Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist, kehren die Stümper auf die Erde zurück

Man man man, was habe ich mir da bloß wieder angetan. Obwohl ich es hätte besser wissen müssen, habe ich mir nach einem Preisrutsch nun doch den vierten und fünften Teil der Return-Of-The-Living-Dead-Reihe zugelegt. Das Fatale daran ist gar nicht, dass ich mir die Filme gekauft habe (da hat man als Sammler nunmal keine Wahl), sondern dass ich sie mir tatsächlich angeschaut habe. Egal, nun ist das Unglück passiert, und was wäre ich für ein Unmensch, würde ich meine Mitmenschen nicht zumindest vor diesen Filmen warnen. Und los geht’s mit *trommelwirbel* Return Of The Living Dead 4 – Necropolis.

Selbst keine Story wäre besser gewesen als diese Story: Nach einem Motorradunfall wird Zeke statt ins Krankenhaus ins Labor der Firma Hybra Tech gebracht. Dort experimentiert man fleißig mit dem Wirkstoff Trioxyn-5, der, wie wir alle wissen, Tote in Zombies verwandeln kann. Zekes Freunde suchen natürlich nach dem Verunglückten, brechen kurzerhand in den Laborkomplex ein und schon bald wimmelt es überall von Zombies…

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll.

Bei der Story, die absolut hirnrissig, aber kein bischen unterhaltsam ist? Nur mal so als Beispiel: Bei Hybra Tech werden chemische Waffen produziert, da reicht es natürlich aus, das Firmengelände durch eine Studentin (so ein Nachtjob ist schon was Feines) und einen notgeilen Nachtwächter sichern zu lassen. Schon klar. Geiz mag zwar geil sein, aber dennoch kommt mir das irgendwie ein wenig…blöd vor.

Oder sollte ich mit den Schauspielern beginnen, die der Bezeichnung „untalentiert“ eine völlig neue Bedeutung geben? Ganz ehrlich: Anhand der Mimik lässt sich nicht feststellen, ob die jeweilige Person sich gerade freut, fürchtet oder einfach nur einen Furz quer stecken hat. Von Peter Coyote, der ja prinzipiell durchaus schauspielern kann, möchte ich eigentlich gar nicht erst anfangen (tue es aber trotzdem). Um den Mann verteidigen zu können, suchte ich im Internet verzweifelt nach Hinweisen auf eine Gesichtslähmung. Finden konnte ich jedoch nichts. Sollte er also wirklich (körperlich) gesund sein, wovon ich wohl ausgehen muss, frage ich mich, was er uns mit seinem verzerrten Grinsen sagen möchte. „Hah, irgendwo schaut sich bald ein Depp diesen Mist an und sich fragt, wieso ich so dämlich grinse!“ Wer weiß, wer weiß…

Vielleicht sollte ich auch mit der einfach nur billigen Optik des Films anfangen: Selbst die Schrift beim Vorspann sieht aus, als hätte man nicht genug Geld für eine ordentliche Software gehabt. Von den Kulissen, Masken und Effekten, die von jeder Buffy-Folge übertrumpft werden, ganz zu schweigen

Nein, jetzt hab ich’s: Ich fange mit den super-duper-heftig-ekligen Gore-Szenen an, dem i-Tüpfelchen eines jeden Billig-Zombiefilms. Diese sind zwar durchaus blutig, aber spätestens wenn einem Menschen zum dritten Mal in den Hinterkopf gebissen oder dem zehnten Zombie in Zeitlupe in den Kopf geschi geschossen wird, breitet sich gähnende Langeweile aus. Die Frage, ob die ungekürzte Fassung die geschnittene deutsche Version aufwertet, kann ich definitiv mit einem „nein“ beantworten: Schlecht bleibt schlecht, da hilft auch kein Kunstblut.

Die große Frage lautet: Gibt es auch nur einen Grund, sich dieses Machwerk anzuschauen? Nun, um sich selbst eine Meinung zu bilden (doch wozu sollte man das wollen?) oder um seine sadistische Seite zu befriedigen, könnte man dem Film durchaus eine Chance geben. Andererseits könnte man auch einfach auf ein paar Reißzwecken Platz nehmen – das dürfte wenigstens schön prickeln und müsste deutlich unterhaltsamer sein…

The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning

Auch wenn ich dadurch in bestimmten Kreisen anecken werde: Ich empfinde Tobe Hoopers „The Texas Chain Saw Massacre“ als langatmig, uninteressant und maßlos überbewertet. Die beiden auf den Klassiker folgenden Fortsetzungen (ab jetzt im Titel ohne dem Leerzeichen zwischen „Chain“ und „Saw“) sind so belanglos, dass ich sie schneller vergessen als den Videorekorder ausgeschaltet hatte. Und „The Return Of The Texas Chainsaw Massacre“ ist trotz Matthew McConaughey und Renée Zellweger nicht einmal mehr belanglos, sondern so dermaßen schlecht, dass ich ihm beizeiten noch eine eigene Review widmen werde. Als erster Film der Reihe begeisterte mich das von Marcus Nispel inszenierte Remake aus dem Jahr 2003 – und ich möchte betonen, dass dies nicht (ausschließlich) an dem knackigen Körper von Jessica Biel liegt!

Nach dem Erfolg des Remakes war es nur eine Frage der Zeit, bis der Film eine Fortsetzung spendiert bekommen sollte. Dies geschah 2006 in Form eines Prequels, welches es leider nur in einer bis zur Unkenntlichkeit gekürzten Version in die deutschen Kinos schaffte. Nachdem bekannt wurde, dass auch die deutsche DVD-Veröffentlichung trotz des Unrated-Schriftzugs geschnitten sein würde, griff ich zum ungeschnittenen 2er-DVD-Set aus England. Über 7 Wochen sollte es dauern, bis ich die DVD heute endlich in den Händen halten konnte…

Als bekennender Fan der 2003er-Version kann ich sagen, dass sich das Warten trotz ausbleibender Jubelhymnen gelohnt hat. Regisseur Jonathan Liebesman kann der Geschichte zwar keine neuen Seiten abgewinnen, erneut gerät eine Gruppe junger (und dank Jordana Brewster überaus attraktiver) Menschen an die schrecklich nette Familie, bietet aber immer noch überdurchschnittlichen Terror-Horror. Inszenatorisch bleibt er dabei Nispels Stil treu, dreht „dezent“ an der Gewaltschraube und klärt viele Details aus dem Remake auf. So erfahren wir z.B., wie Sheriff Hoyt zu seinem Beruf kommt, wieso Leatherface die Kettensäge so gut beherrscht und wobei der alte Monty seine Beine verliert.

Die im Film dargestellte Gewalt ist definitiv nichts für schwache Nerven und dürfte die Geschmacksgrenze des Massenpublikums deutlich überschreiten. Egal ob mit Vorschlaghammer, Messer oder Kettensäge, die Kamera fängt alle Gräueltaten ein und überlässt es dem Zuschauer, sich wegzudrehen. Freilich hat der Genre-Fan dies alles bereits gesehen, doch handelt es sich hierbei wie gesagt um einen Film für die Masse, welche aufgrund der realistisch-harten Inszenierung in zwei Lager gespalten werden dürfte.

Bedingt durch die Tatsache, dass man weiß, wie es ausgeht, bleibt die Spannung natürlich auf der Strecke. Wer einen Film zum Mitfiebern sucht, ist hier, wie bei grundsätzlich jedem Prequel, an der falschen Adresse. Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass es sich bei „The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ um einen Langweiler handelt: Der Film unterhält dank seiner dreckigen Atmosphäre und den zahlreichen Anspielungen auf den weiteren Lebenslauf der psychopathischen Familie. Vergleiche mit der desaströsen Schlaftablette „Hannibal Rising“ können also ruhig in der Schublade verweilen, zumal zum Glück niemals der Versuch unternommen wird, das Böse zu erklären.

Die Schauspieler haben dabei nicht viel mehr zu tun als entweder zu foltern und zu töten oder gefoltert und getötet zu werden. Während die bedauernswerte Heldin diesmal von der leider viel zu selten zu sehenden Jordana Brewster („The Faculty“, The Fast And The Furious“) souverän gespielt wird, dürfen R. Lee Ermey („Full Metal Jacket“) und Konsorten erneut ihre sadistische Ader ausspielen. Keine spektakuläre, aber solide Schauspielkunst.

Mein Fazit

Wem das Remake aus dem Jahr 2003 gefällt, der wird aufgrund der beinahe identischen Inszenierung auch an dem Prequel seine Freude haben und sich zudem an vielen kleinen Details erfreuen können. Menschen mit schwachem Magen hingegen sollten lieber Abstand halten – oder jemanden an ihrer Seite haben, der ihnen ggf. die Hände vor die Augen hält…

Wertung: 7/10

Hostel: Teil 2

Ja okay, ich geb’s zu: Obwohl geschnitten, habe ich mir „Hostel: Teil 2“ im Kino angeschaut. Nennt mich inkonsequent. Nennt mich einen Verräter an die Filmkunst. Aber wisst ihr was: Ich bereue keine Sekunde meines Vergehens, sondern bin sogar froh, dass ich mich entgegen meiner Vorsätze dazu überwunden habe.
Sicherlich sind die Kürzungen ärgerlich, doch muss man fairerweise sagen, dass diese so geschickt platziert wurden, dass der Film dennoch genießbar bleibt und die Schnitte nur den Zuschauern auffallen dürften, die sich vorher über die fehlenden Szenen informiert haben.

Worum geht’s

Für Geld kann man alles kaufen, auch das Recht, andere Menschen zu foltern und zu töten. Diese Erfahrung musste der junge Amerikaner Paxton (Jay Hernandez) machen, kurz bevor er der Folterkammer entkommen konnte. Während er bei seiner Ex-Freundin untertaucht, werden bereits die nächsten Opfer nach Bratislava gelockt. Kaum im Hostel angekommen, werden die drei Freundinnen Beth (Lauren German), Whitney (Bijou Phillips) und Lorna (Heather Matarazzo) per moderner Kommunikation an die Meistbietenden versteigert. Den Zuschlag erhalten der selbstsichere Todd (Richard Burgi) und der an sich zweifelnde Stuart (Roger Bart), welche sich unverzüglich nach Bratislava begeben, um ihre Ware in Empfang zu nehmen…

Meine Meinung

Vorweg sollte ich sagen, dass ich entgegen der allgemeinen Meinung „Hostel“ für einen äußerst gelungenen Film halte und die Aufregung um die im Film dargestellte Gewalt nicht teilen kann. Besonders die sich langsam aufbauende Bedrohung sowie der durch Paxtons Gefangennahme bedingte Stilbruch zur Mitte des Films haben es mir angetan.

„Hostel: Teil 2“ stellt eine konsequente Weiterentwicklung seines Vorgängers dar und baut auf dessen Stärken auf, ohne ihn lediglich zu kopieren.

Beschäftigte sich „Hostel“ in den ersten 45 Minuten noch hauptsächlich mit den Opfern, bleiben die weiblichen Ziele diesmal recht blass. Dafür wird in der Fortsetzung näher auf die beiden Käufer und deren Beweggründe, sich der Organisation anzuschließen, eingegangen. Selbstverständlich darf man keine ausgefeilte Charakterstudie erwarten, doch bekommen wir es diesmal nicht mit namen- und gesichtslosen Killern zu tun: Während sich der Eine beweisen möchte, dass er ein echter Mann ist, versucht der Andere lediglich, seinem tristen Familienleben zu entkommen. Wie bereits in „8MM“ verstärken die niederen Beweggründe der an sich geistig gesunden Kunden die Abscheu vor der Tat erheblich.

Außerdem erfahren wir mehr über die hinter dem Angebot stehende Organisation, welche die Sicherheitsvorkehrungen nach Paxtons Flucht drastisch erhöht hat und Menschenleben inzwischen meistbietend versteigert, statt sie per Festpreis anzubieten. Die Versteigerungen der Mädchen wurden makaber inszeniert und sind meiner Meinung nach wirkungsvoller als die Folterungen an sich, zeigen sie doch deutlich, wie unbekümmert die unterschiedlichen Interessenten mit dem Leben Anderer umgehen.

Über die Folterungen selbst kann ich leider wenig schreiben, sind sie in der deutschen Fassung doch so gut wie nicht vorhanden und höchstens im Ansatz zu bewundern. Allerdings ändert dies nichts an der trostlosen und beklemmenden Atmosphäre, welche die Fortsetzung abermals auszeichnet. Auch ohne graphische Gewalt wird der Grundton des Films gekonnt vermittelt, so dass man sich fragen muss, ob die in der Originalfassung enthaltene Gewalt überhaupt nötig gewesen wäre.

Über die Darsteller lässt sich weder Positives noch Negatives berichten: Von ein oder zwei Statisten abgesehen (niemals direkt in die Kamera schauen, herrje) leisten sich die Darsteller keine Schwächen, qualifizieren sich aber auch nicht gerade für die nächste Oscar-Verleihung. So oder so nimmt man jedem seine Rolle ab, und nur darauf kommt es letzten Endes an.

Mein Fazit

Wer sich für „Hostel“ als zu zart besaitet entpuppte oder mit der ruhigen Inszenierung nichts anzufangen wusste, der sollte von „Hostel: Teil 2“ die Finger lassen: Zu ähnlich sind sich die Filme, als dass man mit der Fortsetzung jemanden bekehren könnte. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass sich jeder, der in dem Vorgänger einen gelungenen Genre-Beitrag sieht, bedenkenlos die Fortsetzung zu Gemüte führen darf. Ob man mit den Kürzungen leben kann oder auf eine ungeschnitte DVD-Veröffentlichung warten sollte, muss indes jeder mit sich selbst vereinbaren.

Wertung: 8/10

Severance – Ein blutiger Betriebsausflug

2004 drehte der Engländer Christopher Smith den von Kritikern wie Publikum gleichermaßen unbeachteten Horrorfilm „Creep“. Inhaltlich nicht überzeugend, konnte der kleine dreckige Film durch seine Optik und Atmosphäre dennoch einige Pluspunkte sammeln. Mit „Severance“ läuft derzeit der nächste kleine dreckige Smith-Film (nur zur Erinnerung: Nicht Kevin, Christopher!) in den Kinos – kann Smith neben der Atmosphäre diesmal auch inhaltlich punkten?

Eine Gruppe von Mitarbeitern eines Waffenherstellers wird zum Teamtraining nach Osteuropa geschickt. In einer Hütte und den umliegenden Wäldern sollen durch Gruppenspiele und -gespräche Teamklima und Zusammenhalt gefördert werden. In der Hütte angekommen, erzählen sich die Kollegen moderne Mythen von wahnsinnigen Soldaten, die früher in solchen Hütten therapiert werden sollten, jedoch flüchten konnten und nun in den Wäldern leben. Schon bald soll sich herausstellen, dass an den Geschichten mehr dran ist…

„Severance“ beginnt vielversprechend mit einer Hetzjagd durch den Wald: Zwei Frauen und ein Mann werden gejagt, alle drei werden Opfer von gestellten Fallen. Während uns das Schicksal des Mannes blutig präsentiert wird, bleibt das der Frauen offen, wird aber zum Ende wieder aufgegriffen.

Nach diesem Auftakt schaltet Smith erstmal einen Gang runter und präsentiert uns die Charaktere, die uns bis zum Ende des Films, oder auch nicht, begleiten dürfen. Ob die eindimensionalen Figuren Lustlosigkeit zuzuschreiben oder beabsichtigt sind, vermag ich nicht zu beurteilen: Da wären die Blondine (auf die alle männlichen Kollegen irgendwie scharf sind), der Freak (der ständig irgendwelche Drogen intus hat), der Vorgesetzte (wie alle Vorgesetzten inkompetent und unbeliebt), der Schleimer (optisch natürlich alles andere als eine Granate), der Besserwisser (optisch natürlich eine Granate), die bebrillte Büromaus (optisch natürlich alles andere als…moment, das hatten wir schon) und der Quotenschwarze (wird der Schwarze überleben, was meint ihr?).

Leider bleibt Smith zu lange im ruhigen ersten Gang und nimmt dem Film damit zu viel Fahrt: Erst nach dem Zuschnappen der ersten Falle, was gefühlte 60 Minuten dauert, schaltet Smith einen Gang höher und schenkt uns einen Backwood Slasher, garniert diesen mit einem Schuss „Hostel“ und fügt dann, nach gefühlten 80 Minuten (sobald wir und die Überlebenden glauben, es überstanden zu haben) noch einen großen Anteil „Surviving The Game“ hinzu. Erst von diesem Moment an entfaltet der Film sein volles Potential und zeigt uns einen rücksichtslos-blutigen Kampf um das nackte Überleben.

Was dem Film zu Gute kommt, sind die zahlreichen ironischen und teils extrem zynischen Momente. Da wären z.B. der aus Selbstverteidigung resultierende großartige Einsatz eines Raketenwerfers. Oder die Rolle eines Schwarzen in einem Werbespot. Oder ein Kopfschuss, der damit begründet wird, dass man sich später nicht vorwerfen lassen wolle, dass man den Psychopathen trotz Chance nicht getötet habe. Oder ein Toilettengang, der mit den Worten „ich komme gleich wieder“ beginnt, aber nicht mit dem Tod der betreffenden Person endet. Oder eine Spinne, die nicht die Reaktion auslöst, die man normalerweise bei Frauen erwartet. Oder oder oder…

Die Schauspieler dürften den meisten, wie auch mir, unbekannt sein, lediglich Laura Harris („The Faculty“, „The Calling“) wird der eine oder andere bereits bewusst wahrgenommen haben. Nichts desto trotz machen sie ihre Sache gut, ohne sich besonders positiv hervorzuheben.

Um schlussendlich die Anfangsfrage zu beantworten, ob Christopher Smith es geschafft hat, neben der Atmosphäre diesmal auch inhaltlich zu punkten: Jein! Der mit vielen zynischen Spitzen ausgestattete Film ist zwar geringfügig komplexer als „Creep“, leidet dafür aber unter einem zu zähen Einstieg und abermals zu oberflächlichen Figuren. Für Genre-Fans ist der Film auf jeden Fall einen Blick wert, zu diesem Genre bekehren wird man mit „Severance“ aber niemanden.

Wertung: 6/10

Monster House

Ein Gruselfilm, der Kinder wie Erwachsene zu gleichen Teilen ansprechen soll, aber nicht mit echten Schauspielern aufwartet, sondern als Animationsfilm daherkommt – kann so etwas funktionieren? Es kann, auch wenn es in „Monster House“ nur bedingt gelingt…

Inhalt

Der Teenager D.J. wohnt direkt gegenüber dem in der Nachbarschaft gefürchteten Kinderhasser Nebbercracker: Welches Kind auch immer dessen Grundstück betritt, erlebt den Zorn des alten Mannes. Als Mr. Nebbercracker zu Halloween bei einem seiner Wutanfälle einem Herzinfarkt erliegt, sehen D.J. und sein Freund Chowder ihre Chance gekommen, sich das Haus genauer anzuschauen. Dabei müssen sie erkennen, dass dieses ein Eigenleben führt und nach Menschen dürstet. Gemeinsam mit der zufällig hinzugekommenen Jenny versuchen sie, sich dem Haus entgegenzustellen, bevor die unwissenden Nachbarskinder ihren Halloween-Beutezug starten…

Kritik

„Monster House“ beginnt so, wie man es sich von einem guten Gruselfilm wünscht: Nach einer kurzen Einführung der Charaktere, besonders der fiese Mr. Nebbercracker und die nicht minder fiese Babysitterin Zee wissen von Anfang an zu begeistern, beginnen sich die Vorzeichen zu mehren, dass es in und um dem Haus nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Bedrohliche Schatten, unheimliche Telefonanrufe, verschwindende Menschen – zwar nicht originell, aber wirkungsvoll versteht es Regie-Neuling Gil Kenan, eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen, die einen schnell in ihren Bann zieht.

Leider ändert sich dies, sobald das Haus seine Fähigkeiten voll ausspielt: Die Atmosphäre muss dann der Action weichen, die zwar durchaus als gelungen bezeichnet werden darf, aber dennoch nach kurzer Zeit ermüdend wirkt und irgendwie nicht so recht zu der gelungenen ersten Hälfte passen will. Spätestens wenn das Haus die Kinder durch die Stadt verfolgt, fühlt man sich in einen animierten Bruckheimer-Film versetzt…

An der Technik hingegen gibt es nicht viel auszusetzen: Die Animation der Charaktere (menschlich wie auch häuslich) ist gut gelungen, lediglich die Haare der Protagonisten sitzen wie angeklebt auf dem Kopf fest, was man sicherlich auch schöner hätte bewerkstelligen können. Die Umgebung wirkt zwar stellenweise etwas steril, passt aber insgesamt zu dem Look des Films: Nicht zu natürlich, nicht zu künstlich.

Fazit

Wer Teenie-Abenteuer-/Gruselfilme wie z.B. „Die Goonies“ mag und ernsten Animationsfilmen gegenüber aufgeschlossen ist, wird an „Monster House“ durchaus Gefallen finden. Besonders die erste Hälfte zeigt, dass solch eine Mischung sehr gut funktionieren kann. Leider verliert sich Kenan in der zweiten Hälfte in ausufernder Action, was dem Film viel Charme und Atmosphäre kostet.

Wertung: 6/10

Hügel der blutigen Augen (1977)

Nachdem mich Alexandre Ajas Interpretation des Stoffes Anfang des Jahres restlos begeisterte, war es nur eine Frage der Zeit, bis Wes Cravens Original in meinem DVD-Player landen sollte – doch was um Himmels Willen ist das? Okay, für seine Synchronisation kann der Film nichts, aber selbst wenn ich gnädig darüber hinweg sehe, dass in der deutschen Fassung aus radioaktiv verseuchten Rednecks mal eben Außerirdische!!! gemacht wurden, die Jagd auf eine in der Wüste festsitzende Familie (das kommt halt davon, wenn man einem Kaninchen ausweicht, anstatt es einfach zu überfahren) machen, bleibt der Film aufgrund gähnender Langeweile eine einzige Enttäuschung. Dass der Film es schafft, alle Faktoren eines guten Films (Komik in Form lustiger Frisuren, Horror in Form grauenhafter Schnurrbärte & Sex in Form gewagter Hot Pants – bei Männern) zu vereinen, rettet ihn leider auch nicht…

Wertung: 2/10

Wolf Creek

Auf einer wahren Begebenheit beruhend, macht sich „Wolf Creek“ als neuester Ableger des modernen Terror-Horrors auf, dem Zuschauer das Fürchten zu lehren – mit Erfolg!

Die drei Rucksacktouristen Liz, Kristy und Ben machen während ihrer Durchreise einen Zwischenstop an dem im australischen Outback liegenden Krater „Wolf Creek“. Da der Wagen nach diesem Besuch nicht mehr anspringt, lassen sie sich von dem hilfsbereiten Einheimischen Mick abschleppen, nicht ahnend, dass Mick mit seinen Gästen ganz andere Pläne hat, als ihren Wagen zu reparieren…

Zugegeben: Die Story wird keinen Originalitätspreis gewinnen. Was den Film dennoch über den Durchschnitt hebt, ist die realistische, konsequente und kompromisslose Inszenierung, die sich wohltuend von Hochglanzfilmen wie dem Texas Chainsaw Massacre-Remake abhebt: Wie die Umgebung in der er spielt, wirkt der gesamte Film dreckig und staubig, während durch eine oft händisch geführte Kamera eine realistische, ja beinahe dokumentarische Atmosphäre erzeugt wird.

Leider vergeht sehr viel Zeit, bis der Film seine durch dieses Stilmittel erzeugte Atmosphäre voll ausspielen kann: Regie-Neuling Greg McLean nutzt die ersten 60 Minuten dazu, die Charaktere sowie die Gegend vorzustellen, was prinzipiell nicht verkehrt wäre, gäbe es denn etwas Interessantes zu erzählen: Leider entsprechen die Figuren nur dem 08/15-Schema, seien es die Party feiernden Twens oder die pöbelnden Kneipenbesucher, womit die Substanz fehlt, um damit eine volle Stunde zu füllen.

Dementsprechend zieht sich der Anfang ein wenig hin, was jedoch gleichzeitig dafür sorgt, dass der Schock um so größer sitzt, sobald Mick sein wahres Gesicht zeigt: Aufgrund der realistischen Inszenierung wirken seine Demütigungen und Foltermethoden, ebenso wie die darauf folgende verzweifelte Flucht durch das Outback, ungemein bedrückend.

Neben der Atmosphäre beweist McLean auch bei den, zumindest mir, unbekannten Schauspieler ein glückliches Händchen: Während man in den Augen der Opfer die Angst und Verzweiflung praktisch rauslesen kann, begeistert vorallem John Jarratt als einer der besten Psychopathen seit langem.

Mit ein wenig mehr Inhalt in den ersten 60 Minuten hätte aus „Wolf Creek“ DER Horrorfilm des Kinojahres 2006 (ja ja: Ich weiß, dass der Film bereits 2005 gedreht wurde – deswegen doch auch „Kinojahr“) werden können. Doch auch so kann ich den Film guten Gewissens jedem empfehlen, der sich auch nur ansatzweise für dieses Genre interessiert und sich durch eine eher ungewohnte Inszenierung nicht abschrecken lässt.

Wertung: 7/10

Slither – Voll auf den Schleim gegangen

Es gibt Filme, bei denen man sich fragen muss, ob und was sich die Verantwortlichen dabei bloß gedacht haben. Bei „Slither – Voll auf den Schleim gegangen“ muss man sich diese Frage auch stellen, allerdings nicht bezogen auf den Film, sondern bezogen auf den deutschen Untertitel: Solch einen Schwachfug hat dieser Film nämlich definitiv nicht verdient!

Zum Inhalt: Im benachbarten Wald einer Kleinstadt schlägt ein Meteorit ein, dessen parasitärer Inhalt alsbald Besitz von dem in der Stadt ansässigen Grant ergreift. In dessen Körper macht sich die außerirdische Lebensform nun auf, diverse Menschen als Brutkästen zu nutzen und schon bald wimmelt es in der Stadt von schleimigen Würmern und willenlosen Zombies. Sheriff Pardy, dessen Jugendliebe und Grants Ehefrau Starla, Bürgermeister MacReady sowie die junge Kylie versuchen verzweifelt, die Invasion zu stoppen…

Klingt nach einem typischen 80er-Jahre-Trash-Horrorfilm? Ist es auch, aber durchaus gewollt und verpackt im Mantel moderner A-Filme – und dieser Mantel steht dem Film verteufelt gut: Der Film nimmt sich glücklicherweise niemals ernst, sondern stellt eine reinrassige Horrorkomödie dar, die mit guten Effekten, einem tollen Hauptdarsteller und einem herrlich trockenen Humor zu punkten vermag.

Der aus „Body Snatchers“ und „Night Of The Creeps“ zusammengeklaute Film versteht es, trotz des Humors, welcher glücklicherweise niemals in Albernheiten abdriftet, Spannung und sogar ein wenig Grusel zu erzeugen – und trotz der 16er-Freigabe enthält der Film Szenen, deren Härte durchaus eine 18er-Freigabe rechtfertigen würden.

Absoluter Pluspunkt des Films ist jedoch Nathan Fillion: Der aus „Buffy – Im Bann der Dämonen“ und „Firefly“ sowie dessen Kino-Ablegers „Serenity“ bekannte Darsteller trägt den Film dank seiner Mimik und Gestik beinahe alleine und macht Lust auf mehr. Alle anderen Darsteller leisten zweckmäßige Arbeit, fallen also weder besonders positiv noch negativ auf.

Fazit: Für Fans trashiger Horrorfilme ein Muss, alle anderen dürfen (wie eigentlich immer) gerne einen Blick riskieren.

Wertung: 9/10

Zum Schluss noch ein Hinweis: Wer den Film komplett sehen möchte, sollte bis zum Ende des Abspanns sitzen bleiben…

Das Omen (2006)

In der 6. Stunde am 6. Tag des 6. Monats wird er geboren…

1976 brachte Richard Donner mit „Das Omen“ einen Film in die Kinos, welcher sich neben Filmen wie „Der Exorzist“ und „Rosemaries Baby“ einen festen Platz im Olymp der religiös angehauchten Gruselfilme sichern konnte und dank seiner zeitlosen Inszenierung auch 30 Jahre später nichts von seiner Faszination verloren hat. Heute, marketingtechnisch geschickt auf den 6.6.06 gelegt, startet das Remake – und man fragt sich: Wieso?

Es gibt Filme, bei denen Remakes durchaus Sinn machen: Zum Beispiel lassen sich dank moderner Tricktechnik Szenen erzeugen, wie sie vor einigen Jahren undenkbar gewesen wären – als Beispiel sei an dieser Stelle „King Kong“ genannt. Ebenso gerechtfertigt sind Remakes, welche an das aktuelle Zeitgeschehen angepasst werden müssen, um die gewünschte Wirkung zu entfalten – siehe das Remake von „Dawn Of The Dead“.
Doch es gibt auch jene seltenen Filme, die selbst nach Jahrzehnten noch funktionieren wie am ersten Tag und bei denen ein Remake nur verlieren kann, und sei es noch so professionell gedreht. Auch dafür gibt es bereits ein prominentes Beispiel: „Psycho“ – und nun „Das Omen“.

Für alle, die die Geschichte noch nicht kennen: Das Ehepaar Robert und Katherine Thorn erwartet ein Kind, doch während der Geburt kommt es zu Komplikationen, in Folge dessen das Baby sein Leben verliert. Ein Priester bietet Robert die Möglichkeit, ein an demselben Tag geborenes Kind zu adoptieren, dessen Mutter bei der Geburt verstarb. Ohne Kenntnis seiner Frau, welche, wie Robert von dem Priester erfährt, durch die Komplikationen keine Kinder mehr bekommen kann, akzeptiert er den Vorschlag und nimmt das Baby als das Ihre an. Doch schon bald häufen sich seltsame Vorkomnisse: An Damiens fünften Geburtstag stürzt sich dessen Kindermädchen vom Haus, Tiere geraten in Damiens Gegenwart in Panik und sogar Katherine beginnt, sich vor ihrem eigenen Sohn zu fürchten. Als dann auch noch ein Priester versucht, Robert davon zu überzeugen, dass das Kind, welches er aufzieht, der Antichrist sei und ein Reporter ihm Fotos zeigt, auf denen man die Tode der Opfer vorhersehen kann, beginnt Robert, Nachforschungen über Damien anzustellen…

Wer die ’76er-Version von „Das Omen“ kennt, weiß, was einen erwartet: Das Remake gleicht dem Original wie ein Ei dem anderen und wurde nur marginal angepasst. Für diejenigen, die das Original noch nicht kennen, bietet der Film alles, was ein guter Gruselfilm bieten muss: Eine spannende Geschichte, eine bedrohliche Atmosphäre, geschickt platzierte (aber seltene) Schockmomente sowie eine handwerklich saubere Inszenierung mit guten Darstellern. Allerdings darf man nicht vergessen, dass es sich bei dem Film um einen Grusel- und nicht um einen Horrorfilm handelt: Wie bereits beim Original liegt auch bei der aktuellen Version die Kraft in der Ruhe, was die MTV-Generation ein wenig abschrecken könnte. So dauert es seine Zeit, bis die Geschichte richtig in Fahrt kommt, welche teilweise mehr einem Krimi als einem Gruselfilm gleicht.

Wer wie ich das Original kennt, wird feststellen, dass das Remake zwar keineswegs schlecht, aber schlicht und ergreifend unnötig ist und mit Blick auf Richard Donners Klassiker keine rechte Daseinsberechtigung hat. Hierfür fehlte es dem Regisseur schlicht an Mut, um der Geschichte seinen Stempel aufzudrücken und neue Akzente zu setzen.

Wertung: 5/10

Der Exorzismus von Emily Rose

Ich mag Horrorfilme, ich mag Gerichtsfilme – was also könnte mir mehr liegen, als ein im Horrorgenre angesiedelter Gerichtsfilm? Denn um nichts anderes handelt es sich bei diesem Film: Wer hofft, mit „Der Exorzismus von Emily Rose“ einen Horrorfilm im Stil eines „Der Exorzist“ zu sehen, dürfte die DVD alsbald recht enttäuscht wieder auswerfen.

Erzählt wird die Geschichte der 19-Jährigen Emily Rose, welche bei einem missglückten Exorzismus ums Leben kam. Für diesen Tod hat sich vor Gericht nun der Priester zu verantworten, der diesen Exorzismus durchführte – war Emily wirklich besessen? Hätte ihr Leben durch eine medikamentöse Behandlung gerettet werden können? Auch wenn Emilys Geschichte in Rückblenden aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt wird, werden wir die Wahrheit niemals erfahren.

Doch ist es auch nicht die Frage, was nun tatsächlich geschah, sondern vielmehr die Frage nach der Möglichkeit und dem Glauben, die den Film antreibt: Darf ein Mensch verurteilt werden, wenn auch nur die Spur eines Zweifels an seiner Schuld besteht? Was sind wir bereit zu glauben? Und darf unser Glaube, oder besser unser Unglaube, über unser Urteilsvermögen bestimmen?

Intelligentes Kino, welches vieles dem Zuschauer überlässt und somit nicht für jeden geeignet ist – aber macht nicht gerade das den Reiz des Übernatürlichen aus?

Sven Kietzke
Sven Kietzke
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Chroniken eines fotografierenden Filmnerds

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