Nachgefasst: "John Rambo" auf Blu-ray Disc

Nachdem ich Stallones Kinoversion seines Action-Feuerwerks für Otto-Normalgucker eine 6/10 und für Fans eine 8/10 bescheinigt hatte und mich seitdem auf die ungeschnittene Heimkinoversion freute, trudelte diese gestern endlich in Form eines schicken Steelbooks bei mir ein.

Der Film

Auch wenn der Film der gleiche wie im Kino ist, ungeschnitten ist er definitiv nicht derselbe. Selbstverständlich gelten immer noch dieselben Kritikpunkte aus meiner Review vom 23.02.2008 (dürftige Handlung, blasse Charaktere), doch weist vorallem die finale Schlacht ungeschnitten eine wesentlich packendere Dynamik auf, als es noch in der Kinoversion der Fall war. Deswegen werte ich den Film um jeweils einen Punkt auf.

Meine Wertung: 7/10
Meine Wertung für Fans: 9/10

Das Bild

Gut, aber nicht erstklassig, das trifft es ziemlich genau. Ich bin auf diesem Gebiet ja bekanntlich kein Profi, aber wenn ich raten müsste, würde ich vermuten, dass versucht wurde, das Filmkorn zu minimieren. Das Resultat ist fehlende Schärfe. Allerdings klingt das jetzt schlimmer, als es tatsächlich ist, denn das Bild ist wie gesagt immer noch gut und einer modernen Blu-ray Disc durchaus würdig.
In einigen Szenen tritt übrigens ein leichtes Ruckeln auf, welches man besonders bei ca. 43:30 erkennen kann. Dabei handelt es sich mitnichten um einen Fehler, sondern um ein gewolltes Stilmittel, welches auch im Kino zu sehen war.

Meine Wertung: 7/10

Der Ton

Nur ein Wort: Hammer! Dem Ton ist es zu verdanken, dass ich mir den Film gestern im Laufe des Tages dreimal angeschaut habe (keine Kommentare bitte). So brachial wie John Rambos Auftritt in Birma kam noch kein Film in meinem Heimkino daher, wobei vorallem das Finale perfekt als Demonstration für die Surround-Boxen und den Subwoofer geeignet ist. Gleichzeitig sind die (wenigen) Dia- und Monologe perfekt abgemischt und jederzeit gut zu verstehen. Klasse!

Meine Wertung: 10/10

Mein Fazit

Die perfekte Scheibe, um es sich lebenslang mit den Nachbarn zu verscherzen. Wer sich auch nur ansatzweise für Actionfilme interessiert und einen Blu-ray-Disc-Player sowie eine Surround-Anlage besitzt, kommt um die Anschaffung nicht herum.

Daheim gesehen: Skinwalkers

Filme, die bei uns Direct-To-Video erscheinen, waren lange Zeit nicht mehr als schlecht gemachte B- oder C-Filme.  Mit Grausen denke ich dabei an Machwerke wie „Octopus“ oder „Crocodile“, die man sich höchstens gemeinsam mit Freunden und einer gehörigen Portion Alkohol an einem Trash-Abend anschauen kann. Doch heutzutage kann man, ähnlich wie beim Überraschungsei, Glück haben und einen … gut gemachten B- oder C-Film erwischen. Ob „Skinwalkers“ sich zu dieser Gattung zählen darf, erfahrt ihr hier und jetzt!

Die Story … check!

Blöd, aber nicht zu blöd. Zweckmäßig, aber nicht langweilig. Größere Anforderungen sollte man an solch einen Film nicht stellen. Und „Skinwalkers“ erfüllt sie: Zwei verfeindete Werwolfclans (die einen stubenrein und gut, die anderen verfressen und böse), eine Prophezeiung von einem auserwählten Kind, das den Krieg beenden wird und eine von alledem nichts ahnende Mutter, die zwischen die Fronten gerät und eine größere Rolle spielt, als ihr anfangs bewusst ist. Wenn ich es mir recht überlege, ist die Story für einen B-Film schon beinahe zu komplex …

Die Effekte und die Action … check!

Einen Knaller im Stil von „Underworld“ darf man beim Einlegen der DVD nicht erwarten. Auch wenn der Film sich redlich bemüht, sieht man ihm sein geringes Budget jederzeit deutlich an. Weder die Verwandlungen noch die Masken, die mich eher an „Der Wolfsmensch“ als an einen modernen Werwolfsfilm erinnerten, können ihre Herkunft leugnen. Immerhin wurden die Actionszenen, meist mit Handfeuerwaffen ausgetragen, stylisch und flott inszeniert – auch wenn sie des öfteren unfreiwillig komisch wirken. So erinnert die erste Schießerei, in der sich die vermeintlich friedlichen Kleinstadtbewohner als erstaunlich waffenkundig outen, mehr als nur dezent an das Finale von „Hot Fuzz“ …

Die Schauspieler … check!

Große Namen sind zwar nicht vertreten, aber mit Jason Behr („The Grudge – Der Fluch“, „Roswell“) und vorallem Elias Koteas („God’s Army“, „Collateral Damage“, „Shooter“) sind die wichtigsten männlichen Charaktere recht ansprechend besetzt. Besonders Koteas nimmt man seine Rolle des tragischen Helden jederzeit ab, während Behr hauptsächlich gut aussehen und sein Talent nur in wenigen Szenen durchblitzen lassen darf.

Die Schauspielerinnen (in B-Filmen auch Babes genannt) … check!

Hierzu erspare ich mir ausufernde Kommentare und verweise auf:

Ex-Lara Rhona Mitra („Boston Legal“, „Shooter“ und aktuell „Doomsday“)
DoA-Schnuckelchen Sarah Carter („Dead Or Alive“, „Shark“)
DoA-Schnuckelchen II Natassia Malthe („Dead Or Alive“, „Elektra“)

Sehen alle drei hervorragend aus und können auch zweckmäßig bis gut schauspielern. Glaube ich zumindest … erwähnte ich schon, dass alle drei hervorragend aussehen?

Mein Fazit

„Skinwalkers“ bietet eine gelungene Mischung aus Action und Horror für den kleinen Hunger zwischendurch. Besonders angetan bin ich davon, dass Regisseur James Isaac nicht davor zurückschreckt, Sympathieträger über die Klinge (bzw. in diesem Fall über die Klaue) springen zu lassen. Und das unter für einen B-Film emotional außergewöhnlich ausgefeilten Rahmenbedingungen. Ganz ehrlich: Ich wäre einer Fortsetzung gegenüber nicht abgeneigt. Und das nicht nur wegen der Mädels!

Meine Wertung: 6/10

Im Kino gesehen: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

Ich muss zugeben, dass ich „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ bereits in der Preview am 21.05. gesehen habe. Schuld an dieser späten Review ist keineswegs meine Faulheit oder das schöne Wetter, sondern vielmehr die Tatsache, dass ich über das Gesehene ein wenig nachdenken und vor der Review noch einmal die ersten drei Teile schauen wollte.

Worum geht’s

1957. Area 51. Ein US-Konvoi verschafft sich gewaltsam Zutritt, die vermeintlichen Amerikaner entpuppen sich als Russen auf der Suche nach einem Artefakt. Ihr Gefangener: Dr. Henry Jones Jr. (Harrison Ford), besser bekannt als Indiana Jones. Indy kann den Russen zwar durch eine halsbrecherische Aktion entkommen, das Artefakt muss er ihnen aber überlassen. Wieder an seiner Universität angekommen, erfährt Indy von dem jungen Mutt Williams (Shia LaBeouf), dass die Russen auf der Suche nach der geheimnisvollen Stadt Akator sind, von der sie sich grenzenlose Macht erhoffen …

Meine Meinung

Bevor ich zum neuesten Indiana-Jones-Streich komme, muss ich noch ein paar Worte zu den ersten drei Teilen verlieren. Keine Angst: Wirklich nur ein paar! Ich mag die alten Indy-Filme. Ich mag sie sogar sehr. Aber ich kann euch nicht erklären, wieso ich sie eigentlich so sehr mag. Versuche ich die Filme objektiv zu betrachten, blicke ich auf drei Abenteuerfilme mit gradliniger Story zurück, mit denen ich kein Aha-Erlebnis verbinde. Vielmehr sind es die vielen Kleinigkeiten, die sich zu einem Ganzen, einem Großen summieren. Und damit komme ich auch schon zu „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“.

Als ich das Kino verließ, war ich ein wenig unschlüssig, was ich von dem neuen Indy halten sollte. Doch je mehr ich darüber nachdenke und je mehr ich mein modernes, Highlight-geprägtes Sehverhalten abstreife, umso besser gefällt er mir. Wie die alten Teile bietet auch der vierte Indy keine Aha-Erlebnisse, bei denen ich dachte „Genau dafür wurde das Kino erfunden!“.  Aber das macht gar nichts, denn stattdessen kann er mit der gewohnten Mischung aus Abenteuer, (überzogener) Action und Humor aufwarten. Und die funktioniert auch im Jahr 2008 immer noch perfekt. So vergingen die zwei Stunden im Kino wie im Flug, ganz im Gegensatz zu dem Dauergrinsen, das ich dank zahlreicher Anspielungen und Querverweise nicht aus meinem Gesicht verbannen konnte. So kommt zum Beispiel eine Schlange zu einem grandiosen Auftritt und darf Harrison Ford seiner Han-Solo-Rolle aus „Star Wars“ huldigen. Großartig!

Eines muss allerdings klipp und klar gesagt werden: Indy ist mit der Zeit gegangen. Damit meine ich keineswegs die Inszenierung, die passt sich nämlich perfekt der alten Teile an, sondern vielmehr die Story um den Kristallschädel und die Stadt Akator. Wer sich nicht damit abfinden kann, dass der Film in den Fünfzigern spielt, in einer Zeit, in der Alien-Hysterie Hochkonjunktur hatte, und Indiana-Jones-Filme lediglich mit religiösen Artefakten in Verbindung bringt bzw. bringen möchte, wird mit dem Film ein Problem haben.

Ebenfalls ein Problem haben werden diejenigen, die auf Realismus in Actionszenen wert legen. Allerdings kreide ich die Tatsache, dass Dr. Henry Jones Jr. mehr Glück als John Rambo in Birma hat, dem Film nicht an:  Dass Realismus in einem Indy-Film nicht viel zu suchen hat und oft durch Glück ersetzt wird, ist hinlänglich bekannt und gehört einfach dazu. Man erinnere sich nur an die Schlauchboot-Szene in „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ …

Harrison Ford, gealtert, aber keineswegs alt, spielt seine Paraderolle mit sichtlicher Freude und empfiehlt sich durchaus für ein oder zwei weitere Fortsetzungen. Und dann bitte wieder im Zusammenspiel mit Shia LaBeouf – der im Internet aus mir nicht verständlichen Gründen gehasst wird wie kein zweiter. Okay, durch Uwe Boll wird er eventuell getoppt, aber das war es dann auch. Sei es drum: Die Chemie zwischen Ford und LaBeouf stimmt ebenso wie die zwischen Ford und Karen Allen, die in die Rolle der Marion Ravenwood zurückkehren durfte. Ein wenig blass bleiben hingegen Cate Blanchett als Indys Gegenspielerin Irina Spalko, John Hurt als Professor Oxley und vorallem Ray Winstone als Indys Freund Mac. Schade, denn bei diesen Schauspielern wäre sicherlich mehr Tiefe drin gewesen.

Die musikalische Untermalung von John Williams tendiert zwischen „ganz nett“ (das neue Theme) und „Gänsehaut pur“ (die alten Themes, bevorzugt das der Bundeslade). Neue Akzente setzen kann er mit diesem Score leider nicht.

Mein Fazit

Herrlich altmodischer Film, der wie die vorherigen Teile ohne echte Höhepunkte auskommt (steinigt mich für diese Aussage ruhig), dafür aber von Anfang bis Ende auf einem erfreulich hohen Niveau unterhält. Derzeit genießt der Film zwar noch den Ruf, nicht so recht zu den alten Teilen passen zu wollen, aber ich denke, diesen Ruf wird er noch abstreifen. Ein Film, der mit der Zeit reift.

Daheim gesehen: The Contract

Ich mag John Cusack. Und ich mag Morgan Freeman. Und Survival-Thriller mag ich erst recht. Also müsste ich einen Survival-Thriller mit John Cusack und Morgan Freeman in den Hauptrollen doch eigentlich lieben, richtig? Falsch …

Worum geht’s

Profikiller Frank Carden (Morgan Freeman) wird in einen Autounfall verwickelt und landet im Krankenhaus. Zu seinem Unglück wird die örtliche Polizei ihrem schlechten Ruf nicht gerecht, findet seine wahre Identität heraus und beschließt, ihn dem FBI zu übergeben. Doch Franks Kollegen starten einen Befreiungsversuch, in dessen Verlauf Frank mitsamt des Wagens in einen Fluss stürzt. Aufgesammelt wird er von Ray (John Cusack) und dessen Sohn Chris (Jamie Anderson), die in den Wäldern gerade zum Camping aufbrechen wollten. Obwohl Frank ihn vor ihren Verfolgern warnt, beschließt Ray, den Profikiller nicht laufen zu lassen, sondern ihn den Behörden zu übergeben …

Meine Meinung

Schade. Wirklich sehr sehr schade. Der Film hätte wirklich Potential gehabt. Er hätte uns ein spannendes Psychoduell zwischen Freeman und Cusack bieten können. Und eine spannende Katz-und-Maus-Jagd durch die Wälder. Und eine spannende Verschwörungsgeschichte rund um Franks Auftrag samt des dazugehörigen Auftraggebers. Doch „The Contract“ liefert nicht einmal eines davon. Sicher, alles wird irgendwie angedeutet, aber nichts wird konsequent bis zum Ende geführt. Die Dialoge zwischen Frank und Ray liegen irgendwo zwischen „ganz nett“ und „absolut belanglos“, was besonders bei zwei großartigen Schauspielern wie Freeman und Cusack auf ganzer Linie enttäuscht. Die Actionszenen im Wald wurden zwar solide inszeniert (von dem Hubschrauberabsturz abgesehen, der wirkte auf mich eher lächerlich), sind aber keineswegs packend und zudem zu rar gesät, um den Actionfan bei der Stange zu halten. Bleibt noch Franks Auftrag und die dazugehörige Verschwörung, von der der Zuschauer leider nur erfährt, dass es sie gibt, nicht aber, wieso es sie gibt, was sich hinter ihr verbirgt und wer noch alles an ihr beteiligt ist.

Aber vielleicht ist das auch alles so gewollt, um dem Film einen realistischen Touch zu verleihen: Über Verschwörungen wird man niemals alles erfahren, ein Lehrer wird auch in Ausnahmesituationen niemals zum Ersatz-Rambo mutieren und zu oscarverdächtigen Dialogen wird es in solch einer Situation im wahren Leben vermutlich auch nie kommen. Zu schade, dass die Realität und der Unterhaltungsfaktor oft so weit voneinander entfernt liegen.

Bevor ich hier falsch verstanden werde: „The Contract“ ist beileibe kein schlechter Film geworden. Freeman und Cusack spielen ebenso solide wie die Nebendarsteller und als Gesamtwerk betrachtet bleibt der Film interessant genug, dass man nicht nach der Fernbedienung schielt, um dem Treiben vorzeitig ein Ende zu bereiten. Allerdings ist er gemessen an dem, was alles möglich gewesen wäre, eine herbe Enttäuschung.

Mein Fazit

Mittelmäßiger Survival-Thriller, der zu viel Potential verschenkt und sich nahtlos in die Reihe der „Kann-man-mal-gucken-muss-man-aber-nicht-Filme“ einreiht. Fans dürfen durchaus einen Blick riskieren, sollten aber nicht zu viel erwarten.

Im Kino gesehen: Iron Man

iron_man_poster „Ist das sowas wie Godzilla gegen … wie hieß der Andere noch?“ Ja, die Frau links neben mir bewies bereits beim Hulk-Trailer wahre Comic-Kenntnisse. Zusammen mit ihren nicht minder einfältigen, dafür aber umso lauteren Freunden und den Teenies vor mir blickte ich einem „entspannten“ Filmgenuss entgegen. So viel zu meiner Hoffnung, das Kino an einem sonnigen Samstag um 15 Uhr für mich alleine zu haben …

Worum geht’s

Waffenfabrikant Tony Stark hat alles, was ein Mann sich wünschen kann: Geld, Macht, schöne Frauen, die ihm zu Füßen liegen und das Aussehen von Robert Downey Jr. Letzteres vermutlich, da dieser ihn im Film verkörpert. Als Stark in Afghanistan seine neueste Erfindung präsentiert, wird er von Terroristen entführt und gezwungen, die Gruppe mit aktuellen Waffensystemen zu versorgen. Doch Stark baut heimlich eine stählerne Rüstung, die es ihm ermöglicht, den Terroristen zu entkommen. Wieder in den Staaten angekommen und durch seine Erfahrung geläutert, beschließt Stark, die Rüstung zu verfeinern und seine Fähigkeiten fortan zum Wohle der Menschen einzusetzen – nicht ahnend, dass sein erster großer Feind aus den eigenen Reihen kommt …

 Meine Meinung

Dass „Iron Man“ im Kino für eine niedrigere Altersfreigabe gekürzt wurde, hatte ich bereits mitbekommen. Dass Robert Downey Jr. nicht von seinem langjährigen Sprecher synchronisiert wurde, ist leider irgendwie an mir vorbeigegangen. Aber gut: Nachdem ich den Schock, dass Robert Downey Jr. mit der Synchronstimme von Jack Black spricht, verdaut hatte, konnte ich den Film sogar genießen. Leider war er da schon fast vorbei (so ein Schock kann tiiieeef sitzen – zumal er im Trailer noch seine „echte“ Stimme hatte …). Aber dafür kann der Film natürlich nichts. Und um den geht es hier ja letztenendes.

iron_man_1 „Iron Man“ ist (fast) perfekte Popcorn-Unterhaltung, die von ihrem trockenen Humor und den fantastischen Darstellern lebt. Um genau zu sein, ist der Film eine Robert-Downey-Jr.-One-Man-Show, die von ein paar wenigen Actionszenen unterbrochen wird. Wer „Spider-Man“ schon zu langatmig fand, wird mit „Iron Man“ sicherlich wenig anfangen können – alle anderen erfreuen sich an der Geburtsstunde des coolsten Superhelden unserer Zeit.  Und an einem Robert Downey Jr. in der vermutlich besten Form seines Lebens. Die Rolle des Tony Stark scheint ihm auf den durchtrainierten Körper geschneidert worden zu sein, was Downey Jr. mit sichtlicher Spielfreude und einem dicken Augenzwinkern quittiert. Das Ergebnis ist so unterhaltsam, dass ich ihm vermutlich auch noch eine weitere Stunde beim Basteln an seinem Anzug hätte zuschauen können. Und damit meine ich: Nur beim Basteln.

Die anderen Charaktere/Darsteller geraten dabei freilich ein wenig in den Hintergrund, wissen aber dennoch zu gefallen. Vorallem Gwyneth Paltrow als Starks Assistentin Pepper Potts hat mich positiv überrascht, konnte ich mit dieser Frau bislang doch so gar nichts anfangen. Die Chemie zwischen ihr und Downey Jr. stimmt und sorgt für zahlreiche Schmunzler. Terrence Howard hat leider noch keine große Chance sich zu entfalten, wird aber in der Fortsetzung sicherlich ein wenig mehr zeigen dürfen. Als etwas zu blass empfand ich Jeff Bridges als Obadiah Stane, was allerdings weniger an Bridges, sondern vielmehr an dem gewöhnlichen Charakter liegt, den er verkörpert. Einem nackten Mann kann halt nicht einmal der Dude etwas aus der Tasche ziehen.

Die Actionszenen sind wie bereits geschrieben rar gesät, dafür aber immerhin von erstklassiger Qualität und tricktechnisch auf einer Stufe mit denen von „Transformers“. Leider wurden die Kürzungen für die deutsche Kinoauswertung ziemlich stümperhaft vorgenommen, worunter besonders die Actionszenen im Terrorcamp zu leiden haben. Der Film bleibt zwar anschaubar, dennoch hoffe ich inständig, dass die Blu-ray Disc den Film in seiner vollständigen Pracht enthalten wird.

iron_man_2 Eine Enttäuschung auf ganzer Linie ist hingegen der Score: Völlig belanglos dudelt er im Film vor sich hin, ohne irgendwelche Akzente setzen zu können. Während mir der Spider-Man- und der X-Men-Score wochenlang nicht mehr aus dem Kopf gingen, hatte ich den Iron-Man-Score schon vergessen, noch bevor ich an meinem Auto angekommen war …

Mein Fazit

Trotz kleiner Schwächen, der Kürzungen und dem falschen Synchronsprecher ein absolut empfehlenswertes Kinoerlebnis, dem man nicht nur als Fan von Superhelden eine Chance geben sollte. Teil 2 bis … bis Downey Jr. keine Lust mehr hat, dürfen gerne kommen!

Wichtiger Hinweis: Wer sich den Abspann bis zum Ende anschaut, wird mit einem (nicht unbedeutenden) Auftritt von Samuel L. Jackson belohnt. Also nicht gleich zum Ausgang rennen!

John Rambo

Der Mann mit dem Stirnband ist zurück! Doch Sly Stallones vierter Leinwandauftritt als gnadenlose Kampfmaschine steht bei uns unter keinem guten Stern: Zu brutal ist dieser Film für uns Deutsche, so dass er um etliche Szenen erleichtert werden musste. Die Frage, wieso ein Film, der nur für Volljährige freigegeben wird, aus Jugendschutzgründen zensiert werden muss, stelle ich lieber gar nicht erst. Ich möchte ja die Verantwortlichen nicht in Verlegenheit bringen. Die Frage, ob sich der Kinobesuch trotz der Kürzungen lohnt, stelle und beantworte ich jedoch sehr gerne: Ja, er lohnt sich!

Worum geht’s

John Rambo (Sylvester Stallone) lebt zurückgezogen in Thailand, wo er als Skipper auf dem Salween-Fluss arbeitet. Als er von einer Gruppe Missionare darum gebeten wird, sie nach Birma zu fahren, lehnt er zunächst ab, lässt sich später jedoch von der engagierten Sarah (Julie Benz) umstimmen. Zwei Wochen später erfährt John, dass Sarah und ihre Kollegen von ihrer Reise nicht zurückgekehrt sind – und bricht mit einer Söldnertruppe zu einer Rettungsaktion auf …

Meine Meinung

Was haben die Leute gespottet, als Sly Stallone bekannt gab, seine beiden Helden Rocky Balboa und John Rambo noch einmal auf die Leinwand bringen zu wollen – und was habe ich mich gefreut, die Helden meiner Jugend wider Erwarten doch noch auf der Leinwand sehen zu dürfen! Insofern sei mir verziehen, dass die Objektivität bei „John Rambo“ ein wenig zu kurz kommt und ich einfach nur sagen kann: Was für ein Spaß! Was für ein Erlebnis! Selbstverständlich kämpft Sly sich weniger agil durch den Dschungel als noch vor 20 Jahren, doch das trübt das Vergnügen kein bisschen.

Die gebotene Action ist einfach fantastisch und weckt nostalgische Erinnerungen an die guten alten 80er, in denen noch blutig und ohne Augenzwinkern gestorben werden durfte. Körper lösen sich durch Minen in Blutfontänen auf, Köpfe werden von Slys Pfeilen durchbohrt oder mit einem Scharfschützengewehr einfach komplett vom Hals geschossen – und ja: Ich rede hier immer noch von der geschnittenen Version, die trotz aller Kürzungen immer noch brutaler ist als die meisten Actionfilme der letzten Jahre zusammen.

Jenseits der Action, so viel Objektivität muss sein, schwächelt Sly jedoch ein wenig: Die Geschichte ist nicht viel mehr als eine simple Begründung für Rambos Auftritt und die Nebenfiguren sind allesamt erschreckend blass und eindimensional geraten. Andererseits war dies in den 80ern meist auch nicht anders und ist insofern nur konsequent.

Was ich dem Film auf jeden Fall noch ankreiden muss, ist seine geringe Laufzeit: Ohne Abspann läuft der Film lediglich geschätzte 80 und aufgrund seiner Kurzweiligkeit gefühlte 60 Minuten. Ich hätte Rambos Treiben gern noch mindestens 30 Minuten länger zugeschaut – und sei es nur, um die Charaktere besser hätte  kennen lernen zu können.

Mein Fazit

Wer wie ich mit den Actionfilmen der 80er groß geworden ist, dürfte „John Rambo“ lieben und sich auch von der simplen Story und den oberflächlichen Charakteren nicht abschrecken lassen. Hier steht definitiv die harte Old-School-Action im Vordergrund – und die hat es definitiv in sich!

Meine Wertung: 6/10
Meine Wertung für Fans: 8/10

Noch eine abschließende Bemerkung: Ich habe noch nie eine so gute Stimmung im Kino erlebt! Bei praktisch jeder Actionszene wurde gejubelt und geklatscht! Ich danke Sly für diesen tollen Kinoabend!

Im Kino gesehen: Aliens vs. Predator 2

Wir erinnern uns: 1979 schuf Ridley Scott mit "Alien" einen der besten und beklemmendsten Science-Fiction-Horrorfilme aller Zeiten. 1986 folgte die von James Cameron inszenierte Fortsetzung "Aliens – Die Rückkehr", die zu den besten Science-Fiction-Horror-Actionfilmen (uff) aller Zeiten zählt und meiner Meinung nach das Original sogar noch übertrumpft. Doch auf die Qualität der Filme möchte ich eigentlich (und uneigentlich auch nicht) gar nicht hinaus. Mir geht es um die Titel. "Alien". "Aliens". Warum, das erfahrt ihr später…

Worum geht’s

Wir erinnern uns schon wieder: Am Ende von "Alien vs. Predator" wurde der von einem Alien "geschwängerte" Predator von seinen Artgenossen abgeholt. Die letzte Einstellung des Films zeigte die Geburt des Predaliens, einem Mischling beider Rassen. "Aliens vs. Predator 2" führt die Geschichte nahtlos fort. Das Predalien tötet die Raumschiffbesatzung, was zu einem Absturz nahe einer amerikanischen Kleinstadt führt. Das Predalien und die im Schiff gefangenen Aliens überleben den Absturz und beginnen alsbald damit, sich zu vermehren. Während die Stadtbewohner nach ihren verschwundenen Freunden und Nachbarn suchen, macht sich ein Predator von seinem Heimatplaneten zur Erde auf, um die Aliens aufzuhalten. Schon bald herrscht in der kleinen Stadt ein Krieg, in dem die Menschen nur Kollateralschäden darstellen…

Meine Meinung

Wir erinnern uns noch einmal: Der erste Teil der Alien-Reihe heißt "Alien", der zweite "Aliens". Der Vorgänger zu dem hier besprochenen Film heißt "Alien vs. Predator". Und jetzt verrate mir bitte jemand, wer auf die Idee gekommen ist, dem US-Titel "Aliens vs. Predator – Requiem" in Deutschland eine "2" hinzuzufügen. Ganz abgesehen davon, dass es keinen Film namens "Aliens vs. Predator 1" gibt, wird damit die gelungene Anspielung auf die Alien-Reihe verschenkt. Hatte da jemand einfach nur keine Ahnung von der Materie oder wird das deutsche Publikum für so beschränkt gehalten, dass es eine Fortsetzung ohne "2" im Titel nicht als solche erkennt?

Wie dem auch sei, den deutschen Titel kann man dem Film ja eigentlich nicht ankreiden. Doch das macht nichts, denn es gibt genug echte Kritikpunkte: Bot der meiner Meinung nach unterschätze Vorgänger noch eine nette Atmosphäre und gut inszenierte, wenn auch etwas blutleere Action, so bietet AvP2 außer den titelgebenden Figuren und einem höheren Grad an Gewalt nichts, was einen Kinobesuch rechtfertigt. Der Film ist von Anfang bis Ende vorhersehbar, Spannung kommt zu keiner Zeit auf. Dies verdankt der Film nicht nur seiner nicht vorhandenen Handlung, sondern zu einem großen Teil seinen menschlichen Figuren, die so schnell ableben, wie sie eingeführt werden, und eine interessante oder zumindest sympathische Charakterisierung gänzlich vermissen lassen.

Wer bei solch einem Film interessante Charaktere oder eine ausgefeilte Handlung erwartet, hätte sich vorher überlegen müssen, ob er sich diesen Film anschaut, mögt ihr jetzt vielleicht denken. Und damit liegt ihr gar nicht so verkehrt. Doch auch die Action enttäuscht auf ganzer Linie. Die Kämpfe zwischen den Parteien sind viel zu hektisch geschnitten, um sie richtig genießen zu können. Hinzu kommt, dass die Kamera oft so nah am Geschehen ist, dass die Übersichtlichkeit erheblich leidet. Die starke Dunkelheit tut ihren Rest dazu, dass sich nur noch erahnen lässt, was auf der Leinwand gerade passiert. Und wenn man als Zuschauer nichts erkennt, nützt einem auch die blutigste Action nichts.

Übrigens: Wer einen ausufernden Endkampf zwischen dem Predator und dem Predalien erwartet, sollte seine Ansprüche erheblich senken, möchte er nicht enttäuscht werden. Der Kampf findet zwar statt, zieht im Vergleich zum ersten Teil jedoch klar den Kürzeren. Von dem Kampf Ripley gegen die Alien-Königin in "Aliens" ganz zu schweigen.

Mein Fazit

AvP2 ist ein Film, der es nur aufgrund seines (schlecht gewählten) Namens in die Kinos geschafft hat und nach einer direct-to-video-Veröffentlichung schreit. Blasse Darsteller, uninteressante Figuren, unübersichtliche Action und ein Nichts von einer Handlung lassen den Film schneller in Vergessenheit geraten, als ein Alien im Körper eines Menschen heranwächst – und das geht inzwischen verteufelt schnell.

Meine Wertung: 4/10

In The Name Of The Dummheit: Schwerter des Königs – Dungeon Siege

Hatte Dr. Uwe Boll mit "Seed" noch bewiesen, dass er durchaus anständige Filme drehen kann, findet er mit "Schwerter des Königs" zu alter Form zurück. Und wer seine bisherigen Filme kennt, weiß, dass das nichts Gutes bedeuten kann.

Da mich bereits der Kinobesuch über zwei Stunden meines Lebens gekostet hat, fasse ich mich kurz: Böser Zauberer (Ray Liotta) möchte den König (Burt Reynolds) stürzen und die Macht an sich reißen. Also schickt er seine Orks, oh, Verzeihung, hier heißen sie ja Krugs, los, um das Land zu verwüsten. Dumm nur, dass sie dabei ausgerechnet den Sohn eines, nein, DES Farmers (Jason Statham) töten und dessen Frau (Claire Forlani) entführen. Ein/Der Farmer sieht rot…

Warum? Diese Frage, die in der heutigen Zeit viel zu selten gestellt wird, kam mir während des Films mehrmals in den Sinn:

Warum spielen gute Schauspieler/-innen wie Jason Statham, Ron Perlman, Ray Liotta, John Rhys-Davies, Claire Forlani, Leelee Sobieski und Burt Reynolds in diesem Film mit und wirken dabei so, als wären sie gelangweilt oder als würden sie sich für ihren Auftritt schämen?

Warum spielen nervige Schauspieler wie Matthew Lillard, dessen Overacting nicht im Geringsten zu ertragen ist, in diesem Film mit? Und warum spielt er überhaupt noch in irgendwelchen Filmen mit?

Warum werden in dem Film Dialoge vorgetragen, die so dumm sind, dass das Leben sie sich nicht zu schreiben trauen würde, weil sie ihm zu peinlich wären?

Warum wirken viele Szenen so, als hätte man sie schon einmal in "Herr der Ringe" gesehen? Und warum sehen diese Szenen dabei um ein Vielfaches schlechter aus?

Warum ist die Geschichte, so man sie denn mit viel gutem Willen und einer gehörigen Portion Anspruchslosigkeit so bezeichnen möchte, so vorhersehbar?

Warum stirbt der König nicht einfach, sondern unterhält sich vorher noch minutenlang völlig sinnlos mit dem Farmer, so dass einem selbst die nervige Trinity-Sterbeszene in "Matrix Revolutions" wie eine emotionale Meisterleistung vorkommt?

Warum strahlen Farmer und seine Frau am Ende des Films wie zwei Honigkuchenpferde auf Ecstasy, obwohl ihr Sohn vor wenigen Tagen getötet wurde?

Warum? Warum Warum?

Zugegeben: Im direkten Vergleich mit "House Of The Dead", "Alone In The Dark" und "BloodRayne" mag "Schwerter des Königs gut abschneiden, aber das bedeutet im Boll-Universum leider gar nichts. Ein paar gute Effekte (Teleportationszauber) und Stathams wie immer nett anzusehenden Kampffähigkeiten reichen nun einmal leider nicht aus, um die unzähligen Warums zu kaschieren.

Meine Wertung: 3/10

Kurz vorgestellt: Until Death (DVD)

Erinnert ihr euch noch an Jean-Claude Van Damme? Bzw. kennt ihr ihn überhaupt? Richtig, das ist jener Mann, der 1988 in dem bis heute besten Kampfsportfilm „Bloodsport“ die Hauptrolle spielte. Und es ist der Mann, mit dem Regisseur Albert Pyun seinen ersten (und letzten) guten Film drehte: „Cyborg“. Nicht zu vergessen Roland Emmerichs „Universal Soldier“ und John Woos „Harte Ziele“.

Wie viele andere ehemalige Actionstars, trifft man Van Damme heute nur noch in der Videothek an. Sein neuester Film trägt den Titel „Until Death“ und handelt von einem Polizisten (Van Damme), der vom rechten Weg abgekommen ist, Drogen nimmt und bei seinen Mitmenschen alles andere als beliebt ist. Als er von seinem ehemaligen Partner (Stephen Rea) in eine Falle gelockt wird, überlebt er den finalen Kopfschuss zwar, muss sein Leben jedoch von vorne beginnen und erkennt dabei die Fehler, die er in den vergangenen Jahren gemacht hat. Ein Schelm, wer dabei an Harrison Ford und „In Sachen Henry“ denkt.

„Until Death“ bietet zwar einige kleine bis mittelgroße Schießereien, ist aber mehr Drama als Actionfilm. Wer auf einen neuen Van-Damme-Kracher hofft, kann sich das Geld also getrost sparen und sich stattdessen den neuesten Steven-Seagal-Reißer muahaha ausleihen. Da weiß man wenigstens, was man bekommt. muahaha²

Wer Van Damme auch in anderen Rollen als dem typischen Einzelkämpfer sehen mag, darf hingegen ruhig einen Blick riskieren. Auch wenn der Film meilenweit von einer Kinoauswertung entfernt ist, bietet er dennoch durchgängige Unterhaltung auf gehobenem Videotheken-Niveau. Und eines darf man auch ruhig mal anerkennen: Im Gegensatz zu anderen (zu recht vergessenen) ehemaligen Actionstars kann Van Damme durchaus ein gewisses Schauspieltalent vorweisen…

Planet Terror

Ihr mögt „From Dusk Till Dawn“? Ihr mögt „Braindead – Der Zombie-Rasenmähermann“? Gut, dann dürft ihr beruhigt weiterlesen. Allen anderen empfehle ich, diese Review zu überspringen. Glaubt mir: „Planet Terror“ ist nichts für euch.

Worum geht’s

Stripperin Cherry Darling (heiß: Rose McGowan) möchte ihren Beruf an den Nagel hängen. Abschleppwagenfahrer El Wray (cool: Freddy Rodríguez) möchte seine Ex zurückerobern. Ärztin Dr. Dakota Block (ebenfalls heiß: Marley Shelton) möchte ihren Mann verlassen. Arzt Dr. William Block (auf psychopathische Art cool: Josh Brolin) möchte seine Frau töten. Kneipenbesitzer J.T. Hague (alt geworden: Jeff Fahey) möchte die besten Barbecues in Texas anbieten. Sheriff Hague (viel zu selten im Kino: Michael Biehn) möchte seinem Bruder das Rezept für dessen Barbecues entlocken. Jede Menge Pläne, die vorerst alle zurückstecken müssen, da zombieähnliche Mutationen über die Stadt herfallen und die Bewohnen dezimieren. Als nur nur noch eine kleine Gruppe Überlebender übrig ist, holt diese zum Gegenschlag aus und fällt dabei dem mysteriösen Leutnant Muldoon (Bruce Willis) und dessen Männern in die Hände…

Meine Meinung

Herrlich. Was für ein herrlich sinnloser Spaß. Das war so ziemlich der einzige Gedanke, den ich beim Verlassen des Kinos in mir trug. Blicke ich auf das bisherige Kinojahr zurück, übertreibe ich nicht, wenn ich sage, bislang von keinem Film so gut unterhalten worden zu sein wie von „Planet Terror“.

Ursprünglich als Double Feature mit „Death Proof – Todsicher“ geplant, ist auch „Planet Terror“ eine Verbeugung vor dem Grindhouse-Kino der 60er- und 70er-Jahre. Wirken die absichtlich platzierten Bild- und Tonfehler bei Quentin Tarantinos Werk noch ein wenig aufgesetzt, fügen sie sich bei „Planet Terror“ perfekt ins Gesamtergebnis ein. Mehr noch: Sie unterstützen die Atmosphäre erheblich, indem sie z.B. die Wirkung der nahenden Bedrohung durch unscharfe Bilder oder Bildabbrüche verstärken.

Die Gewalt in „Planet Terror“ ist wahrlich nichts für Zartbesaitete. Schleimige Pusteln platzen fröhlich vor sich hin, das Blut spritzt fontänenartig über die Leinwand, Menschen werden in zwei, drei oder auch vier Teile zerrissen und Köpfe zu Brei geschossen. Klingt eklig? Kling brutal? Ist es auch. Allerdings wird die Gewalt bei „Planet Terror“ so überzogen zelebriert, dass ich eher applaudieren als mich wegdrehen wollte. Wer mich jetzt für einen kranken Psychopathen hält, dem sei gesagt: Mir doch egal! 😉

Ein großes Lob gebührt der musikalischen Untermalung, die das Geschehen auf der Leinwand optimal unterstützt. Da die Macher des Films sich im Abspann bei ihm bedanken, dürfte es kein Zufall sein, dass viele Stücke denen von John Carpenter ähneln.

Bevor ich gar kein Ende finde, komme ich zu meinem letzten Lob und damit zu den Darstellern. Während Freddy Rodríguez die Coolness in Person darstellt, spielt Josh Brolin so dermaßen schleimig-psychopathisch, dass es eine Wonne ist. Rose McGowan und Marley Shelton sehen nicht nur heiß aus, sondern können auch wunderbar austeilen. Und auch die Nebenrollen sind mit Michael Biehn, Jeff Fahey, Bruce Willis, Quentin Tarantino und Tom Savini grandios besetzt. Heimlicher Star ist für mich jedoch erneut Michael Parks als Earl McGraw, dessen Papst-Spruch ich am ehesten mit „Treffer – Versenkt“ bezeichnen würde.

Mein Fazit

Ein Fest für humorvolle Splatterfans und alle, die es werden wollen. „Planet Terror“ ist herrlich schräg, überdreht und blutig sowie mit zahlreichen Anspielungen versehen, die man beim ersten Anschauen gar nicht alle erfassen kann. Heiße Frauen, coole Typen, reichlich Witz und Gore – Splatterherz, was willst du mehr.

Meine Wertung: 10/10

Sven Kietzke
Sven Kietzke
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Chroniken eines fotografierenden Filmnerds

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