Resident Evil: Extinction

Ich bin ein Mann. Man merkt es mir ob meiner Abneigung gegen Fußball und meinem Desinteresse für Autos vielleicht nicht immer an, aber ich bin ein Mann. Ich bin ein Mann, der Frauen mag. Ich bin ein Mann, der Horrorfilme mag. Ich bin ein Mann, der Frauen in Horrorfilmen mag. Ich bin ein Mann, der Frauen in Horrorfilmen mag und ein Faible für B-Movies hat. Müsste ich „Resident Evil: Extinction“ eigentlich lieben? Ja, müsste ich. Müsste.

Worum geht’s

Das/Der T-Virus hat sich ausgebreitet und die Welt ins Chaos gestürzt. Städte existieren nicht mehr, die Menschheit ist beinahe ausgerottet. Die wenigen Überlebenden reisen von Ruine zu Ruine, ständig auf der Suche nach Benzin und Lebensmitteln. Während der für das Alice-Projekt verantwortliche Dr. Isaacs (Iain Glen) im Auftrag der Umbrella Corporation an einer Möglichkeit arbeitet, die Zombie-Horden zu kontrollieren, schließt Alice (Milla Jovovich) sich dem Treck von Claire (Ali Larter) und Carlos (Oded Fehr) an. Gemeinsam wollen sie die Überlebenden nach Alaska führen. Doch Dr. Isaacs benötigt für seine Forschungen Alices Blut und eröffnet die Jagd auf Alice und ihre Freunde…

Meine Meinung

Seit Donnerstag sitze ich nun bereits an dieser Review. Dass ich dafür so lange brauche, liegt freilich nicht daran, dass der Film schlecht ist. Denn das ist er nicht. Vielmehr ist „Resident Evil: Extinction“ so dermaßen belanglos, dass ich einfach nicht weiß, was ich darüber schreiben soll, ohne meine Leser zu langweilen. Und nur damit eines ganz klar ist: „Resident Evil“ und „Resident Evil: Apocalypse“ halte ich für äußerst gelungen!

Der Film bietet gerade mal zwei sehenswerte Momente: Den gelungenen Anfang, in dem die Erinnerungen eines Alice-Klons getestet werden, und den Angriff der Zombies auf den Treck. Ansonsten besteht der Film aus einer belanglosen Story, belanglosen Dialogen, belanglosen Schockeffekten und belanglosen Actionszenen. Vorallem die Dialoge und die Schockeffekte scheinen sich in ihrer Belanglosigkeit übertreffen zu wollen. Wo ich gerade bei belanglosen Dingen bin: Belanglos sind auch die Charaktere und deren Beziehungen zueinander. Egal ob bereits bekannt oder neu eingeführt, Interesse für das Schicksal der Figuren wollte bei mir zu keiner Minute aufkommen. Wie gesagt: Belanglos.

Außerdem fühlt sich der dritte Teil nicht mehr nach „Resident Evil“ (gemessen an den Filmen) an – fragt mich bitte nicht warum. Boten die ersten beiden Teile immerhin noch ein Grundmaß an Atmosphäre, ist davon im dritten Teil trotz des relativ unverbrauchten Endzeit-Settings nicht mehr viel zu spüren.

Immerhin kann der Film optisch größtenteils überzeugen. Milla Jovovich und Ali Larter sind wie immer eine Augenweide, die Zombies sehen auf ihre Art ebenfalls klasse aus und auch die Wüstenkulisse weiß durchaus zu gefallen. Die einzig erwähnenswerte Actionszene wurde äußerst temporeich und erfreulich hart inszeniert. Diese Szene lässt erahnen, was mit anderen Schwerpunkten aus „Resident Evil: Extinction“ hätte werden können.

Mein Fazit

Handwerklich solide Fortsetzung, deren Story spannungs- und ideenlos vor sich hinplätschert und sich irgendwie nicht so recht in die Resident-Evil-Reihe einfügen möchte. Nach dem kurzweiligen zweiten Teil ein in jeglicher Hinsicht deutlicher Rückschritt.

Meine Wertung: 5/10

Im Kino: Shoot ‚Em Up

Aufgemerkt: Jeder, der sich nicht mit einem Film anfreunden kann, der lediglich aus Schießerei – Sprüche – Schießerei – Sprüche – Sex – Schießerei – Sprüche – Schießerei – Folter – Schießerei – Sprüche – Schießerei – Schießerei besteht, sollte an dieser Stelle mit dem Lesen aufhören und auf meine Disturbia-Review warten. Allen anderen wünsche ich viel Spaß.

Worum geht’s

Eigentlich möchte Smith (Clive Owen) nur an der Bushaltestelle sitzen und seine Möhre essen. Doch dann rennt eine hochschwangere Fremde an ihm vorbei. Und ein Mann mit einer Pistole. Smith greift ein, kann jedoch nur das im Kugelhagel entbundene Baby retten. Verfolgt von dem Profikiller Hertz (Paul Giamatti) und dessen unzähligen Handlangern, versuchen Smith und die Prostituierte Donna (Monica Bellucci) herauszufinden, wer hinter dem Mordauftrag steckt…

Meine Meinung

Shoot ‚Em Up – der Titel ist Programm. Eine echte Handlung hat der Film nicht zu bieten. Stattdessen gibt es wilde Schießereien und makabere Sprüche satt. Wie in einer Schießbude nimmt sich Clive Owen die Schurken vor und lässt jeder längeren Actionsequenz einen zynischen Spruch folgen. Ein Killer nach dem anderen wird erschossen. Schnell. Blutig. Und völlig überzogen. Der Film nimmt sich zu keiner Minute ernst. Und er tut gut daran, denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass „Shoot ‚Em Up“ als ernster Actionthriller funktioniert hätte. Der Realismus weicht Schießereien, die wirken, als wären sie einem Comic entsprungen. Einen Hang für das Durchgeknallte sollte man als Zuschauer also besser mitbringen, möchte man von dem Film nicht enttäuscht werden.

Die große Stärke des Films ist gleichzeitig auch seine Schwäche. So unterhaltsam und perfekt choreografiert die Schießereien auch sind, irgendwann stellt sich eine gewisse Monotonie gepaart mit einer Reizüberflutung ein. Zwar waren die Macher sichtlich bemüht, den Film durch unterschiedliche Umgebungen so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, doch täuscht das nicht darüber hinweg, dass jede Actionszene im Endeffekt auf dasselbe hinausläuft. Als wirklich originell kann nur eine Schießerei in luftiger Höhe bezeichnet werden, in der sich Owen zahlreicher Fallschirmspringer entledigt. Alles andere ist business as usual.

Ebenfalls zweigeteilt bin ich bezüglich des Humors. Einerseits hat „Shoot ‚Em Up“ wirklich gelungene makabere Einfälle und zynische Sprüche zu bieten, doch andererseits wirkt Owens Coolness stellenweise viel zu bemüht. Dem Schauspieler selbst ist dabei kein Vorwurf zu machen, er mimt den namenlosen Helden gewohnt lässig und souverän. Man hätte ihm lediglich ein paar Sprüche weniger ins Drehbuch schreiben sollen. Manchmal ist weniger halt doch mehr.

Während Paul Giamatti seine Rolle als Profikiller sichtlich genießt, bleibt Monica Bellucci nicht viel mehr als ein hübsches Beiwerk. Der Versuch, ihrem Charakter ein wenig Tiefe zu verleihen, wird durch die darauf folgende Sexszene sofort ad absurdum geführt.

Mein Fazit

Ein Film für alle, denen „Crank“ nicht schnell genug war und zu wenig Action bot. Trotz der zu aufgesetzt wirkenden Coolness und der sich wiederholenden Schießereien kann „Shoot ‚Em Up“ dank flottem Tempo, makaberer Ideen und gut gelaunter Stars gerade noch überzeugen.

Meine Wertung: 6/10

Das Bourne Ultimatum

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. „Die Bourne Identität“ und „Die Bourne Verschwörung“ waren bzw. sind nicht nur zwei hervorragende Agententhriller, sondern auch der Beweis dafür, dass das Deppenleerzeichen nicht mehr aufzuhalten ist. Dank des Titels „Das Bourne Ultimatum“ ist aus der Geschichte nun eine Deppenleerzeichen-Trilogie geworden.

Worum geht’s

Jason Bourne (Matt Damon) befindet sich weiterhin auf der Flucht. Und auf der Suche nach seiner wahren Identität und den Hintermännern, die für seine Lage und Maries Tod verantwortlich sind. Seine Nachforschungen führen ihn zu dem CIA-Abteilungsleiter Noah Vosen (David Strathairn) und einem Projekt namens BlackBriar. Von CIA-Agenten und Profikillern gejagt, erhält er unerwartet Hilfe von den CIA-Agentinnen Nicky Parsons (Julia Stiles) und Pamela Landy (Joan Allen)…

Meine Meinung

Klären wir das Wichtigste gleich zu Beginn: Ja, der Film kann die Qualität der Vorgänger halten und sie sogar übertrumpfen. „Das Bourne Ultimatum“ ist eine einzige Achterbahnfahrt. Spektakulär. Intelligent. Fesselnd. Wenn Jason Bourne seine Gegner austrickst und nach und nach die Geheimnisse des Treadstone-Projekts und dessen Nachfolger lüftet, ist pure Spannung angesagt. Und Verwirrung möglich. Wer sich leicht ablenken lässt oder die Vorgänger nicht kennt, dürfte schon bald Probleme damit bekommen, der Geschichte zu folgen. Zwar wird der Film niemals anstrengend, dort erfordert er von seinem Publikum eine konstante Aufmerksamkeit.

An Action wird alles geboten, was das Herz begehrt: Verfolgungsjagden zu Fuß, mit dem Auto und mit dem Motorrad. Hinzu kommen die aus den Vorgängern bekannten Mann-gegen-Mann-Kämpfe. Hart. Realistisch. Konsequent. Bei der Action ein Highlight zu benennen, ist mir ehrlich gesagt nicht möglich. Die Faszination geht von der gelungenen Mischung aus, sie ist das Highlight.

Matt Damon glänzt erneut als knallharter Ex-Agent. Seine Darstellung ist durchweg überzeugend, egal ob es sich um ruhige oder um actionreiche Szenen handelt. Neben den aus den Vorgängern bereits bekannten Gesichtern von Joan Allen und Julia Stiles gibt es mehrere Neuzugänge zu verzeichnen. Am bekanntesten dürften hiervon sicherlich David Strathairn („Good Night, and Good Luck“, „L.A. Confidential“) und Scott Glenn („Absolute Power“, „Backdraft“) sein. Sämtliche Darsteller machen ihre Sache sehr gut und verstehen es, ihre Rollen mit Leben zu füllen. In einem Kurzauftritt als Maries Bruder kann man Daniel Brühl bewundern. Allerdings ist dieser Auftritt wirklich kurz, so dass er kaum in Erinnerung bleiben wird.

Mein Fazit

„Das Bourne Ultimatum“ stellt ein gelungenes Finale der Trilogie dar und bringt die Geschichte zu einem krönenden Abschluss. Matt Damon überzeugt sowohl emotional wie auch physisch und hat in der Rolle des Jason Bourne vermutlich die Rolle seines Lebens gefunden.

Meine Wertung: 10/10

Death Sentence – Todesurteil

Mal unter uns: Jeder hat sich doch schon einmal gewünscht, dem Trottel, der in der letzten Reihe die Hand vor den Projektor hält und sich dabei lustig vorkommt, selbige einfach abzuhacken. Oder das Pärchen, das sich an der Kasse über die laufenden Filme informiert und die Schlange länger und länger werden lässt, mit einer Kinozeitschrift zu erschlagen. Ja, ich weiß, Selbstjustiz ist böse und gehört sich nicht. Aber manchmal…

Worum geht’s

Nick Hume (Kevin Bacon) kann sich glücklich schätzen. Er hat eine wundervolle Frau, zwei tolle Söhne und einen guten Job. Kurz gesagt: Ein perfektes Leben. Dieses Leben ändert sich schlagartig, als Nicks ältester Sohn vor seinen Augen von einer Gang brutal ermordet wird. Nick kann den Täter zwar erkennen, aber da er der einzige Zeuge ist, geht der Staatsanwalt von keinen guten Chancen für eine lebenslängliche Verurteilung aus. Maximal drei bis vier Jahre würden durch einen Deal mit dem Verteidiger machbar sein. Enttäuscht zieht Nick seine Aussage zurück, folgt dem Mörder seines Sohnes und tötet ihn. Damit löst er eine Kettenreaktion der Gewalt aus, die bald auch seine Familie erreicht…

Meine Meinung

Damit eines gleich zu Beginn geklärt ist: Auf eine Wertung der Selbstjustizthematik werde ich verzichten. Wer mit einer bestimmten Thematik in Filmen nichts anfangen kann, der möge solche Filme bitte einfach meiden. Danke.

Nick Humes Verwandlung vom liebenden Familienvater zum gnadenlosen Racheengel profitiert deutlich von seinem Hauptdarsteller und kann nur als gelungen bezeichnet werden. Dass Kevin Bacon schauspielern kann, ist wahrlich nichts Neues, insofern überrascht es nicht, dass er auch diese Rolle perfekt meistert. Sei es die Hilflosigkeit beim Zusammenbruch nach seinem ersten Mord, die Verzweiflung gegenüber seiner Frau oder die Wut beim Aufbruch zur finalen Abrechnung, Bacon weiß jederzeit zu überzeugen.

Leider bekommen die restlichen Darsteller nicht die Chance, ihre Möglichkeiten ebenfalls auszuschöpfen. Von Nick Hume abgesehen, bleiben die Charaktere oberflächlich und uninteressant. Die Ehefrau liebt ihren Mann, komme was wolle. Die Gang-Mitglieder sind böse, komme was wolle. Und das System, in Person von Staatsanwalt und Polizei, ist unfähig, komme was wolle. Lediglich dem jüngsten Sohn wird ein wenig Tiefe verliehen. So befürchtet er, seine Eltern hätten lieber ihn als seinen Bruder verloren. Allerdings wird dieser Zweig nicht konsequent verfolgt und verliert dadurch an Bedeutung.

Dafür überzeugt der Rest des Films umso mehr. Die Atmosphäre ist so düster wie trostlos und das stimmige Timing lässt Spannung, Bedrohung und Gewalt kontinuierlich anwachsen. Die Action wurde zum Glück nicht auf schick getrimmt, sondern so realistisch wie möglich inszeniert. Schusswunden hinterlassen deutliche Spuren. Im günstigsten Fall sind Einschusslöcher die Folge, im ungünstigsten Fall abgetrennte Körperteile. Kevin Bacons Rachefeldzug ist gnadenlos. Nein, in Kinderhände gehört dieser Film sicher nicht. Erwachsene hingegen erfreuen sich an einem der besten Showdowns der letzten Jahre.

Mein Fazit

„Death Sentence“ ist ein schnörkelloser Rache-Thriller der alten Schule. Hart, brutal, ungeschönt und ehrlich. Die Action wurde toll inszeniert und Kevin Bacon liefert als wütender Rächer eine hervorragende Performance ab. Das Vergnügen wird lediglich von den eindimensionalen Charakteren ein wenig getrübt, ansonsten kann der Film voll überzeugen.

Meine Wertung: 8/10

Weitere Meinungen aus der Blogosphäre:

Equilibrium

Fist Of Legend

Es gibt sie noch, jene seltenen Tage, an denen es sich lohnt, den Fernseher einzuschalten und sich einfach dem TV-Programm hinzugeben. Oder aber den Rekorder zu entstauben, um sich ihm zu einem späteren Zeitpunkt hingeben zu können. So lief auf arte (der Sender entwickelt sich mehr und mehr zu meinem Lieblingssender) am Donnerstag der mir bisher unbekannte Jet-Li-Eastern „Fist Of Legend“, den ich mir natürlich nicht entgehen lassen konnte.

Worum geht’s

Der Film stellt ein Remake des Bruce-Lee-Klassikers „Todesgrüße aus Shanghai“ dar: Als der junge Chinese Chen Zhen (Jet Li) vom Tod seines Meisters erfährt, begibt er sich sofort zurück in seine Heimat. Dort findet er heraus, dass sein Meister vergiftet wurde und kommt einem Komplott des japanischen Militärs auf die Spur…

Meine Meinung

Die Story gewinnt weiß Gott keinen Originalitätspreis, weiß aber dennoch wesentlich besser zu überzeugen als aktuelle Produktionen vom Schlag (geniales Wortspiel, ich weiß) eines „Revenge Of The Warrior“. Neben der Mördersuche gibt es noch einen Subplot, der sich dem Rassismus und der unerwünschten Liebe zwischen Chen und einer Japanerin widmet. Allerdings wird dieser Subplot nur kurz angerissen, das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf der Suche nach dem Mörder und den daraus resultierenden Kämpfen. Und diese haben es wahrlich in sich. Jet Li kämpft in einer Geschwindigkeit, die für das menschliche Auge schon nicht mehr zu erfassen ist. Die Kämpfe sind allesamt eine Wucht und wurden grandios inszeniert. Positiv anzumerken ist, dass Li nicht gegen typisches Fallobst antritt, sondern ihm ebenbürtige Gegner mit Kampferfahrung an die Seite bzw. vor die Fäuste gestellt wurden. So etwas ist in Kampfsportfilmen leider längst nicht gang und gäbe.

Dennoch wollte der Funke bei mir nicht so recht überspringen. Zum einen liegt das an der teils grenzdebilen Synchronisation (ich weiß, dafür kann der Film eigentlich nichts) und zum anderen an dem Big-Boss-Obergegner. Dessen schier übermenschliche Kräfte ziehen den Film dann doch etwas zu sehr ins Lächerliche. Besonders schade daran ist, dass die vorherigen Kämpfe durch die Bank hart und (in Grenzen) realistisch ausfallen, während der Endkampf zu einer Art Cartoon verkommt und nach ein paar Minuten zu langweilen beginnt. Ein nicht ganz so überzogener Endgegner hätte dem Film wesentlich besser gestanden. In dieser Form stellt der Endkampf einen kleinen Stilbruch dar, der absolut vermeidbar gewesen wäre.

Mein Fazit

Grandiose Kämpfe, grandioser Jet Li in Höchstform. Aufgrund der genannten Kritikpunkte reicht es für „Fist Of Legend“ dennoch leider nicht für einen Siegertitel. Aber eine gute Platzierung in den Top 10 der besten Eastern ist ja auch etwas Feines.

Meine Wertung: 7/10

Rush Hour 3

Ach Jackie, was ist bloß aus dir geworden. In den Achtzigern hast du mich mit Filmen wie „Powerman“, „Police Story“ und „Der rechte Arm der Götter“ begeistert. In den Neunzigern hast du mich mit Filmen wie „Rumble In The Bronx“, „Mr. Nice Guy“ und „Under Control“ souverän unterhalten. Aber seit 2000? Abgesehen vom gelungenen „New Police Story“ gibt es in diesem Jahrzehnt keinen Film, der mich wirklich zufrieden stellen konnte. Und eines kann ich dir verraten: „Rush Hour 3“ wird daran nichts ändern.

Worum geht’s

Als der chinesische Botschafter Han während eines Treffens des Strafgerichtshofs die Hintermänner der Triaden benennen möchte, wird er von einem Attentäter angeschossen. Der für seine Sicherheit verantwortliche Inspector Lee (Jackie Chan) nimmt mit seinem Freund Detective Carter (Chris Tucker) die Ermittlungen auf. Die Spur führt nach Paris, wo die beiden nicht nur auf die Hintermänner des Anschlags, sondern auch auf unzählige attraktive Frauen und einen Amerika hassenden Taxifahrer treffen…

Meine Meinung

Wer die Hoffnung auf einen Film mit den für Jackie Chan typischen Actionszenen noch nicht aufgegeben hat, wird von „Rush Hour 3“ erneut enttäuscht. Regisseur Brett Ratner schraubt die Action bis auf ein Minimum herunter – und das, was er übrig lässt, könnte auch jeder andere kampferprobte Schauspieler leisten. Auch wenn Jackie inzwischen nicht mehr der Jüngste ist, bin ich mir sehr sicher, dass er mehr leisten könnte, wenn man ihn denn nur lassen würde. Erschwerend kommt hinzu, dass die wenigen Actionszenen äußerst unspektakulär inszeniert wurden. Exemplarisch seien an dieser Stelle nur die Verfolgungsjagd mit dem Taxi und der finale Kampf auf dem Eifelturm genannt. Es muss ja nicht gleich Michael-Bay-Ausmaße annehmen, aber ein wenig mehr Dynamik hätte diesen Szenen wirklich gut getan.

Auch wenn der Film als Actionfilm enttäuscht, hat er dennoch seine guten Seiten: Die Befragung im Dojo ist durchaus witzig („Wie heißt du?“ „Du.“ „Nein, nicht ich, du!“ „Ja, ich bin Du.“ „Verarsch mich nicht.“), das Übersetzungsverhör mit der Nonne wirklich gelungen und die Szenen mit dem Taxifahrer („Jetzt fühle ich mich fast wie ein Amerikaner, ich muss nur noch jemanden grundlos erschießen.“) zeugen von einem gesunden Maß an Selbstironie. Carters ewige Jagd nach dem weiblichen Geschlecht hingegen beginnt nach einiger Zeit zu nerven. Weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen.

Die Chemie zwischen Chan und Tucker kann erneut nur als positiv bezeichnet werden, was den Film letztlich ins gehobene Mittelmaß rettet. Besonders im Abspann, der wie immer ein paar Versprecher und missglückte Stunts zeigt, wird deutlich, dass die beiden sich gut verstehen und sichtlich Spaß an der Arbeit hatten.

Das alles täuscht aber nicht darüber hinweg, dass es sich bei „Rush Hour 3“ lediglich um einen nach Paris verlegten Aufguss der beiden Vorgänger handelt, der leider absolut nichts Neues zu bieten hat.

Mein Fazit

Wer die beiden Vorgänger mochte, wird auch von „Rush Hour 3“ nicht enttäuscht werden. Allerdings lässt sich nicht abstreiten, dass das Rush-Hour-Rezept inzwischen spürbar an Geschmack verloren hat. Sollte es zu einem vierten Teil kommen, müssen dringend ein paar neue Ideen her.

Meine Wertung: 6/10

Fantastic Four: Rise Of The Silver Surfer

„Eintritt nur für geladene Gäste.“
„Mein Name steht auf der Gästeliste.“
„Wie lautet ihr Name?“
„Stan Lee“
„Ja..sicher..der Nächste!“

Der bislang beste Gastauftritt des Comic-Genies Stan Lee macht deutlich, dass auch der zweite Auftritt der Fantastischen Vier alles andere als ernst zu nehmen ist. Während andere Comicverfilmungen versuchen, sich gegenseitig mit tiefgreifenden Charakteren und moralischen Problemen zu übertrumpfen, geht die Fantastic-Four-Reihe einen anderen Weg und bietet oberflächlichen Spaß pur. Und dafür danke ich den Machern!

Worum geht’s

Reed (Ioan Gruffudd) und Sue (Jessica Alba) stehen kurz vor ihrem fünften Hochzeitsversuch. Doch auch dieser Versuch soll scheitern, denn auf der Erde mehren sich unerklärliche Phänomene. Verursacht werden diese durch den Silver Surfer, den Vorboten des kosmischen Weltenvernichters Galactus. Nur wenige Tage bleiben den Fantastic Four, um einen Weg zu finden, den Silver Surfer und Galactus aufzuhalten. Und als wäre das nicht schon Arbeit genug, kehrt zu allem Überfluss auch noch Dr. Doom (Julian McMahon) zurück…

Meine Meinung

Manchmal hat meinen keinen Appetit auf Kaviar, sondern möchte einfach nur einen Cheeseburger essen. Und manchmal habe ich die Nase voll von den immer komplexer werdenden Comicverfilmungen und möchte mich einfach nur seicht unterhalten lassen. Und wen rufe ich dann? Nein, nicht die Geisterjäger: Die Fantastischen Vier!

Sympathisch wie bereits im ersten Teil geizen die vier Superhelden während ihres kurzweiligen 92-Minuten-Auftritts nicht mit lockeren Sprüchen, nehmen sich gekonnt selbst auf die Schippe (Johnny Storm vermietet z.B. Werbefläche auf seinem Superhelden-Outfit) und retten quasi nebenbei die ganze Welt. Ernste Töne schlägt der Film zwar auch an, doch werden diese schneller abgehandelt als man „fehlende Charakterentwicklung“ aussprechen kann. Dennoch kommt der Film aufgrund seiner Weltuntergangsthematik insgesamt ein wenig düsterer daher als der Vorgänger. Und wenn Johnny ins Grübeln gerät, ob die eine Richtige nicht eventuell doch besser wäre als seine zahlreichen Falschen, muss man den Machern eine gewisse Entwicklung zugestehen.

Die Actionszenen wurden gut auf die 92 Minuten verteilt und gekonnt inszeniert. Vorallem Johnnys Jagd auf den Silver Surfer und der finale Showdown, der leider ein wenig kurz geraten ist, wussten mich als erklärten Fan des anspruchslosen Popcorn-Films zu begeistern. Die Effekte können insgesamt überzeugen, einige (z.B. der Silver Surfer) sehen sogar schlichtweg hervorragend aus und brauchen sich vor Filmen wie „Spider-Man 3“ trotz des niedrigeren Budgets nicht zu verstecken.

Den Darstellern merkt man jederzeit an, dass sie während des Drehs ihren Spaß hatten. Vorallem das Zusammenspiel zwischen Chris Evans und Michael Chiklis gelingt erneut hervorragend und wirkt, bezogen auf das schlichte Fantastic-Four-Grundgerüst, überaus natürlich. Julian McMahon hat als Dr. Doom weniger Screentime als im Vorgänger, was sehr bedauerlich ist, da er durchaus zu einem charismatischen Schurken taugt.

Mein Fazit

Wie bereits der Vorgänger wird auch „Fantastic Four: Rise Of The Silver Surfer“ das Publikum spalten. Den Einen wird er zu oberflächlich und zu simpel sein, den Anderen gerade aufgrund dieser Eigenschaften gefallen. Wem der erste Teil gefallen hat (oder einfach nur Appetit auf einen Cheeseburger hat), sollte sich die Fortsetzung nicht entgehen lassen.

Meine Wertung: 7/10

Transformers

Exakt 20 Jahre ist es her, dass Dolph Lundgren als He-Man das Licht der Filmwelt erblickte. In dem auf die gleichnamigen Actionfiguren beruhenden „Masters Of The Universe“ wurde der Kampf zweier verfeindeter außerirdischer Rassen auf der Erde ausgetragen. Den Schlüssel zum Sieg hielt ein junger Mann in seinen Händen, völlig unwissend, dass er über das Schicksal des Planeten entscheiden sollte.

Wieso ich das schreibe? Nun…

Michael Bay ist zurück und zeigt uns das, was er am besten kann: Eine furiose Materialschlacht. In dem auf die gleichnamigen Actionfiguren beruhenden „Transformers“ wird der Kampf zweier verfeindeter außerirdischer Rassen auf der Erde ausgetragen. Den Schlüssel zum Sieg hält ein junger Mann in seinen Händen, völlig unwissend, dass er über das Schicksal des Planeten entscheiden soll.

Noch Fragen?

Die Story dient erwartungsgemäß lediglich als Bindeglied zwischen den, dies sei vorweg genommen, besten Actionszenen, die ich seit langer Zeit im Kino sehen durfte. Und das ist absolut nicht negativ zu bewerten. Auch wenn die Geschichte unter einem Fingerhut Platz findet, reicht sie vollkommen aus, den Film über volle 140 Minuten zu tragen. Leerlauf sucht man vergebens. Ganz im Gegenteil: Würde es nach mir gehen, hätte der Film auch ruhig noch 30 Minuten länger sein dürfen.

So sehr ich auch darüber nachdenke, mir will einfach nichts einfallen, was ich „Transformers“ negativ ankreiden könnte. Der Film bietet alles, was einen perfekten Blockbuster auszeichnet: Sympathische Charaktere, gelungenen Humor, eine gesunde Mischung aus ruhigen, witzigen und actionreichen Szenen sowie gelungene Special Effects.

Schrieb ich eben „gelungene Special Effects“? Ich sollte mich für diese Untertreibung selbst ohrfeigen. „Transformers“ erklimmt mühelos die absolute Spitze und setzt definitiv neue Maßstäbe. Wer einmal gesehen hat, wie sich die Transformers aus der Bewegung heraus verwandeln und/oder mit ihrer Umwelt interagieren, weiß, dass tricktechnisch inzwischen alles möglich ist. Egal ob aus der Totalen oder in Nahaufnahme, ob in ruhigen Dialogen oder in den (erstaunlich übersichtlich gefilmten) Actionszenen, niemals lassen die Macher Zweifel an ihrem Können aufkeimen und zeigen in den letzten 30 Minuten eine Materialschlacht, wie ich sie mir nicht besser hätte vorstellen können.

Umso erstaunter bin ich, wie gut sich Hauptdarsteller Shia LaBeouf in diesem Special-Effects-Meisterwerk zu behaupten weiß. Sicherlich sind die Transformers die eigentlichen Stars, doch hätte mir der Film ohne den sympathischen Jungmimen vermutlich längst nicht so gut gefallen. Und Megan Fox? Himmel, wäre ich 5 Jahre jünger, berühmt, reich und attraktiv, Megan Fox stünde auf meiner Frauen-mit-denen-ich-schlafen-muss-bevor-ich-sterbe-Liste ganz weit oben. Ein Highlight anderer Art ist John Turturro als durchgeknallt-überheblicher Agent Simmons, dessen T-Shirt einfach ein Brüller und hoffentlich irgendwann irgendwo bestellbar ist.

Mein Fazit

Michael Bay liefert mit „Transformers“ den wohl besten Blockbuster dieses Jahres ab und zeigt seinen Kollegen, wie moderne Science-Fiction-Action auszusehen hat. Neben den perfekten Effekten (hey, das reimt sich) und den furios inszenierten Actionszenen begeistern Megan Fox als Eye Candy und Shia LaBeouf als sympathischer Loser mit Herz und Mut.

Wertung: 10/10

Death Proof – Todsicher

Quentin Tarantino hat wieder zugeschlagen. Eigentlich als Grindhouse-Double-Feature mit dem von seinem Kumpel Robert Rodriguez inszenierten „Planet Terror“ geplant, läuft „Death Proof“ mit dem (un)sinnigen Untertitel „Todsicher“ einzeln in den deutschen Kinos. Immerhin dürfen wir uns an einer verlängerten Fassung des Films erfreuen.

Worum geht’s

Eigentlich möchten die drei Freundinnen Julia, Arlene und Shanna nur ein wenig feiern, trinken und flirten, haben jedoch nicht mit Stuntman Mike (Kurt Russel) gerechnet. Dieser lauert jungen Frauen auf und nutzt sein umgebautes Stuntfahrzeug dazu, seine Opfer durch spektakuläre Fahrmanöver zu töten. Nach erfolgreicher Dezimierung der Gruppe geraten die attraktive Abernathy (Rosario Dawson) und ihre Freundinnen ins Visier des Serienkillers. Doch diesmal hat sich Stuntman Mike die falschen Opfer ausgesucht: Kim (Tracie Thoms) und Zoe (spielt sich selbst: Zoe Bell) sind selbst Stuntfrauen – und schlagen erbarmungslos zurück…

Meine Meinung

Ganz ehrlich: „Death Proof“ macht es mir nicht gerade leicht: Dürfte ich nur die erste Hälfte bewerten, würde mein Text äußerst euphorisch klingen. Doch da ist auch noch die zweite Hälfte, welche zwar weiß Gott nicht schlecht ist, mich aber trotz der hervorragend inszenierten Action ein wenig gelangweilt hat.

Woran das liegt, ist gar nicht so einfach zu sagen. Oder doch, eigentlich schon: In der ersten Hälfte präsentiert uns Tarantino drei ebenso sympathische wie attraktive junge Frauen. Als wäre dies für das eine oder andere männliche Wesen nicht bereits genug, gibt es zusätzlich noch einen diabolisch-coolen Kurt Russel, der hier seine beste Vorstellung seit Snake Plissken gibt. Hinzu gesellen sich eine gleichzeitig ausgelassene wie bedrohliche Atmosphäre, spaßige Gastauftritte, zahlreiche lässige Dialoge und ein Lapdance, für den man Kurt Russel nur beneiden kann. Höhepunkt der ersten Hälfte ist dann ein vierfach gezeigter Autocrash, der uns, hervorragend gefilmt, zeigt, was mit den jeweiligen Beteiligten passiert.

Nach einem weiteren Gastauftritt und dem Dialog zweier Polizisten beginnt die zweite Hälfte des Films. Diesmal präsentiert uns Tarantino vier junge Frauen, leider weniger sympathisch und weniger attraktiv als die ersten Opfer. Wieder dürfen wir den Dialogen der Frauen beiwohnen, doch gestalten sich diese weitaus uninteressanter als die der ersten Runde. Und Kurt Russel? Nun, von dem ist in der zweiten Hälfte nur noch wenig zu spüren. Viel mehr, als sein Fahrzeug zu lenken, darf er ab sofort nicht mehr machen. Zoe Bells Ritt auf der Motorhaube und die finale Verfolgungsjagd sind zwar furios, und ich meine furios, inszeniert, können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film zu diesem Zeitpunkt aufgrund der schwächeren Charaktere bereits enorm an Unterhaltungswert verloren hat. Die letzten Minuten laden noch einmal zum herzhaften Lachen und Grölen ein, so dass man den Film trotz einiger Schwächen befriedigt verlässt.

Hinweis im CinemaxXUm dem Grindhouse-Kino der 60er und 70er gerecht zu werden, hat Tarantino „Death Proof“ künstlich altern lassen: Bild- und Tonaussetzer, Kratzer im Filmmaterial, Bildsprünge, Schwarz/Weiß-Bild – alles ist vorhanden. Doch ist eines „leider“ ganz klar: Der Film an sich ist viel zu gut für eine echte Grindhouse-Vorstellung. Selbst bzw. gerade die zweite Hälfte ist derart professionell inszeniert, dass man Vergleiche mit den Filmen aus den 60ern und 70ern gar nicht erst ziehen sollte. Dennoch stellen die absichtlich platzierten Fehler eine gelungene Hommage dar und sorgen für den einen oder anderen Schmunzler.

Mein Fazit

Wem die bisherigen Tarantino-Filme gefallen haben, der wird auch an „Death Proof“ seine helle Freude haben. Tarantinos Liebe zu Filmen ist seinem jüngsten Streich jederzeit anzumerken. Allen Anderen sei gesagt, dass alleine Kurt Russel den Kinobesuch rechtfertigt – auch wenn der Film in der zweiten Hälfte an Charme verliert, ist das Eintrittsgeld gut angelegt.

Meine Wertung: 7/10

Next

Nicolas Cage hat es nicht leicht: Mitte bis Ende der Neunziger dank Filmen wie „The Rock“, „Im Körper des Feindes“ oder „Con Air“ als zukünftiger Top-Star Hollywoods gefeiert, kann er seit nunmehr sieben Jahren keine echten Erfolge mehr verbuchen. Guten Filmen wie „Das Vermächtnis der Tempelritter“ und „Lord Of War“ stehen Werke wie „The Weather Man“, „The Wicker Man“ oder „Ghost Rider“ gegenüber, die bei Kritikern wie Publikum gleichermaßen durchfielen. Ob er mit „Next“ an alte Erfolge anschließen kann, ist mehr als fraglich.

Worum geht’s

Cris Johnson (Nicolas Cage) besitzt die Gabe, zwei Minuten in seine eigene Zukunft blicken zu können. Diese nutzt er, um sich in Las Vegas seinen Lebensunterhalt als Magier zu verdienen und nebenbei so unauffällig wie möglich die Casinos um ein paar Dollar zu erleichtern. Mit dem ruhigen Leben soll es vorbei sein, als FBI-Agentin Callie Ferris (Julianne Moore) auf ihn aufmerksam wird und Cris verhindern soll, dass auf amerikanischem Boden eine Atombombe gezündet wird…

Meine Meinung

Da ich mich ausschließlich über intelligente Leser erfreuen darf 😉 , wird sich an dieser Stelle jeder die gleiche, wenn nicht sogar dieselbe Frage stellen: Wie soll Cris die Zündung verhindern, wenn er gerade mal zwei Minuten in die Zukunft, und dann auch nur in seine eigene, blicken kann? Nun, dazu komme ich gleich…

Der Film beginnt äußerst unterhaltsam: Cris verhindert einen Casino-Überfall und entkommt dank seiner Gabe den ihn für den Täter haltenden Sicherheitsleuten. Wie er an den Angestellten vorbeihuscht, während der Sicherheitschef die Flucht über Kameras beobachtet und dabei verzweifelt, ist toll inszeniert und macht Lust auf mehr.

Unterhaltsam geht es weiter. Nach erfolgter Flucht erfahren wir, dass Cris sich in seiner Zukunft eine Frau, gespielt von der leckeren Jessica Biel, kennenlernen sieht, aber den genauen Zeitpunkt nicht bestimmen kann. Um herauszufinden, wieso dies so ist, findet er sich täglich in dem Lokal ein, in dem es irgendwann zu dem Treffen kommen wird. Sobald die junge Frau tatsächlich durch die Tür tritt, darf sich der Zuschauer auf zahlreiche Flirt-Misserfolge freuen. Wie gesagt: Noch immer höchst unterhaltsam.

Jetzt fängt es bereits an, ein wenig…blöd zu werden: Irgendwann schafft Cris es natürlich, die toughe Unbekannte erfolgreich kennenzulernen. Vollkommen aufgesetzt wirkend verlieben sich die beiden nach nur wenigen Stunden unsterblich ineinander und siehe da: In ihrer Gegenwart kann Cris nicht nur in seine, sondern auch in ihre Zukunft schauen – und das erheblich länger als lediglich zwei Minuten.

Taataaa, da haben wir unsere Chance!

Von nun an geht es steil bergab: Seine Geliebte wird von den Terroristen entführt (irgendwie muss man die Kurve zur Bombe ja kriegen) und es beginnt eine vor schlechten Actionszenen triefende Jagd nach den Entführern, die zwangsläufig auch zur Bombe führt.

Auf Logik wird hierbei weitestgehend komplett verzichtet: Es ist ja schön und gut, dass Cris in seine Zukunft blicken kann, aber die Frage, wieso ihn das befähigt, Autos, Baumstämmen und sogar Kugeln millimetergenau auszuweichen, sollte man sich lieber nicht stellen. Ebenso wenig sollte man sich fragen, wieso das FBI im Terrorfall eine ganze Einheit auf einen drittklassigen Magier ansetzt – falls so Amerikas Plan zum Schutz der Bürger aussieht, ist es kein Wunder, dass unser derzeitiger Innenminister lieber auf handfestere Mittel setzen würde…

Bei den Actionszenen wurde mit jeder Menge CGI gearbeitet, was man leider auch allzu deutlich sieht. Egal ob herumfliegende Baumstämme, Züge oder Autos, alles ist am Rechner entstanden – oder sieht zumindest danach aus. Lediglich die finale Schießerei ist gut inszeniert und weiß aufgrund ihrer Bodenständigkeit wieder zu gefallen.

Der Schlusstwist kommt dann zwar sogar einigermaßen überraschend daher, lässt jedoch die Logik erneut vollkommen außer Acht. Immerhin kann man den Machern eine gewisse Konsequenz nicht absprechen…

Sämtliche Charaktere bleiben bei „Next“ erschreckend blass. Dass Cris unter seiner Gabe leidet, wird kurz angedeutet, die Möglichkeit, ihm dadurch Tiefe zu verleihen, allerdings verschenkt. Dass die Figuren niemanden fesseln würden, dachten sich wohl auch die Darsteller. So spielen an sich gute Schauspieler wie Cage und Moore ihre Rollen gerade mal so engagiert wie nötig. Während Jessica Biel nur als Beiwerk dient, aber immerhin gut aussieht und einmal mehr beweisen darf, dass Bettdecken absolut rutschfest auf Frauenbrüsten kleben, mu…darf Thomas Kretschmann zur Abwechslung den bösen Deutschen mimen. Äußerst originell.

Mein Fazit

Nach einem wirklich interessanten und gut inszenierten Anfang nimmt die Qualität des Films in dessen Verlauf stetig ab. Das finale Feuergefecht lässt zwar noch ein wenig Stimmung aufkommen, kann aber nicht verhindern, dass „Next“ in der Mittelmäßigkeit untergeht.

Meine Wertung: 5/10

Sven Kietzke
Sven Kietzke
@blog@www.svenkietzke.de

Chroniken eines fotografierenden Filmnerds

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