector“ diesbezüglich an denselben Schwächen, mit denen bereits die „Saw“-Reihe zunehmend zu kämpfen hatte. Was nur wenig verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass dieselben Drehbuchautoren ihre Hände im Spiel hatten.

Mein Fazit

Düsterer und äußerst brutaler Thriller mit toller Atmosphäre und zahlreichen Spannungsmomenten, dessen logische Schwächen das durchaus positive Gesamtbild jedoch etwas zu stark trüben.

Meine Wertung: 7/10

Im Kino gesehen: Evil Dead

Liebes CinemaxX in Kiel, ich bin dir untreu gewesen. Und ja, es ist deine Schuld! Hättest du nicht vor Urzeiten die Sneak Preview abgeschafft, hätte ich mich nicht nach Alternativen umsehen müssen. Nun saß ich gestern nicht in einem deiner Säle, sondern im STUDIO. Voller Hoffnung, dort in der Thrill Sneak das „Tanz der Teufel“-Remake „Evil Dead“ sehen zu können. Was soll ich sagen: Mein Fremdgehen wurde belohnt …

Worum geht’s

Nachdem sie beinahe an einer Überdosis gestorben wäre, fährt Mia (Jane Levy) gemeinsam mit ihren Freunden und ihrem älteren Bruder David (Shiloh Fernandez) zu einer einsam im Wald gelegenen Hütte. Dort möchte sie sich ihrer Drogensucht mit einem kalten Entzug stellen. In der Hütte angekommen, nimmt Mia sofort einen schwachen Verwesungsgeruch wahr. Unter einem Teppich entdeckt die Gruppe eine blutverschmierte Falltür, die David und Eric (Lou Taylor Pucci) zu einem Keller voller toter Katzen und einem in Stacheldraht eingewickelten Buch führt. Als Eric laut aus diesem Buch vorliest, erwacht das Böse im Wald. Erst nimmt es Besitz von Mias Körper, dann breitet es sich nach und nach in der Gruppe aus. Ein blutiger Kampf auf Leben und Tod beginnt …

Meine Meinung

Die Bedenken waren groß, als bekannt wurde, dass der Frischling Fede Alvarez bei dem Remake des legendären „Tanz der Teufel“ Regie führen würde. Dass mit Sam Raimi, Robert G. Tapert und Bruce Campbell drei alte Bekannte als Produzenten mit an Bord waren, galt nur als schwacher Trost. Die Fans hatten schlicht gehofft, dass Sam Raimi das Ruder auch beim Remake selbst in die Hand nehmen würde. Um es klar zu sagen: Sämtliche Bedenken waren vollends unbegründet. Denn auch wenn „Evil Dead“ vermutlich nicht den Kultstatus des Originals erreichen wird, ist Alvarez mit diesem Film nichts anderes als das beste Remake seit einer gefühlten Ewigkeit gelungen.

Wie schon „Tanz der Teufel“ lebt auch „Evil Dead“ nicht von einer originellen Handlung, ausgefeilten Charakteren oder außergewöhnlichen Darstellern. Zwar sind sowohl die Geschichte als auch die Figuren bedingt durch den Drogenhintergrund der Protagonistin etwas komplexer als im Original, doch eine für den Film entscheidende Rolle spielt dies nicht. Nein, damals wie heute geht es schlicht um eine Gruppe von Menschen, die von der Außenwelt isoliert mit dem puren Bösen konfrontiert wird und mit allen Mitteln ums eigene Überleben kämpfen muss. Und damals wie heute geht es dabei nicht besonders tiefgründig, dafür aber höchst atmosphärisch und herrlich blutig zur Sache. So blutig, dass man als Zuschauer oft nicht weiß, ob man schockiert sein, sich ekeln oder befreiend lachen soll.

Der für einen Kinofilm ungewöhnlich hohe Gewaltgrad ist für Horrorfans eine wahre Freude. Nicht zuletzt, da auf den Einsatz von CGI so gut wie verzichtet wurde. Stattdessen setzen die Macher literweise das gute alte Kunstblut sowie zahlreiche handgemachte Masken und Prothesen ein, was ich ihnen gar nicht hoch genug anrechnen kann. Egal ob die Körper mit einem Teppichmesser, einer Nagelpistole, einem Elektromesser oder einer Kettensäge malträtiert werden, hier wirkt nichts künstlich. Was zur Folge hat, dass sich die zugefügten Schmerzen unmittelbar auf den Zuschauer übertragen. Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte sich den Kinobesuch dementsprechend gut durch den Kopf gehen lassen. Vor dem Kartenkauf.

Echte Schwächen leistet sich Alvarez nicht. Wer unbedingt die Nadel im Heuhaufen suchen möchte, darf sich gerne an dem etwas zu professionellen Look des Films stören und die leicht deplatziert wirkende Vulgärsprache kritisieren. Aber das ist Jammern auf extrem hohen Niveau.

Mein Fazit

Fede Alvarez ist gelungen, was wohl nur die wenigsten für möglich gehalten hätten: Ein würdiges „Evil Dead“-Remake zu drehen, das eigene Wege beschreitet, sich gleichzeitig vor dem Original verbeugt und den teils absurd-brutalen Splatter-Horror von damals gekonnt in die heutige Zeit transportiert. Falls ihr es zwischen den Zeilen noch nicht rausgelesen haben solltet: Ja, ich bin begeistert. Richtig begeistert. Um es in einem Wort zusammenzufassen: Groovy!

Meine Wertung: 9/10

Kleiner Tipp zum Schluss: Der wahre „Tanz der Teufel“-Fan wartet selbstverständlich den Abspann ab …

Im Heimkino gesehen: Repo! The Genetic Opera

Als Filmliebhaber mit entsprechend hohem Filmkonsum ist man irgendwann über jedes Werk froh, das nicht den gängigen Regeln folgt und einfach ein wenig anders ist. Dementsprechend gespannt war ich auf Darren Lynn Bousmans Science-Fiction-Horrorthriller-Musical „Repo! The Genetic Opera“. Ob der Film mehr zu bieten hat als seine außergewöhnliche Genremischung, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest …

Worum geht’s

In nicht allzu ferner Zukunft wird die Menschheit von einer Epidemie weitestgehend ausgerottet. Die wenigen Überlebenden leiden unter akutem Organversagen, wodurch sie auf Ersatzorgane angewiesen sind. Diese erhalten sie von der Firma GeneCo, die sich nicht nur auf den Organtausch, sondern auch auf dessen Finanzierung spezialisiert hat. Können die Organe nicht sofort bezahlt werden, bleiben sie bis zur vollständigen Zahlung Eigentum von GeneCo. Wird die Zahlung nicht wie vereinbart erfüllt, schickt GeneCo-Inhaber Rotti Largo (Paul Sorvino) den Repo-Man, einen gnadenlosen Auftragskiller, um die Organe ohne Rücksicht auf den jeweiligen Träger zurückzuholen. Die 17-jährige Shilo (Alexa Vega), deren Mutter bei ihrer Geburt starb und die von Geburt an unter einer seltenen Blutkrankheit leidet, ahnt nicht, dass ausgerechnet ihr überbesorgter Vater Nathan (Anthony Head) eben dieser gefürchtete Repo-Man ist. Und dass Nathans düsteres Doppelleben, der Tod ihrer Mutter und Rotti Largo eng miteinander verknüpft sind …

Meine Meinung

Eigentlich müsste ich diesen Film lieben. Die visuelle Umsetzung ist trotz des geringen Budgets schlicht fantastisch und die Atmosphäre ebenso düster wie die von Liebe, Verrat, Rache und Machtgier handelnde Geschichte. Regisseur Darren Lynn Bousman nimmt bei der Inszenierung keine Rücksicht auf etwaige Befindlichkeiten und präsentiert „Repo! The Genetic Opera“ als durchgedrehtes und teils extrem blutiges Spektakel voller tragischer und skurriler Figuren. Die Darsteller sind dabei allesamt sichtlich motiviert und agieren als gäbe es kein Morgen. Allen voran Anthony Head, der sein Gesangstalent bereits in der fantastischen Folge „Noch einmal mit Gefühl“ der nach wie vor grandiosen TV-Serie „Buffy – im Bann der Dämonen“ unter Beweis stellen durfte. Okay, gegen die schon fast zu professionell singende Sarah Brightman kommen Anthony Head & Co nicht an, doch die Motivation der Darsteller ist in jeder Einstellung zu spüren. Selbst Paris Hilton, die Largos von Schönheitsoperationen besessene Tochter Amber Sweet spielt, zeigt hier eine durchweg gute Leistung. Wie gesagt, eigentlich müsste ich diesen Film lieben. Und dennoch sollte der Funke nicht so recht überspringen und sich am Ende sogar große Enttäuschung einstellen.

Dies liegt zum einen an der Musik. Diese trifft aufgrund ihrer größtenteils rockigen Töne zwar durchaus meinen Geschmack, doch kommt im gesamten Film nicht ein einziges Lied vor, welches ich mir auch außerhalb des Films anhören würde. Keine Melodie die im Ohr bleibt, kein Text der fesselt – kaum gehört, sind die Lieder auch schon wieder in Vergessenheit geraten. Und das bei einem Film, der zu gefühlten 99% gesungen wird.

Das größte Manko des Films ist jedoch seine Geschichte, die umso stärker vernachlässigt wird, je dichter sie sich dem Finale nähert. 75 Minuten lang werden Figuren charakterisiert, Hintergründe erklärt und Geheimnisse gelüftet – doch wenn all dies dann im großen Finale aufeinander treffen und sich die ganze Tragik der Geschichte wie in einer Oper entladen könnte, spielt davon so gut wie nichts mehr eine Rolle oder wird achtlos fallengelassen. Stattdessen müssen einige Figuren ihr Leben recht uninspiriert und aus dem Kontext gerissen aushauchen, ehe dann recht zügig der letzte Vorhang in Form des Abspanns fällt. Sorry, aber da fühle ich mich als Zuschauer schlicht betrogen und im Stich gelassen. Zumal das Potenzial für ein dramatisches Finale zweifellos vorhanden gewesen wäre …

Mein Fazit

Optisch grandios inszeniertes Science-Fiction-Horrorthriller-Musical mit tollen Darstellern, dessen Musik jedoch keinerlei Erinnerungswerte besitzt und dessen unaufgelöste Geschichte sich als pures Ärgernis erweist.

Meine Wertung: 5/10

Im Heimkino gesehen: Trollhunter

Wie ihr wisst, bin ich stets auf der Suche nach gelungenen Genrebeiträgen. Hierbei stoße ich in letzter Zeit immer häufiger auch auf norwegische Filme. „Dead Snow“ zum Beispiel ist eine äußerst unterhaltsame Splatter-/Zombiekomödie, während „Cold Prey – Eiskalter Tod“ und „Cold Prey 2 Resurrection – Kälter als der Tod“ zwei der besten Slasher sind, die mir in den letzten Jahren in den Blu-ray-Player gewandert sind. Mit „Trollhunter“ hat Regisseur André Øvredal sich 2010 dem Found-Footage-Genre angenommen. Ob auch dieser Genrebeitrag aus Norwegen überzeugen kann?

Worum geht’s

In Vestlandet fallen immer wieder Bären einem mutmaßlichen Wilderer zum Opfer. Drei Studenten möchten eine Dokumentation über diesen Wilderer drehen und stoßen dabei auf den wortkargen Eigenbrötler Hans (Otto Jespersen). Wie sich herausstellt, ist Hans gar kein Wilderer, sondern ein Jäger, der im Auftrag einer geheimen staatlichen Behörde Trolle ausfindig macht, die ihr Revier verlassen haben und dadurch eine Gefahr für die Einwohner darstellen. Um die Existenz von Trollen endlich publik machen und vor allem beweisen zu können, lässt Hans sich von den Studenten bei seiner Arbeit filmen. Sehr zum Missfallen seines Vorgesetzten Finn (Hans Morten Hansen), der die Veröffentlichung des Materials unter allen Umständen verhindern möchte …

Meine Meinung

Hach, was tut es doch gut, ab und zu mal einen Found-Footage-Film zu sehen, der nicht von Geistern oder Dämonen handelt. „Trollhunter“ bleibt im Rahmen seiner Geschichte erstaunlich bodenständig und präsentiert die Trolle nicht als übernatürliche Wesen, sondern als Tiere, von deren Existenz nur eine Handvoll Eingeweihter weiß. Für fast alles im Film gibt es eine biologische oder organisatorische Erklärung, so dass „Trollhunter“ zuweilen wie die Entstehung einer typischen Dokumentation aus dem Tierreich und weniger wie ein Fantasyfilm wirkt. Bei der Gestaltung der Tiere Trolle ließen die Norweger ihrer Kreativität freien Lauf und bieten gleich mehrere Arten, die sich in Größe, Aussehen und Verhalten stark unterscheiden. Die Effekte bewegen sich hierbei auf solidem bis hervorragendem Niveau, so dass die Trolle trotz ihrer Herkunft aus dem Computer durchaus realistisch und je nach Situation mal bedrohlich und mal knuffig wirken.

Doch zum echten Hit reicht es leider nicht, denn obwohl die Geschichte interessant ist und die Mensch-vs-Trolle-Actionszenen durchaus beeindrucken, keimt Spannung nur in wenigen Situationen auf. Nicht zuletzt, da die blassen Figuren im Laufe des Films kaum Profil erhalten. Lediglich Hans wird etwas mehr charakterliche Tiefe zugestanden, über die Studenten erfährt man so gut wie nichts. Die Vernachlässigung der Figuren ist allgegenwärtig und gipfelt in einer Szene, in der einer der Beteiligten den Tod findet und die Gruppe statt zu trauern nach einem geeigneten Ersatz sucht, um den Film beenden zu können. Wenn sich nicht mal die Beteiligten füreinander interessieren, wieso sollte es dann der Zuschauer tun?

Außerdem hinterlassen die (wenn auch wenigen) offenen Fragen ein unbefriedigendes Gefühl. Weder wird die Frage geklärt, wieso die Regierung unbedingt verhindern möchte, dass die Existenz von Trollen publik gemacht wird, noch gibt es eine Erklärung dafür, wieso Trolle Christen wittern können und Jagd auf sie machen. Auch wenn ich beileibe nicht für alles eine Erklärung erwarte, hätten ich mich in diesem Fall über eine Auflösung dann doch gefreut. Vielleicht gibt es ja eines Tages eine Fortsetzung, in der die noch offenen Fragen geklärt werden …

Mein Fazit

Originelle Found-Footage-Variante mit tollen Effekten und kreativem Kreaturdesign, die letztlich an ihren blassen Figuren und der nicht vorhandenen Spannungskurve scheitert. Einen Blick wert ist der Film aber allemal!

Meine Wertung: 6/10

Weitere Meinungen aus der deutschen Filmblogosphäre:

Equilibriumblog.de
Medienjournal – Das Film- & Bücher-Blog
wieistderfilm.de

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=tqGWXQTJdL0]

Im Heimkino gesehen: Attack The Block

Heute gibt’s mal eine Review ganz ohne Einleitung. Warum? Weil mir partout nichts Kreatives oder gar Sinnvolles einfallen möchte. Soll ja mal vorkommen …

Worum geht’s

Krankenschwester Sam (Jodie Whittaker) wird auf dem Heimweg von dem Halbstarken Moses (John Boyega) und dessen Gang überfallen. Während des Überfalls stürzt ein Objekt in ein nebenstehendes Auto und ermöglicht Sam so die Flucht. Als die jugendlichen Gangster sich neugierig dem zerstörten Fahrzeug nähern, werden sie von einem Außerirdischen angegriffen. Gemeinsam können sie das affengroße Wesen töten und beschließen, den Kadaver mit nach Hause zu nehmen. Doch das getötete Exemplar war nur der Anfang. Urplötzlich landen dutzende Wesen in dem Viertel. Die nachkommenden Exemplare sind nicht nur deutlich größer und angriffslustiger, sie haben es außerdem gezielt auf Moses und seine Freunde abgesehen. Während ihrer Flucht treffen die Jugendlichen erneut auf Sam, die inzwischen Anzeige bei der Polizei erstattet hat und sich als neu hinzugezogene Nachbarin der Kids entpuppt. Gemeinsam versucht die ungleiche Gruppe, den außerirdischen Jägern zu entkommen …

Meine Meinung

Na bitte, es geht doch: Genau so und nicht anders müssen kleine Genrebeiträge abseits des Hollywood-Krawumm-Mainstreams sein! „Attack The Block“ legt sofort los, zieht sein Ding ohne auch nur die geringste Länge in knappen 88 Minuten durch und hinterlässt genau das Gefühl, das ich bei großen Produktionen nur all zu oft schmerzlich vermisse: Einen Film gesehen zu haben, an dem die Macher mit viel Herzblut beteiligt waren.

„Attack The Block“ hat viele Stärken und kaum Schwächen, weswegen ich zur Abwechslung mal mit eben diesen Schwächen beginne. Da wäre zum einen die Geschichte, die als Grundgerüst betrachtet alles andere als originell ist. Eine Gruppe Menschen auf der Flucht vor Außerirdischen – ja, das gab’s in dem einen oder anderen Film durchaus schon mal zu sehen. Und dann wären da noch die außerirdischen Wesen, denen man das knappe Budget durchaus anmerkt und die auf das Blockbuster-verwöhnte Publikum wohl eher gewöhnungsbedürftig wirken dürften.

Doch wen stört das, wenn das Werk als Ganzes so hervorragend funktioniert? Dass die Grundstory nicht besonders originell ist, relativiert sich schon alleine dadurch, dass es sich bei den Protagonisten um kleinkriminelle Kinder und Jugendliche handelt. So handeln diese oft gänzlich unerwartet und bringen gleichzeitig eine gewisse Tiefe in den Film, nämlich immer dann, wenn sozialkritische Töne angestimmt werden und auf das Leben in der betroffenen Gegend eingegangen wird. Hinzu kommt, dass Regisseur und Drehbuchautor Joe Cornish trotz des ständig anwesenden Humors ein außerordentlich feines Gespür für gute Action und spannende Situationen beweist und nicht davor zurückschreckt, eine gewisse Härte an den Tag zu legen und durchaus auch Sympathieträger über die Klinge springen zu lassen. So läuft der Film zwar einerseits in erwarteten Bahnen, überrascht gleichzeitig aber auch immer wieder mit Szenen und Situationen, die man so nicht erwartet hätte.

Dass man bei einem Budget von 13 Millionen Dollar gewisse Abstriche in der Umsetzung zu erwarten hat, sollte niemanden überraschen. Auf bekannte Namen wurde größtenteils verzichtet und stattdessen auf äußerst spielfreudige Frischlinge gesetzt, aus denen insbesondere Moses-Darsteller John Boyega positiv hervorsticht. Lediglich Nick Frost dürfte dem einen oder anderen Zuschauer z.B. aus „Shaun Of The Dead“ und „Hot Fuzz“ bekannt sein.

Auch bei den Actionszenen und Effekten lassen sich die Sparmaßnahmen nur schwer leugnen. Und doch wirken diese wie auch das Kreaturdesign niemals billig, sondern erfreulich bodenständig und verfolgen zudem einen eigenen Stil, der sich von dem CGI-Overkill aktueller Hollywood-Produktionen wohltuend abhebt. So ist zum Beispiel die Idee, die Außerirdischen meist in einem satten Schwarz verschwinden zu lassen und lediglich deren leuchtende Zähne zu zeigen, ebenso günstig wie effektiv. Wie heißt es so schön: Nichts erzeugt mehr Angst und Panik als das, was man nicht sieht.

Mein Fazit

Witzig, spannend und extrem kurzweilig: „Attack The Block“ ist nicht nur ein äußerst sympathischer Genrebeitrag, sondern auch der beste Beweis dafür, dass tolle Science-Fiction-Filme auch ohne großes Budget entstehen können.

Meine Wertung: 8/10

Weitere Meinungen aus der deutschen Filmblogosphäre:

Equilibriumblog.de

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=tI7BEuYIaOw]

Im Kino gesehen: Hänsel und Gretel: Hexenjäger

Märchen sind grausam. Nicht alle, aber viele. Grausam und oft auch brutal. Nicht selten frage ich mich, ob Menschen, die Horrorfilme als brutalen Schund bezeichnen und nicht mal Erwachsenen den Spaß an diesem Genre gönnen, ihren Kindern jemals Märchen vorlesen würden. Und wieso aus mir, zumindest Stand heute, kein geisteskranker Serienmörder geworden ist, obwohl ich sowohl mit Märchen als auch mit Horrorfilmen groß geworden bin. Sei’s drum, ich werde es wohl nie erfahren. Dafür weiß ich seit heute, wie der in der grimmschen Märchenwelt verankerte Horror-Actionfilm Hänsel und Gretel: Hexenjäger geworden ist. Und wenn ihr artig weiterlest, wisst ihr es auch gleich …

Worum geht’s

Als Kinder wurden Hänsel und Gretel von ihrem Vater in einem dunklen Wald ausgesetzt und wären fast Opfer einer schwarzen Hexe geworden. Nur knapp konnten sie dem Tod entrinnen und die Hexe in ihrem eigenen Ofen verbrennen. Inzwischen sind Hänsel (Jeremy Renner) und Gretel (Gemma Arterton) erwachsen, haben ihre Erfahrungen aus der Kindheit zum Beruf gemacht haben und streifen als professionelle Hexenjäger durchs Land. Als in Augsburg mehrere Kinder von Hexen entführt werden, beauftragt der Bürgermeister die berühmten Geschwister mit der Rettung der Kinder. Bei ihren Ermittlungen stoßen Hänsel und Gretel auf ein uraltes Hexenritual. Und auf die mächtige Hexe Muriel (Famke Janssen), die mehr über Hänsels und Gretels Vergangenheit zu wissen scheint …

Meine Meinung

Nach dem Trailer von „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ hatte ich eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was ich im Kino zu sehen bekommen würde. Ein lässiges Geschwisterpaar, zahlreiche böse Hexen, übertrieben moderne Waffen und überdurchschnittlich blutige Action. Um es kurz zu machen: Genau das habe ich auch bekommen. „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ ist genau die kurzweilige Mischung aus Action und Horror geworden, die man erwarten durfte. Leider nicht mehr, zum Glück aber auch nicht weniger. Jeremy Renner ist cool wie eh und je, Gemma Arterton cool und attraktiv wie eh und je und der in einer größeren Nebenrolle auftretende Peter Stormare schmierig-abstoßend wie eh und je. Die Story ist zwar nicht besonders innovativ und recht leicht zu durchschauen, verkauft den Zuschauer aber immerhin nicht für blöd. Außerdem dient sie größtenteils eh nur als Bindeglied zwischen den einzelnen Actionszenen. Diese sind ebenso zahlreich wie abwechslungsreich und für einen FSK-16-Kinofilm erstaunlich blutig, so dass „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ ohne Übertreibung in einem Atemzug mit dem Begriff „Funsplatter“ genannt werden darf.

So weit, so positiv. Leider hat der Film auch Schwächen, die einer besseren Wertung eindeutig im Weg stehen. So ist die Action nicht nur erfreulich abwechslungsreich, sondern auch unerfreulich unübersichtlich. So unübersichtlich, dass es mir oftmals schwer fiel, dem Geschehen zu folgen. Die Schnitte ungünstig gesetzt, die Kamera zu nah am Geschehen – so schnell lässt sich eine an sich tolle Actionszene ruinieren. Außerordentlich bedauerlich finde ich zudem, dass die Macher zwar tolle Masken entworfen, in den entscheidenden Momenten der Action dann aber doch auf Computereffekte vertraut haben. Und machen wir uns nichts vor: Splatterszenen, die ganz offensichtlich aus dem Computer stammen, will nun wirklich niemand sehen. In solchen Momenten sollen Latexmasken platzen, Kunststoffknochen brechen und übertrieben rotes Kunstblut spritzen!

Auch lässt sich nicht leugnen, dass der Film trotz seiner knappen Laufzeit von gerade mal 88 Minuten in der Mitte einen kurzen Hänger überbrücken muss. Und dass die Nebenfiguren und somit auch deren Darsteller komplett verschenkt werden. Was gerade angesichts der bezaubernden Pihla Viitala eine echte Schande ist …

Mein Fazit

Kurzweilige Mischung aus Action, Fantasy, Horror und Funsplatter mit coolen Hauptdarstellern und abwechslungsreichen Actionszenen. Wären eben diese Actionszenen ein wenig übersichtlicher und die Effekte ein wenig handgemachter, wäre der Film glatt eine Empfehlung wert. So reicht’s nur für ein „Kann man gut gucken, muss man aber nicht“.

Meine Wertung: 6/10

Weitere Meinungen aus der deutschen Filmblogosphäre:

ChristiansFoyer

Im Kino gesehen: Ghost Movie

Es gibt Filme, die so außergewöhnlich sind, dass einfache Worte ihnen nicht gerecht werden. Filme, die Gefühle entfachen, welche sich nicht oder nur schwer beschreiben lassen. „Ghost Movie“ ist einer dieser außergewöhnlichen Filme. Daher habe ich mir für diese Review etwas ganz Besonderes einfallen lassen …

Worum geht’s

Malcolm (Marlon Wayans) ist der glücklichste Mann auf Erden, denn endlich ziehen er und seine geliebte Kisha in ein gemeinsames Haus. Doch bereits in der ersten Nacht geschehen seltsame Dinge. Schon bald müssen Malcolm und Kisha erkennen, dass sie in dem neuen Haus nicht alleine sind. Ein unberechenbarer Dämon treibt seine düsteren Spiele mit den Bewohnern. Und hat es anscheinend auf Kisha abgesehen …

Meine Meinung

Wie ich oben bereits schrieb, fällt es mir außerordentlich schwer, der Found-Footage-Parodie „Ghost Movie“ mit einer normalen Review gerecht zu werden. Daher habe ich beschlossen, euch meine im Kino erlebten Gefühle anhand eines höchst komplexen Zeichensatzes minutengenau darzulegen. Jede einzelne der insgesamt 86 Minuten des Films habe ich euch wie folgt visualisiert:

„+++“ steht für einen zwerchfellerschütternden Brüller

„++-“ für einen durchschnittlichen Lacher.

„+–“ für einen leichten Grinser.

Und „—“ steht schlussendlich für eine Minute, in der ich gelangweilt und ohne den Anflug eines Grinsens im Gesicht auf das Ende des Films gewartet habe.

Seid ihr bereit? Los geht’s!

— — — — — (Minute 1-5)
— — — — — (Minute 6-10)
— — — — — (Minute 11-15)
— — — — — (Minute 16-20)
— — — — — (Minute 21-25)
— — — — — (Minute 26-30)
— — — — — (Minute 31-35)
— — — — — (Minute 36-40)
— — — — — (Minute 41-45)
— — — — — (Minute 46-50)
— — — — — (Minute 51-55)
— — — — — (Minute 56-60)
— — — — — (Minute 61-65)
— — — — — (Minute 66-70)
— — — — — (Minute 71-75)
— — — — — (Minute 76-80)
— — — — — (Minute 81-85)
— (die 86. und glücklicherweise letzte Minute)

Ihr seht: Manchmal sagen Striche mehr als Tausend Worte …

Mein Fazit

Unfassbar langweilige Parodie, die nicht einen einzigen gelungenen Einfall, geschweige denn eine gelungene Pointe zu bieten hat. Jedes weitere Wort über diesen Film wäre, wie der Kinobesuch auch, reine Zeitverschwendung.

Meine Wertung: 1/10

Im Kino gesehen: Warm Bodies

Manch einer behauptet, der Zombiefilm sei schon seit Jahren tot. Wird es die romantische Horrorkomödie „Warm Bodies“ schaffen, dem Genre neues Leben einzuhauchen? Nun, da ich diese beiden offensichtlichen Kalauer gleich zu Beginn verbraten habe, müsst ihr keine Angst mehr vor weiteren billigen Wortspielen haben und könnt euch ganz auf die jetzt folgende Review freuen …

Worum geht’s

An seinen vollen Namen erinnert sich R (Nicholas Hoult) nicht mehr. Auch nicht daran, wie es dazu gekommen ist, dass er heute ein Dasein als Zombie fristet. Rs einzige Erinnerungen sind die seiner Opfer, die er in sich aufnimmt, indem er deren Gehirne verspeist. Gut fühlt R sich dabei zwar nicht, aber ein Zombie muss tun, was ein Zombie tun muss. Eines Tages trifft R auf die hübsche Julie (Teresa Palmer). Und verliebt sich in sie. Um sie vor den anderen Zombies zu schützen, nimmt R Julie mit in sein Zuhause. Trotz ihrer Angst erkennt Julie schnell, dass R anders als die übrigen Zombies ist – und niemals aufgehört hat, an die eigene Menschlichkeit zu glauben …

Meine Meinung

Was haben fast alle Zombiefilme gemeinsam? Richtig, ihre düstere, von Hoffnungslosigkeit geprägte Stimmung. „Warm Bodies“ ist anders. „Warm Bodies“ ist ein Gute-Laune-Film. Ein Appell an die Kraft der Menschlichkeit. An die Kraft der Liebe. Und an die Kraft der Hoffnung. Das klingt jetzt unglaublich kitschig, aber keine Angst, „Warm Bodies“ verpackt seine zuckersüße Botschaft so sympathisch, dass man diesen Film einfach mögen muss. Den größten Anteil daran trägt R. Der wohl menschlichste Zombie aller Zeiten ist nicht nur Protagonist des Films, sondern auch Erzähler im Hintergrund. Seine aus dem Off kommenden Erklärungen und Kommentare sind größtenteils zum Brüllen komisch und lassen so einige Zombie-Verhaltensweisen in einem ganz neuen Licht erstrahlen. Oder hättet ihr gedacht, dass Zombies von ihrer eigenen Trägheit genervt sind und sich am liebsten viel schneller bewegen würden?

Nicholas Hoult („X-Men: Erste Entscheidung“) spielt den sensiblen Zombie R herrlich tranig-sympathisch. Sympathisch. Das sind in diesem Film so gut wie alle Figuren. Die von Teresa Palmer („Ich bin Nummer Vier“) gespielte Julie, die zwischen Angst, Neugierde und später Zuneigung hin- und hergerissen ist. Julies beste Freundin Nora (Analeigh Tipton), die die aufkeimende Beziehung zwischen Julie und R erfreulich locker nimmt. Und dann wäre da noch Rs bester Freund M (Rob Corddry), der Julie zwar am liebsten verspeisen würde, seinem Freund aber dennoch zur Seite steht, wenn es darauf ankommt. Hach, man muss sie einfach alle mögen.

Doch es gibt nicht nur Licht, sondern auch Schatten. In diesem warten zum Beispiel die Skelette. Dabei handelt es sich um jene Zombies, denen jegliche Menschlichkeit abhanden gekommen ist, und die nun als nur mäßig animierte CGI-Figuren sowohl auf Menschen als auch auf Zombies Jagd machen. Nein, unheimlich oder gar bedrohlich wirken diese viel zu künstlichen Kreaturen nicht. Eher unfreiwillig komisch.

Außerdem ging mir die Wandlung der übrigen Zombies sowie das finale Aufeinandertreffen von Zombies, Skeletten und Menschen etwas zu schnell über die Bühne. Insbesondere die letzten 20 bis 25 Minuten hinterlassen doch einen leicht gehetzten Eindruck, der mit etwas längerer Laufzeit hätte vermieden werden können.

Mein Fazit

Gelungene Gute-Laune-Zombie-Liebeskomödie mit sympathischen Darstellern und witzigen Einfällen, der jedoch die mittelmäßigen CGI-Effekte und das gehetzt wirkende letzte Drittel im Weg stehen. Dennoch ein toller Film, der trotz Zombies hervorragend fürs erste Date geeignet ist!

Meine Wertung: 7/10

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=sWcA5NUF-Ic]

Sven Kietzke
Sven Kietzke
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