Harry Potter und der Orden des Phönix

Ich gebe es lieber gleich zu Beginn zu: Ich kann den Hype um Harry Potter absolut nicht nachvollziehen und habe auch keines der Bücher gelesen. Bei den Filmen schwanke ich stark zwischen „och nööö“ (Stein der Weisen, Gefangene von Askaban), „is okay“ (Kammer des Schreckens) und „ganz nett“ (Feuerkelch), wobei mich gerade letztgenannter hoffen ließ, dass die Serie sich nun endlich in eine für mich interessante Richtung entwickelt. Zu früh gehofft…

Worum geht’s

Muss ich zum Inhalt wirklich noch etwas schreiben? Jeder, der diese Zeilen liest, dürfte ohnehin wissen, worum es geht. Gut, ich will mal nicht so sein, fasse mich aber extrem kurz: Lord Voldemort ist zurück, aber außer Harrys engsten Freunden will ihm dies niemand glauben. Während von offizieller Seite aus alles unternommen wird, um aufkeimende Gerüchte im Keim zu ersticken, bilden sich im Untergrund sowie in Hogwarts Vereinigungen, um sich auf den Kampf gegen den dunklen Lord vorzubereiten…

Meine Meinung

„Harry Potter und der Feuerkelch“ hatte mir ehrlich gefallen: Der Film wirkte zwar ein wenig gestrafft, konnte aber mit einer bedrohlichen Atmosphäre sowie einem tollen Finale punkten und zudem mit Lord Voldemort den unheimlichsten Bösewicht seit langer langer Zeit bieten.

Was mir bei „Harry Potter und der Orden des Phönix“, ab jetzt nur noch HpudOdP genannt, als erstes negativ auffiel, war, dass der Film noch gestraffter wirkt als der Vorgänger. Die Geschichte wird zwar gradlinig erzählt, springt aber so schnell von einer Szene zur nächsten, dass man bei Unaufmerksamkeit schnell den Faden verlieren kann.

Leider werden die Möglichkeiten, die sich durch die Rückkehr des dunklen Lords bieten, nicht mal annähernd genutzt. Die wachsende Bedrohung wird lediglich angedeutet, kann sich aber niemals richtig entfalten und auf den Zuschauer überspringen. Bis es endlich zur heiß ersehnten Konfrontation zwischen den Mächten der dunklen und der hellen Seite ko…Moment, falscher Film! Ach egal, ihr wisst ja, was ich meine. Also, bis es soweit ist, werden die Versuche, Lord Voldemorts Rückkehr kleinzureden und die Übernahme Hogwarts durch die regeltreue Dolores Umbridge geschildert. Dies ist zwar zuweilen durchaus interessant und unterhaltsam, dennoch hätte ich mir ein größeres Mitwirken Voldemorts gewünscht.

Dieser kommt erst wieder im Finale zum Zug, welches zwar durchaus action- und effektreich, aber leider auch ziemlich emotionslos inszeniert wurde. Das Ableben eines der Charaktere, den ich übrigens sehr mochte, wird so schnell abgehandelt, dass man gar keine Lust hat, es zu betrauern. Und über die selbst mir zu kitschige und aufgesetzt wirkende Ansprache über Freundschaft und Liebe breiten wir mal lieber ganz schnell den Mantel des Schweigens aus.

Klingt alles ziemlich ernüchternd, ich weiß, aber schlecht ist der Film weiß Gott auch wieder nicht: Die Darsteller spielen gewohnt souverän, die Effekte schwanken zwischen gut und sehr gut, über die musikalische Begleitung lässt sich ebenfalls nicht klagen und Längen hat der Film absolut keine aufzuweisen.

Mein Fazit

HpudOdP ist eine solide Fortsetzung, die den Fans sicherlich gefallen wird, mich aber dennoch enttäuscht hat. Das düstere Finale des Vorgängers wird leider nicht konsequent fortgeführt, was sicherlich größtenteils im Roman begründet liegt. Dennoch habe ich die Hoffnung dank der soliden Inszenierung noch nicht aufgegeben und vertröste mich auf den nächsten Teil.

Wertung: 6/10

Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt

Meine erste Urlaubswoche ist vorbei und ich denke, ich kann mit ihr zufrieden sein: 4 Kinobesuche, 7 Kinovorstellungen, 6 Kinofilme und ebenso viele veröffentlichte Kino-Reviews. Moment mal: 6 veröffentlichte Kino-Reviews? Es sind doch erst 5! Gut aufgepasst! Hier also, bevor es in meinem Blog für ein paar Tage erstmal wieder ruhiger zugeht, Kino-Review Nummer 6: Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt.

Worum geht’s

Seit er von Davy Jones (Bill Nighy) Kraken verspeist wurde, sitzt Jack Sparrow (Johnny Depp) in der Unterwelt fest. Um ihn zu retten, begeben sich Barbossa (Geoffrey Rush), Will (Orlando Bloom) und Elizabeth (Keira Knightley) nach Singapur, wo sie sich Hilfe von dem Piratenfürsten Sao Feng (Chow Yun-Fat) erhoffen. Währenddessen plant Cutler Beckett (Tom Hollander), mit Hilfe von Davy Jones und seiner übermächtigen Flying Dutchman sämtliche noch lebenden Piraten auszurotten. Aufhalten könnte ihn nur eine Allianz aller Piratenfürsten, zu denen auch Jack Sparrow gehört…

Meine Meinung

„Fluch der Karibik“ war eine lockere und unterhaltsame Piratenkomödie mit dezentem Fantasy-Einschlag, deren Mischung durchaus zu gefallen wusste. Auch „Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2“ hatte noch seine Momente, verlor sich aber bereits in der wirren Geschichte und wirkte bemüht episch. „Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt“ setzt diese Entwicklung leider fort, bietet so gut wie keine locker-spaßigen Momente mehr und setzt voll und ganz auf die epische Erzählstruktur mit all ihren Wendungen, Bündnissen und Intrigen.

Was die filmische Entwicklung angeht, erinnert mich die Karibik-Reihe an die Matrix-Trilogie: Es beginnt mit einem furiosen Einstieg, wird zu einer Trilogie aufgeblasen und zerplatzt an den eigenen, viel zu überzogenen, Ansprüchen. Manchmal sollte es halt nur Einen geben.

Den meisten Beteiligten ist nichtmal ein Vorwurf zu machen: Die Schauspieler, allen voran natürlich Johnny Depp, spielen ihre Rollen mit sichtbarer Freude. Die Special-Effects-Crew zaubert erneut tolle Bilder auf die Leinwand, von denen besonders Davy Jones sowie die finale Schlacht im Strudel zu begeistern wissen und auch die musikalische Begleitung ist dank Hans Zimmer mal wieder vom Feinsten.

Doch all dies verdeckt nicht die Tatsache, dass der Film, zumal man den zweiten und dritten Teil eigentlich als ein Werk betrachten müsste, mindestens eine Stunde zu lang geraten ist und die zahlreichen Intrigen untereinander nach kürzester Zeit zu nerven beginnen. Bis endlich Johnny Depp auf der Leinwand erscheint, vergehen knapp 45 uninteressante Füllminuten, erst dann nimmt der Film ein wenig Fahrt auf. Es folgen weitere Intrigen, Besprechungen und ein (zugegeben unterhaltsames) Treffen mit Jacks Eltern, bevor der Zuschauer dann in den letzten 30 Minuten endlich durch die finale Schlacht zwischen der Flying Dutchman und der Black Pearl geweckt wird. Diese ist zwar durchaus furios inszeniert, tröstet aber nur bedingt darüber hinweg, dass das Timing im Film schlicht und einfach nicht stimmt.

Mein Fazit

„Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt“ ist sicherlich kein schlechter Film, leidet aber spürbar unter der Mischung aus zu langer Laufzeit und zu wenig Inhalt. Fans von Jack Sparrow werden zudem darüber enttäuscht sein, dass die Figur erst so spät im Film eingeführt wird und zu wenig Sparrow-typische Momente spendiert bekommt. Mit Abstand der schwächste Teil der Trilogie.

Wertung: 6/10

„Poseidon“ in HD: So schön kann ein Unglück sein

Sehr zur Freude meines HD-DVD-Players trudelte heute „Poseidon“ bei mir ein – meine Nachbarn dürften diese Freude nicht teilen…

Film

Gesehen und für gut befunden hatte ich den Film bereits im Kino, weswegen ich es mir einfach mache und auf meine Review vom 15.07.2006 verweise.

Bild

So macht das Spaß: Obwohl der Film hauptsächlich in Enge und Dunkelheit spielt, kommt der HD-Faktor jederzeit zum Vorschein. Das Bild ist gestochen scharf und wurde äußerst sauber auf den Silberling transferiert. Lediglich der Kontrast ist nicht optimal, so dass es vorkommen kann, dass Details in einigen seltenen Momenten in der Dunkelheit absaufen (dieses Wortspiel musste einfach sein). Dennoch ist die HD DVD uneingeschränkt zu empfehlen, um interessierten Besuchern die Vorteile der HD-Welt zu demonstrieren.

Wertung: 8/10

Ton

Wie ich oben bereits schrieb, dürften meine Nachbarn weniger Freude als ich an dem Film gehabt haben: Wuchtig gibt der LFE-Kanal das Eindringen des Wassers und die zahlreichen Explosionen wieder, während die restlichen Kanäle einen vorbildlichen Raumklang erzeugen. Im Vergleich zu den ausufernden Actionszenen verlieren die Dialogszenen naturgemäß an Bedeutung, können sich jedoch gut über Wasser halten.

Wertung: 9/10

Extras

Die (komplett deutsch untertitelten) Extras bestehen aus dem US-Kinotrailer und den vier Dokumentationen „Tagebuch eines Schiffskameraden“, „Poseidon: Auf den Kopf gestellt“, „Die Monsterwelle“ und „Poseidon: Ein Schiff im Filmstudio“. Außerdem mit an Bord (das war das letzte Wortspiel für heute, versprochen): Der HD-exklusive und von Warner „In-Movie Experience“ getaufte Video-/Audiokommentar, in dem die Macher während des Film in einem kleinen eingeblendeten Fenster über die Dreharbeiten berichten – nett!

Fazit

Die HD DVD von „Poseidon“ ist aus technischer Sicht ohne Zweifel ihr Geld wert. Wer sich mit der Thematik des Films anfreunden kann, sollte zuschlagen: Schöner wird in nächster Zeit kein Schiff untergehen.

Pathfinder – Die Fährte des Kriegers

Was zum Teufel (für die jüngeren Leser: What the fuck) hat sich Marcus Nispel („The Texas Chainsaw Massacre“) bloß bei diesem Film gedacht? Wollte er uns beweisen, dass er Filme drehen kann, deren Existenzberechtigung, wenn überhaupt, im Videomarkt zu suchen ist, die es aber dennoch ins Kino schaffen? Oder vielleicht, dass eine Mischung aus nichtssagenden Figuren, ebenso nichtssagenden Darstellern, einem Witz von einer Handlung (Wikinger-Junge wird nach Plündereien zurückgelassen, von Indianern aufgezogen und kämpft fortan gegen die eigene Rasse) , dennoch riesigen Handlungs- sowie Logiklöchern und lächerlichen Effekten noch lange keinen guten Trash-Film abgibt? Ich weiß es nicht – und eigentlich möchte ich es auch gar nicht wissen, sondern lieber diesen strunzdummen Film vergessen können, der mir inkl. Fahrt, Werbung, etc. über zwei Stunden meines Lebens gekostet hat…

Wertung: 1/10

Monster House

Ein Gruselfilm, der Kinder wie Erwachsene zu gleichen Teilen ansprechen soll, aber nicht mit echten Schauspielern aufwartet, sondern als Animationsfilm daherkommt – kann so etwas funktionieren? Es kann, auch wenn es in „Monster House“ nur bedingt gelingt…

Inhalt

Der Teenager D.J. wohnt direkt gegenüber dem in der Nachbarschaft gefürchteten Kinderhasser Nebbercracker: Welches Kind auch immer dessen Grundstück betritt, erlebt den Zorn des alten Mannes. Als Mr. Nebbercracker zu Halloween bei einem seiner Wutanfälle einem Herzinfarkt erliegt, sehen D.J. und sein Freund Chowder ihre Chance gekommen, sich das Haus genauer anzuschauen. Dabei müssen sie erkennen, dass dieses ein Eigenleben führt und nach Menschen dürstet. Gemeinsam mit der zufällig hinzugekommenen Jenny versuchen sie, sich dem Haus entgegenzustellen, bevor die unwissenden Nachbarskinder ihren Halloween-Beutezug starten…

Kritik

„Monster House“ beginnt so, wie man es sich von einem guten Gruselfilm wünscht: Nach einer kurzen Einführung der Charaktere, besonders der fiese Mr. Nebbercracker und die nicht minder fiese Babysitterin Zee wissen von Anfang an zu begeistern, beginnen sich die Vorzeichen zu mehren, dass es in und um dem Haus nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Bedrohliche Schatten, unheimliche Telefonanrufe, verschwindende Menschen – zwar nicht originell, aber wirkungsvoll versteht es Regie-Neuling Gil Kenan, eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen, die einen schnell in ihren Bann zieht.

Leider ändert sich dies, sobald das Haus seine Fähigkeiten voll ausspielt: Die Atmosphäre muss dann der Action weichen, die zwar durchaus als gelungen bezeichnet werden darf, aber dennoch nach kurzer Zeit ermüdend wirkt und irgendwie nicht so recht zu der gelungenen ersten Hälfte passen will. Spätestens wenn das Haus die Kinder durch die Stadt verfolgt, fühlt man sich in einen animierten Bruckheimer-Film versetzt…

An der Technik hingegen gibt es nicht viel auszusetzen: Die Animation der Charaktere (menschlich wie auch häuslich) ist gut gelungen, lediglich die Haare der Protagonisten sitzen wie angeklebt auf dem Kopf fest, was man sicherlich auch schöner hätte bewerkstelligen können. Die Umgebung wirkt zwar stellenweise etwas steril, passt aber insgesamt zu dem Look des Films: Nicht zu natürlich, nicht zu künstlich.

Fazit

Wer Teenie-Abenteuer-/Gruselfilme wie z.B. „Die Goonies“ mag und ernsten Animationsfilmen gegenüber aufgeschlossen ist, wird an „Monster House“ durchaus Gefallen finden. Besonders die erste Hälfte zeigt, dass solch eine Mischung sehr gut funktionieren kann. Leider verliert sich Kenan in der zweiten Hälfte in ausufernder Action, was dem Film viel Charme und Atmosphäre kostet.

Wertung: 6/10

Das Mädchen aus dem Wasser

M. Night Shyamalan, im folgenden Text nur noch kurz Night genannt, hat ein Problem: Jeder seiner Filme muss sich zwangsläufig mit seinem Erstling „The Sixth Sense“ messen – und scheitert daran. Dass „The Sixth Sense“ von all seinen Filmen der schwächste ist (wenn man ehrlich ist, lebt dieser nur von dem, zugegebenermaßen genialen, Twist am Ende), wird dabei gerne vergessen. Ebenso wie „The Village“ dürfte auch „Das Mädchen aus dem Wasser“ kein Erfolg an der Kinokasse vergönnt sein, und das nur, weil der Mensch verlernt hat, zuzuhören…

Inhalt

Cleveland Heep (Paul Giamatti) arbeitet als Hausmeister in der Wohnanlage „The Cove“. Als er eines Nachts zum wiederholten Male versucht, eine unbekannte Person des verbotenen Nachtbadens im Pool zu überführen, rutscht er aus und versinkt bewusstlos im Wasser. Gerettet wird er von dem jungen Mädchen Story (Bryce Dallas Howard), welches sich ihm als ein „Narf“ vorstellt. Durch seine asiatische Nachbarin erfährt Cleveland, dass es sich bei den Narf um eine im Wasser lebende Rasse aus einer Gute-Nacht-Geschichte handelt, welche der Menschheit bereits seit Anbeginn der Zeit unterstützend zur Seite steht und sie in die richtige Richtung lenkt. Basierend auf dieser Gute-Nacht-Geschichte versucht Cleveland, Story beim Erfüllen ihrer Bestimmung zu unterstützen und ihr so die Rückkehr in ihre Welt zu ermöglichen – doch Story ist nicht das einzige Wesen, das Einzug in unsere Welt gehalten hat…

Kritik

Da Nights Filme bislang leider immer auf ihren finalen Plottwist reduziert wurden, spreche ich hiermit vorsorglich eine Warnung aus: „Das Mädchen aus dem Wasser“ ist eine gradlinig erzählte Geschichte, die zwar mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten kann, dem Zuschauer den für Night typischen Twist jedoch versagt.

Stattdessen erzählt Night ein wunderschönes Märchen für Erwachsene und präsentiert dem Zuschauer eine Welt, in der der Glaube an das Phantastische, an das Kind in uns, den Charakteren ihre Größe verleiht. Um den Film genießen zu können, muss man jedoch akzeptieren, vieles ohne zu hinterfragen als gegeben hinzunehmen, zum Beispiel, dass niemand an der Existenz der Narf zweifelt, sich jeder seinem Schicksal fügt und dass man Flakes-Packungen mehr entnehmen kann als nur die Zutaten des Inhalts. Wer sich das zutraut, wird mit einer liebevollen Welt belohnt, deren Charaktere allesamt eine besondere Bedeutung zu Teil wird. Wer in einem Film jedoch für jede Handlung eine logische Erklärung benötigt, sollte von dem Kauf der Kinokarte lieber absehen…

Während sich der größte Teil des Films der Suche nach der Lösung widmet, welcher Bewohner des Coves welche Rolle in der Gute-Nacht-Geschichte zu übernehmen hat, sorgen die Feinde der Narf für Spannung: Aus dem Dunkeln heraus angreifend, sorgen die furchteinflößenden Wesen für geschickt platzierte Schockmomente und eine bedrohliche Atmosphäre, wobei die CGI-Effekte durchaus als gelungen bezeichnet werden dürfen.

Auf Seiten der Schauspieler gefällt vorallem Paul Giamatti als Cleveland: Nach außen hin unscheinbar stellt er sich doch heldenhaft seinem Schicksal, niemals daran zweifelnd, das Richtige zu tun. Giamatti versteht es, dem Charakter gleichzeitig kindliche Naivität wie auch Würde zu verleihen und spielt sich damit bereits zu Beginn in die Herzen der Zuschauer. Bryce Dallas Howard hingegen wirkt als Narf etwas blass (im doppelten Sinn), während Night sich selbst diesmal eine größere Rolle gegönnt hat, welche er jedoch ohne Peinlichkeiten darzustellen vermag.

Fazit

M. Night Shyamalan beweist wieder einmal seine Qualitäten als Geschichtenerzähler: „Das Mädchen aus dem Wasser“ ist ein wunderschönes Märchen für Erwachsene, ein Aufruf, Geschichten nicht immer zu hinterfragen, sondern sie sich einfach erzählen zu lassen und sich ihnen zuhörend hinzugeben – eine Fähigkeit, die als Kind in uns steckt, im Laufe der Jahre aber verloren zu gehen scheint…

Wertung: 8/10

Superman Returns

19 Jahre nach seinem letzten Kinoauftritt lässt Bryan Singer, selbst bekennender Superman-Fan, den amerikanischsten aller Superhelden wieder durch die Kinosäle fliegen. Im Gegensatz zu Nolans „Batman Begins“ setzt Singer dabei jedoch nicht auf eine Neuinterpretation des Comics, sondern liefert mit „Superman Returns“ eine direkte Fortsetzung zu „Superman II“ – und um die wichtigste Frage gleich zu Beginn zu beantworten: Für Fans der ersten beiden Superman-Filme konnte es keine bessere Entscheidung geben!

Inhalt

Clark Kent/Superman (Brandon Routh) kehrt nach fünf Jahren der Ahnenforschung zur Erde zurück und muss feststellen, dass sich sein Umfeld während seiner Abwesenheit verändert hat: Lois Lane (Kate Bosworth) ist inzwischen Mutter eines fünfjährigen Sohnes und mit Richard White (James Marsden), dem Neffen des Chefredakteurs Perry White (Frank Langella), verlobt. Zusätzlich soll ihr der Pulitzer-Preis verliehen werden – für ihre Story „Warum die Welt Superman nicht braucht“. Während Clark versucht, sich an die neuen Umstände zu gewöhnen, brütet sein Erzfeind Lex Luthor (Kevin Spacey) einen Plan aus, der ihm reichlich Land und Geld bescheren soll. Da zur Durchführung dieses Plans Milliarden Unschuldiger sterben müssten, soll sich schon bald herausstellen, dass die Welt Superman durchaus benötigt…

Kritik

Ebenso wie Bryan Singer bin auch ich ein Fan der ersten beiden Superman-Filme – und als solcher ist „Superman Returns“ für mich eine kleine Offenbarung: Singer hat es geschafft, Superman zu einem modernen Auftritt zu verhelfen, ohne die Stimmung der Vorgänger aus den Augen zu verlieren. Der Film beginnt mit dem aus den Vorgängern bekannten Vorspann (inkl. der Originalmusik von John Williams) und endet mit dem Superman-typischen Flug um die Erde (inkl. dem Lächeln in die Kamera)- und dazwischen erzählt Singer auf wunderbar altmodische Art eine mit modernsten Mitteln inszenierte Geschichte um Liebe, Freundschaft und Pflichtbewusstsein.

Wer ein für die heutige Zeit typisches Actionfeuerwerk erwartet, wird den Kinosaal wohlmöglich enttäuscht verlassen: Auch wenn es einige wirklich fantastische und auf technisch höchstem Niveau befindliche Actionszenen, unter anderem einen grandios gefilmten Flugzeugabsturz, zu bewundern gibt, legt Singer den Schwerpunkt eindeutig auf den Charakter Clark/Superman und dessen Beziehung zu Lois. Langeweile kommt dennoch zu keinem Zeitpunkt auf, da Singer der Spagat zwischen ruhigen und actionreichen Szenen hervorragend gelungen ist und sich zudem ein dezenter Humor durch den gesamten Film zieht, welcher zum häufigen Schmunzeln einlädt.

Auch zu der Wahl der Schauspieler kann man Singer nur gratulieren: Brandon Routh weist nicht nur eine enorme Ähnlichkeit zu dem jungen Christopher Reeve auf, sondern überzeugt auch darstellertechnisch auf voller Linie, während Kate Bosworth auf den ersten Blick zwar etwas zu jung für ihre Rolle wirkt, sie aber dennoch mit Leben zu füllen weiß. Heimlicher Star des Films ist jedoch eindeutig Kevin Spacey: Zu jeder Sekunde merkt man ihm den Spaß an, den er bei der Darstellung des Lex Luthor hatte. Gene Hackman, Luthor-Darsteller der Vorgänger, dürfte stolz auf ihn sein…

Kritikpunkte sucht man bei „Superman Returns“ vergeblich – bis auf eine Kleinigkeit: Da der Film fünf Jahre nach den Geschehnissen des zweiten Teils ansetzt, müsste er sich zeitlich um und bei Mitte der Achtziger bewegen, spielt jedoch stattdessen in der heutigen Zeit. Aber wer achtet bei 150 Minuten toller Kinounterhaltung schon auf solche Details? 😉

Fazit

Bryan Singer hat es wieder einmal geschafft: Wie bereits bei „X-Men“ verließ ich auch diesen Film mit nur einem einzigen Gedanken: Mehr! Wem die alten Superman-Filme gefallen, darf sich „Superman Returns“ auf keinen Fall entgehen lassen – alle anderen sollten sich darüber im Klaren sein, dass der Film zwar eine moderne Optik aufweist, ansonsten jedoch eher altmodisch inszeniert ist. Wer sich daran nicht stört, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren…

Wertung 9/10

Pirates Of The Caribbean – Fluch der Karibik 2

Nachdem 2003 wohl niemand so recht an den Erfolg eines Piratenfilms geglaubt hatte, mussten sich alle Skeptiker von „Fluch der Karibik“ eines Besseren belehren lassen: Der Film wurde ein kommerzieller Erfolg und öffnete damit die Türen zu der Fortsetzung der als Trilogie angelegten Reihe.

Auch diesmal bekommt es Jack Sparrow (Johnny Depp) mit einem handfesten Fluch zu tun: Um Captain seiner geliebten Black Pearl zu werden, ging Jack vor Jahren einen Handel mit Davy Jones (Bill Nighy) ein, welcher nun seinen Preis einfordert: Jacks Seele. Um seinem Schicksal zu entgehen, begibt sich Jack mit seiner Crew auf die Suche nach einer Kiste, deren Inhalt der Legende nach die Rettung versprechen könnte.
Zeitgleich werden Elizabeth (Keira Knightley) und Will (Orlando Bloom) an dem Tag ihrer geplanten Trauung von Cutler Beckett (Tom Hollander) gefangen genommen. Um ihre Begnadigung zu erwirken, sollen die beiden ihm Jacks magischen Kompass beschaffen, welcher wiederrum im direkten Zusammenhang mit der von Jack gesuchten Kiste steht…

Die Zeichen stehen gut für Jacks zweites Abenteuer: Mit Johnny Depp, Orlando Bloom, Keira Knightley, Bill Nighy, Jonathan Pryce und Stellan Skarsgård hervorragend besetzt und unter der piratenerprobten Regie Gore Verbinskis geführt, verwies „Fluch der Karibik 2“ in den USA alle anderen Filme auf die hinteren Plätze und stellte neue Blockbuster-Rekorde auf – die Wahrscheinlichkeit, dass ihm dieses Kunststück auch in anderen Ländern gelingt, dürfte auch ohne magische Kristallkugel als sehr hoch eingeschätzt werden.

Die Fortsetzung verlässt sich auf die Tugenden seines Vorgängers und bietet eine gelungene Mischung aus skurrilen Charakteren, witzigen Dialogen, Slapstickeinlagen, tollen Actionszenen, schönen Effekten und einer interessanten Geschichte. Leider gelingt es Verbinski nicht, die Waage dieser Zutaten konstant zu halten: Während Anfang und Ende des Films schneller verfliegen als man „Aye Captain“ sagen kann, haben sich im Mittelteil leider einige Längen eingeschlichen, die dem Film einiges an Fahrt kosten. Statt auf eine Laufzeit von 2 ½ Stunden zu setzen, hätte man den einen oder anderen Handlungsstrang durchaus ein wenig kürzen und den Film dadurch straffen können.

Desweiteren nehmen die Slapstickeinlagen zuweilen etwas überhand: So lustig Johnny Depps Spiel als Jack auch anzusehen ist, irgendwann hat man sich daran satt gesehen, zumal seine Art in manchen Szenen zu aufgesetzt und dadurch unpassend wirkt.

Die Effekte hingegen sind einmal mehr vom Feinsten und machen deutlich, wie weit fortgeschritten die CGI-Entwicklung inzwischen ist: Das Gesicht von Davy Jones ist ebenso wie sein Kraken hervorragend animiert, lediglich seine Crew lässt zuweilen ein paar kleine Schwächen erkennen, welche aber wirklich nur bei genauerem Hinschauen auffallen.

Fazit: Wer an dem ersten Teil der Piratenmär Gefallen findet, wird sich auch im zweiten Teil sofort wohl fühlen. Sieht man von einigen Längen im Mittelteil sowie von den teils ausufernden Slapstickeinlagen ab, bekommt man einen durch und durch unterhaltsamen Sommer-Blockbuster geboten, der Lust auf den dritten Teil macht. Ob man sich an der Tatsache stört, dass „Fluch der Karibik 2“ kein abgeschlossener Film ist, sondern stattdessen ähnlich wie „Matrix: Reloaded“ mit einem Cliffhanger endet und man nun ein Jahr lang auf das Ende der Geschichte warten muss, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Wertung: 7/10

P.S.: Wie bereits in „Fluch der Karibik“ wartet auch im zweiten Teil ein besonderes Schmankerl auf all diejenigen, die sich den Abspann bis zum Ende anschauen…

Poseidon

Nach „Das Boot“ und „Der Sturm“ begibt sich Regisseur Wolfgang Petersen nun bereits zum dritten Mal ins kühle Nass – und erlebt seinen ersten kommerziellen Mißerfolg: Wie die Poseidon selbst, ist auch der Film im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gnadenlos untergegangen. Zu Recht?

Der Inhalt des Films entspricht dem des Originals: In einer Silvesternacht wird der Luxusliner Poseidon von einer meterhohen Riesenwelle erfasst und treibt, sich langsam mit Wasser füllend, Kiel oben auf dem Ozean. Während die meisten Passagiere im Ballsaal auf ihre Rettung warten möchten, nimmt eine kleine Gruppe selbige selbst in die Hand und macht sich zum Heck des Schiffes auf…

Damit hören die Gemeinsamkeiten zum Original aus dem Jahr 1972 allerdings auch schon auf: Weder die Charaktere noch der Weg in die Freiheit weisen große Parallelen auf, weswegen man „Poseidon“ weniger als Remake, sondern eher als Neuinterpretation betrachten sollte.

Wie erwartet, setzt Petersen in seiner Version mehr auf Effekte und Action als auf die Charaktere: Die von Josh Lucas („Stealth“) und Kurt Russel („Die Klapperschlange“) angeführte Gruppe (u.a. Richard Dreyfuss, Emmy Rossum, Kevin Dillon) besteht zwar aus den unterschiedlichsten Figuren, allerdings werden die zwischenmenschlichen Beziehungen und Konflikte auf ein Minimum reduziert. Auch wenn dies von Petersen, wie er in einem Interview zugibt, durchaus so gewollt ist um die Erzählgeschwindigkeit hoch zu halten, resultiert daraus der größte Schachpunkt des Films: Stirbt eine Person, nimmt man deren Ableben relativ gleichgültig zur Kenntnis – die Charaktere bleiben zu blass und eindimensional, als dass man sich mit ihnen identifizieren könnte.

Die Effekte und die Action hingegen haben es in sich: Vom schön gestalteten 360°-Schwenk um die Poseidon zu Beginn des Films über das hervorragend inszenierte Kentern des Schiffes bis hin zu den zahlreichen Explosionen bietet der Film alles, was man von einem typischen Blockbuster erwartet. Die Protagonisten arbeiten sich von Deck zu Deck nach oben (bzw. unten) und geraten ohne Verschnaufpause von einer ausweglosen Situation in die nächste. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang eine Szene, in der die Gruppe in einem engen Schacht festsitzt, während sich dieser langsam mit Wasser füllt – willkommen Herr Platzangst und Frau Panik!

Aufgrund der straffen Erzählstruktur kommt der Film gerade mal auf eine Laufzeit von 98 Minuten – für einen Blockbuster ist dies zwar äußerst wenig, bezogen auf den Film aber genau richtig, da so der Langeweile keine Chance gegeben wird sich einzuschleichen und man sich als Zuschauer trotz der Mängel auf Charakterebene stets gut unterhalten fühlt.

Bleibt die offene Frage: Ist „Poseidon“ der dank US-Kritiker und -Publikum befürchtete Totalausfall? Definitiv nein! Sieht man von der blassen Charakterzeichnung ab, bekommt man einen handwerklich perfekten Katastrophenfilm serviert, der das Genre zwar nicht neu erfindet, aber dennoch über die gesamte Laufzeit zu unterhalten weiß. Und mehr sollte man von einem Blockbuster nicht erwarten…

Wertung: 8/10

X-Men – Der letzte Widerstand

Nachdem Bryan Singer das X-Men-Ruder zu Gunsten seines Wunschprojektes „Superman Returns“ abgab und nach mehreren Komplikationen Brett Ratner verpflichtet wurde, waren die Zweifel der Fangemeinde groß, hatte Singer doch mit „X-Men“ und „X-2“ zwei der bislang besten Comicverfilmungen abgeliefert. Dass diese Zweifel zum Glück unbegründet waren, ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass Ratner praktisch keine Vorbereitungszeit für „X-Men – Der letzte Widerstand“ hatte.

Worum geht’s?

Die Integration der Mutanten schreitet voran: Dank Aufklärungsarbeit und einer wohlgesonnenen Regierung langsam akzeptiert, gehen die Mutanten ihrem Alltag nach. Doch liegt bereits ein dunkler Schatten über dem Frieden: Der Vater eines Mutanten hat von seinen Wissenschaftlern ein Mittel erfinden lassen, welches das X-Gen unterdrückt und somit aus Mutanten „normale“ Menschen macht. Aus, nicht ganz unbegründeter, Angst, die Regierung könnte dies Mittel als Waffe gegen Mutanten einsetzen, scharrt Magneto unzählige Gleichdenkende um sich und startet, unterstützt von Jean Grey, deren dunkle Seite durch den Vorfall im Vorgänger freigelegt wurde, einen letzten großen Angriff…

Auch wenn „X-Men – Der letzte Widerstand“ nicht an den großartigen ersten Teil rankommt, muss ich zugeben, dass er mir besser gefallen hat als „X-2“: Die Entwicklung von Jean Grey zu Phoenix, der (teils unerwartete) Verlust zahlreicher Protagonisten und nicht zuletzt die Frage, ob es moralisch vertretbar ist, Menschen, die anders sind, mittels eines Medikamentes der Norm anzupassen, heben den Film weit über den Comic-Durchschnitt.

Die Spezialeffekte, in einer Comicverfilmung durchaus ein wichtiger Punkt, sind wie bereits in den Vorgängern hervorragend und passen sich perfekt in den Film ein. Vorallem des letzte Drittel strotzt förmlich vor Effekte, welche zwar nicht immer einen Sinn ergeben (wozu eine ganze Brücke schweben lassen, wenn man den Transport auch einfacher hätte bewerkstelligen können?), aber immerhin sehr schön anzusehen sind.

Viele Schwachpunkte lassen sich nicht finden: Von der Musik, die nicht einmal ansatzweise an den Score der Vorgänger rankommt, einmal abgesehen, ist mir lediglich ein unnötiger Fehler negativ aufgefallen, den ich seit den Filmen von Ed Wood nicht mehr gesehen habe: Ein abrupter Wechsel von Tag bzw. Dämmerung auf eine tiefschwarze Nacht. In einem Blockbuster sollte so etwas eigentlich nicht vorkommen…

Fazit: Für Comic-Liebhaber und besonders für Fans der X-Men ein absolutes Muss. Und noch ein kleiner Tip von mir: Beim Abspann nicht gleich aufstehen… 😉

Wertung: 9/10

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