Aktuell bin ich mal wieder in meiner kleinen Thriller-Phase. Und immer wenn ich in meiner kleinen Thriller-Phase bin, lande ich früher oder später auch bei Medizin-Thrillern. Und wenn ich bei Medizin-Thrillern lande, schaue ich üblicherweise die folgenden drei Filme, die ich hiermit offiziell jedem Thriller-Fan ans Herz legen möchte:
Coma (1978)
Als ihre Freundin nach einem eigentlich harmlosen Eingriff ins Koma fällt, stellt die Ärztin Dr. Susan Wheeler (Geneviève Bujold) eigene Nachforschungen an. Dabei findet sie heraus, dass es in ihrem Krankenhaus ungewöhnlich oft zu seltsamen Koma-Fällen kommt. Obwohl ihr niemand glaubt, bleibt sie an den Fällen dran – und schwebt schon bald in tödlicher Gefahr …
Michael Crichton hat hier einen Klassiker geschaffen, der sich auch heute noch wunderbar schauen lässt – auch wenn die Geschichte etwas zu langsam in Fahrt kommt. Dr. Wheelers Ermittlungen ziehen sich zuweilen schon etwas. Nicht zuletzt, da ihr niemand glaubt, was schon etwas seltsam ist, da sie durchaus valide Fakten präsentiert, die auf Interesse stoßen sollten. Aber hey, so funktionieren Verschwörungsthriller nun mal. Und insgesamt funktioniert auch „Coma“ hervorragend. Die Story ist düster. Die Darsteller sind klasse. Und insbesondere das Finale ist auch heute noch verdammt spannend. Ich kann jeden verstehen, der nach diesem Film Angst vor einer Vollnarkose hat.
Ambulance (1990)
Der Comiczeichner Josh (Eric Roberts) spricht auf offener Straße die hübsche Cheryl (Janine Turner) an, kann mit seinem aufdringlichen „Charme“ allerdings nur bedingt punkten. Als Cheryl während der Unterhaltung plötzlich zusammenbricht und von einem Krankenwagen abgeholt wird, verspricht Josh ihr, sie abends im Krankenhaus zu besuchen. Als er dort ankommt, wird ihm jedoch gesagt, dass im Laufe des Tages keine Frau eingeliefert wurde. Da die Polizei keine Hilfe ist, beginnt Josh selbst mit der Suche nach Cheryl – und findet dabei heraus, dass irgendjemand Jagd auf Diabetiker macht …
Larry Cohens „Ambulance“ ist durch und durch ein B-Movie. Und das meine ich absolut als Kompliment! So eine schräge Mischung wie diesen Film würde man im A-Bereich vermutlich nie zu sehen bekommen. Josh taumelt von einer absurden Situation in die nächste, führt grandios bekloppte Dialoge und wird dabei von einigen verdammt skurrilen Figuren unterstützt – zum Beispiel von einem komplett freidrehenden James Earl Jones als Lt. Spencer, der selbst im Todeskampf noch lässig seine Kaugummis kaut. Da „Ambulance“ sich selbst zu keiner Minute ernst nimmt, ist der Film nicht im herkömmlichen Sinne spannend. Spannend ist vielmehr, was sich die Macher wohl als nächstes haben einfallen lassen. Ein Gute-Laune-Thriller mit ein bisschen Suspense, ein bisschen Action und ganz viel Spaß – ich liebe diesen Film!
Extrem… mit allen Mitteln (1996)
Während seiner Nachtschicht landet ein Unbekannter auf dem OP-Tisch des jungen Notarztes Dr. Guy Luthan (Hugh Grant). Nach einer medizinisch nicht erklärbaren Reaktion verstirbt der Mann – und verschwindet dann spurlos. Als Dr. Luthan der Sache auf den Grund geht, stößt er auf den angesehenen Dr. Lawrence Myrick (Gene Hackman), der offenbar illegale Experimente an Menschen durchführt …
„Extrem… mit allen Mitteln“ hat alles, was einen guten Medizin-Thriller auszeichnet: Eine so mysteriöse wie spannende Story. Einen unfreiwilligen Helden. Einen charismatischen Schurken. Und ein moralisches Dilemma, das zum Nachdenken anregt. Auch wenn die Antwort im Grunde klar ist. Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass die Motivation hinter dem Treiben aus Sicht der Betroffenen nachvollziehbar ist. Unmenschlich, aber nachvollziehbar. Und genau das macht diesen Film so stark. Weil es hier eben nicht nur um einen Arzt mit Gottkomplex geht. Ja, der Film bleibt insgesamt ein wenig oberflächlich, aber das gibt höchstens Abzüge in der B-Note. Wer sich auch nur ansatzweise für Medizin- und Verschwörungsthriller interessiert, sollte „Extrem… mit allen Mitteln“ unbedingt mal ’ne Chance geben. Mein absoluter Favorit in diesem Bereich!
Bonus: Koma (2012)
Da ich eh schon dabei war, habe ich neulich auch endlich mal die Miniserie „Koma“ aus 2012 nachgeholt. Wenig überraschend erzählt die Serie dieselbe Geschichte wie das Original aus 1978, nur halt ein wenig moderner und in der heutigen Zeit angesiedelt. Wirklich besser macht sie das aber nicht. Eher im Gegenteil. Das Geschehen wirkt zuweilen arg konstruiert und zusammenhanglos, die Figuren bleiben erschreckend blass und wirklich spannend ist hier auch nichts. Versteht mich bitte nicht falsch: Die Serie ist kein Totalausfall (und mit Geena Davis, James Woods und Richard Dreyfuss in Nebenrollen überraschend gut besetzt), aber halt auch nichts, was man zwingend gesehen haben muss. Oder anders formuliert: Im Zweifel lieber das Original schauen.
So, und zum Abschluss habe ich nun tatsächlich noch eine Frage an euch: Habt ihr Tipps für Medizin-Thriller für mich? Gefühlt scheint es in diesem Bereich gar nicht sooo viele Filme zu geben. Vielleicht hat ja jemand noch einen Geheimtipp für mich, den ich noch nicht kenne. Ich würde mich freuen!