Kurz abgehakt: „Das Grauen kommt um Zehn“ (1979)

Immer wieder ruft ein Unbekannter bei der Babysitterin Jill (Carol Kane) an und fragt sie, ob sie nach den Kindern gesehen habe. Jill alarmiert die Polizei, doch als diese herausfindet, dass die Anrufe aus demselben Haus kommen, ist es bereits zu spät. Zwar erscheint die Polizei gerade noch rechtzeitig, um Jill vor dem Angriff des Psychopathen zu retten und ihn festzunehmen, doch die Kinder sind bereits tot. Sieben Jahre später kann Curt (Tony Beckley) aus des psychiatrischen Anstalt fliehen – und dann klingelt bei Jill, inzwischen selbst Mutter, wieder das Telefon …

Der auch unter dem Originaltitel „When a Stranger Calls“ bekannte „Das Grauen kommt um Zehn“ ist definitiv ein merkwürdiger Zwitter von einem Film. So ist er in den ersten 20 und den letzten 15 Minuten ein extrem spannender Thriller und gehört in diesen Minuten definitiv zu dem Fesselndsten, was ich bislang aus dieser Zeit gesehen habe. In der Stunde dazwischen hingegen ist der Film ein behäbiges, schon beinahe analytisches Psychogramm eines sich von der Gesellschaft ausgeschlossen fühlenden Mörders und seines Jägers. Leider wollen diese beiden Geschichten nicht wirklich ineinandergreifen, so dass „Das Grauen kommt um Zehn“ zwar definitiv ein ambitionierter Film ist, mich als Gesamtwerk trotz interessanter Ansätze und guter Darsteller jedoch weder als Thriller noch als Drama überzeugen konnte.

Ich geb’s nur ungern zu, aber das 2006er-Remake hat mir mit seiner schnörkellosen Art deutlich besser gefallen.

Meine Wertung: 5/10

Angeschaut: „Downsizing“ (2017)

Als ich Anfang des Monats „Happy Deathday“ im Kino schaute, wollte es der Zufall, dass unmittelbar nach dem Ende dieser Vorstellung die wöchentliche Sneak startete. Und da ich schon im Kino war, nahm ich diese dann auch gleich mal mit. Gezeigt wurde „Downsizing“, welcher morgen offiziell in Deutschland anläuft. Worum es in dem Film geht und ob sich der Besuch meiner Meinung nach lohnt, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest …

Worum geht’s

Überbevölkerung und Ressourcenknappheit sind schon lange ein Problem, nun haben norwegische Forscher die Lösung gefunden: das Downsizing. Bei diesem Verfahren werden Menschen auf ungefähr 12 Zentimeter geschrumpft, wodurch sie zwangsläufig weniger Ressourcen benötigen bzw. verbrauchen. Positiver Nebeneffekt: Da zum Herstellen von Waren weniger Rohstoffe benötigt werden, ist das eigene Vermögen auf einen Schlag deutlich mehr wert.

Nachdem sie sich auf einer Feier mit ihrem geschrumpften Freund Dave (Jason Sudeikis) unterhalten haben, entscheiden sich auch Paul (Matt Damon) und Audrey (Kristen Wiig) dafür, sich dieser nicht umkehrbaren Prozedur zu unterziehen. Doch nach dem Downsizing muss Paul erkennen, dass diese Entscheidung nicht die Lösung aller Probleme war …

Meine Meinung

Ich beginne direkt mit einer Warnung: Solltet ihr euch „Downsizing“ anschauen wollen, weil ihr eine lockere Komödie wie „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“ erwartet, in der sich kleine Menschen vor großen Gefahren retten müssen: lasst es! Die Verkleinerung der Menschen dient hier nicht als Witzelieferant, sondern lediglich als Mittel zum Zweck, um Protagonist Paul (und somit auch uns als Zuschauer) zum Nachdenken über sich selbst und die Welt im Allgemeinen zu bewegen. Dementsprechend ist „Downsizing“ trotz einiger lustiger Szenen auch keine echte Komödie, sondern eher ein Drama und eine Gesellschaftssatire, die mich das Kino ziemlich nachdenklich verlassen ließ.

Nachdenklich zum einen, weil in dem Film vieles angesprochen wird, was sich auf das reale Leben übertragen lässt. In einer Szene zum Beispiel wird die Frage aufgeworfen, ob verkleinerte Menschen bei Wahlen dasselbe Stimmrecht haben sollten wie „normale“ Menschen. Schließlich tragen kleine Menschen in ihre verkleinerten Welt deutlich weniger zur Gesellschaft bei. Wer jetzt spontan sagt „ja, stimmt eigentlich“, sollte sich überlegen, ob er auch bei uns dafür wäre, z. B. armen Menschen weniger Wahlrecht einzuräumen, nur weil ihre schwächere Kaufkraft weniger zur Wirtschaft beiträgt. Ich könnte jetzt noch mehr Beispiele bringen, würde damit aber der Geschichte des Films vorgreifen, weshalb ich darauf verzichte. Glaubt mir einfach, wenn ich schreibe, dass es in dem Film viele solcher Situationen gibt. Glücklicherweise verzichtet der Film größtenteils darauf, die Antworten gleich mitzuliefern, so dass man als Zuschauer gezwungen ist, sich selbst mit gewissen Themen auseinanderzusetzen.

Nachdenklich zum anderen aber auch, weil der Film zwar handwerklich toll gemacht ist (die Verkleinerung zum Beispiel ist grandios inszeniert), die verschiedenen Schwerpunkte aber so unausgeglichen angelegt sind und die Geschichte teilweise so wirr erzählt wird, dass ich keine Ahnung habe, was ich von „Downsizing“ letztendlich halten soll. Für eine Komödie ist der Film nicht witzig genug, für eine Gesellschaftssatire nicht bissig genug. Am ehesten funktioniert „Downsizing“ noch als Drama, in dem ein Mann versucht, seinen Platz im Leben und letztlich auch sich selbst zu finden. Matt Damon spielt diesen Mann zwar gewohnt souverän, doch ist seine Figur stellenweise so naiv, verunsichert und beeinflussbar, dass sie schon wieder unglaubwürdig wirkt. Die von Christoph Waltz und Hong Chau gespielten Figuren sind da um Welten besser getroffen.

Selbst heute, ungefähr zwei Wochen später, habe ich mir noch kein abschließendes Urteil über „Downsizing“ gebildet. Aber ich denke nach wie vor über den Film nach. Vermutlich ist dies das größte Kompliment.

Mein Fazit

Gut gespielte, aber leider etwas unausgegorene Mischung aus Komödie, Drama und Gesellschaftssatire, bei der die Verkleinerung eigentlich nur eine unwesentliche Rolle spielt und lediglich der Auslöser für einen mal witzigen, meist aber eher bitteren Selbstfindungstrip ist.

Meine Wertung: 6/10

Deutscher Trailer zum Actionthriller „The Foreigner“ mit Jackie Chan und Pierce Brosnan erschienen

Klingt wie ein Film mit Steven Seagal, beginnt wie ein Film mit Arnold Schwarzenegger, ist aber der Trailer zum neuen Actionthriller von Regisseur Martin Campbell („GoldenEye“, „Casino Royale“), in welchem sich Jackie Chan nach dem Tod seiner Tochter auf einen Rachefeldzug begibt. Welche Rolle Pierce Brosnan dabei spielt, wird sich zeigen …

Der Trailer sieht schon mal mehr als vielversprechend aus – die Blu-ray wird definitiv zeitnah in meine Sammlung wandern!

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=HLcu8QlJClo]

Kurz abgehakt: „Dying Breed“ (2008)

Auf der Suche nach einer seltenen Tigerart streifen die vier Freunde Nina (Mirrah Foulkes), Matt (Leigh Whannell), Jack (Nathan Phillips) und Rebecca (Melanie Vallejo) durch die Tasmanische Wildnis. Dabei geraten sie in die Fänge inzestuöser Kannibalen, die nicht nur auf der Suche nach Nahrung sind, sondern auch frisches Blut benötigen, um ihre Fortpflanzung zu sichern …

Ach, was soll ich schreiben … 50 Minuten lang passiert einfach mal gar nichts, dann wird die Geschichte dumm, dümmer und, nun ja, noch dümmer. Als wäre dies nicht schon Grund genug, sich diesen Film unter keinen Umständen anzuschauen, gibt’s als „Helden“ vier unsympathische bis einfach nur unfassbar nervige Figuren, die gleichzeitig so blass und belanglos sind, dass man ihnen nicht mal beim Sterben zuschauen möchte. Und als Bonus gibt’s speziell für die deutschen Zuschauer noch eine Synchronisation, die so miserabel ist, dass sich dafür sogar ein Pornofilm schämen würde.

Ne ne, Leute, bei aller Liebe für Backwood-Slasher: Das war mal so gar nix.

Meine Wertung: 2/10

Kurz abgehakt: „Crimson Peak“ (2015)

Mit dem oberflächlichen Gehabe ihrer Mitmenschen kann die junge Edith (Mia Wasikowska) nur wenig anfangen, weswegen sie ihre Zeit lieber mit dem Schreiben von Gruselgeschichten verbringt. Doch dann lernt die in Liebesdingen unerfahrene Edith den charmanten Lord Thomas Sharpe (Tom Hiddleston) kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Nach dem mysteriösen Tod ihres misstrauischen Vaters heiratet Edith Lord Sharpe und zieht zu ihm und seiner Schwester Lucille (Jessica Chastain). Doch bereits in der ersten Nacht auf dem Anwesen erscheinen Edith blutrote Geister, die sie vor diesem Ort warnen …

Zugegeben, originell geht anders. Echte Überraschungen hat die Geschichte leider nicht zu bieten, so dass aufmerksame Zuschauer recht schnell wissen bzw. zumindest erahnen können, worauf das Geschehen hinausläuft. Aber was soll’s, denn Mia Wasikowska, Jessica Chastain und Tom Hiddleston spielen grandios – und optisch ist „Crimson Peak“ schlicht eine Wucht. Nicht nur die umwerfende Kulisse, auch die am Computer entstandenen Geister sehen auf ihre ganz spezielle Art fantastisch aus. Einen echten Horrorfilm solltet ihr allerdings nicht erwarten, sondern eher eine extrem stilvolle Mischung aus Mysterythriller, Drama und Romanze, die mit übernatürlichen Elementen verfeinert wurde. Was soll ich sonst noch schreiben, außer: Mir hat’s gefallen!

Meine Wertung: 7/10

Kurz abgehakt: „Justice League“ (2017)

Zwar hat Superman (Henry Cavill) den Kampf gegen Doomsday nicht überlebt, doch konnte Batman (Ben Affleck) durch die Ereignisse neue Hoffnung schöpfen. Um auf weitere Bedrohungen vorbereitet zu sein, versuchen er und Wonder Woman (Gal Gadot) die Meta-Wesen Flash (Ezra Miller), Aquaman (Jason Momoa) und Cyborg (Ray Fisher) davon zu überzeugen, sich ihnen anzuschließen. Da taucht der mächtige Steppenwolf (Ciarán Hinds) auf und droht damit, die Erde zu vernichten …

Schön, dass Batman neue Hoffnung gefunden hat – ich habe sie so langsam aufgegeben. „Man of Steel“ war gerade noch so erträglich, „Batman v Superman: Dawn of Justice“ riesiger Murks und „Justice League“ … nun, der ist nur unwesentlich gelungener. Zwar ist der Film insgesamt etwas kurzweiliger geraten, doch schwankt die Geschichte fleißig zwischen „belanglos“ und „total wirr“ hin und her. Interessante Situationen (wie zum Beispiel Supermans Auferstehung) werden viel zu schnell und unspektakulär aufgelöst, der Oberschurke ist ’ne komplette Nullnummer und die Effekte sind stellenweise schlicht miserabel. Gerettet wird „Justice League“ lediglich von einzelnen Szenen, wobei insbesondere der durch Flash eingestreute Humor positiv in Erinnerung bleibt – auch wenn dieser manchmal schon ein wenig überzogen wirkt.

Ach ja, dass zwischendurch die alten Superman- und Batman-Themes von John Williams und Danny Elfman erklingen, mag als Fan-Service zwar nett gemeint gewesen sein, doch wird man dadurch nur noch stärker daran erinnert, wie schwach dieser Film doch ist – erst recht im Vergleich zu den tollen Verfilmungen von Richard Donner und Tim Burton.

Meine Wertung: 4/10

„Death Wish“: neuer deutscher Trailer erschienen

Sieh an, Bruce Willis scheint doch noch mehr zu können, als gelangweilt in irgendwelchen B- und C-Filmen mitzuspielen. Zumindest macht der Trailer zu Eli Roths „Ein Mann sieht rot“-Remake durchaus Lust auf mehr – aber gut, moralisch fragwürdige Selbstjustizfilme gehen bei mir eh immer. 😉

Im März erfahren wir dann, ob Bruce es immer noch drauf hat …

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Kurz abgehakt: „Happy Deathday“ (2017)

Nach einer wilden Party wacht Studentin Tree (Jessica Rothe) mit Erinnerungslücken und einem fiesen Kater in einer fremden Studentenwohnung auf. Für viele von uns bereits ein Albtraum, doch für Tree kommt es noch schlimmer: Abends wird sie auf dem Weg zur nächsten Party von einem Unbekannten ermordet – und wacht erneut mit einem Kater in der Studentenwohnung auf. Was Tree anfänglich für ein Déjà-vu hält, entpuppt sich schnell als Zeitschleife, die jeden Abend mit ihrer Ermordung endet …

„Scream“ trifft auf „Und täglich grüßt das Murmeltier“ – besser lässt sich „Happy Deathday“ nicht zusammenfassen. Klar, an seine großen Vorbilder reicht der Film nicht heran, doch hat Regisseur Christopher Landon („Scouts vs. Zombies – Handbuch zur Zombie-Apokalypse“) das mörderische Treiben so charmant inszeniert, dass „Happy Deathday“ dennoch unheimlich viel Spaß macht. Die Slasher-Komödie, wobei die Betonung definitiv auf Komödie liegt, ist flott erzählt, der Humor passt auch und die Identität des Killers bleibt bis zum Ende hin offen. Dass das Geschehen erwartungsgemäß auf ein Happy End hinausläuft und sich die anfänglich zickig-arrogante Tree im Laufe der Geschichte zur einer sympathischen Frau entwickelt, mag einfallslos sein, passt aber perfekt zu diesem durch und durch sympathischen Film.

Gut, der Humor hätte gerne ein bisschen schwärzer ausfallen dürfen. Und ja, ein wenig (mehr) Blut hätte dem Film auch nicht geschadet. Aber hey, letztlich habe ich mich auch so wunderbar unterhalten gefühlt und hatte nach dem Kinobesuch richtig gute Laune – und das muss ein Film auch erst mal schaffen!

Meine Wertung: 7/10

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=EacS1b2YyAQ]

Kurz abgehakt: „Das Waisenhaus“ (2007)

Laura (Belén Rueda) und Carlos (Fernando Cayo) kaufen ein ehemaliges Waisenhaus, in dem Laura als Kind selbst aufgewachsen ist. Kurz nach dem Einzug verschwindet ihr Sohn Simón (Roger Príncep) spurlos. Während die Suche nach ihm erfolglos verläuft, beginnt die verzweifelte Laura sich zu fragen, ob Simóns Verschwinden mit den unsichtbaren Kindern in Verbindung stehen könnte, die Simón kurz vorher kennengelernt haben will …

*schnief* „Das Waisenhaus“ ist ein ebenso ruhig inszeniertes wie einfühlsam erzähltes Gruselmärchen, dessen Auflösung mir tatsächlich Tränen in die Augen trieb. Zwar ist die Handlung nicht unbedingt innovativ und benötigt zudem etwas Zeit, um in die Gänge zu kommen, doch lässt man sich als Zuschauer erst mal auf die Geschichte und die Figuren mit all ihren Facetten ein, wird man auch entsprechend belohnt. Regisseur J.A. Bayona versteht es nicht nur, das Geschehen in teils wunderschöne Bilder zu verpacken, sondern schafft es auch, trotz all der Tragik noch so etwas wie Hoffnung zu vermitteln. Toll!

Meine Wertung: 8/10

Kurz abgehakt: „Dread“ (2009)

Die drei Studenten Quaid (Shaun Evans), Stephen (Jackson Rathbone) und Cheryl (Hanne Steen) planen eine Semesterarbeit über das Thema Angst und deren Entstehen. Doch während Stephen und Cheryl lediglich an einer aus Interviews bestehenden Videodokumentation interessiert sind, verfolgt der unberechenbare Quaid drastischere Ziele …

Puh, harter Tobak. Ein Wohlfühlfilm ist „Dread“ nicht. Definitiv nicht. Vielmehr ist er ein harter und überraschend kompromissloser Schlag in die Magengrube. Als perfides Psychospiel beginnend, entwickelt sich „Dread“ mehr und mehr in einen stetig unappetitlicher werdenden Terrorstreifen, der bei vielen Zuschauern durchaus nachwirken dürfte. Wie bereits „Midnight Meat Train“ beruht auch „Dread“ auf einer Kurzgeschichte von Clive Barker – und fällt dementsprechend düster aus. Auch wenn mir sowohl die Geschichte, als auch der langsame Spannungsaufbau und der Fokus auf die Figuren ausgesprochen gut gefallen haben, so muss ich doch zugeben, dass ich mir „Dread“ vermutlich kein zweites Mal anschauen werde. Thematisch ist mir der Film tatsächlich zu düster, als dass ich ihn noch mal sehen müsste.

Meine Wertung: 8/10

Sven Kietzke
Sven Kietzke
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Chroniken eines fotografierenden Filmnerds

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