Kaja – Oktober 2019

Während ich hier so nach und nach die letzten Fotos veröffentliche, wird mir erst bewusst, wie viele Shootings ich letzten Oktober doch hatte. Stolze sieben, um genau zu sein. Ich frage mich gerade, wie ich das zeitlich überhaupt hinbekommen habe …

Zeit. Davon habe viele Menschen derzeit mehr, als ihnen lieb ist. Für mich gilt das glücklicherweise nicht, denn zum einen führe ich von Natur aus ein eher zurückgezogenes Leben und zum anderen habe ich noch so viele Filme, Serien, Videospiele, Musikalben und Bücher auf meiner Liste stehen, dass ich trotz abgesagter Shootings gar nicht weiß, womit ich mich zuerst und zuletzt beschäftigen soll. Von einem Lagerkoller bin ich also weit entfernt – auch wenn mir die Shootings natürlich schon fehlen.

Bevor ich mich nun gleich mit der quälenden Frage nach dem nächsten zu guckenden Film beschäftige, möchte ich euch aber erst noch die Fotos der lieben Kaja zeigen. Während des Shootings sind zwar auch meine typischen Fensterlichtfotos entstanden, doch besonders haben es mir in diesem Fall die ganz schlichten Aufnahmen vor meinem einfarbigen Hintergrund angetan – weswegen ich euch hier auch nur diese zeigen werde (die anderen gibt’s dann wie immer nach und nach bei Instagram). Fragt mich bitte nicht wieso, aber ich finde, dass Kaja einfach das perfekte Gesicht für diese Art von Fotos hat!

Michelle – September 2019

„Was macht dieser „Einsiedler“ so anders, dass er immer wieder die menschliche Seite seiner Models einfängt?“

schrieb mir vor wenigen Tagen eine Fotografin bei Instagram, als wir uns darüber unterhielten, wieso es Menschen gibt, die den Wunsch haben, ausgerechnet mir beim Fotografieren über die Schulter zu schauen.

Zuallererst: Ich freue mich tierisch, dass meine Fotos anscheinend tatsächlich das zeigen, was ich auch zeigen möchte: den Menschen. Wenn das wirklich so rüberkommt, macht mich das sehr sehr glücklich!

Die Frage, was genau ich anders mache (oder ob überhaupt), kann ich euch jedoch nicht beantworten. Nicht, weil ich daraus ein Geheimnis machen möchte, sondern weil mir schlicht der Vergleich zu anderen Fotografen fehlt. Im Zweifel können euch die Models diese Frage besser beantworten als ich.

Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass ich absolut gar nichts Besonderes mache – ich behandle die Models einfach nur so, wie ich selbst auch behandelt werden möchte: wie einen Menschen. Und ich nehme mir Zeit. Viel Zeit. Insbesondere für das erste Shooting. Habe ich an einem Tag ein Shooting, ist dieser Tag hierfür grundsätzlich komplett geblockt. Keine Termine davor, erst recht keine Termine danach. Ich möchte den Kopf frei haben, um entspannt und ohne Zeitdruck in ein Shooting zu gehen. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass jedes Shooting bei mir mehrere Stunden dauert. Aber ich möchte mir die Möglichkeit offen halten, in genau dem Tempo vorgehen zu können, das sich ergibt.

Außerdem versuche ich, die Menschen, die ich fotografiere, auch tatsächlich ein wenig kennenzulernen. Und dies gelingt mir nur, indem ich mit diesen Menschen auch ein wenig rede. Wie lange und worüber ist von Person zu Person unterschiedlich, aber die Themen ergeben sich glücklicherweise zwangsläufig von selbst. So ein Gespräch kann „oberflächlich“ (was keine Wertung sein soll) verlaufen, aber auch in die Tiefe gehen. Und damit das Gespräch nicht einseitig verläuft und einem Verhör gleichkommt, höre ich nicht nur zu (und ich höre wirklich zu, wie einige meiner Models schon erschrocken überrascht feststellten), sondern erzähle ebenso auch aus meinem Leben. Ich kann ja schlecht von einem Menschen erwarten, sich mir gegenüber zu öffnen, während ich selbst nicht bereit bin dasselbe zu tun. Schlussendlich möchte ich einfach nur, dass das Gespräch, so wie auch das gesamte Shooting, auf Augenhöhe stattfindet.

Dabei kann es selbstverständlich auch passieren, dass man total die Zeit vergisst. So wie mit Michelle im September. Es fing schon langsam an dunkel zu werden, als uns klar wurde, dass wir zwar stundenlang gequatscht, aber noch nicht ein einziges Foto geschossen hatten. Fürs gute Gewissen machten wir deshalb in kürzester Zeit ein paar Alibi-Fotos – Fotos, die ich im Nachhinein zu meinen Favoriten aus 2019 zähle.

Hochzeit von Svea und Stephen

Anscheinend hat es sich noch nicht überall rumgesprochen, dass ich auch Hochzeiten fotografiere. Anders lässt sich zumindest der Gesichtsausdruck meines Models nicht erklären, als wir neulich über das Thema Hochzeiten sprachen und ich ihr erzählte, dass auch ich Paare an ihrem großen Tag begleite.

So darf’s natürlich nicht bleiben – und deswegen gibt’s heute (endlich komme ich mal dazu) als kleine Erinnerung die Fotos von Sveas und Stephens Hochzeit. Eine Hochzeit, auf die ich mich im Vorwege ganz besonders gefreut habe, da ich Svea bereits seit ein paar Jahren kenne, nicht nur sie, sondern auch sie gemeinsam mit Stephen schon mal vor der Kamera hatte und zu guter Letzt auch bereits ihren Junggesellinenabschied fotografieren durfte. Es ist einfach schön, Menschen über einen längeren Zeitraum zu begleiten – ich kann (und möchte) nicht leugnen, dass diese Hochzeit dadurch auch für mich persönlich eine besondere Bedeutung hatte.

Danke, ihr zwei, dass ich euch an eurem Tag begleiten durfte und eure Fotos hier zeigen darf! Ich bin schon gespannt, was für Fotos wir als nächstes angehen …

Tjorven – Juli 2019

Da ich Tjorven im Juli schamlos ausgenutzt und ein neues Objektiv an ihr getestet habe, möchte ich dieses Shooting nutzen, um mal über ein Thema zu schreiben, das ich ansonsten weitestgehend versuche zu vermeiden: Technik.

Versteht mich nicht falsch: Ich liebe Technik. Ich bin ein Technik-Nerd. Ich habe mehrere Computer, mehrere Spielekonsolen, mehrere Smartphones, mehrere Tablets und ja, auch mehrere Kameras. Vieles davon befriedigt ausschließlich das innere Kind in mir, ist purer Spielkram und absolut nicht notwendig – und genau das ist der Grund, wieso ich nicht (mehr) gerne über Technik rede: Viele (zu viele) Menschen verwechseln Spielkram mit Notwendigkeit, was sachliche Diskussionen über Technik oftmals schwierig bis unmöglich macht.

Nehmen wir zum Beispiel die Kameratechnik: Die Fotos von Tjorven habe ich dieses Mal nicht mit meiner Vollformatkamera, sondern mit einer Olympus (also einem nur halb so großen Sensor) aufgenommen. Zugegeben, mit dem M.Zuiko 45mm F1.2 PRO hing ein sehr gutes Objektiv an der Kamera, doch auf dem Papier hätte diese Kombination trotzdem keine Chance gegen mein 1.4er-Vollformatobjektiv. Sieht man dies den Fotos an? Ich bezweifle das. Und doch heißt es immer wieder, dass Vollformat bei Porträts aufgrund der Freistellung das einzig Wahre ist. Kann man natürlich so sehen. Muss man aber nicht. Viel wichtiger als die Kamera ist ohnehin das Objektiv. Und noch mal deutlich wichtiger ist die Chemie zwischen euch und eurem Modell. Und natürlich die Fähigkeit, im richtigen Moment abzudrücken.

Klar macht moderne Technik vieles einfacher. Aber einfacher ist nicht automatisch besser. Trotz zahlreicher Automatiken fotografiere ich zum Beispiel grundsätzlich komplett manuell. Selbst auf den Autofokus verzichte ich. Nicht, weil ich damit nicht umgehen könnte oder mich deshalb für etwas Besseres halte, sondern weil ich dadurch das Gefühl habe, mir das Foto tatsächlich erarbeitet und damit auch verdient zu haben. Klingt vielleicht ein wenig blöd, ist aber so. Und der Punkt ist: Es zeigt mir, dass ich die meisten Funktionen, die moderne Kameras bieten, für meine Art der Fotografie schlicht nicht benötige. Klar finde ich jedes neue Feature interessant und spiele damit auch gerne mal rum – aber ich benötige es nicht.

In diesem Sinne: Habt Spaß und fotografiert mit der Kamera, die euch die Fotos ermöglicht, die ihr machen möchtet. Und nein, das muss keine moderne Vollformatkamera sein. Lasst euch da nichts einreden!

Und zum Abschluss noch ein paar künstlerisch äußerst wertvolle Outtakes …

Jennifer – Juni 2019

„Bleibt’s bei 16:30 Uhr oder wirst du früher hier sein?“
„Ca. 10 Minuten früher, falls das passt.“
„Klar – je früher, desto besser.“

15:15 Uhr. Es klingt an der Tür.

„Na, das ist jetzt aber deutlich früher.“
„Ach, die fünf Minuten …“
„Wir waren für 16:30 Uhr verabredet.“
„Wieso, wie spät ist es denn?“
„15:15 Uhr.“
„Oh …“

Es gibt Menschen, die auf eine unzuverlässige Art verpeilt sind. Das sind die Menschen, die mich regelmäßig in den Wahnsinn treiben. Und es gibt Menschen, die auf eine sympathische Art verpeilt sind. Das sind die Menschen, die ich am liebsten knuddeln würde. Jennifer gehört definitiv in die zweite Kategorie – und kann sich nach dieser Aktion glücklich schätzen, dass ich mich beim Knuddeln sympathisch verpeilter Personen auf Menschen außerhalb der Fotografie beschränke. Dieser herrliche Blick, als ihr klar wurde, wie spät bzw. früh es ist – ich hätte ein Foto davon schießen sollen! ?

Habe ich aber leider nicht, weswegen ich euch „nur“ die Fotos zeigen kann, die nach unserem ausführlichen Kennenlerngespräch entstanden sind. Und auch wenn ich so langsam wie eine alte Schallplatte klinge: Ich kann nicht oft genug betonen, wie wichtig es mir ist, die Person vor der Kamera auch ein wenig kennenzulernen. Zum einen, weil ich neugierig bin und einfach wissen möchte, wen genau ich da gleich fotografiere. Und zum anderen, weil ich davon überzeugt bin, dass Fotos einfach besser (oder sagen wir natürlicher) werden, wenn man auf einer gewissen persönlichen Ebene unterwegs ist.

So, genug palavert. Hier nun endlich das, weswegen ihr eigentlich hier seid …

Eileen – April 2019

„Danke, dass die Brille mit drauf durfte!“

Ich finde es immer wieder faszinierend, was ich so während meiner Shootings erfahre. Zum Beispiel, dass viele Fotografen sich anscheinend anstellen, wenn es darum geht, Modelle mit ihren Brillen zu fotografieren. Zugegeben, ich fotografiere die Menschen auch lieber ohne Brille. Weil eine Brille doch irgendwie vom Gesicht ablenkt. Und ja, weil es schlicht einfacher ist – die Spiegelungen auf den Brillengläsern können echt unheimlich nerven. Aber wenn mein Gegenüber mir erzählt, dass es die Brille mag und davon auch gerne ein paar Fotos hätte, wer bin ich dann, diesen Wunsch nicht zu erfüllen? Zumal die Brille dann ja auch irgendwie ein Teil dieser Person ist …

Ich meine, mal ernsthaft: Ich verstehe Fotografen, die sich weigern, rauchende Menschen zu fotografieren (Rauchen ist ja nun mal auch Mist, Vorbildfunktion und so). Ich verstehe Fotografen, die sich weigern, Menschen auf Gleisen zu fotografieren (weil gefährlich, Vorbildfunktion und so). Ich verstehe Fotografen, die sich weigern, Frauen mit Blumenkronen in Büsche zu stellen und abzudrücken (weil … Vorbildfunktion und so). Kurz: Ich verstehe, dass Fotografen gewisse Motive nicht fotografieren. Aber eine fuck*** Brille? Selbst wenn man Brillen nicht leiden mag, bricht man sich keinen Zacken aus der Krone, seinem Gegenüber diesen kleinen Wunsch zu erfüllen und zumindest eine Handvoll Fotos zu machen. Letztlich geht es doch auch darum, sich auf Augenhöhe zu begegnen. Man nimmt, man gibt – und am Ende sind beide glücklich.

So war es dann auch im April, als ich mit Eileen am Falckensteiner Strand war. Ein wunderschöner, (viel zu) sonniger Tag, an dem zahlreiche Fotos von einer Frau entstanden sind, deren gute Laune schon beinahe ansteckend ist – zum Glück bin ich gegen Fröhlichkeit größtenteils immun.

Diana – Juni 2019

Zu dem Shooting mit Diana könnte ich euch eine lange Geschichte erzählen. Darüber, dass wir unseren ersten Kontakt bereits September 2018 hatten, es bis zum Shooting jedoch knapp neun Monate dauern sollte. Darüber, dass ich als Shooting eine Tagestour nach Hamburg vorschlug, mich dann auf dem Weg zum Bahnhof aber plötzlich fragte, ob dies mit einer Person, die man nicht kennt, so eine clevere Idee sei. Darüber, dass Diana mir kurz vor Hamburg erzählte, dass sie auf dem Weg zum Bahnhof exakt dieselben „Sorgen“ hatte. Darüber, dass wir uns glücklicherweise ganz hervorragend verstanden haben – nicht zuletzt, weil Diana nicht nur Schauspielerin, sondern so wie ich auch ein echter Filmnerd ist. Darüber, dass wir knapp 30 Minuten lang einen kleinen Vogel bei seinen ersten Flugversuchen beobachten durften. Und darüber, dass wir nach dem Shooting noch in Hamburg essen wollten und Diana von mir auf der Suche nach einer bestimmten Straße, deren Namen ich nicht kannte, durch halb Hamburg geschleppt wurde.

Über all das könnte ich euch eine lange Geschichte erzählen. Aber weil ich weiß, dass wir in hektischen Zeiten leben und ihr alle wenig Zeit habt, beschränke ich mich auf die Bilder – viel Spaß damit!

Pia-Malin – April 2019

Es gibt Themen, über die in der Fotografieszene immer wieder diskutiert wird. Eines dieser Themen ist die Frage, wie man als Fotograf an passende Modelle kommt. Dabei liegt die Antwort auf gerade diese Frage prinzipiell auf der Hand: Es gibt da draußen so viele interessante Menschen – einfach mal die Augen offen halten und ansprechen!

Na gut, zugegeben: Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Zumindest nicht in der Praxis. Eine fremde Person anzusprechen und zu fragen, ob sie Lust hätte, sich fotografieren zu lassen, kostet einiges an Überwindung. Erst recht von Angesicht zu Angesicht.

Bei Pia-Malin hatte ich das große Glück des gleichen Arbeitgebers. Als Spezialist für Internet- und Online-Banking-Sicherheit darf ich unsere neuen Auszubildenden jedes Jahr einen Vormittag lang in einer entsprechenden Schulung quälen – und eine der dies- bzw. inzwischen letztjährigen Auszubildenden war Pia-Malin. Dass ich sie fotografieren wollte, war mir sofort klar. Und als sie ein paar Wochen später unsere Abteilung besuchte, drückte ich ihr einfach mal ganz unverbindlich eine Visitenkarte in die Hand, bat sie, sich in Ruhe meine Fotos anzuschauen und sich dann zu melden, falls sie Lust hätte, auch mal vor meiner Kamera zu stehen.

Genau so könnt ihr das übrigens auch draußen mit jeder anderen beliebigen Person machen: Einfach mal freundlich ansprechen und sagen, dass man sie interessant findet und gerne fotografieren würde. Dann eine Visitenkarte überreichen und warten was passiert. Sooo schwer ist das gar nicht. Und je häufiger ihr das macht, desto selbstsicherer werdet ihr. Vertraut mir.

Mit ein wenig Glück (und einem einigermaßen ansprechenden Internetauftritt ;P ) meldet sich diese Person dann tatsächlich. So wie Pia-Malin, von der ich euch heute ein paar der im April entstandenen Fotos zeigen möchte. Ich finde, das Ansprechen hat sich definitiv gelohnt …

Hochzeit von Martina und Hendrik

Der 4. Mai ist üblicherweise der Tag, an dem ich mindestens drei, wenn nicht sogar alle „Star Wars“-Filme am Stück schaue. Doch dieses Jahr sollte es anders kommen. Dieses Jahr sollte ich den 4. Mai in meiner Heimatstadt Eckernförde verbringen, wo ich die Hochzeit von Martina und Hendrik ein Stück weit begleiten durfte. Meine erste Hochzeit des Jahres.

Die kirchliche Trauung fand in der St.-Nicolai-Kirche statt, danach ging es mit dem Brautpaar weiter ans wunderschöne Borbyer Ufer. Schon witzig, wieder mal dort gewesen zu sein. Nicht zuletzt, da meine erste eigene Wohnung dort liegt, was durchaus die eine oder andere Erinnerung geweckt hat.

Leider wollte das Wetter nicht hundertprozentig mitspielen. Wobei … man könnte auch sagen, dass das Wetter glücklicherweise nicht hundertprozentig mitspielen wollte. Denn nicht obwohl, sondern gerade weil das Wetter nicht perfekt war, sind ein paar (wie ich persönlich finde) sehr atmosphärische Aufnahmen entstanden.

Freundlicherweise haben Martina und Hendrik mir erlaubt, euch ein paar der an diesem Tag entstandenen Aufnahmen hier zu zeigen. Danke dafür! Und weiterhin alles Gute für eure gemeinsame Zukunft!

Pia – März 2019

Vor kurzem wurde ich gefragt, was junge Frauen dazu bewegt, sich für ein Shooting auszuziehen. Nun, diese Frage kann ich euch nicht beantworten. Ich kann euch aber verraten, was mich an Sensual-Nude-Shootings reizt.

Der erste Grund ist die Reduzierung auf das Wesentliche – also letztlich derselbe Grund, wieso ich Schwarz-Weiß-Fotos bevorzuge. „Wenn du Menschen in Farbe fotografierst, fotografierst du ihre Kleidung. Aber wenn du Menschen in Schwarz-Weiß fotografierst, fotografierst du ihre Seelen.“ hat Ted Grant einst gesagt. Und ich glaube, dass da etwas Wahres dran ist. Zumindest glaube ich, um es weniger esoterisch zu formulieren, dass Farbe vom eigentlichen Motiv, dem Menschen, ablenkt. Meistens. Nicht immer. Deswegen zeige ich meine Fotos grundsätzlich lieber in Schwarz-Weiß.

Der nächste logische Schritt ist damit zwangsläufig, nicht nur auf Farbe, sondern auch auf Kleidung zu verzichten. Und dadurch noch mehr vom Menschen offenzulegen. Nicht nur äußerlich, sondern idealerweise auch vom Wesen des Menschen.

Dies kann jedoch nur unter einer ganz bestimmten Voraussetzung gelingen – und damit bin ich beim zweiten Punkt angekommen, der mich an Sensual Nude reizt: Ich liebe die Herausforderung, trotz dieser nicht alltäglichen Situation vor und während des Shootings eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, so dass die fehlende Kleidung irgendwann keine Rolle mehr spielt.

Für (semi)pro­fes­si­o­nelle Models ist das alles natürlich kein großes Ding. Da ich aber üblicherweise eher selten bis nie Profis bei mir habe, ist solch ein Shooting für die Person vor der Kamera gleich zweifach ungewohnt. Fühlt das Model sich trotz dieser ungewohnten Situation so wohl, dass es dennoch aus sich herauskommt und am Ende meine typischen „Schnappschüsse“ entstehen, habe ich mein Ziel erreicht.

Bei Pia, die ich im März fotografieren durfte, ist mir dies glaube ich ganz gut gelungen. Zu Beginn wirkte sie auf mich durchaus ein wenig unsicher – zumindest ließ der noch vor meiner Wohnungstür gefallene Satz „Es ist schon ein komisches Gefühl, zu einem fremden Mann in die Wohnung zu gehen und zu wissen, dass man sich gleich ausziehen wird.“ darauf schließen. Manchmal frage ich mich ja schon, was meine Nachbarn über mich denken. Aber das ist ein anderes Thema. Worauf ich eigentlich hinaus wollte: Von der anfänglichen Unsicherheit war während des Shootings nicht mehr viel zu spüren. Was ihr den Fotos hoffentlich auch anseht. Wir haben geblödelt. Wir haben gelacht. Wir haben aber auch über ernste Themen gesprochen. Und so sind schlussendlich die folgenden Fotos entstanden.

Jetzt bleibt mir eigentlich nur noch danke zu sagen, Und zwar dir, liebe Pia. Für dein Vertrauen, den super spaßigen Tag und nicht zuletzt dafür, dass ich unsere Fotos hier zeigen darf! Wir sehen uns definitiv wieder – und ja, das ist eine Drohung …

Sven Kietzke
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